Simson Supra

Simson
Simson-Supra Typ A im Fahrzeugmuseum im CCS
Simson-Supra Typ A im Fahrzeugmuseum im CCS
Simson-Supra Typ A im Fahrzeugmuseum im CCS
Supra
Produktionszeitraum: 1924–1934
Klasse: Obere Mittelklasse
Karosserieversionen: Tourenwagen, Roadster, Limousine, Coupé
Motoren: Ottomotoren:
2,0–4,7 Liter
(29–66 kW)
Länge: 4200–4750 mm
Breite: 1660–1840 mm
Höhe: 1550–1900 mm
Radstand: 2600–3550 mm
Leergewicht: 1250–2050 kg

Der Simson Supra war das bekannteste Pkw-Modell der Firma Simson. Von dem Fahrzeug wurden zwischen 1924 und 1934 etwa 1520 Exemplare gebaut.

Geschichte

Emblem
Schriftzug am Kühlergrill

Die Waffenfabrik der Gebrüder Simson im thüringischen Suhl stellte ab 1896 auch Fahrräder und von 1911 bis 1934 Personenkraftwagen her. 1922 wurde Paul Henze als Konstrukteur eingestellt, der sich bei der Reichenberger Automobilfabrik (RAF) und bei den Steiger-Werken in Burgrieden verdient gemacht hatte. Der von Henze für Simson entwickelte Supra[1][2][3] war ein ausgeprägter Sportwagen: der 1924 vorgestellte Typ S leistete 50 PS aus zwei Liter Hubraum und hatte einen Radstand von 2,60–3,00 m. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 120–140 km/h. Der Vierzylindermotor wurde von vier Ventilen pro Zylinder beatmet, die wiederum von zwei oben liegenden Nockenwellen mit Königswelle gesteuert wurden.

Die Potenz dieses Wagens bewiesen zahlreiche Motorsportsiege. Für weniger potente Kunden wurde der Typ So mit 3,00 m Radstand kreiert. Dessen Motor hatte zwei Ventile pro Zylinder, eine oben liegende Nockenwelle mit Königswelle und leistete 40 PS. Von den 4-Zylinder-Typen S und So wurden in fünf Jahren etwa 750 Exemplare gebaut. Parallel gab es den Typ J mit Sechszylindermotor (3,1 Liter Hubraum, 60 PS). Sein Motor war, wie der des Typs So, mit zwei hängenden Ventilen pro Zylinder, einer obenliegenden Nockenwelle und einer Königswelle ausgestattet. Der Radstand dieses größeren Wagens betrug 3,50 m.

1926 ersetzte der Typ R den Typ J. Sein geringfügig vergrößerter Motor hatte nun eine untenliegende Nockenwelle, die die beiden Ventile pro Zylinder antrieb. Es blieb bei 60 PS Leistung. Alle bisher genannten Modelle hatten Rechtslenkung und Seilzugbremsen, die auf alle vier Räder wirkten. 1928 wurde der Typ R überarbeitet: Die Seilzugbremsen bekamen Saugluftunterstützung und es wurde auf Linkslenkung umgestellt. In dieser Ausstattung fertigte man das Fahrzeug noch bis 1931.

Nachfolger war der Typ RJ. Er hatte bei sonst gleicher Auslegung einen Motor mit 3,4 Litern Hubraum, der 70 PS leistete. Die Typen J, R und RJ wurden in neun Jahren ca. 750 Mal gebaut. Gleichzeitig mit dem Typ RJ wurde der Typ A vorgestellt. Er hatte bei vergrößertem Radstand (3,55 m) einen 8-Zylinder-Reihenmotor mit seitlich stehenden Ventilen. Sein Hubraum betrug 4,7 Liter und er leistete 90 PS. In drei Jahren entstanden ganze 20 Fahrzeuge.

Im Jahre 1934 wurden von den Typen RJ und A nur noch zwölf Exemplare ausgeliefert. Dann wurde die Pkw-Produktion wegen mangelnder Rentabilität eingestellt.

