Wyomingit

Der Wyomingit ist ein recht seltenes magmatisches, zu den Lamproiten gehörendes Gestein. Es stammt aus dem Oberen Erdmantel und zeichnet sich durch seinen ultrapotassischen Charakter aus.

Bezeichnung und Erstbeschreibung

Der Wyomingit ist nach seinem Herkunftsort, dem US-amerikanischen Bundesstaat Wyoming, benannt. Seine Typlokalität liegt in den Leucite Hills. Das Gestein wurde 1897 erstmals von Charles Whitman Cross wissenschaftlich beschrieben.[1] Cross hatte es ursprünglich noch als eine Varietät von Leucitit angesehen, dessen in einer glasigen Grundmasse eingebetteter Mineralbestand aus Klinopyroxen, Glimmer und Leucit zusammengesetzt war.

Definition

Der Wyomingit wird jetzt als Diopsid-Leucit-Phlogopit-Lamproit definiert[2] und zählt somit zu den Phlogopit-Lamproiten.

Mineralogie

Phänokristalle bzw. Mikrophänokristalle im Wyomingit sind:

In der Grundmasse befinden sich vorrangig Leucit, sowie Magnetit und selten Amphibol (Richterit). Akzessorien sind Apatit, Priderit und Wadeit. Calcit tritt sekundär auf.

Wyomingite sind den Orenditen mineralogisch sehr ähnlich, unterscheiden sich aber durch ihre glasige Grundmasse und das Fehlen von Sanidin. In ihrer chemischen Zusammensetzung sind sie nahezu identisch mit Orenditen. Die mineralogischen Unterschiede können durch einen unterschiedlichen Tiefenbereich der Kristallisation, unterschiedliche Abkühlraten oder unterschiedliche pH2O-Druckverhältnisse in der Magmenkammer erklärt werden.

Meist bilden Wyomingite den abgekühlten Rand von orenditischen Lavaströmen.

Chemische Zusammensetzung

Haupt- und Spurenelemente

Oxid
Gewichtsprozent
Wyomingit
Bandbreite
WyomingitWyomingit
Zirkel Mesa
Spurenelement
ppm
Wyomingit
Bandbreite
WyomingitWyomingit
Zirkel Mesa
SiO249,6-55,248,9455,1Cr260-440900343
TiO22,4-2,61,762,73Ba4430-703081006240
Al2O38,8-10,612,449,87Sr2070-293038001830
Fe2O34,1-5,34,284,28V75-9760090
FeO3,71Ni200-31270226
MnO0,062- 0,0660,100,06Co16,8-24,05021
MgO5,7- 8,75,846,28Cu19035
CaO2,6-6,64,774,11Zn11067
Na2O0,4-2,62,170,98Rb239-319288
K2O7,8-12,611,0111,5Nd102-16096,8
P2O51,2-2,20,471,29Zr1270159
LOI1,973,23Pb2732
Mg#0,74-0,810,760,73Th13,7
K/Na3,19-12,743,347,73
K/Al0,96-1,290,961,26
(Na+K)/Al1,03-1,691,251,43

Quellen: Mirnejad und Bell (2006)[3] sowie Vollmer und Kollegen (1984).[4]

Die Wyomingite gehören zu den Alkaligesteinen. Sie sind peralkalisch mit (Na+K)/Al>1, meist perpotassisch mit K/Al>1 und ultrapotassisch mit K/Na>3. Ihre Magnesiumzahlen Mg# sind erhöht (0,73 bis 0,76).

Isotopenverhältnisse

Die angeführten Isotopenverhältnisse folgen Mirnejad und Bell (2006):[5]

IsotopenZirkel Mesa
87Sr/86Sr0,7056683- 0,705741
143Nd/144Nd0,511870-0,511940
206Pb/204Pb17,182-17,227
207Pb/204Pb15,462-15,4467
208Pb/204Pb37,258-37,320
δ18O8,65-8,72

Vorkommen

Einzelnachweise

  1. Cross, C. W.: Art. XVI – Igneous rocks of the Leucite Hills and Pilot Butte, Wyoming. In: American Journal of Science. Vol. 4, 4th Series. New Haven 1897, S. 115–141.
  2. Mitchell, R. H. und Bergman, S. C.: Petrology of Lamproites. Springer Science & Business Media, 1991, ISBN 1-4613-6688-7, doi:10.1007/978-1-4615-3788-5.
  3. Mirnejad, H. und Bell, K.: Origin and Source Evolution of the Leucite Hills Lamproites: Evidence from Sr-Nd-Pb-O Isotopic Compositions. In: Journal of Petrology. Band 47, 2006, S. 2463–2489, doi:10.1093/petrology/eg1051.
  4. Vollmer u. a.: Nd and Sr isotopes in ultrapotassic volcanic rocks from the Leucite Hills, Wyoming. In: Contrib. Mineral. Petrol. Band 87, 1984, S. 359–368.
  5. Mirnejad, H. und Bell, K.: Isotopic analysis of mineral phases to unravel the origin of altered volcanic rocks: an example from the Leucite Hills lamproites. In: Iranian Journal of Crystallography and Mineralogy. No. 2, 1385, 2006, S. 472–486.