Samuel Wallis
Samuel Wallis (* April 1728 in Fentonwoon bei Camelford, Cornwall; † 21. Januar 1795 in London) war ein britischer Marineoffizier und Weltumsegler. Er gilt als Entdecker Tahitis und mehrerer anderer Inseln im Südpazifik.
Leben und Wirken
Herkunft
Wallis war der dritte Sohn John Wallis (1680–1768) und dessen Frau Sarah Barrett († 1731). Er wurde am 23. April 1728 in Lanteglos getauft.
Aufstieg als Marineoffizier
Wallis ging 1744 als Midshipman zur Royal Navy. Er diente im King George’s War (1744–1748) und wurde nach dem Friedensschluss zu Aachen am 19. Oktober 1648 zum Lieutenant befördert. Im Januar 1753 wurde er auf das Linienschiff Anson unter Kapitän Charles Holmes (1711–1761) versetzt. Im Juni 1756, kurz vor Beginn des Siebenjährigen Krieges, wurde Wallis zum Commander der Sloop Swan befördert. Im April 1757 wurde er Captain der Fregatte Port Mahon, mit der er im Zuge der Einnahme der Festung Louisbourg zuerst an der Louisbourg-Expedition (1757) sowie der Belagerung von Louisbourg (1758) teilnahm. Unter Vizeadmiral Charles Saunders nahm Wallis 1759 an der Belagerung von Québec teil. Im Dezember 1760 übernahm er das Kommando über das Linienschiff Prince of Orange, das 1761 an der Eroberung von Belle-Île beteiligt war.
Weltumseglung (1766–1768)
Im Juni 1766 erhielt Wallis das Kommando über die Dolphin, die kurz zuvor von ihrer Weltumseglung unter John Byron zurückgekehrt war. Er hatte den Auftrag, zusammen mit der Swallow unter dem Kommando von Philipp Carteret in die Südsee zu erkunden. Von Plymouth aus stachen die Schiffe am 22. August 1766 in See.
Während der Atlantiküberquerung blieben die Schiffe zusammen, bei der Ausfahrt aus der Magellanstraße aber verloren sich Wallis und Carteret aus den Augen. Die Dolphin segelte nordwestlich weiter in den Südpazifik.
Wallis entdeckte am 18. Juni 1767 Tahiti und taufte die Insel zu Ehren des britischen Königs „King George Island“. Wallis gilt auch als Entdecker der Insel Pinaki, der Inseln Nukutavake, Vairaatea, Paraoa, Manuhangi und Nengonengo im Tuamotu-Archipel sowie von Meetia, dem östlichsten Eiland der Gesellschaftsinseln.
Auf der Rückreise über Batavia entdeckte Wallis die Inseln Howe, Tapuaemanu, Mopihaa und Fenua Ura. Nach einem Zwischenaufenthalt in Batavia, bei dem ein Teil seiner Mannschaft an Infektionskrankheiten starb, segelte er über das Kap der Guten Hoffnung zurück nach England. Am 28. Mai 1768 erreichte die Dolphin Downs. Wallis hatte damit die Erde einmal umrundet.
Späteres Wirken
Wallis heiratete am 4. Juni 1770[1] Betty Hearle (1770–1804). Gemeinsam hatten sie die Tochter Betty.[2]
Von Mitte November 1770 bis April 1772 befehligte Wallis das Linienschiff Torbay. 1779 stand er auf der Liste von Captains, die Halbsold erhielten. Vom Oktober 1779 an war Wallis für ein Jahr Kommandant des Linienschiffs Dublin. Diese war während der Belagerung von Gibraltar (1779–1783) am 8. Januar 1780 beim Kap Finisterre am Angriff auf einen Schiffskonvoi der Handelskompanie Real Compañia Guipuzcoana de Caracas beteiligt. Anschließend war Wallis drei Monate lang Befehlshaber des Linienschiffs Queen.
Wallis war Extra Commissioner of the Navy des Navy Boards von 1780 bis 1784 und von 1787 bis zu seinem Tod im Jahr 1795.[3]
Ehrungen
Das Atoll Wallis der zu den Wallis-Inseln gehörenden Inselgruppe von Wallis und Futuna wurde nach ihm benannt.
Literatur
- John Dunmore: Who’s Who in Pacific Navigation. University of Hawaii Press, Honolulu 2019, ISBN 978-0-8248-8394-2, S. 262–263.
- Te Rangi Hīroa: An Introduction to Polynesian Anthropology. Bernice P. Bishop Museum, Honolulu 1945, S. 22 (Digitalisat).
- Sandhya Patel (Hrsg.): Samuel Wallis’s Voyage Round the World in the Dolphin 1766–1768. (= Exploration of the South Seas in the Eighteenth Century: Rediscovered Accounts. Band 1) Routledge, London / New York 2017, ISBN 978-1-138-68985-5.
- Philippe Prudhomme: Samuel Wallis. Explorateurs de l’Océanie au siècle des Lumières. STP Multipress, Papeete 2017, ISBN 979-10-95088-19-6.
- Glyndwr Williams: Wallis, Samuel (1728–1795). In: Henry Colin Gray Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X (doi:10.1093/ref:odnb/28578 Lizenz erforderlich), Stand: 2004, abgerufen am 4. August 2024.
- Leslie Stephen (Hrsg.): Dictionary of National Biography. Band 59, Smith, Elder & Co., London 1899, S. 148–149 (Digitalisat).
- Struggles and escapes of Captain Wallis and his crew, and their various conflicts with the natives of Otaheite […]. Thomas Tegg, London [1810?] (Digitalisat).
- The Muster for HMS Dolphin 1766–1768. (PDF).
Reisebericht
- An Account of a voyage round the world in the years MDCCLXVI, MDCCLXVII, and MDCCLXVIII. By Samuel Wallis, Esq; commander of His Majesty's ship The Dolphin. In: John Hawkesworth: An account of the voyages undertaken by the order of His present Majesty for making discoveries in the Southern Hemisphere, and successively performed by Commodore Byron, Captain Wallis, Captain Carteret, and Captain Cook, in the Dolphin, the Swallow, and the Endeavor, drawn up from the journals kept by the several commanders, and from the papers of Joseph Banks, Esq. Band 1, W. Strahan and T. Cadell, London 1773, S. 363–524 (Digitalisat).
- Reise um die Welt, von Samuel Wallis, Esq; Befehlshaber des englischen Schiffes Dolphin in den Jahren 1766, 767 und 768. In: Sammlung der besten Reisebeschreibungen. Band 5, Joseph Georg Traßler & Co., Troppau 1785 (Digitalisat , Digitalisat).
Einzelnachweise
- ↑ Marriage licence of Samuel Wallis, Esq. and Betty Hearle, spinster both of boro. Penryn. Eintrag.
- ↑ The Will of Samuel Wallis esquire of Tremaine, Commissioner HM Navy 1778 proved 1795. (PDF).
- ↑ A. B. McLeod: British Naval Captains of the Seven Years’ War. The View from the Quarterdeck. Boydell, Woolbridge 2012, ISBN 978-1-84383-751-0, S. 218.
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Wallis, Samuel |
KURZBESCHREIBUNG | britischer Forschungsreisender |
GEBURTSDATUM | getauft 23. April 1728 |
GEBURTSORT | Fentonwoon bei Camelford, Cornwall, England |
STERBEDATUM | 21. Januar 1795 |
STERBEORT | London, England |