Liste der Bischöfe von Würzburg

Wappen des Bistums Würzburg

Die Liste der Bischöfe von Würzburg enthält die chronologische Abfolge der Bischöfe seit der Gründung des Bistums Würzburg von 741 bis heute.

Von 1168 bis 1802 trugen die Bischöfe zugleich den Titel des Herzogs von Franken. Dies war vor allem zunächst ein Versuch der Staufer in die Tradition der Salier zu treten. Der politisch erhoffte Durchbruch zu einem großen Flächenstaat blieb jedoch verwehrt, so dass dem Titel eine eher symbolische Bedeutung zukam. Das Hochstift Würzburg ist auch regional im Verhältnis zum vorausgehenden Herzogtum weiter im Osten verortet. Ein kurzes Zwischenspiel nach der Säkularisation bildete außerdem das Großherzogtum Würzburg (1806–1814) unter Ferdinand von Toskana. Seit 1818 ist das Bistum Würzburg dem Erzbistum Bamberg als Suffragandiözese unterstellt.

Lange Zeit stammten die Bischöfe aus fränkischen Adelsfamilien (siehe auch Liste fränkischer Rittergeschlechter). Einige Bischöfe waren zunächst Domherren im Würzburger Dom (siehe auch Liste der Würzburger Domherren), außerdem waren sie zum Teil auch in anderen Bistümern eingesetzt, besonders häufig in Personalunion als Bamberger Bischöfe und Fürstbischöfe im Bistum Bamberg bzw. als Fürstbischöfe im Hochstift Bamberg.

Das Wappen des Bistums ist geviert. Es zeigt bei Siebmacher 1605 in den Feldern 1 und 4 den Fränkischen Rechen symbolisch für das Herzogtum Franken und in den Feldern 2 und 3 für das Bistum Würzburg ein schräggestelltes goldenes Fähnlein auf blauem Grund. Die Wappen der einzelnen Bischöfe bringen in der Regel das eigene Familienwappen in die Vierung mit ein. Sofern das fürstbischöfliche Wappen nicht als Bild vorliegt, wird in der Liste daher teilweise das Familienwappen gezeigt. Die Wappen stammen aus dem frühen Teil des Scheiblerschen Wappenbuch aus der Mitte des 15. Jahrhunderts und aus Siebmachers Wappenbuch von 1605.

Liste der Bischöfe von Würzburg

Nr.BischofvonbisBeschreibungDarstellungWappen
01Hl. Burkard741754Der heiliggesprochene Burkhard war ein aus Südwestengland stammender Mönch, der sich in Franken noch für Missionierungstätigkeiten von Heiden engagierte.
02Hl. Megingaud754769Der heiliggesprochene Meginaud war, ebenso wie der ihm auch schon vor der Ernennung als Bischof bekannte Vorgänger Burkhard, Mönch. Als Bischof repräsentierte er sein Bistum auf diversen Reichsversammlungen und Synoden. Er legte sein Amt nieder und zog sich ins Kloster zurück.
03Berowelf769794Berowelf wirkte über die Bistumsgrenzen hinaus bei der Missionierung in slawischen und sächsischen Gebieten und ist dort auch als Kirchengründer genannt.
[1]Hl. Gumbert794795Der heiliggesprochene Gumbert ist Gründer und erster Abt des Klosters St. Gumbertus. Er hat mehrere Reliquien hinterlassen. Er starb noch während seiner Wahl zum Bischof.
04Liutrit795802Liutrit setzte die slawische Missionierungstätigkeit seiner Vorgänger fort. Klostergründungen und damit verbundene Schenkungen strapazierten das Bistum.
05Egilwart802809Auch Egilwart knüpfte an die Missionierungstätigkeit an. Weitere Klöster wurden gegründet.
06Wolfgar809831Unter Wolfgar besserten sich die Beziehungen zum Kloster Fulda.
07Hunbert832842Hunbert trat in der Reichspolitik kaum in Erscheinung, er widmete seine Energie dem kontinuierlichen Ausbau der Dombibliothek.
08Gozbald842855Gozbald wurde von Ludwig II. dem Deutschen als Bischof vorgeschlagen; von 830 bis 833 war er Leiter der königlichen Kanzlei.
09Arn855892Unter Arn begann der Wiederaufbau des niedergebrannten Domes. Er nahm aktiv an Reichstagen und Reichssynoden teil. Auf dem Rückweg von einem Feldzug gegen die Böhmen wurde er 892 zusammen mit seinen Gefährten von slawischen Truppen nördlich des Erzgebirges getötet.
10Rudolf I.892908Rudolf war ein Konradiner. Er fiel im Kampf gegen die Ungarn.
11Thioto908931Thioto ist nur in der Reichspolitik nachweisbar, Spuren in Würzburg hat er nicht hinterlassen.