Nach heutigem Kenntnisstand sind nur wenige Supra-Modelle erhalten geblieben, von den legendären Vierventil-Motoren gibt es kein Exemplar mehr. Den Supra So kann man noch im Verkehrsmuseum Dresden besichtigen. Ein Supra A (18/90) befand sich im Besitz verschiedener Sammler wie des deutschen Schauspielers Manfred Krug und Hermann Cornel. Das Fahrzeug befindet sich seit 2009 wieder öffentlich zugänglich im Fahrzeugmuseum Suhl.[4]

Technische Daten der Typen S, S Sport, J und So

Typ S S Sport So J
Bauzeitraum 1924–1926 1925–1929 1925–1926
Motor 4 Zyl. Reihe 4-Takt 6 Zyl. Reihe 4-Takt
Ventile 16V obengesteuert mit 2 obenliegenden Nockenwellen und Königswelle (dohc) obengesteuert mit obenliegender Nockenwelle und Königswelle (ohc)
Bohrung × Hub 70 mm × 128 mm
Hubraum 1970 cm³ 3120 cm³
Leistung (PS) 50 60–80 40 60
Leistung (kW) 37 44–59 29 44
bei Drehzahl (1/min) 4000 3000 2800
Verbrauch 12 l/100 km 14 l/100 km 11 l/100 km 14 l/100 km
Getriebe 4-Gang
Höchstgeschwindigkeit 120 km/h über 140 km/h 100 km/h 95 km/h
Leergewicht 1250 kg 1550 kg
Länge 4200 mm
Breite 1660 mm
Höhe 1550 mm
Radstand 2600–3000 mm 2350 mm 3000 mm 3500 mm
Spur vorne/hinten 1320 mm/1300 mm 1420 mm/1400 mm
Reifengröße 705 × 105 HD 820 × 120 HD

Technische Daten der Typen R, RJ und A

Typ R (bis 1928) R (ab 1928) RJ A
Bauzeitraum 1926–1928 1928–1931 1931–1934
Motor 6 Zyl. Reihe 4-Takt 8 Zyl. Reihe 4-Takt
Ventile obengesteuert (ohv) stehend (sv)
Bohrung × Hub 76 mm × 115 mm 79,5 mm × 115 mm
Hubraum 3130 cm³ 3358 cm³ 4673 cm³
Leistung (PS) 60 70 90
Leistung (kW) 44 51 66
bei Drehzahl (1/min) 2800 2900 3000
Verbrauch 16 l/100 km 17 l/100 km 21 l/100 km
Getriebe 4-Gang 4-Gang 4-Gang
Höchstgeschwindigkeit 95 km/h 120 km/h
Leergewicht 1550 kg 1800 kg 2000 kg 2050 kg
Länge 4700 mm 4750 mm
Breite 1750 mm 1840 mm
Höhe 1900 mm
Radstand 3500 mm 3550 mm
Spur vorne/hinten 1420 mm/1400 mm 1420 mm/1420 mm 1460 mm/1420 mm
Reifengröße 33 × 6,20 ND 32 × 6,00 ND oder 6,00-20" 6,00-20" 6,50-20"

Weblinks

Commons: Simson Supra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Zeitschrift Oldtimer Markt, Heft 7/1998, Artikel „Simson-Supra Typ S“
  • Dähn, Ewald: Simson – Autos aus Suhl, (1988) ISBN 3-344-00271-6
  • Gränz, Paul/Kirchberg, Peter: Ahnen unserer Autos, Berlin (1975)
  • Werner Oswald: Deutsche Autos Band 2 – 1920–1945. 2. Neuauflage, Motorbuch Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-613-02170-6

Einzelnachweise

  1. Auto-Motor-Sport: Simson Supra. Januar 1955, S. 25, abgerufen am 28. Oktober 2022.
  2. Europa Motor: Simson Supra. 1924, S. 22-24, abgerufen am 25. November 2022.
  3. Illustrierte Motorzeitung: Simson Supra. 1. April 1925, S. 3-6, abgerufen am 16. Dezember 2022.
  4. Existierende Simson-Automobile (Stand: 2013)