„Siegessäule (Berlin)“ – Versionsunterschied

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PEEEEEEEENIIIIS
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Version vom 17. Dezember 2014, 14:48 Uhr

PEEEEEEEENIIIIS

Einweihung der Siegessäule am 2. September 1873.
Im Vordergrund zu Pferde: Kaiser Wilhelm I. (links) und Otto von Bismarck (rechts)

Die Siegessäule auf dem Großen Stern inmitten des Großen Tiergartens in Berlin wurde von 1864 bis 1873 als Nationaldenkmal der Einigungskriege nach einem Entwurf von Heinrich Strack erbaut. Sie steht unter Denkmalschutz.

Erbauungsgrund

Anlass zur Erbauung einer Siegessäule war der Sieg Preußens im Deutsch-Dänischen Krieg 1864. Innerhalb weniger Jahre kamen zwei weitere siegreiche Kriege hinzu, der Deutsche Krieg 1866 gegen Österreich sowie der Deutsch-Französische Krieg 1870/1871. An diese drei Siege wurde durch ihre ursprünglich drei Segmente und die krönende Bronzeskulptur der Viktoria erinnert.

Eingeweiht wurde die Siegessäule zur Feier des Sedantages am 2. September 1873, dem dritten Jahrestag der siegreichen Schlacht bei Sedan.

Die Säule wurde 1938/1939 vom Königsplatz auf ihren heutigen Standort, den Großen Stern, versetzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wünschte Frankreich ihre Sprengung, allerdings stimmten die anderen Alliierten nicht zu.

Der Bau

Bau der Siegessäule auf dem Königsplatz, 1873

Der Mittelplatz des Großen Sterns kann über mehrere Fußgängertunnel unterhalb der Fahrbahn erreicht werden. Die vier – im Jahre 1941 fertiggestellten – neoklassizistischen Torhäuser bieten den Zugang zu diesem Tunnel. Die Pläne hierzu stammen von Johannes Huntemüller.

Die Siegessäule besteht aus einem mit poliertem, rotem Granit verkleideten Sockel und vier sich nach oben verjüngenden Säulentrommeln aus Obernkirchener Sandstein. In ihren Kannelierungen trägt sie in den unteren drei Trommeln 60 in den drei Kriegen erbeutete, vergoldete Kanonenrohre.[1] Der vierte Ring wurde nach der Umsetzung der Säule 1938/1939 hinzugefügt, und seine Kannelierungen erhielten vergoldete Girlanden.

Im Inneren führt eine Wendeltreppe mit 285 Stufen zur 50,66 Meter hoch gelegenen Aussichtsplattform. Von dort aus hat man einen guten Ausblick über den Großen Tiergarten, den Potsdamer Platz, das Brandenburger Tor und das umliegende Stadtgebiet. Die Gesamthöhe der Siegessäule einschließlich der Statue beträgt 66,89 Meter. Die Wiese um die Siegessäule befindet sich 34 Meter über dem Meeresspiegel (ü. NN).

Auf dem Sockel befindet sich eine kreisrunde Säulenhalle mit einem Glasmosaik an der Rückwand. Nach einem von Anton von Werner geschaffenen Karton hatte es 1876 die venezianische Firma Antonio Salviati hergestellt. Bei der Einweihung war nur der Karton angebracht worden. Wie von Wilhelm I. gewünscht, stellt das Bild die Reichseinigung als Folge des Sieges über Frankreich dar.

Die krönende Viktoria

Viktoria, im Volksmund „Goldelse“ genannt, 2006

Die Säule trägt eine von Friedrich Drake geschaffene Bronzeskulptur in Form einer weiblichen Figur, der Viktoria. Sie hält in der Rechten einen Lorbeerkranz in die Höhe, in der Linken ein Feldzeichen mit dem Eisernen Kreuz. Ihr Helm ist mit Adlerflügeln geschmückt. Viktoria ist in der römischen Mythologie als Siegesgöttin bekannt, sie entspricht in der griechischen Mythologie der Nike. Beide werden geflügelt dargestellt. Ihr Adlerhelm lässt die Viktoria auf der Siegessäule auch als Borussia, die Personifikation Preußens, erscheinen.

Friedrich Drake entwarf die Figur nach den Zügen von Victoria von Großbritannien und Irland, die zu diesem Zeitpunkt Kronprinzessin in Preußen war.[2] Hergestellt wurde die 8,30 Meter hohe und 35 Tonnen schwere Bronzefigur durch den Berliner Bildgießer Hermann Gladenbeck. Sie wurde 1954 restauriert und von der Friedenauer Bildgießerei Hermann Noack neu vergoldet. 1989 und 2011 wurde sie abermals restauriert.

