Känguru-Blumen

Känguru-Blumen

Große Känguru-Blume (Anigozanthos flavidus), eine der vielen Sorten; keine reine Art.

Systematik
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung:Commelinaartige (Commelinales)
Familie:Haemodoraceae
Unterfamilie:Conostyloideae
Gattung:Känguru-Blumen
Wissenschaftlicher Name
Anigozanthos
Labill.

Die Känguru-Blumen (Anigozanthos; alte Schreibweise Känguruh-Blumen), auch Känguru-Pfoten (Kangaroo Paw) genannt, sind eine Pflanzengattung in der Familie der Haemodoraceae in der Ordnung der Commelinaartigen (Commelinales) innerhalb der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliophyta). Der englische bzw. deutsche Trivialname bezieht sich auf die Form der Blüten, die Kängurupfoten ähneln.

Beschreibung

Zygomorphe Einzelblüte mit sechs Staubblättern und dem Griffel mit kopfiger Narbe. Man sieht deutlich die sechs Schlitze des Saums der Krone und die Kronröhre.

Die Anigozanthos-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen. Manche Arten enthalten einen farbigen Milchsaft. Sie haben als unterirdische Speicherorgane Rhizome. Sie haben parallelnervige Blätter, die meistens direkt über dem Boden rosettenartig gebildet werden. Oft sind die einfachen Laubblätter xeromorph. Die Blattränder sind glatt. Im Sommer, während der Trockenzeit, ziehen die Pflanzen ein und treiben nach dem Beginn des Winterregens wieder aus.

Die traubigen oder zymösen Blütenstände sind bis zu 150 cm hoch. Die wollig-filzigen, zwittrigen Blüten sind dreizählig und zygomorph. Sie haben gleichgestaltete Blütenhüllblätter (Perigon). Die Blütenhüllblätter sind zu einer Röhre verwachsen, und es gibt nur einen Blütenhüllblattkreis, also drei Tepalen pro Blüte, die Krone ist vier- oder sechsfach geschlitzt. Es sind sechs Staubblätter vorhanden. Drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen oder halbunterständigen Fruchtknoten verwachsen. Es werden Kapselfrüchte gebildet. Es kommen sowohl Arten mit geflügelten als auch ungeflügelten Samen vor.

Systematik und Verbreitung

Die Gattung Anigozanthos wurde 1800 von Jacques Julien Houtou de Labillardière in Relation du Voyage a la Recherche de la Perouse, 1, S. 409, 410, 8. Auflage erstveröffentlicht. Typusart ist Anigozanthos rufus Labill. Synonyme für Anigozanthos Labill. sind AnigoziaSalisb. ex Endl. orth. var., SchwaegricheniaSpreng., AnigosiaSalisb.[1] Der botanische Gattungsname Anigozanthos leitet sich ab vom altgriechischen ἄνισος anisos für „ungleich“ und ἄνθος ánthos für „Blume“, „Blüte“.

Alle Arten kommen ursprünglich nur im südwestlichen australischen Western Australia vor. Die Standorte haben einen gut durchlässigen Boden und sie sind meistens stark besonnt; meist auch feucht.

Anigozanthos humilis
Anigozanthos humilis
Anigozanthos manglesii
Habitus, Laubblätter und Blütenstände von Anigozanthos rufus

Die Gattung Anigozanthos enthält etwa zehn Arten (und einige Unterarten und Varietäten):[1]