12Buchard II.932941
13Poppo I.941961Poppo stammte aus dem Hause der Babenberger mit mächtigen Brüdern. Er war vom König als Anwärter auf das Bischofsamt begünstigt und wurde auch dessen Kanzler.
14Poppo II.961983
15Hugo983990Hugo engagierte sich für die Reaktivierung von Klöstern, die im 10. Jahrhundert niedergegangen waren. Er widmete sich besonders dem Andreaskloster, welchem er als neuen Patron den Heiligen Burkhard zuordnete, dessen Gebeine in das Kloster überführt wurden. Das nunmehrige Kloster Burkhard erhielt Pfarreien und Dörfer, die die wirtschaftliche Lage sichern sollten.
16Bernward990995Auch Bernward führte die Revitalisierung von Klöstern fort. Man fühlte sich ermächtigt nachträglich Urkunden vergangener Könige anzufertigen, um an vergangene Rechte anzuknüpfen.
17Heinrich I.9961018In die Zeit des Heinrich fiel die Gründung des Bistums Bamberg. Dies bedeutete eine Gebietsverlagerung für das Bistum Würzburg, welches aber auch kontinuierlich an Größe gewann. Die Stadtmauer von Würzburg wurde angelegt. Heinrich kämpfte mit dem König gegen den Markgrafen Heinrich von Schweinfurt.
18Meginhard I.10181034Meginhard war beschäftigt mit Streitigkeiten zwischen dem Bischof von Mainz Aribo und dem Papst bezüglich von Eheangelegenheiten der Gräfin Irmgard von Hammerstein und dem Gandersheimer Kirchenstreit.
19Bruno10341045Bruno ließ den Würzburger Dom neu erbauen. Bruno starb bei einem Unfall bei einem Festmahl im Zusammenhang mit der Regelungen des Erbes des verstorbenen Grafen Adalbero II. von Ebersberg.
20Hl. Adalbero10451090Adalbero war ein überzeugter Anhänger von Papst Gregor VII.. Für seine Überzeugungen ging er ins Exil. Seine letzten Jahre verbrachte er im Kloster Lambach. Gegenbischöfe hatten seinen Platz in Würzburg besetzt. Die nach seinem Tod überlieferten Wunder führten 1883 schließlich zu seiner Heiligsprechung. Das Bild zeigt Adalbero als plastische Figur auf seinem Epitaph.
[1]Meginhard II.10851088Meinhard war kurzzeitig Gegenbischof auf der Seite Heinrichs IV. in der Auseinandersetzung mit den Gregorianern.
21Emehard10891105Als erstgeborener des Grafen Richard von Comburg wurde Emehard Würzburger Bischof.
[1]Rupert11051106Rupert war als Gegenbischof von Heinrich V. ernannt worden. Gegenüber stand Heinrichs IV. und sein Kandidat Erlung.
22Erlung11051121Nachdem der Streit um die Krone des Reiches zwischen Heinrich V. und seinem Vater Heinrichs IV. ausgefochten war, entscheidete sich Heinrich V. für Erlung und nicht für seinen eigenen Gefolgsmann Rupert.
23Gebhard von Henneberg11211127Gebhard trat zunächst als Elekt und Gegenbischof für die Zeit von 1121 bis 1127 auf, nach 1150 erschien er nochmals als Bischof.
24Embricho11271146Embircho gründete mehrere Klöster, darunter das Schottenkloster Würzburg, Kloster Wechterswinkel und Kloster Oberzell der Prämonstratenser. Er starb auf dem Rückweg als diplomatischer Gesandter von Konrad III. in Aquileia, wo er auch begraben wurde.
25Siegfried von Truhendingen11461150Siegfried stammte aus dem alten hochadeligen fränkisch-schwäbischen Grafengeschlecht der von Truhendingen. Durchziehende Kreuzfahrer lösten in Würzburg ein Pogrom gegen Juden aus.
26Gebhard von Henneberg11501159In seiner 2. Amtszeit als Bischof engagierte sich Gebhard für die Wahl von Friedrich Barbarossa und stand mit ihm in enger Verbindung, was Würzburg einen kaiserlichen Hoftag und eine Reichstag bescherte.
27Heinrich II. von Stühlingen11591165Zur Finanzierung der Kontingente für Friedrich Barbarossas Kriegszüge bot das Bistum erhebliche Anstrengungen auf. Königsurkunden zur Legitimation des Anspruchs auf die Herzogswürde in Franken wurden gefälscht. In dieser Zeit trat auch Johannes von Würzburg in Erscheinung.