Im Berliner Volksmund wird die Figur „Goldelse“ genannt. Zu dieser Bezeichnung kam sie wegen ihrer Vergoldung und des Titels des Romans Goldelse von E. Marlitt, der 1866 als populäre Fortsetzungsgeschichte in der Zeitschrift Die Gartenlaube veröffentlicht wurde.

Reliefs des Sockels

Der Sockel ist verziert mit vier bronzenen Reliefdarstellungen, die die drei Einigungskriege und den siegreichen Einzug der Truppen in Berlin im Jahr 1871 zeigen. Diese Reliefs stammen von den Berliner Bildhauern Moritz Schulz, Karl Keil, Alexander Calandrelli und Albert Wolff. Drei von ihnen wurden 1945 auf Verlangen der französischen Besatzungsmacht entfernt und nach Paris verbracht. Eins, über den Deutschen Krieg, war in der Zitadelle Spandau verblieben. Alle vier Reliefs wurden nach der Restaurierung zur 750-Jahr-Feier Berlins im Jahr 1987 wieder angebracht.

Das Relief Auszug der Truppen und Erstürmung der Düppeler Schanzen von Calandrelli an der Westseite des Sockels bezieht sich auf den Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 (laut Meyers Lexikon „das beste der vier Reliefs“). Einige Figuren des Reliefs lassen sich als historische Personen identifizieren: Teilansicht 1, Gruppe links oben: Ferdinand Heinrich August Knerk (Staatsbeamter), Johann Heinrich Strack (Architekt), Heinrich Ludwig Alexander Herrmann (Technische Oberleitung) – sie waren für den Bau der Siegessäule verantwortlich. Rechts daneben der Prediger Wilhelm Hoffmann. Teilansicht 3, Bildmitte: Generalmajor Eduard von Raven, er starb nach einer Verwundung beim Sturm auf die Düppelner Schanzen. Teilansicht 4, links unten: Pionier-Leutnant Lommatzsch fiel als Fahnenträger beim Angriff.

Straße der Monumente

Seit 2008 gehört die Siegessäule zur Straße der Monumente, ein auf Initiative des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig gegründetes Netzwerk deutscher Denkmale und Erinnerungsorte. Ziel des Netzwerkes ist es, „die Erinnerungsorte als einstige Brennpunkte der Vergangenheit enger zu vernetzen und über gemeinsame Marketingmaßnahmen als Gesamtheit stärker erfahrbar zu machen.“[3]

Geschichtliches um den Standort

Die Siegessäule in ihrer ursprünglichen Höhe vor dem Reichstag, um 1900

Die ursprünglich 50,66 Meter hohe Säule wurde 1873 auf dem damaligen Königsplatz – dem heutigen Platz der Republik – errichtet, direkt vor dem Areal, auf dem ab 1884 das Reichstagsgebäude entstand. Von der Säule verlief als Sichtachse die 750 Meter lange und vom Berliner Volksmund als „Puppenallee“ belächelte Siegesallee zum Kemperplatz, damals noch mit dem Rolandbrunnen.

Im Zuge der geplanten Umgestaltung von Berlin in der Zeit des Nationalsozialismus zur „Welthauptstadt Germania“ nach den Plänen von Hitlers Chefarchitekten Albert Speer wurde die Säule 1938/1939 auf den auf einen Durchmesser von 200 Metern vergrößerten Großen Stern versetzt und aus optischen Gründen durch eine vierte Trommel um 7,5 Meter aufgestockt. Hierdurch erreichte sie ihre Höhe von 66,89 Metern. Zusammen mit der Siegessäule waren auch die Denkmäler für Bismarck, Moltke und Roon zum Großen Stern umgezogen, der nun als Ehrenplatz des Zweiten Reiches verstanden werden sollte.

Die Siegessäule hatte den Zweiten Weltkrieg und die Schlacht um Berlin im April und Mai 1945 weitgehend ohne Schaden überstanden. Nach dem Krieg beantragte die französische Besatzungsmacht im Alliierten Kontrollrat ihren Abriss. Diesen lehnten die Briten und US-Amerikaner ab, und die sowjetischen Vertreter enthielten sich. Bei der Siegessäule handelte es sich um ein Bauwerk, das vor dem 1. August 1914 errichtet wurde. Dieses Datum, der Beginn des Ersten Weltkriegs, war der Stichtag, der nach einer alliierten Richtlinie vom Mai 1946 über Erhalt oder Beseitigung „militaristischer Denkmäler“ entschied. Daraufhin beschloss der Magistrat von Berlin auf Initiative tonangebender SED-Funktionäre den Abriss auch der Siegessäule bis zum August 1946. Dieser konnte verzögert werden, bis der im Oktober 1946 demokratisch gewählte Magistrat nicht mehr darauf zurückkam. Lediglich die Bronzetafeln, die an die Kriege gegen Frankreich und Dänemark erinnerten, sowie das Relief über den Triumphzug in Berlin wurden nach Paris verbracht. Das Relief über den Deutschen Krieg von 1866 verblieb in Berlin und lagerte über Jahre vergessen in der Zitadelle Spandau. Erst zur 750-Jahr-Feier Berlins im Jahr 1987 kamen die Reliefs aus Paris wieder zurück und wurden in bewusst fragmentarischem Zustand – zusammen mit dem in Berlin verbliebenen Relief – wieder am Sockel angebracht. 1989 war die Renovierung der Siegessäule abgeschlossen.

