Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten)

Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten)
Logo der EVP-Fraktion
Offizielle AbkürzungEPP (englisch), PPE (französisch)
Mitglieder
188/720
Fraktions­vorsitzenderDeutschland Manfred Weber
Gründung1953
Geschichte1953–1978 Christdemokratische Fraktion
1978–1979 Christdemokratische Fraktion (Fraktion der Europäischen Volkspartei)
1979–1999 Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten)
1999–2009 Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten) und europäischer Demokraten
seit 2009 Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten)
Aus­richtungChristdemokratie
Konservatismus
EuropaparteiEuropäische Volkspartei
Websitewww.eppgroup.eu/de
Stimmenanteil der EVP bei den Wahlen zum Eur. Parlament 1999–2019
Länder mit Abgeordneten
in der EVP-Fraktion

Der Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten) im Europäischen Parlament gehören hauptsächlich die Abgeordneten der Europäischen Volkspartei (EVP) an, einer christdemokratisch-konservativen europäischen Partei. Mit 188 Abgeordneten aus 26 Ländern ist sie die größte Fraktion im Europäischen Parlament (Stand: 16. Juli 2024[1]).

Die EVP-Fraktion im Europäischen Parlament existierte – zunächst unter dem Namen Christdemokratische Fraktion – seit der Gründung des Parlaments 1952. Von 1992 bis zur Europawahl 2009 gehörten ihr auch die Mitglieder der Europäischen Demokraten, eines konservativen Parteienbündnisses, an; die Fraktion trug daher von 1999 bis 2009 den Namen Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten) und europäischer Demokraten. 2009 gründeten die Mitgliedsparteien der Europäischen Demokraten jedoch zusammen mit anderen Parteien die neue Fraktion Europäische Konservative und Reformer, sodass die EVP wieder allein eine Fraktion bildete. Allerdings gibt es in der Fraktion weiterhin einige Mitglieder, die auf europäischer Ebene keiner europäischen Partei, also auch nicht der EVP angehören.

Außer im Europäischen Parlament tragen auch Fraktionen in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates und im Europäischen Ausschuss der Regionen diesen Namen.

Mitglieder der Fraktion in der 10. Legislaturperiode 2024 bis 2029

LandKürzelNationalEuropa-
partei
AnzahlMitglieder
Belgien BelgienCD&VChristen Democratisch en VlaamsEVP
2/22
Wouter Beke, Liesbet Sommen
CSPChristlich Soziale Partei
1/22
Pascal Arimont
Bulgarien BulgarienGERBBürger für eine europäische Entwicklung BulgariensEVP
4/17
Andrej Kowatschew, Eva Maydell, Andrej Nowakow, Emil Radew
SDSSajus na Demokratitschnite SiliEVP
1/17
Ilija Lazarow
DSBDemokraten für ein starkes BulgarienEVP
1/17
Radan Kanew
Danemark DänemarkKFDet Konservative FolkepartiEVP
1/15
Niels Flemming Hansen
LALiberal Alliance
1/15
Henrik Dahl
Deutschland DeutschlandCDUChristlich Demokratische Union DeutschlandsEVP
23/96
CSUChristlich-Soziale Union in BayernEVP
6/96
FamilieFamilien-Partei DeutschlandsECPM
1/96
Niels Geuking
ÖDPÖkologisch-Demokratische ParteiEFA(I)
1/96
Manuela Ripa
Estland EstlandIRLIsamaa ja Res Publica LiitEVP
2/7
Finnland FinnlandKOKKansallinen Kokoomus-SamlingspartietEVP
4/15
Frankreich FrankreichLRLes RépublicainsEVP
6/81
François-Xavier Bellamy, Laurent Castillo, Christophe Gomart, Céline Irmart, Isabelle Le Callennec, Nadine Morano
Griechenland GriechenlandNDNea DimokratiaEVP
7/21
Irland IrlandFGFine GaelEVP
4/14
Italien ItalienFIForza ItaliaEVP
8/76
SVPSüdtiroler VolksparteiEVP
1/76
Herbert Dorfmann
Kroatien KroatienHDZHrvatska demokratska zajednicaEVP
6/12
Lettland LettlandJVJauna VienotībaEVP
2/9
Litauen LitauenTS-LKDTėvynės Sąjunga – Lietuvos krikščionys demokrataiEVP
3/11
Luxemburg LuxemburgCSVChrëschtlech Sozial VolleksparteiEVP
2/6
Malta MaltaPNPartit NazzjonalistaEVP
3/6
Niederlande NiederlandeCDAChristen-Democratisch AppèlEVP
3/31
BBBBoerBurgerBeweging
2/31
NSCNieuw Sociaal Contract
1/31
Dirk Gotink
Osterreich ÖsterreichÖVPÖsterreichische VolksparteiEVP
5/20
Alexander Bernhuber, Sophia Kircher, Reinhold Lopatka, Lukas Mandl, Angelika Winzig
Polen PolenPOPlatforma ObywatelskaEVP
18/53
PSLPolskie Stronnictwo LudoweEVP
2/53
iPLInicjatywa Polska
1/53
2/53
Portugal PortugalPSDPartido Social DemocrataEVP
5/21
CDS-PPCentro Democrático e Social – Partido PopularEVP
1/21
Ana Miguel Pedro Soares
1/21
Sebastião Bugalho
Rumänien RumänienUDMRUniunea Democrată a Maghiarilor din RomâniaEVP
2/33
PNLPartidul Național LiberalEVP
8/33
Schweden SchwedenMModerata samlingspartietEVP
4/21
KDKristdemokraternaEVP
1/21
Slowakei SlowakeiKDHKresťanskodemokratické hnutieEVP
1/15
Miriam Lexmann
Slowenien SlowenienSDSSlovenska Demokratska StrankaEVP
4/9
NSiNova SlovenijaEVP
1/9
Matej Tonin
Spanien SpanienPPPartido PopularEVP
22/61
Tschechien TschechienKDU-ČSLKřesťanská a demokratická unie – Československá strana lidováEVP
1/21
Tomáš Zdechovský
TOP 09TOP 09EVP
2/21
STANStarostové a nezávislí
2/21
Ungarn UngarnTISZATisztelet és Szabadság Párt
7/21
Zypern Republik ZypernDISYDimokratikos SynagermosEVP
2/6
Summe
188/720