28Herold von Höchheim11651171Auf dem Reichstag in Würzburg wurde am 10. Juli 1168 die Güldene Freiheit ausgestellt. Das Dokument wurde von Wortwin verfasst. Friedrich Barbarossa bescheinigte darin dem Würzburger Bischof die Herzogswürde. Der Bischof erhielt umfassende Rechte die Gerichtsbarkeit betreffend, aber längst nicht die erhoffte Vormachtstellung des vergangenen Stammesherzogtums.
29Reginhard von Abenberg11711186Reginhard stammte aus dem hochadeligen Grafengeschlecht von Abenberg. Auch wenn er sich kaum in der Reichspolitik engagierte, war er unmittelbar am Sturz Heinrichs des Löwen beteiligt.
30Gottfried I. von Spitzenberg11861190Gottfried gab sein Amt als Bischof von Regensburg (1185-1186) zugunsten von Würzburg auf. Er organisierte einen Kreuzzug zur Rückeroberung des kurz vorher verlorenen Jerusalems. Er starb wie viele andere Kreuzritter auch an einer pestartigen Krankheit in Antiochia.
[1]Philipp von Schwaben11901191Philipp war Elekt, verzichtete aber 1191 auf das Amt, nach seinem Austritt aus dem geistlichen Stand war er Herzog von Schwaben (1196–1208), Markgraf der Toskana (1195–1197) und bis zu seiner Ermordung Römisch-deutscher König (1198–1208) aus dem Hause der Staufer. In Würzburg hat er keine Spuren hinterlassen. Das Bild zeigt Philipp als Zeichnung in einer Handschrift um 1200.
31Heinrich III. von Berg11911197Heinrich war von 1169 bis 1172 Bischof von Passau, später Dompropst in Speyer und Bamberg, 1191 zum Bischof von Würzburg gewählt, 1192 vom Mainzer Erzbischof Konrad geweiht. In der Reichspolitik trat er 1193 in Erscheinung als der Kaiser Friedrich Barbarossa zu Gast in Würzburg war und mit Herzog Leopold von Österreich am 14. Februar einen Vertrag über die Auslieferung des englischen Königs Richard Löwenherz aushandelte, der bei der Rückkehr vom Dritten Kreuzzug in Gefangenschaft geraten war.
32Gottfried II.11971197Gottfried starb unmittelbar nach seiner Erwählung.
33Konrad I. von Querfurt11981202Konrad tauschte sein Amt als Bischof von Hildesheim (1194–1199) zugunsten von Würzburg und ebnete damit den Weg für den Würzburger Bischofstuhl für seine Lobdeburger Verwandten. Er fiel einer Intrige zum Opfer und wurde von Bodo von Ravensburger ermordet.
34Heinrich IV. von Heßberg12021207Heinrich, mit dem Beinamen "Caseus", stammte aus der Familie von Heßberg.
35Otto I. von Lobdeburg12071223Otto führte ein repräsentatives Leben, was den Finanzhaushalt des Bistums in Schieflage brachte. Seine Verdienste liegen in der Reichspolitik.
36Dietrich von Homburg12231225
37Hermann I. von Lobdeburg12251254Hermann gelang durch geschickte Politik das Gebiet des Bistums zu erweitern, den Haushalt zu sanieren und sich gegen Ansprüche der Nachbarfürsten durchzusetzen. Er war der Gründer diverser Klöster.
[1]Heinrich V. von Leiningen12541255Heinrich besetzte aufgrund einer päpstlichen Expektanz Würzburg, die 1255 entsetzt wurde. Nach einer Schlichtung verzichtete er auf seine Ansprüche in Würzburg und starb am 18. Januar 1272 als Bischof von Speyer.
38Iring von Reinstein-Homburg12541265Im Streit um den Bischofsstuhl setzte Iring viel Energie in die Auseinandersetzung mit Heinrich von Leiningen. Er hatte dabei Rückhalt unter der Bürgerschaft Würzburgs. Als Bischof pflegte er friedliche Beziehungen zu seinen Nachbarn und widmete sich kirchlichen Angelegenheiten.
[1]Sedisvakanz
Otto von Lobdeburg
12651267Otto, ein Lobdeburger, war Kapitelsvikar während der Sedisvakanz.
39Poppo III. von Trimberg12671271Als gewählter Bischof hatte sich Poppo gegen Berthold I. von Henneberg durchzusetzen. Er starb nach wenigen Jahren als Bischof in denen er seinen Anspruch in Prozessen an der Kurie geltend machte.
[1]Berthold I. von Henneberg12671274Kaum hatte Berthold als Gegenbischof die Auseinandersetzung mit Poppo III. von Trimberg überstanden, focht sein künftiger Nachfolger Berthold II. von Sternberg seine Position an. Beide trafen 1266 in der Schlacht bei Kitzingen mit ihren Armeen zusammen. Berthold musste auf Dauer aufgeben und er wurde 1275 abgefunden. Er starb am 29. Dezember 1312 als Mainzer Weihbischof.
