Werner Lindner

Eduard Adolf Werner Lindner (* 8. November 1883 in Eisleben; † 20. Oktober 1964 in Hermannsburg) war ein deutscher Architekt und einer der wichtigsten Vertreter des Heimatschutzes in Deutschland. Lindner steht wie kein anderer für dessen Verstrickung in die Ideologie des Nationalsozialismus.

Leben

Lindner studierte an der Technischen Hochschule (Berlin-)Charlottenburg Architektur und wurde 1911 Assistent von Emil Högg am Lehrstuhl für Raumkunst der Technischen Hochschule Dresden. Hier wurde er mit einer Arbeit über das niedersächsische Bauernhaus in Deutschland und Holland promoviert. 1914 wurde er Geschäftsführer des Deutschen Bundes Heimatschutz. 1933 schied er zwar offiziell als Geschäftsführer aus, blieb aber als „Fachbeauftragter“ weiterhin der programmatische Kopf des Deutschen Bundes Heimatschutz (seit 1937 Deutscher Heimatbund). Vom Nationalsozialismus, den er grundsätzlich unterstützte, versprach sich Lindner eine breitere Unterstützung der Ideen des Heimatschutzes.

Seit 1938 war er Redakteur der Zeitschrift Heimatleben. Sein Hauptengagement während der NS-Zeit galt vor allem dem Kampf gegen allzu auffällige Außenwerbung an Gebäuden und für die so genannte Entschandelung der Altstädte. Während des Zweiten Weltkriegs weitete er seine Aktivitäten auf die besetzten Gebiete, vor allem in Polen, aus. Im Auftrag von Heinrich Himmler erarbeitete er seit 1939 baugestalterische Richtlinien für die „einzudeutschenden“ Dörfer und Städte in den eingegliederten Gebieten Polens. Himmler war als „Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums“ mit der Ansiedlung von so genannten Volksdeutschen in den 1939 annektierten Gebieten Polens betraut. Am 16. Januar 1940 beantragte Lindner die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 1. März desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 7.546.950).[1][2]

Nach der Zerstörung seines Berliner Hauses im Zweiten Weltkrieg zog Lindner nach Hermannsburg bei Celle. 1951 gründete er die Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal, deren Geschäftsführer er bis 1959 war.

Ehrungen

Schriften (Auswahl)

  • Das niedersächsische Bauernhaus in Deutschland und Holland. Ein Beitrag zu seiner Erkundung. Hannover 1912. (Dissertation)
  • Denkmäler für unsere Krieger. München 1915.
  • Die Ingenieurbauten in ihrer guten Gestaltung. Berlin 1923.
  • Der Heimatschutz im Neuen Reich. Leipzig 1934.
  • Haus und Hof. (= Deutsches Volksgut, Heft 2.) Berlin 1934.
  • Das Dorf. Seine Pflege und Gestaltung. (= Die landschaftlichen Grundlagen des deutschen Bauschaffens, Band 1.) München 1938.
  • Die Stadt. Ihre Pflege und Gestaltung. (= Die landschaftlichen Grundlagen des deutschen Bauschaffens, Band 2.) München 1939.
  • Der Osten. (= Die landschaftlichen Grundlagen des deutschen Bauschaffens, Band 3.) München 1940.
  • Bauwerk und Umgebung. Tübingen 1964.

Literatur

  • Barbara Banck: Werner Lindner. Industriemoderne und regionale Identität. Dissertation, Universität Dortmund 2007. (Link zum Digitalisat auf eldorado.tu-dortmund.de, PDF 73,21 MB, abgerufen am 19. September 2021).
  • Rainer Schmitz: Eduard Adolf Werner Lindner. In: Wolfgang Benz u. a. (Hrsg.): Planen und Bauen im Nationalsozialismus. Voraussetzungen, Institutionen Wirkungen, Bd. 4. Hirmer, München 2023, ISBN 978-3-7774-4114-6, S. 1215.

Einzelnachweise

  1. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/25990524
  2. Winfried Speitkamp: Die Verwaltung der Geschichte. Denkmalpflege und Staat in Deutschland 1871–1933. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1996, S. 392.
  3. Die Ernennung erfolgte im Rahmen der 40-Jahrfeier des Bundes am 22. Mai 1949: Ehrentafel. In: Schwäbisches Heimatbuch 1949. Hg. von Felix Schuster im Auftrag des Schwäbischen Heimatbundes. Stuttgart [1949], S. 176–177, S. 176.