Octamethylendiamin

Strukturformel
Strukturformel von Octamethylendiamin
Allgemeines
Name Octamethylendiamin
Andere Namen
  • Octan-1,8-diamin (IUPAC)
  • 1,8-Diaminooctan
  • 1,8-Octandiamin
  • α,ω-Octandiamin
  • OMDA (abgekürzt)
Summenformel C8H20N2
Kurzbeschreibung

farbloser Feststoff mit aminartigem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 373-44-4
EG-Nummer 206-764-3
ECHA-InfoCard 100.006.150
PubChem 24250
ChemSpider 22672
DrugBank DB04333
Wikidata Q27095148
Eigenschaften
Molare Masse 144,26 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

0,83 g·cm−3 (60 °C)[1]

Schmelzpunkt

51 °C[1]

Siedepunkt

225–226 °C[1]

Dampfdruck
  • 0,54 Pa (20 °C)[1]
  • 1,0 Pa (25 °C)[1]
  • 32 Pa (50 °C)[1]
Löslichkeit

leicht löslich in Wasser (575 g·l−1 bei 20 °C)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 302​‐​314​‐​317
P: 260​‐​280​‐​301+312+330​‐​303+361+353​‐​305+351+338+310[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Octamethylendiamin (OMDA) ist eine organisch-chemische Verbindung aus der Stoffgruppe der aliphatischen Diamine. Es wird als vielseitiges Zwischenprodukt bei der Herstellung von Pflanzenschutzmitteln, besonders Fungiziden, eingesetzt.

Gewinnung und Darstellung

Die technische Herstellung von Octamethylendiamin erfolgt durch katalytische Hydrierung von Suberonitril bei Temperaturen von 150 bis 180 °C und einem Druck von 50 bis 180 bar in Gegenwart von Ammoniak an heterogenen Cobalt-Vollkatalysatoren:[2]

Industrielle Synthese von Octamethylendiamin
Industrielle Synthese von Octamethylendiamin

Die Reaktion wird in der Flüssigphase durchgeführt und erfolgt kontinuierlich oder diskontinuierlich. Der Katalysator ist als Festbett in einem Schacht-, Rohr- oder Rohrbündelreaktor angeordnet.[2]

Eigenschaften

Chemische Eigenschaften

Octamethylendiamin ist ein brennbarer, jedoch schwer entzündbarer Feststoff, der leicht in Wasser löslich ist. Die wässrigen Lösungen reagieren stark alkalisch (pH-Wert von 12,1 bei einer Konzentration von 10 g/l).[1]

Verwendung

Octamethylendiamin wird als vielseitiges Zwischenprodukt bei der Herstellung von Pflanzenschutzmitteln, insbesondere Fungiziden, eingesetzt.[3]

Sicherheitshinweise

Octamethylendiamin ist bei moderaten Temperaturen ein brennbarer, jedoch schwer entzündbarer Feststoff. Er weist eine untere Explosionsgrenze (UEG) von 1,1 Vol.-% und eine obere Explosionsgrenze (OEG) von 6,8 Vol.-% auf. Die Zündtemperatur beträgt 280 °C. Der Stoff fällt somit in die Temperaturklasse T3. Mit einem Flammpunkt von 113 °C gilt die Flüssigkeit als schwer entzündbar.[1]

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Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l Eintrag zu Octamethylendiamin in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 20. Januar 2022. (JavaScript erforderlich)
  2. a b Patent WO2018050555A1: Verfahren zur Herstellung von Polyaminen ausgehend von Dinitrilen und/oder Aminonitrilen. Veröffentlicht am 22. März 2018, Anmelder: BASF SE, Erfinder: Thomas Reissner, Ansgar Gereon Altenhoff, Christian Mueller, Rolf-Hartmuth Fischer.
  3. Peter Roose, Karsten Eller, Erhard Henkes, Roland Rossbacher, Hartmut Höke: Amines, Aliphatic. In: Ullmann’s Encyclopedia of Industrial Chemistry. Wiley-VCH, 30. September 2015, doi:10.1002/14356007.a02_001.pub2.