40Berthold II. von Sternberg12741287Im Kampf um den Bischofsstuhl schlug Berthold Berthold I. von Henneberg in der Schlacht bei Kitzingen. Beide einigten sich letztlich in einem Vergleich. Er gilt nach einer Ebracher Überlieferung jedoch als erster Bischof, der sein Herz im Kloster Ebrach bestatten ließ. Darauf deutet dort auch eine Sepultur hinter dem Hochaltar aus dem frühen 14. Jahrhundert hin.
41Manegold von Neuenburg12871303Mangeold war Bischof von Bamberg (1285–1286), er gab diese Position auf und wechselte nach Würzburg.
42Andreas von Gundelfingen13031313Andreas unterstützte König Albrecht I. beim Feldzug gegen Böhmen. Streitigkeiten ergaben sich mit den Grafen von Henneberg wegen der doppelten Verpfändung von Burg und Stadt Schweinfurt.
[1]Sedisvakanz
Friedrich von Stolberg
13131314Der Domherr Friedrich wurde offenbar nachträglich nach der Wahl von Gottfried III. von Hohenlohe von einer Minderheit zum Bischof gewählt und von Ludwig dem Baiern favorisiert. Er verstarb an der Kurie. Erst 1317 einigten sich alle Parteien auf Gottfried III.. [2]
43Gottfried III. von Hohenlohe13141322Im Streit um den Thron zwischen Ludwig IV. und Friedrich III. stellte sich Gottfried auf die Seite des Friedrich III., wie auch das Haus Hohenlohe und der fränkische Adel insgesamt.
44Wolfram von Grumbach13221333Wolfram war einer der wenigen Reichsfürsten auf der Seite von Papst Johannes XXII. gegen Ludwig dem Baiern. Später söhnte er sich mit dem König aus, es gelang ihm aber auch seine guten Beziehungen zum Papst aufrecht zu erhalten.
45Hermann II. Hummel von Lichtenberg13331335Hermann war Kanzler des Kaisers Ludwig dem Bayern und es kam 1233 zu einer Doppelwahl zusammen mit Otto II. von Wolfskeel. Als Gegenbischof behauptete er sich in Würzburg bis zu seinem Tod, wurde aber dann von Otto II. abgelöst.
46Otto II. von Wolfskeel13331345Otto II. gelangen erhebliche Gebietserweiterungen des Bistums. Seine Amtszeit war auch in geistlicher Hinsicht erfolgreich: Er konnte 13 neue Pfarreien errichten, reformierte einige Klöster und führte das Amt des Generalsvikars ein.
47Albrecht I. von Hohenberg13451349Albrecht († 1359) bemühte sich um sein Heimatbistum als Bischof von Konstanz. Unmittelbar anschließend an seine Würzburger Zeit war er Bischof von Freising (1349–1359).
48Albrecht II. von Hohenlohe13451372Albrecht wurde ebenfalls 1345 gewählt, 1350 nimmt er auch faktisch seinen Platz als Bischof ein. Trotz eines umfassenden fränkischen Landfriedens verbündete sich Albrecht mit den benachbarten Fürsten zur Zerschlagung des Schlüsselberger Besitzes. Konrad II. von Schlüsselberg starb als letzter seines Geschlechtes während der Belagerung.
[1]Wittich von Wolframsdorf13721372Wittich und Albrecht III. von Heßberg wurden gleichzeitig erwählt. Während Wittich als Bischof von Naumburg überwechselte, verteidigte Albrecht als Gegenbischof seine Ansprüche.
[1]Albrecht III. von Heßberg13721376Albrecht und Wittich von Wolframsdorf wurden gleichzeitig erwählt. Papst Gregor XI. setzte sich über die Entscheidung des Domkapitels hinweg und übergab Gerhard von Schwarzburg den Würzburger Bischofsstuhl. Während Wittich als Bischof von Naumburg überwechselte, verteidigte Albrecht als Gegenbischof seine Ansprüche. Erst als Gerhard mit einer Armee anrückte, floh er auf seine Besitzungen und arrangierte sich erst Jahre später mit Gerhard. Er war dann wieder als Würzburger Domherr tätig.
49Gerhard von Schwarzburg13721400Als bedrängter Bischof von Naumburg (1362–1372) wechselte Gerhard nach Würzburg über. Unter seiner Regentschaft lehnten sich Würzburg und andere Städte des Hochstifts auf, wurden aber niedergeworfen. Der innere Konflikt beherrschte die Ära. Das Bild zeigt den Bischof als Kupferstich von Johann Octavian Salver (1670-1738).
