Kloster Herrenleichnam

Herrenleichnam. Stadtplan von Arnold Mercator, 1571 (Detail)

Das Kloster Herrenleichnam war ein Augustiner-Chorherrenstift am Klingelpütz in Köln.

Geschichte

Ansicht von Herrenleichnam mit der Gereonsmühle im Hintergrund, 1670.

Der Konvent geht auf die 1331 zur Erinnerung an ein Hostienwunder gestiftete Kapelle Corporis Christi zurück. Die Stifterfamilie übertrug 1404 das Patronat auf die Kapelle der Stadt Köln, welche seitdem einen amtierenden Priester bestellte. Durch Stiftungen Kölner Bürger wurde die durch Wallfahrten besuchte Kapelle 1421–23 wesentlich vergrößert. Durch Unterstützung von Erzbischof Dietrich II. von Moers wurde hier 1426 ein Augustiner-Chorherrenstift eingerichtet. In der Folge wurde eine größere Kirche errichtet, deren Hauptaltarweihe 1435 stattfand. Der Konvent wurde 1451 in die Windesheimer Kongregation aufgenommen.[1] Zur Vergrößerung des Klostergeländes wurde 1454 Land vom Gereonsstift erworben und das Kirchenschiff durch beidseitig angefügte Kapellen erweitert. Südwärts wurde 1503 eine große Kapelle der sieben Freuden Mariae geweiht.

1787 wurde der Konvent vom Kölner Rat mit Zustimmung des päpstlichen Nuntius aufgehoben. Kirche und Kloster dienten zunächst als Gefängnis und Hospital. 1802 wurde die Kirche versteigert und 1805 niedergelegt. 1822–36 wurde auf dem Klostergelände durch den preußischen Staat ein Gefängnis errichtet.

Literatur

  • Paul Clemen (Hrsg.): Die ehemaligen Kirchen, Klöster, Hospitäler und Schulbauten der Stadt Köln (= Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Band 7.3). Düsseldorf 1937.
  • Holger Kempkens: Die Chorverglasung der Herrenleichnam-Kirche zu Köln. Ein Rekonstruktionsversuch. In: Kölner Domblatt 59 (1994), S. 177–192.
  • Holger Kempkens: Corpus Christi, genannt Herrenleichnam. In: Margrit Jüsten-Hedtrich (Red.): Kölner Kirchen und ihre mittelalterliche Ausstattung. Band 1 (= Colonia Romanica. Band 10). Köln 1995, S. 133–144.
  • Holger Kempkens: Corpus Christi (Herrenleichnam): Kirche des Augustinerchorherren-Klosters (1805 abgebrochen). In: Margrit Jüsten-Hedtrich (Red.): Kölner Kirchen und ihre Ausstattung in Renaissance und Barock (= Colonia Romanica. Band 16). Köln 2003, S. 189–193.
  • Joachim Vennebusch: Notizen zur Geschichte des Kölner Chorherrenklosters Herrenleichnam im 16. Jahrhundert. In: Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins 81 (2011/12), S. 127–150.
  • Simon Oelgemöller: Köln – Herrenleichnam. In: Manfred Groten u. a. (Hrsg.): Nordrheinisches Klosterbuch. Lexikon der Stifte und Klöster bis 1815 (= Studien zur Kölner Kirchengeschichte. Band 37.3). Verlag Franz Schmitt, Siegburg 2022, ISBN 978-3-87710-462-0, S. 285–295.
Commons: Kloster Herrenleichnam – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Johan Gerard Richard Acquoy: Het Klooster te Windesheim en zijn invloed. Band 3. Utrecht 1880, S. 134.

Koordinaten: 50° 56′ 43,8″ N, 6° 57′ 1,1″ O