Eishockey-Weltmeisterschaft der Junioren 1987

Junioren-Weltmeisterschaft
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Sieger: Finnland Finnland

Die Eishockey-Weltmeisterschaft der Junioren 1987 war die elfte Austragung der Weltmeisterschaft in der Altersklasse der Unter-20-Jährigen (U20) durch die Internationale Eishockey-Föderation IIHF. Die A-Weltmeisterschaft fand vom 26. Dezember 1986 bis zum 4. Januar 1987 in den tschechoslowakischen Städten Nitra, Piešťany, Trenčín und Topoľčany statt. Erstmals wurde die Finnische Mannschaft Junioren-Weltmeister. Das Turnier wurde von einer Massenschlägerei zwischen Kanada und der Sowjetunion überschattet, die daraufhin beide aus dem Turnier ausgeschlossen wurde.

Die B-Weltmeisterschaft wurde vom 15. bis 21. März 1987 in Rouen, Frankreich ausgetragen. Die C-Gruppe fand vom 16. bis 22. März 1987 in Esbjerg, Dänemark statt. Insgesamt nahmen 22 Länder an den drei Turnieren teil.

Weltmeisterschaft

Die Weltmeisterschaft fand in den tschechoslowakischen Städten Nitra, Piešťany, Trenčín und Topoľčany statt. Den Weltmeistertitel sicherte sich zum ersten Mal Finnland, das von der Disqualifikation Kanadas am letzten Spieltag profitierte. Dahinter platzierten sich die Tschechoslowakei und Schweden. Zur Disqualifikation der Kanadier war es nach ein Massenschlägerei im Spiel mit der UdSSR gekommen, die daraufhin ebenfalls vom Turnier ausgeschlossen wurde. Da die Spiele gegen die beiden Mannschaften ihre Gültigkeit behielten, stieg die sieglose Schweiz in die B-Gruppe ab.

Modus

Wie die Jahre zuvor waren insgesamt acht Mannschaften für das Turnier zugelassen, deren Kader ausschließlich aus Akteuren mit einem Alter von unter 20 Jahren bestanden (U-20). Als einziger Neuling gehörte der amtierende B-Weltmeister aus Polen zum Teilnehmerfeld, der den Platz der im Jahr zuvor abgestiegenen bundesdeutschen Mannschaft einnahm. Der Modus sah eine gemeinsame Gruppe vor, in der alle Mannschaften je einmal gegen ihren Gegner anzutreten hatten. Der Sieger dieser Gruppe wurde Weltmeister, der Letztplatzierte stieg in die B-Weltmeisterschaft ab.

Turnierverlauf

Das Turnier wurde von einem Skandal überschattet: Bereits bei der Weltmeisterschaft vor einem Jahr war es im Prestige-Duell zwischen Kanada und der UdSSR turbulent zugegangen und beide Teams hatten Revanche für die Ereignisse angekündigt. Auch diesmal lag viel Brisanz in diesem Spiel, obwohl nur noch die Kanadier bei einem möglichen Sieg Chancen auf den Titelgewinn besaßen. Sieben Minuten vor Spielende kam es beim Stand von 4:2 für Kanada zu einer Massenschlägerei zwischen beiden Teams, an der sich neben sämtlichen Spielern auch die Trainer und Betreuer beteiligten.[1] Der Schiedsrichter musste daraufhin das Spiel abbrechen.[2]

Die Internationale Eishockey-Föderation (IIHF) reagierte auf diese Ereignisse mit drakonischen Strafen. Neben der Disqualifikation beider Mannschaften wurden insgesamt 19 Akteure mit einer Spielsperre von jeweils 18 Monaten belegt, das Strafmaß für die sowjetischen bzw. kanadischen Trainer und Betreuer belief sich auf zwei Jahre. Während das abgebrochene Spiel aus der Wertung genommen wurde, behielten dagegen die Ergebnisse aus den anderen Partien ihre Gültigkeit. In erster Linie konnte davon das Team aus Finnland profitieren und wurde damit zum ersten Mal in seiner Geschichte Junioren-Weltmeister. Die während des gesamten Turnierverlaufs sieglosen Schweizer mussten dagegen absteigen, da die Mannschaften aus Kanada und der UdSSR trotz ihrer Disqualifikation in der A-Gruppe verbleiben durften.