50Johann I. von Egloffstein14001411Johann war im fränkischen Städtekrieg 1397 als Anführer in der entscheidenden Schlacht bei Bergtheim beteiligt. Als Bruder des Konrad von Egloffstein erschien er auch nach der Niederlage des Deutschen Ordens in der Schlacht bei Tannenberg in Preußen und beteiligt sich an den Friedensverhandlungen zwischen dem Orden und Polen. Zusammen mit seinem Bruder ist er in Thorn unter den Bevollmächtigten des Deutschen Ordens, die den Ersten Frieden von Thorn zeichnen.
51Johann II. von Brunn14111440Unter Johann mehrte sich die Schuldenlast des Stifts, das Domkapitel versuchte ihn durch Coadjutoren zu ersetzen. Er war beteiligt an Maßnahmen gegen die ins Reich einfallenden Hussiten.
52Sigismund von Sachsen14401443Der als Hoffnungsträger erwartete Sigismund trägt eine neue Problematik in das Bistum: In der Erwartung der sächsischen Kurfürstenfamilie den Einfluss auf das Bistum Würzburg auszudehnen, verhielt sich Sigismund sehr ungewöhnlich und verbündete sich zur Durchsetzung seiner Interessen mit dem Markgrafen Albrecht Achilles. Der zunehmende innen- und außenpolitische Druck zwang ihn schließlich zur Abdankung. Er starb am 24. Dezember 1471 in der Verbannung.
53Gottfried IV. Schenk von Limpurg14431455Gottfried begann mit der Konsolidierung des Staatshaushalts und führte das Bistum relativ unbeschadet durch kriegerische Zeiten.
54Johann III. von Grumbach14551466Johann stand für das Zeremonienschwert an Stelle des Krummstabes. Er nahm einen Kontrapunkt zu seinem Vorgänger ein und verwickelte sich in zahlreiche Fehden und Konflikte mit den benachbarten Fürstentümern.
55Rudolf II. von Scherenberg14661495Rudolf galt als umsichtiger Verwalter, der Schulden abtrug und verpfändeten Besitz und Ämter auslöste bzw. dazugewann. Er setzte sich gegenüber Hans Böhm durch, ein Schafshirte der als Busprediger offenbar Tausende von Bauern ansprach, die als Wallfahrer zu ihm nach Niklashausen pilgerten. Hans Böhm endete auf dem Scheiterhaufen, die riesige Menschenmenge löste sich verhältnismäßig friedlich wieder auf. Das von Tilman Riemenschneider künstlerische Epitaph des Bischofs zeigt ihn mit detailgetreuen (nicht idealisierten) Gesichtszügen und der Haltung eines alten Mannes.
56Lorenz von Bibra14951519Lorenz stand mit bedeutenden Personen seiner Zeit im Kontakt, darunter Martin Luther und Johannes Trithemius. Im Unterschied zu seinem Vorgänger zeigt sein Epitaph aus der Hand Tilman Riemenschneiders ihn im spätgotischen, idealisierten Stil.
Gemehrtes Wappen des Fürstbischofs als Kirchenfenster der Kirche St. Leo in Bibra
Gemehrtes Wappen des Fürstbischofs als Kirchenfenster der Kirche St. Leo in Bibra
57Konrad II. von Thüngen15191540Der Bauernkrieg tobte zu Zeiten Konrads fast schwerpunktmäßig in den Grenzen des Bistums. Nur mit Hilfe des Schwäbischen Bundes gelang dem zunächst geflohenen Bischofs die Rückeroberung Würzburgs. Im Fränkischen Krieg setzte er sich zuvor für seine bedrängte Verwandtschaft auf der Reußenburg ein. Lorenz Fries zählte zu seinem Beraterstab, dieser stand auch noch seinen beiden Nachfolgern zur Seite und ist heute bekannt für seine Geschichtschroniken. Das Bild zeigt den Bischof als Kupferstich von Johann Octavian Salver (1670-1738).
58Konrad III. von Bibra15401544Konrad stand in einem Zwiespalt mit seinen geistlichen Würden, er versuchte mehrfach seine Ordination abzulegen.
59Melchior Zobel von Giebelstadt15441558Melchior wurde Opfer der Fehde mit Wilhelm von Grumbach, der später im Grumbachschen Händel noch von sich Reden machte.
60Friedrich von Wirsberg15581573Friedrich verfolgte zunächst die Mörder seines Vorgängers in Richtung Frankreich.
61Julius Echter von Mespelbrunn15731617Julius betrieb energisch die Gegenreformation. Er errichtete zahlreiche Kirchen. Im Fuldaischen Händel wurde Balthasar von Dernbach abgesetzt und er übernahm die Rolle des Adminstrators der Fürstabtei Fulda, sehr zum Missfallen von Papst Gregor XIII.. Hexenprozesse in Würzburg nahmen unter ihm im Bistum deutlich zu. Das Bild zeigt den Bischof auf einem Gemälde von 1586.