  • Anigozanthos bicolorEndl.: Die vier Unterarten kommen im südwestlichen Australien vor:[2]
    • Anigozanthos bicolor subsp. bicolor
    • Anigozanthos bicolor subsp. decrescensHopper
    • Anigozanthos bicolor subsp. exstansHopper
    • Anigozanthos bicolor subsp. minor(Benth.) Hopper
  • Große Känguru-Pfote (Anigozanthos flavidusDC., Syn.: Anigosanthos flavidaDC. orth. var., Anigozanthus grandifloraSalisb. orth. var., Anigozanthos grandiflorusSalisb. nom. illeg., Anigozanthos flavidusDC. var. flavidus, Anigozanthos flavescensDC. nom. inval., Anigozanthus flavida var. bicolorLindl. orth. var., Anigozanthos coccineusLindl. ex Paxton, Anigosanthos flavida var. bicolorLindl. orth. var., Anigozanthos flavidus var. bicolorLindl., Anigozanthus coccineusLindl. ex Paxton orth. var., Anigosanthos flavescensDC. orth. var., Anigozanthus flavidaLindl. orth. var., Agonizanthos flavidaF.Muell. orth. var.): Es gibt keine Subtaxa mehr; es sind Langtagpflanzen. Sie kommt in Western Australia vor und ist auch in New South Wales verwildert.
  • Anigozanthos gabrielaeDomin: Sie kommt in Western Australia vor.[2]
  • Anigozanthos humilisLindl. (Syn.: Anigozanthus humilisLindl. orth. var., Anigozanthos minimusLehm., Anigozanthos dorrieniiDomin, Anigozanthus minimaLehm. orth. var., Agonizanthos humilisF.Muell. orth. var.): Mit zwei Unterarten:
    • Anigozanthos humilis subsp. chrysanthusHopper: Sie kommt im westsüdwestlichen Western Australia vor.[2]
    • Anigozanthos humilisLindl. subsp. humilis: Sie kommt im westsüdwestlichen und im südwestlichen Australien vor.[2]
  • Anigozanthos kalbarriensisHopper: Sie kommt im westlichen Western Australia vor.[2]
  • Anigozanthos manglesiiD.Don (Syn.: Anigozanthus manglesiiD.Don orth. var., Anigozanthos manglesii var. leptophyllus Domin, Anigozanthos manglesii var. leptophyllaDomin orth. var., Agonizanthos manglesiiF.Muell. orth. var.): Wappenblume des Bundesstaates Western Australia. Kurztagspflanze. Folgende Unterarten kommen in Western Australia vor:
    • Anigozanthos manglesiiD.Don subsp. manglesii (Syn.: Anigozanthos manglesii var. flavescensOstenf., Anigozanthos manglesii var. angustifoliusLindl., Anigozanthos manglesii var. virescensOstenf.): Sie kommt im westsüdwestlichen und südwestlichen Western Australia vor.[2] Sie ist auch in Queensland verwildert.
    • Anigozanthos manglesii subsp. quadransHopper: Sie kommt im westlichen Western Australia vor.[2]
  • Anigozanthos onycisA.S.George: Sie kommt im südwestlichen Australien vor.[2]
  • Anigozanthos preissiiEndl.: Es werden keine Subtaxa mehr unterschieden. Sie kommt im südwestlichen Australien vor.[2]
  • Anigozanthos pulcherrimusHook.: Sie kommt im westsüdwestlichen Western Australia vor.[2]
  • Anigozanthos rufusLabill. (Syn.: Anigozanthos tyrianthinusHook.): Sie kommt im südlichen Western Australia vor.[2]
  • Grüne Känguru-Pfote (Anigozanthos viridisEndl.): Es gibt zwei Unterarten:
    • Anigozanthos viridis subsp. terraspectansHopper: Sie kommt im westsüdwestlichen Western Australia vor.[2]
    • Anigozanthos viridisEndl. subsp. viridis: Sie kommt im westsüdwestlichen Australien vor.[2]

Nicht mehr zu Anigozanthos gehört:

Bilder

Große Känguru-Blume (Anigozanthos flavidus, eine der vielen Sorten, keine reine Art):

Zierpflanze

Es gibt eine große Anzahl an Hybriden. In Regionen ohne Frost werden diese Zierpflanzen in Parks und Gärten angepflanzt. Es gibt auch einige Sorten, die sich als Zimmerpflanzen eignen.

Kultur in Gartenbaubetrieben

Eine vegetative Vermehrung ist kostspielig, da pro Pflanze nur wenige Rhizomstecklinge gewonnen werden können und deshalb große Mutterpflanzenbestände erforderlich sind. Nach der Rhizomteilung bewurzeln die Triebe innerhalb von zwei bis vier Wochen.

Eine Aussaat ist die üblichere Methode. Für 1000 Pflanzen benötigt man 2,5 g. Ausgesät wird am besten im Januar, die Keimdauer beträgt 21 bis 25 Tage bei einer Temperatur von: Tag 20 °C und Nacht 12 °C. Es sind Lichtkeimer, also die Aussaat nicht mit Erde abdecken. Auch durch Gewebekultur erhält man gute Jungpflanzen.

Zwei bis drei Monaten nach der Aussaat wird pikiert, nach weiteren zwei bis drei Monaten wird in den 10 bis 13 cm Endtopf eingetopft. In der Wachstumsphase hält man die Temperatur tagsüber bei 25 °C, nachts bei 18 bis 20 °C.

Um die Pflanzen zum Blühen zu bringen ist eine Induktionsphase erforderlich. Die Blühphase wird durch eine kühle Temperatur für eine Dauer von fünf Wochen bei tags 14 °C und nachts 10 °C eingeleitet. Danach kann man die Temperatur auf tags 16 °C und nachts 13 °C einstellen.

Man sollte den Wurzelballen nicht austrocknen lassen, sonst fallen die Blütenknospen ab. Es wird wöchentlich gedüngt. Je heller der Standort ist, desto intensiver sind die Knospen und Blüten gefärbt. Pro Quadratmeter stehen 50 bis 80 Pflanzen. Die Kulturdauer von der Aussaat bis zum Verkauf beträgt acht bis zwölf Monate. Auch eine Kultur zur Erzeugung von lange haltbaren Schnittblumen ist möglich.

Eine Beeinflussung der Blütezeit durch Lichtreaktion ist möglich, die einzelnen Arten reagieren allerdings unterschiedlich. So ist A. flavidus eine Langtagpflanze, aber A. manglesii eine Kurztagspflanze. Einige Arten reagieren kaum auf Tageslängen.[3]

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b c Australian Plant Name Index = APNI.
  2. a b c d e f g h i j k l m Anigozanthos. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 21. April 2020..
  3. Kulturanleitung.
Commons: Känguru-Blumen (Anigozanthos) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Anigozanthos im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.