Spiele und Abschlusstabelle

Pl.FinnlandTschechoslowakeiSchwedenSchwedenVereinigte StaatenVereinigte StaatenPolenSchweizKanadaSowjetunionSpSUNTorePunkte
1.Finnland Finnland5:30:54:113:312:16:65:4751145:2311: 3
2.Tschechoslowakei Tschechoslowakei3:54:32:89:28:15:15:3750236:2310: 4
3.Schweden Schweden5:03:48:015:08:03:43:3741245:1109: 5
4.Vereinigte Staaten USA1:48:20:815:212:62:64:2740342:3008: 6
5.Polen Polen3:132:90:152:158:33:183:7710621:8002:12
6.Schweiz Schweiz1:121:80:86:123:84:60:8700715:6200:14
Kanada Kanada6:61:54:36:218:36:4ann.641141:2309: 3
Sowjetunion UdSSR4:53:53:32:47:38:0ann.621327:2005: 7

Beste Scorer

Abkürzungen: Sp = Spiele, T = Tore, V = Assists, Pkt = Punkte, SM = Strafminuten; Fett: Turnierbestwert

SpielerMannschaftSpTVPktSM
Ulf DahlénSchwedenSchweden Schweden778152
Teppo KiveläFinnland Finnland766122
Janne OjanenFinnland Finnland739126
Jukka-Pekka SeppoFinnland Finnland7391218
Pat ElynuikKanada Kanada765112
Pär EdlundSchwedenSchweden Schweden7561110
Roger ÖhmanSchwedenSchweden Schweden756114
Sami WahlstenFinnland Finnland747110
Bo SvanbergSchwedenSchweden Schweden773106
Martin HostákTschechoslowakei Tschechoslowakei773108

Titel, Auf- und Abstieg

Weltmeister
Finnland
Finnland
Marko Allen, Mikko Haapakoski, Markus Ketterer, Teppo Kivelä, Marko Kiuru, Timo Kulonen, Mikko Laaksonen, Jari Laukkanen, Antti Lehtosaari, Jukka Marttila, Petri Matikainen, Janne Ojanen, Jari Parviainen, Kari Rosenberg, Jukka-Pekka Seppo, Jyrki Silius, Pekka Tirkkonen, Antti Tuomenoksa, Sami Wahlsten, Sami Wikström
Trainerstab: Hannu Jortikka, Urpo Ylönen
Silber
Tschechoslowakei
Tschechoslowakei
Roman Andrýs, Aleš Badal, Radomír Brázda, Martin Hosták, Juraj Jurík, Tomáš Kapusta, Robert Kron, František Kučera, Jiří Látal, Roman Lipovský, Ladislav Lubina, Ivan Matulík, Roman Němčický, Petr Pavlas, Luboš Pázler, Rudolf Pejchar, Karol Rusznyák, Oldřich Svoboda, Robert Svoboda, Lubomír Václavíček
Trainerstab: Jiří Justra, Július Černický
Bronze
SchwedenSchweden
Schweden
Håkan Åhlund, Roger Åkerström, Johan Borg, Ulf Dahlén, Pär Edlund, Tomaz Eriksson, Rikard Franzén, Niklas Gällstedt, Johan Garpenlöv, Anders Gozzi, Roger Hansson, Jonas Heed, Calle Johansson, Roger Johansson, Örjan Lindmark, Sam Lindståhl, Roger Öhman, Ulf Sandström, Thomas Sjögren, Bo Svanberg
Trainerstab: Gunar Jansson, Thomas Magnusson
Absteiger:Schweiz Schweiz
Aufsteiger:Deutschland BR BR Deutschland

Auszeichnungen

Spielertrophäen
AuszeichnungSpielerTeam
Bester TorhüterMarkus KettererFinnland Finnland
Bester VerteidigerCalle JohanssonSchwedenSchweden Schweden
Bester StürmerRobert KronTschechoslowakei Tschechoslowakei
All-Star-Team
Angriff:SchwedenSchweden Ulf DahlénTschechoslowakei Juraj JuríkVereinigte StaatenVereinigte Staaten Scott Young
Verteidigung:Tschechoslowakei Jirí LátalVereinigte StaatenVereinigte Staaten Brian Leetch
Tor:SchwedenSchweden Sam Lindståhl

Kader der disqualifizierten Teams

Kanada
Kanada
Steve Chiasson, Yvon Corriveau, Pat Elynuik, Theoren Fleury, Greg Hawgood, Kerry Huffman, Chris Joseph, Mike Keane, David Latta, Dave McLlwain, Scott Metcalfe, Steve Nemeth, Luke Richardson, Stéphane Roy, Everett Sanipass, Brendan Shanahan, Shawn Simpson, Pierre Turgeon, Jimmy Waite, Glen Wesley
Trainerstab: Bert Templeton, Pat Burns
Sowjetunion
UdSSR
Jewgeni Dawydow, Sergei Fjodorow, Aljaksandr Haltschenjuk, Waleri Iwannikow, Aleksandrs Kerčs, Wladimir Konstantinow, Pawel Kostitschkin, Wladimir Malachow, Dmitri Medwedew, Alexander Mogilny, Igor Monajenkow, Wadim Mussatow, Sergei Ossipow, Waleri Popow, Wadim Priwalow, Anton Sagorodni, Sergei Schesterikow, Waleri Selepukin, Andrei Smirnow, Dmitri Zygurow
Trainerstab: Wladimir Wassiljew, Walentin Gurejew

