Windmühlenberg (Karlsruhe)

Blick auf den Windmühlenberg von Westen

Der Windmühlenberg, auch Energieberg genannt, ist eine rund 60 m hohe ehemalige Mülldeponie (Mülldeponie West) in Karlsruhe. Der Hügel liegt am Nordrand des Karlsruher Rheinhafens und gehört zum Stadtteil Knielingen. Seinen Beinamen Energieberg bekam er, weil dort mit zwei (2002 bis 2018 drei) Windkraftanlagen, einer Photovoltaikanlage und zweier Blockheizkraftwerke Strom und Wärme erzeugt wird.

Geschichte

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Fläche erstmals für die Entsorgung des Kriegsschutts genutzt. Später wurde darauf auch Hausmüll entsorgt.[1]

Seit dem Rohmülldeponierungsverbot im Jahr 2005[2] wird dort kein neuer Müll mehr eingelagert. Seit Juni 2005 werden täglich die mehr als 200 Tonnen Müll per Zug nach Mannheim gebracht, und im Heizkraftwerk Nord entsorgt. Der Müll aus Karlsruhe macht rund 10 % des dort verbrannten Mülls aus.[3]

Energiegewinnung

Der Windmühlenberg vom Rheinhafen aus gesehen

Zwischen 1999 und 2003 wurden drei Windkraftanlagen auf dem Windmühlenberg installiert. Die beiden ersten Anlagen hatten eine Leistung von jeweils 750 kW, die dritte 1.500 kW.[4] Um die Windstromproduktion zu erhöhen, wurden die beiden kleineren Anlagen durch eine größere Anlage vom Typ Senvion (2.000 kW) ersetzt.[5] Am Südhang errichteten die Stadtwerke Karlsruhe 2005 außerdem eine große Photovoltaikanlage. Des Weiteren wird das Deponiegas, das durch die Zersetzung des Mülls entsteht, seit 1997 in Blockheizkraftwerken verbrannt. Da allerdings auf der Deponie kein neuer Abfall mehr abgelagert wird, nimmt die Entwicklung von Deponiegas und damit auch die Energieerzeugung stetig ab. Insgesamt werden heute auf dem Energieberg pro Jahr rund 10 Millionen kWh Strom regenerativ erzeugt. Zusätzlich werden über ein Nahwärmenetz die Betriebs- und Bürogebäude auf der Deponie sowie ein nahegelegenes Straßenbahndepot versorgt.[6]

Konstruktion

Um auf der Mülldeponie Windkraftanlagen bauen zu können, mussten detaillierte Untersuchungen durchgeführt[7] und anschließend besondere Vorkehrungen getroffen werden. Zum einen weisen Mülldeponien nur eine begrenzte Steifigkeit vor. Außerdem zersetzen sich die eingelagerten organischen Substanzen, was zur Folge hat, dass sich die Deponie nach und nach senkt. Um auf mögliche Neigungen der Anlagen reagieren zu können, wurden daher Korrekturmöglichkeiten eingebaut. Des Weiteren wurde mit Spezialisten des Karlsruher Instituts für Technologie ein besonderes Fundament entwickelt.[6]

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Gut gewandelt. In: Stadtwerke Karlsruhe. Abgerufen am 10. Dezember 2022.
  2. Helmut Büringer, Axel Schilling: Aufkommen und Entsorgung häuslicher Abfälle 2006. In: Statistik BW. Abgerufen am 10. Dezember 2022.
  3. Mit dem Müllzug nach Mannheim. In: awb landkreis karlsruhe. Abfallwirtschaftsbetrieb Landkreis Karlsruhe, abgerufen am 10. Dezember 2022.
  4. Windkraft in Karlsruhe. Stadtwerke Karlsruhe, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. September 2015; abgerufen am 20. Juli 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stadtwerke-karlsruhe.de
  5. Aus drei mach zwei. Stadtwerke Karlsruhe, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Juli 2015; abgerufen am 21. Juli 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.energieberg.de
  6. a b Karlsruhe: Klimaschutzkampagne. Energieberg. Stadt Karlsruhe, 22. Januar 2014, abgerufen am 20. Juli 2015.
  7. Dr.-Ing. Orth GmbH i. V. Dr.-Ing. Döbbelin: Windkraftanlagen auf der Deponie West, Karlsruhe. Vorstudie - Machbarkeitsüberprüfung Repowering WKA I und WKA II. Windmühlenberg Windkraftanlage Verwaltungs-GmbH, 22. August 2012, abgerufen am 21. Juli 2015.

Koordinaten: 49° 1′ 15,2″ N, 8° 20′ 1″ O