Am 15. Januar 1991 wurde von den Revolutionären Zellen ein Sprengstoffanschlag auf die Siegessäule verübt. Dabei wurde ein mindestens zwei Kilogramm schwerer Sprengsatz an der Aussichtsplattform angebracht. Die Explosion führte nur zu einer leichten Beschädigung eines Stützpfeilers, da die Bombe nicht vollständig zündete. Menschen wurden nicht verletzt, da sich zum Zeitpunkt der Explosion niemand auf der Aussichtsplattform befand. Während der Reparaturarbeiten war die Aussichtsplattform für Besucher zehn Monate lang gesperrt.

In den Folgejahren war die Siegessäule Mittelpunkt von Großveranstaltungen wie der Loveparade, Demonstrationen sowie Auftrittsort von Politikern.

Barack Obama sprach am 24. Juli 2008 als US-Präsidentschaftskandidat vor der Siegessäule

Am 24. Juli 2008 hielt im Rahmen des Präsidentschaftswahlkampfs in den Vereinigten Staaten der Kandidat Barack Obama vor mehr als 200.000 Zuhörern eine Rede vor der Siegessäule.[4][5]

Zwischen März 2010 und Mai 2011 wurde die Siegessäule umfassend renoviert. Im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen wurden unter anderem die Viktoria sowie weitere Bauteile mit 1,2 kg Blattgold neu vergoldet.[6] Außerdem wurden der Fußgängertunnel und die umgebenden Torhäuser von 1939, die Bronzereliefs, das Glasmosaik, die vergoldeten Kanonenrohre, der Treppenaufgang sowie die Sandsteinsäule und die Viktoria selbst aufwendig saniert. Ein neues Lichtkonzept zeigt sie nachts mit beleuchteter Rundhalle und Reliefs. Nach der Wiedereröffnung ist sie seit dem 21. Mai 2011 wieder für Besucher begehbar, weiterhin nur über Stufen.[7] Seit Oktober 2011 sind an den vier Torhäusern zweisprachige Infotafeln zur Geschichte des Denkmals aufgestellt. Im Fußgängertunnel sind die Granittafeln angebracht, die bis 1987 die Relieffelder verschlossen hatten, sowie eine interaktive Lichtinstallation.

Blick von der Berliner Siegessäule, 2013

Ähnliche Konstruktionen

Literatur

  • Reinhard Alings: Die Berliner Siegessäule. Parthas Verlag, 2000, ISBN 3-932529-71-5.
  • Reinhard Alings: Monument und Nation. Das Bild vom Nationalstaat im Medium Denkmal – zum Verhältnis von Nation und Staat im deutschen Kaiserreich 1871–1918. In: B. Sösemann (Hrsg.): Beiträge zur Kommunikationsgeschichte, Bd. 4. Berlin / New York 1996, ISBN 978-3-11-014985-2.
  • Matthias Braun: Die Siegessäule. Berlin Edition, Berlin 2000, ISBN 3-8148-0026-5.
  • Thorsten Loch, Lars Zacharias (Hrsg.): Wie die Siegessäule nach Berlin kam. Eine kleine Geschichte der Reichseinigungskriege 1864 bis 1871. In Zusammenarbeit mit dem Militärgeschichtlichen Forschungsamt und dem Napoleonmuseum Thurgau. Rombach, Freiburg im Breisgau u. a. 2011, ISBN 978-3-7930-9668-9.
  • Alexander Markschies: Die Siegessäule, Berlin 2001, ISBN 3-7861-2381-0.
  • Dieter Vorsteher, Silke Bittkow: Siegessäule Berlin – Denkmäler erzählen Geschichte. Monument Tales, Berlin 2007.
Commons: Siegessäule – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Von unten nach oben in chronologischer Folge: 1864 dänisch, 1866 österreichisch und 1870 französisch. Viktorias neue Kleider. In: Der Tagesspiegel vom 16. Februar 2010
  2. Andreas Krause: Ausstellung und Festakt geben der „Kaiserin Friedrich“ fragwürdigen Glanz. In: Berliner Zeitung, 8. August 2001
  3. Lippisches Landesmuseum Detmold: Siehe → Straße der Monumente
  4. Vorlage:Tagesschau
  5. Video: Obamas Berliner Rede bei Spiegel TV
  6. Siegessäule ab März für Sanierung verhüllt
  7. Siegessäule öffnet wieder für Besucher