Sigritzau

Sigritzau
Große Kreisstadt Forchheim
Koordinaten: 49° 42′ N, 11° 5′ OKoordinaten: 49° 41′ 53″ N, 11° 4′ 53″ O
Höhe: 265 (264–265) m ü. NHN
Einwohner: 20 (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 91301
Vorwahl: 09191
Der Forchheimer Gemeindeteil Sigritzau
Der Forchheimer Gemeindeteil Sigritzau

Sigritzau ist ein Gemeindeteil der Großen Kreisstadt Forchheim im oberfränkischen Landkreis Forchheim in Bayern.

Geografie

Der im Erlanger Albvorland gelegene Weiler Sigritzau befindet sich etwa drei Kilometer südöstlich des Ortszentrums von Forchheim auf einer Höhe von 265 m ü. NHN.[2]

Geschichte

Archäologische Funde bei Sigritzau lassen darauf schließen, dass sich nahe der Ortschaft bereits in der mittleren Steinzeit menschliche Ansiedlungen befunden hatten.[3] Zum ersten Mal schriftlich erwähnt wurde Sigritzau im Jahr 1228 mit dem Namen „Sigehardesawe“, wobei das Bestimmungswort auf den Personennamen Sigehard im Genitiv Singular zurückgeht.[4] Das Grundwort des Ortsnamens hat die Bedeutung von Insel (althochdeutsch ouwa) bzw. Wasser, Strom, von Wasser umflossenes Land, wasserreiches Wiesenland (mittelhochdeutsch ouwe). Entsprechend der vorherrschenden landschaftlichen Gegebenheiten um den Weiler ist wohl wasserreiches Wiesenland die treffendste Zustandsbeschreibung.

Die schriftliche Erwähnung im Jahr 1228 fand bei der Beurkundung einer testamentarischen Verfügung statt, bei der der bambergische Ministeriale Herdegen von Wiesenthau seinen Besitz unter bestimmten Voraussetzungen dem Kloster Michelsberg vermachte.[5] Zu diesem Besitz gehörte auch eine curtem, die einem Hof entsprach.[6]

Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts lag Sigritzau im Hochgerichtsbezirk des zum Hochstift Bamberg gehörenden Amtes Forchheim, das als Centamt die Hochgerichtsbarkeit im Ort ausübte.[7][8][9] Als das Hochstift Bamberg infolge des Reichsdeputationshauptschlusses 1802/03 säkularisiert und unter Bruch der Reichsverfassung vom Kurfürstentum Pfalz-Baiern annektiert wurde, wurde Sigritzau Bestandteil der bei der „napoleonischen Flurbereinigung“ in Besitz genommenen neubayerischen Gebiete.[10][11]

Durch die Verwaltungsreformen im Königreich Bayern zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Sigritzau mit dem Zweiten Gemeindeedikt 1818 Teil der Ruralgemeinde Kersbach.[12] Mit der kommunalen Gebietsreform in Bayern wurde Sigritzau am 1. Januar 1978 zusammen mit der Gemeinde Kersbach in die Stadt Forchheim eingegliedert.[13]

Verkehr

Eine von der Kreisstraße FO 8 abzweigende Stichstraße bindet Sigritzau an das Straßenverkehrsnetz an. Vom ÖPNV wird der Weiler direkt nicht bedient, die nächstgelegene Bushaltestelle liegt einige hundert Meter südwestlich des Ortes an der FO 8. Etwa einen Kilometer östlich von Sigritzau befindet sich der Haltepunkt Pinzberg an der Wiesenttalbahn.

Sehenswürdigkeiten

Denkmalgeschütztes Gasthaus

In Sigritzau befinden sich mehrere denkmalgeschützte Objekte, darunter ein Gasthaus und ein Wegkreuz aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Literatur

Weblinks

Commons: Sigritzau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 301 (Digitalisat). Abgerufen am 5. November 2019
  2. Geografische Lage von Serlbach im BayernAtlas, abgerufen am 4. November 2019
  3. Hermann Ammon (Hrsg.): Forchheim in Geschichte und Gegenwart. Forchheim 2004, S. 297.
  4. Hermann Ammon (Hrsg.): Forchheim in Geschichte und Gegenwart. Forchheim 2004, S. 32.
  5. Hermann Ammon (Hrsg.): Forchheim in Geschichte und Gegenwart. Forchheim 2004, S. 298.
  6. Hermann Ammon (Hrsg.): Forchheim in Geschichte und Gegenwart. Forchheim 2004, S. 278.
  7. Ingomar Bog: Forchheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 5). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1955, DNB 450540367, S. 82 (Digitalisat).
  8. Johann Kaspar Bundschuh: Sigritzau. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 336 (Digitalisat).
  9. Ingomar Bog: Forchheim. In: Kommission für Bayerische Landesgeschichte (Hrsg.): Historischer Atlas von Bayern. München 1955, Kartenbeilage 1 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 5. November 2019]).
  10. Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 35.
  11. Gertrud Diepolder: Bayerischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Max Spindler. Bayerischer Schulbuch Verlag, München 1969, ISBN 3-7627-0723-5, S. 106–107.
  12. Ingomar Bog: Forchheim (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 5). Komm. für Bayerische Landesgeschichte, München 1955, DNB 450540367, S. 119 (Digitalisat).
  13. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 684.