62Johann Gottfried von Aschhausen16171622Johann Gottfried, zugleich Fürstbischof von Bamberg (1609–1622), ist als Hexenverfolger in die Geschichte eingegangen. Unter seiner Regentschaft nahmen die Verfolgungen dramatische Ausmaße an.
63Philipp Adolf von Ehrenberg16231631Die Hexenprozesse wurden unter Philipp Adolf weiter fortgesetzt. Er steht auch für einen unerbittlichen Kurs der Rekatholisierung.
64Franz von Hatzfeld16311642Franz war auch Fürstbischof von Bamberg (1633–1642). Im Dreißigjährigen Krieg besetzten die Schweden Bamberg, Franz war gezwungen nach Köln zu fliehen. Der schwedische Kanzler Axel Oxenstierna belehnte 1633 den Herzog Bernhard von Sachsen-Weimar mit den Bistümern Würzburg und Bamberg. Die beiden Bistümer sollten dauerhaft unter dem Namen "Herzogtum Franken" zusammengeführt werden. Nach der Niederlage bei Nördlingen konnten sich die Schweden nicht mehr halten und Franz kehrte 1634 aus dem Exil zurück.
Datei:Hatzfeldt-Wappen.gif
65Johann Philipp von Schönborn16421673Während des Dreißigjährigen Krieges handelte er Entlastungen für das gezeichnete Bistum bei den verschiedenen Kriegsparteien aus. Aufgrund seiner umsichtigen Rolle bei den Verhandelungen des Westfälischen Friedens wurde er auch Erzbischof von Mainz (1647-1673) und später noch Bischof von Worms (1663–1673). Er war einer der ersten Fürsten, der Hexenprozesse auf seinem Territorium verbot. Er war ebenfalls tolerant gegenüber dem Protestantismus und nahm sich der Konvertiten an. Das Bild zeigt eine Darstellung in einem Krönungsdiarium aus dem Jahre 1658.
66Johann Hartmann von Rosenbach16731675Johann Hartmann war nur wenige Jahre im Amt. In seiner Amtszeit fielen die Franzosen im Holländischen Krieg unter Henri de La Tour d’Auvergne, vicomte de Turenne ins Bistum ein, konnten aber von Raimondo Montecuccoli zurückgeschlagen werden.
67Peter Philipp von Dernbach16751683Peter Philipp war mit Rückhalt von Papst und Kaiser auch Fürstbischof von Bamberg (1672–1683). Es gelang ihm die Herrschaft Wiesentheid in eine Reichsgrafschaft umzuwandeln und seinem Neffen zu unterstellen.
68Konrad Wilhelm von Wernau16831684Konrad Wilhelm war nur kurz im Amt. Er starb noch vor seiner päpstlichen Bestätigung. Das Bild zeigt den Bischof als Kupferstich von Johann Octavian Salver (1670-1738).
69Johann Gottfried von Guttenberg16841698Im Pfälzischen Krieg (1688–1697) scherte der Bischof aus dem Militärverbund des Fränkischen Reichskreises aus und ging ein Bündnis mit dem Kaiser ein, dem er auch Truppen unterstellte. Er war Gründer der Bruderschaft "Maria Hilf" und entwickelte ein rege Bautätigkeit.
70Johann Philipp von Greiffenclau zu Vollraths16991719Johann Philipp steht für weitere Bautätigkeiten in Würzburg.
71Johann Philipp Franz von Schönborn17191724Johann Philipp Franz stammte aus der einflussreichen Familie von Schönborn. Er war Neffe des Lothar Franz von Schönborn und drei seiner Brüder wurden ebenfalls Bischöfe, darunter auch der spätere Würzburger Bischof Johann Philipp Franz von Schönborn. Johann Philipp Franz war in der Bevölkerung ausgesprochen unbeliebt. Er legte den Grundstein für die 1721 begonnene Schönbornkapelle, die von Johann Balthasar Neumann entworfen wurde und als Grablege der Familie vorgesehen war.
72Christoph Franz von Hutten17241729Im Vergleich zum alternativen Kandidaten Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim mit absolutistischen Zügen galt Christoph Franz als volksnah, denn er stammte aus einer ritterlichen Familie und förderte die Marienverehrung. Aber auch er setzte große Bauvorhaben um, die mit dem Namen Johann Balthasar Neumanns verbunden sind. Dazu waren Steuererhöhungen notwendig und er bediente sich den Instrumenten des Merkantilismus.
