Carl Heyder (Orgelbauer)

Firmenschild, Orgel in Helstorf 1864

Carl Heyder (* 7. Mai 1821 in Singen/Thüringen; † 21. Mai 1902 in Mühlhausen/Thüringen) war ein deutscher Orgelbauer.

Leben

Er ging im benachbarten Paulinzella bei Johann Friedrich Schulze in die Lehre und arbeitete dann als Geselle vermutlich bei Friedrich Knauf in Großtabarz, in Halle a. d. Saale (bei Wäldner?) und schließlich bei Gottlieb Knauf in Bleicherode. 1847 eröffnete er eine eigene Werkstatt in Glasehausen (Eichsfeld), die er aber bereits im folgenden Jahr nach Heiligenstadt verlegte. 1868 übersiedelte er nach Mühlhausen.

Werkliste (Auswahl)

Ein großes „P“ steht für ein selbstständiges Pedal, ein kleines „p“ für ein angehängtes Pedal. Eine Kursivierung zeigt an, dass die betreffende Orgel nicht mehr erhalten ist oder lediglich noch der Prospekt aus der Werkstatt stammt.

JahrOrtKircheBildManualeRegisterAnmerkungen
1849PfaffschwendeSt. BartholomäusI/P6Neubau, 1873 in neue Kirche umgesetzt, 1896 durch Breitbarth-Orgel aus Diedorf ersetzt
1850WintzingerodeSt. KatharinaI/P10
1852DramfeldSt. NikolaiI/P91939, 1956 und 1974 Reparaturen und Umbauten durch Paul Ott; 2011 Renovierung durch Krawinkel[1]
1855LandolfshausenSt. Petri
I/P9 (10)1969 ersetzt durch Neubau von Albrecht Frerichs – dabei wurden im Pedal zwei Register und die Windlade von Heyder sowie ein weiteres altes Register (Ph. Furtwängler?) übernommen; 2011 Umdisponierung und Neuintonation durch Ingo Kötter; 2012 wurde noch zusätzlich auf einer neuen, größeren Pedal-Lade eine gebrauchte Posaune 16′ (Giesecke 1970) aufgestellt.
1857MollenfeldeEv. KircheI/P7Orgel
1858KammerforstSt. Andreas
II/P14
1860KerstlingerodeSt. Johannes der TäuferII/P13Restauriert 2006 durch Orgelbau Waltershausen
1862LödingsenSt. PetriI/P8op. 52
Firmenschild 1862
1863ElbingerodeSt. JakobiII/P23[2]
1864HelstorfEv. KircheI/P112007 von Bartelt Immer restauriert[3]
1864LangenholtensenSt. MartiniII/P162 Register von Heyder erhalten (damals I/P/9), 7 von Dutkowski (1934/1935), 2 von Janke (um 1966), 5 von Haspelmath (1995), renoviert 2008 von Bosch[4]
1865EberhausenSt. NicolaiI/P6
1871StockhausenSt. BonifatiusI/P7
1872OssenfeldSt. CrucisI/P6Pedal erst 1878 von Heyder hinzugefügt und erst um 1970 durch ein zweites Register ergänzt
1874HetjershausenSt. MarienI/P10
Firmenschild 1874
Heyders op. 82. 1955 und 1960 durch Paul Ott sowie 1973 durch Martin Haspelmath umdisponiert: ursprünglich 8-8-8-4-2-Mixtur, 16-8; wurde zu 8-4-4-2-Mixtur-Sesquialtera (D)-Quint 3′ (B), 16-8-4 (Heyders Principal 8′ und Hohlfloete 8′ im Manual entfielen; Pedal durch Quintadena 4′ erweitert)
1878UnterbillingshausenSt. MartiniI/P71902 in der neu erbauten Kirche verändert wieder aufgestellt durch P. Furtwängler & Hammer, 2020/21 renoviert durch Ingo Kötter[5]
1883Bishausen (Nörten-Hardenberg)St. GeorgI/P61945 umdisponiert durch Paul Ott, 2004 renoviert durch Rudolf Janke
1884VarmissenEv. KapelleI/P4Der ursprüngliche im Diskant disponierte Principal 8′ wurde in den 1960er Jahren durch einen Principal 2′ ersetzt.

Restaurierung 2021 durch Sauer & Heinemann

1888RittmarshausenSt. MarienI/P11Im Wesentlichen erhalten, renoviert 2006 von Bosch

Literatur

  • Eike Dietert: Carl Heyder. Ein Lebensbild des letzten Mühlhäuser Orgelbauers. In: Mühlhäuser Beiträge. Band 19. Mühlhausen 1996, S. 89–98 (enthält eine von Heyder selbst in Druck gegebene und handschriftlich fortgeführte Werkliste).
  • Karl Heinz Bielefeld: Orgeln und Orgelbauer in Göttingen. Pape Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-921140-75-8, S. 361 (sowie bei einzelnen Orten).
  • Karl Heinz Bielefeld, Eike Dietert: Heyder, Carl. In: Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. 1. Auflage. Band 1: Thüringen und Umgebung. Pape, Berlin 2009, ISBN 978-3-921140-86-4, S. 119–121.
  • Karl Heinz Bielefeld, Uwe Pape: Heyder, Carl. In: Uwe Pape, Wolfram Hackel (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 3: Sachsen-Anhalt und Umgebung. Pape, Berlin 2015, ISBN 978-3-921140-98-7, S. 230–231.
  • Karl Heinz Bielefeld: Orgeln im Umland von Göttingen. Pape Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-921140-25-3, S. 297 (sowie bei einzelnen Orten).
  • Karl Heinz Bielefeld, Uwe Pape: Heyder, Carl. In: Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. 2. Auflage. Band 1: Thüringen und Umgebung. Pape, Berlin 2019, ISBN 978-3-921140-58-1, S. 241–242.
Commons: Carl Heyder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Orgel in Dramfeld@1@2Vorlage:Toter Link/www.goettinger-tageblatt.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 31. Juli 2020. [Seite nicht mehr verfügbar (10.11.2023)]; Karl Heinz Bielefeld: Orgeln im Umland von Göttingen. Berlin 2018. S. 253–255; Dagmar Kleineke: Eine Orgel für die Dramfelder Kirche. Die erste Heyder-Orgel im südlichen Südniedersachsen. - In: Göttinger Jahrbuch, Bd. 70 (2022). Göttingen 2023. S. 65–86.
  2. Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Band 1: Thüringen und Umgebung. Pape Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-921140-86-4, S. 120.
  3. Helstorf, nicht mehr abrufbar
  4. Orgel in Langenholtensen, abgerufen am 31. Juli 2020.
  5. Eike Dietert / Ingo Kötter / Dietrich Upmeyer / Jost Degenhardt: Die Orgel von Sankt Martin in der Geschichte Billingshausens. Festschrift zur Wiederherstellung. Billingshausen 2021.