B-Weltmeisterschaft

in Rouen, Frankreich

Vorrunde

Gruppe A
TeamFRGJPNFRAROMTorePkt.
1. Deutschland BR BR Deutschland6:32:216:324:85:1
2. Japan Japan3:63:111:717:144:2
3. Frankreich Frankreich2:21:34:37:83:3
4. Rumänien 1965 Rumänien3:167:113:413:310:6
Gruppe B
TeamNORAUTNEDITATorePkt.
1. Norwegen Norwegen11:15:512:128:75:1
2. Osterreich Österreich1:116:44:411:193:3
3. Niederlande Niederlande5:54:67:516:163:3
4. Italien Italien1:124:45:710:231:5
Meisterrunde um Platz 1–4
TeamFRGNORJPNAUTTorePkt.
1. Deutschland BR BR Deutschland13:3(6:3)11:030:66:0
2. Norwegen Norwegen3:137:5(11:1)21:194:2
3. JapanJapan Japan(3:6)5:76:314:162:4
4. OsterreichÖsterreich Österreich0:11(1:11)3:64:280:6
Abstiegsrunde um Platz 5–8
TeamFRAROMNEDITATorePkt.
1. FrankreichFrankreich Frankreich(4:3)7:57:318:116:0
2. Rumänien 1965 Rumänien(3:4)7:45:115:94:2
3. NiederlandeNiederlande Niederlande5:74:7(7:5)16:192:4
4. ItalienItalien Italien3:71:5(5:7)9:190:6

Abschlussplatzierung

Pl.Team
1Deutschland BR BR Deutschland
2Norwegen Norwegen
3JapanJapan Japan
4OsterreichÖsterreich Österreich
5FrankreichFrankreich Frankreich
6Rumänien 1965 Rumänien
7NiederlandeNiederlande Niederlande
8ItalienItalien Italien

Auf- und Absteiger

Aufsteiger in die A-Gruppe:Deutschland BR BR Deutschland
Absteiger aus der A-Gruppe:Schweiz Schweiz
Absteiger in die C-Gruppe:ItalienItalien Italien
Aufsteiger aus der C-Gruppe:Jugoslawien Jugoslawien

Topscorer

SpielerLandToreAssistsPunkte
Andreas BrockmannDeutschland BR BR Deutschland6814
Andreas LupzigDeutschland BR BR Deutschland6713
Sepp WassermannDeutschland BR BR Deutschland5611
Morten FinstadNorwegen Norwegen6410
Roger DahlNorwegen Norwegen6410

Auszeichnungen

Spielertrophäen

AuszeichnungSpielerTeam
Bester TorhüterKlaus MerkDeutschland BR BR Deutschland
Bester VerteidigerTakayuki KoboriJapanJapan Japan
Bester StürmerKnut WalbyeNorwegen Norwegen

C-Weltmeisterschaft

in Esbjerg, Dänemark

Spiele und Abschlusstabelle

TeamYUGDENGBRBULESPAUSTorePunkte
1. Jugoslawien Jugoslawien13:46:45:111:221:156:1210:0
2. Danemark Dänemark4:1311:48:37:314:140:118:2
3. Vereinigtes Konigreich Großbritannien4:64:114:26:27:025:216:4
4. Bulgarien 1971 Bulgarien1:53:82:48:57:121:234:6
5. Spanien Spanien2:113:72:65:87:219:342:8
6. Australien Australien1:211:140:71:72:75:560:10

Auf- und Absteiger

Aufsteiger in die B-Gruppe:Jugoslawien Jugoslawien
Absteiger aus der B-Gruppe:ItalienItalien Italien

Auszeichnungen

Spielertrophäen

AuszeichnungSpielerTeam
Bester TorhüterMartin McKayVereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Großbritannien
Bester VerteidigerSøren JensenDanemark Dänemark
Bester StürmerNik ZupančičJugoslawien Jugoslawien

Einzelnachweise

  1. WJHC History - 1987. TSN, archiviert vom Original am 4. Januar 2008; abgerufen am 2. Juni 2010.
  2. Jan. 4, 1987 Canada and USSR brawl to elimination from junior tournament. CBC, 5. Januar 2017, abgerufen am 21. Januar 2024.