73Friedrich Karl von Schönborn-Buchheim17291746Friedrich Karl folgte seinem Onkel Lothar Franz von Schönborn als Fürstbischof von Bamberg (1729–1746) nach und übernahm wenig später auch das Amt in Würzburg. Friedrich Karl betätigte sich in einem nie dagewesenen Umfang als Bauherr und Mäzen. Damit setzte er wirtschaftliche und künstlerische Impulse. Reformen und seine Förderung der Wissenschaften waren von aufklärerischer Prägung.
74Anselm Franz von Ingelheim17461749Anselm Franz war nur kurze Zeit im Amt. Er versuchte sich von der Ära der Familie Schönborn, die zahlreiche Akzente gesetzt hatte, abzugrenzen.
75Karl Philipp von Greiffenclau zu Vollrads17491754Karl Philipp ist der Neffe des vormaligen Würzburger Bischofs Karl Philipp von Greiffenclau zu Vollrads. Er setzte das Mäzenatentum der Familie Schönborn fort als Förderer der Wissenschaften und durch zahlreiche Bautätigkeiten, wo er namhafte Künstler beschäftigte. Neben dem altgedienten Johann Balthasar Neumann gab er Aufträge an Johann Zick, Antonio Giuseppe Bossi bis hin zu Giovanni Battista Tiepolo. 1749 wurde als Einzelereignis die letzte Hexe im Bistum verbrannt. Das Bild zeigt Karl Philipp als Deckengemälde-Porträt von Giovanni Battista Tiepolo in der Würzburger Residenz.
76Adam Friedrich von Seinsheim17551779Adam Friedrich war wenig später in Personalunion auch Fürstbischof von Bamberg (1757–1779). Im Siebenjährigen Krieg ging er ein Bündnis mit Österreich ein, was zu Einfällen der Preußen in das Hochstift führte. Wirtschaftlich kümmerte er sich die Binnenschiftfahrt, z. B. dem Bau des Alten Kranen und die Errichtung von Manufakturen. Er führte 1762 die allgemeine Schulpflicht ein. Er vollendete den Bau der Basilika Vierzehnheiligen. Das Bild zeigt ihn auf einem Konventionstaler von 1764.
77Franz Ludwig von Erthal17791795Franz Ludwig war gleichzeitig Fürstbischof von Bamberg, (1779–1795). Er war ein aufklärerischer Bischof, der sich in Bamberg durch die Errichtung eines ersten modernen Krankenhauses und die Universität wurde durch einen enstprechenden Lehrstuhl erweitert. Das Bild zeigt sein Portrait auf einer Münzvorderseite einer 20 Kreuzer Münze von 1785.
78Georg Karl von Fechenbach17951808Georg Karl war als der letzter Würzburger Fürstbischof 1802 mit der Säkularisation konfrontiert. Im Friede von Lunéville wurde die Aufhebung der geistlichen Fürstentümer beschlossen, wenig später marschierten bayerische Truppen in das Hochstift ein. Georg Karl verteidigte seine geistlichen Befugnisse als Bischof und folgte seinem Onkel Christoph Franz von Buseck gleichzeitig als Koadjutor in Bamberg (1805–1808) fort. Nach dem Friede von Pressburg ging das Bistum Würzburg im Tausch an Ferdinand von Toskana und gehörte damit auch kurzzeitig zum Rheinbund. Bis es wieder an Bayern zurückfiel, gelang es dem Direktor des neu begründeten Vikariats dem Weihbischof Gregor Zirkel Zugeständnisse vom Großherzog herauszuhandeln.
[1]Sedisvakanz
Johann Franz Schenk von Stauffenberg
18081818Nach dem Tod von Georg Karl von Fechenbach war die übliche Wahl eines neuen Bischofs durch ein Domkapitel nicht mehr vorgesehen, daher bestimmte Papst Pius VII. Johann Franz Schenk Freiherr von Stauffenberg zum Kapitularvikar. [3]
Nr.SuffraganbischofvonbisBeschreibungPortraitWappen
79Adam Friedrich Groß zu Trockau18181840Adam Friedrich war zunächst Apostolischer Vikar von Bamberg (1812–1818) bis er aus einer wegen der Säkularisation spannungsreichen Wahl aus verschiedenen Kandidaten als neuer Bischof hervorging. Er unternahm große Anstrengungen bei der Reorganisation des Bistums, seine Aufmerksamkeit galt dabei u. a. der Stärkung des Priesterseminars.
80Georg Anton von Stahl18401870Georg Anton war der erste bürgerliche Bischof von Würzburg. Wie seine Nachfolger bis 1924 wird er auch mit einem "von" im Namen als Personaladel geführt. In seiner Amtszeit bildeten sich im Würzburger Raum die Caritas-Vereine aus, kaum eine katholische Familie war nicht in einem christlichen Verein organisiert. Beim Ersten Vatikanischen Konzil verweigerte er diplomatisch seine Unterschrift bei der Zeichnung des Unfehlbarkeitsdogmas, welches in Deutschland den Kulturkampf anheizen sollte. Er verstarb kurz darauf noch auf dem Konzil.