Mitglieder der Europäischen Volkspartei (168)
Mitglieder der Europäischen Christlichen Politischen Bewegung (1)
Mitglieder der Europäischen Freien Allianz (1)
Parteiunabhängige Mitglieder (18)

(I) 
Abgeordneter ist individuelles Mitglied der Europapartei.


Frühere Legislaturperioden

Geschichte

Mitglieder der Fraktion
seit 1979, jeweils zu Beginn und Ende der Legislatur
EVP
1979
108/410
1984
117/434
1984
110/434
1989
113/518
1989
121/518
1994
162/518
1994
156/567
1999
201/626
EVP-ED
1999
233/626
2004
295/788
2004
268/732
2009
288/785
EVP
2009
256/736
2014
274/766
2014
221/751
2019
216/751
2019
182/751
2024
176/705

Vom 10. bis zum 13. September 1952 traf sich zum ersten Mal, im Rahmen der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS), eine parlamentarische Versammlung, bestehend aus 78 nationalen Abgeordneten, die von den jeweiligen nationalen Parlamenten gewählt worden waren. Die Christdemokraten stellten in dieser Versammlung 38 Abgeordnete und erreichten damit 48,7 % der Mandate. Am 23. Juni 1953 gründeten sie die Christlich-Demokratische Fraktion, deren erster Vorsitzender der Niederländer Emmanuel Sassen wurde. Der Deutsche Hans Joachim Opitz wurde am 1. Januar 1954 zum ersten Generalsekretär der Fraktion gewählt. Am 11. Mai wurde Alcide De Gasperi, ebenfalls Mitglied der christdemokratischen Fraktion, zum Parlamentspräsidenten gewählt.

Nach der Gründung der Europäischen Volkspartei benannte sich 1979 auch die Fraktion in „Fraktion der EVP“ um. 1992 beschlossen die MEPs der Europäischen Demokraten (vor allem die konservativen Parteien aus Großbritannien und Dänemark sowie einige Mitglieder der französischen UDF), der Fraktion der EVP als assoziierte Mitglieder beizutreten. Diese wuchs dadurch auf 162 Mitglieder an und benannte sich in Fraktion der Europäischen Volkspartei und Europäischer Demokraten (EVP-ED) um. Seit der Europawahl 1999 war sie durchgehend die stärkste Fraktion im Europäischen Parlament. Nach der Europawahl 2009 zerfiel das Bündnis jedoch wieder, sodass die EVP erneut allein eine Fraktion bildete.

Fraktionsvorsitzende der EVP

ZeitraumFraktionsvorsitzenderLand
1953 bis 1958Emmanuel SassenNiederlande
1958 bis 1958Pierre WignyBelgien
1958 bis 1966Alain PoherFrankreich
1966 bis 1969Joseph IllerhausDeutschland
1969 bis 1975Hans August LückerDeutschland
1975 bis 1977Alfred BertrandBelgien
1977 bis 1982Egon KlepschDeutschland
1982 bis 1984Paolo BarbiItalien
1984 bis 1992Egon KlepschDeutschland
1992 bis 1994Leo TindemansBelgien
1994 bis 1999Wilfried MartensBelgien
1999 bis 2007Hans-Gert PötteringDeutschland
2007 bis 2014Joseph DaulFrankreich
2014 bis heuteManfred WeberDeutschland
Commons: Fraktion der Europäischen Volkspartei – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. europarl.europa.eu