81Johann Valentin von Reißmann18701875Die Amtszeit von Johann Valentin stand im Zeichen des Kulturkampfes. Auch wenn Bayern nicht unmittelbar betroffen war, nahm das Würzburger Prieserseminar Geistliche aus anderen Bistümern auf, darunter auch den späteren Kardinal Adolf Bertram.
[1]Sedisvakanz
Ambrosius Käß
18751878Ohne Absprache mit der Kurie ernannte König Ludwig II. den Prior des Würzburger Karmelitenklosters Ambrosius zum Nachfolger des verstorbenen Bischofs Johann Valentin von Reißmann. Nachdem diesem bewusst war, dass Papst Leo XIII. seine Ernennung nicht akzeptieren würde, ersuchte er die Rücknahme seiner Ernennung beim König.
82Franz Joseph von Stein18791898Erneut bestimmte König Ludwig II. ohne Rücksprache mit der Kurie Franz Joseph. Franz Joseph war anschließend auch Erzbischof von München und Freising (1897–1909).
83Ferdinand von Schlör18981924Ausgehend von der katholischen Enklave Wolfmannshausen, die vom Bistum Würzburg betreut wurde und als einzige betreute Pfarrei zu Sachsen-Meiningen gehörte, hatte sich katholische Gemeinde auch im benachbarten Meiningen und Hildburghausen weiter ausgebreitet. Auch die anderen benachbarten Bamberg und Paderborn leisteten hier Aufbauarbeit, so dass die bestehenden Kuraten zu Pfarreien erhoben wurden und sich in Meiningen ein Bischöfliches Kommissariat bildete. Er unterstützte den für seine Zeit unbequemen Herman Schell.
84Matthias Ehrenfried19241948Matthias Ehrenfried wurde als "Widerstandsbischof" gegen die Nationalsozialisten bekannt. Bereits unmittelbar nach der Machtergreifung begannen die Spannungen zwischen der Kirche und den Nationalsozialisten. Während der Bischof seine Standpunkte öffentlich verteidigte und seine Priester zu schützen versuchte, erhöhte auch der totalitäre Staatsapparat seinen Druck. 1941 erfolgte mit dem Klostersturm die Schließung der Abtei Münsterschwarzach. Viele Priester sind wegen ihrer Überzeugungen u. a. im KZ Dachau ums Leben gekommen.
85Julius Döpfner19481957Julius Döpfners Amtzeit begann in einer völlig zerstörten Stadt in der zum Kriegsende nur noch etwa 6000 Menschen hausten. Zerstörte Kirchen wurden zunächst notdürftig für erste Gottesdienste wieder Instand gesetzt. Die Wiederherstellung des Würzburger Domes würde bis Ende der 50er Jahre andauern. Seine Sorge angesichts der zerstörten Stadt galt dem Wohnungsbau, er gründete dazu 1949 das St.-Bruno-Werk. Julius Döpfner war anschließend auch Bischof von Berlin (1957–1961), Erzbischof von München und Freising (1961–1976) und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (1965–1976).
86Josef Stangl19571979
87Paul-Werner Scheele19792003
88Friedhelm Hofmann2004 Friedhelm war zuvor Weihbischof in Köln (1992–2004).

Literatur

  • Peter Kolb und Ernst-Günther Krenig (Hrsg.): Unterfränkische Geschichte. Würzburg 1989.
  • Alfred Wendehorst: Das Bistum Würzburg Teil 2 - Die Bischofsreihe von 1254 bis 1455. In: Max-Planck-Institut für Geschichte (Hg.): Germania Sacra - Neue Folge 4 - Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Berlin 1969. ISBN 9783110012910.
  • Alfred Wendehorst: Das Bistum Würzburg 1803-1957. Würzburg 1965.
  • Wissenschaftliche Vereinigung für den Deutschen Orden e.V. und Historische Deutschorden-Compaigne zu Mergentheim 1760 e.V. (Hrsg.): 1300 Jahre Würzburg - Zeichen der Geschichte, Bilder und Siegel der Bischöfe von Würzburg. Heft 23. Lauda-Königshofen 2004.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l wird in der offiziellen Bischofsliste nicht mitgezählt
  2. Alfred Wendehorst: Das Bistum Würzburg Teil 2 - Die Bischofsreihe von 1254 bis 1455. In: Max-Planck-Institut für Geschichte (Hg.): Germania Sacra - Neue Folge 4 - Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz. Berlin 1969. ISBN 9783110012910. S. 43-45.
  3. Alfred Wendehorst: Das Bistum Würzburg 1803-1957. Würzburg 1965. S. 21.

Bischofslisten

Heraldik

Historische Quellen