Metalloproteasen

Metalloproteasen (früher auch: Metallopeptidasen) sind Enzyme, die die Peptidbindungen eines Proteins (Eiweiß) spalten können (Proteolyse), wobei ein Molekül Wasser verbraucht wird (Hydrolyse) und das Wassermolekül von einem oder zwei Metallkationen in Position gehalten wird. Das Metallion ist an zum Enzym gehörenden Aminosäuren-Seitenresten gebunden.[1]

Klassifizierung

Eine erste grobe Einteilung der Metalloproteasen kann nach Art der Proteolyse geschehen, in Metalloendopeptidasen (Metalloproteinasen) und Metalloexopeptidasen (Metallopeptidasen im engeren/neueren Sinn).

Klassifizierung nach UniProt/MEROPS

Das UniProt-Consortium gibt regelmäßig eine Liste der Peptidasen heraus, die diese Enzyme nach ihrer evolutionären Abstammung kategorisiert. Die Daten der Liste sind, mit hochwertiger Information versehen, in der MEROPS-Datenbank abrufbar. Eng verwandte Moleküle sind dabei in Familien zusammengefasst, deren Bezeichner aus einem Buchstaben ('M' für Metalloproteasen) und einer Zahl bestehen. Familien wiederum gehören zu Clans, deren Familien verwandt sind. Clan Bezeichner haben statt Zahlen einen Buchstaben.[2]

Es gibt 54 Metalloprotease-Familien in 15 Clans (Stand: 2008), wobei dem Clan MA mit 39 Familien eine hervorragende Bedeutung zukommt. Allein 19 dieser 39 Familien können den neutralen Zink-Metallopeptidasen zugeordnet werden.[3]

ClanBezeichnungExo EndoMetallExemplarisches EnzymUniProtFamilien
MANeutrale Zink-MetallopeptidasenZinkThermolysin (Bacillus stearothermophilus)P06874M1-13 M26-7 M30 M32 M34-6 M41 M43 M48 M54 M56-7 M60-1 M64 M66 M72
MCZink-CarboxypeptidasenExoZinkCarboxypeptidase A1 (Bos taurus)P00730M14
MDExoZinkD-Ala-D-Ala-Carboxypeptidase (Streptomyces albus)P00733M15 M74
MEInsulinasenEndoZinkPitrilysin (E. coli)P05458M16 M44
MFCytosol-AminopeptidasenExoZink, ManganLeucin-Aminopeptidase (Bos taurus)P00727M17
MGMethionin-AminopeptidasenExoZink/CobaltMethionin-Aminopeptidase (Salmonella typhimurium)P0A1X6M24
MHExo2·ZinkBakterielle Leucin-Aminopeptidase (Vibrio proteolyticus)Q01693M18 M20 M28 M42
MJRenale DipeptidasenExo2·ZinkIsoaspartyl-Dipeptidase (E. coli K12)P39377M19 M38
MKGlycoproteasenEndo(2·Zink)Glycoprotease (Mannheimia typhimurium)P36175M22
MMNeutrale Zink-MetallopeptidasenEndoZinkSite-2-Protease (Homo sapiens)O43462M50
MNExo2·ZinkD-Aminoprotease (Bacillus subtilis)P26902M55
MOEndoZinkLysostaphin (Staphylococcus simulans)P10547M23
MPZinkJAMM-like Protein (Archaea)A0B7A7M67
MQ2·CobaltAminopeptidase T (Thermus aquaticus)P23341M29
M- (nicht zugeo.)M49 M73 M75-6

Beispiele

Im Folgenden die wichtigsten menschlichen Metalloproteasen:

Matrix-Metalloproteinasen

Eine spezielle Art Metalloproteasen sind Matrix-Metalloproteasen. Deren Einteilung kann erfolgen in[4]

Im MEROPS-System sind Matrix-Metalloproteasen vollständig in der Familie M10A enthalten.

ADAM-Metalloproteasen

2006 veröffentlichten Forscher der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Ergebnisse von Experimenten, in denen an Mäusen gezeigt wurde, dass die Plaques, die bei der Alzheimer-Krankheit gebildet werden, durch eine bestimmte Metalloprotease aufgelöst werden können. Die ADAM-Metalloproteasen ADAM10, eine sogenannte α-Sekretase, kann die Entstehung solcher β-Amyloid-Ablagerungen im Gehirn verhindern. Es handelt sich dabei um eine Metalloprotease, die in den Synapsen gesunder Nervenzellen aktiv ist.[5]

ADAM-Metalloproteasen gehören vollständig zur MEROPS-Familie M12.

Weitere Beispiele

Wichtige Metalloproteasen anderer Lebewesen:

Einzelnachweise

  1. Definition Metallopeptidase-Aktivität bei GeneOntology
  2. UniProt: Peptidase families: classification and list of entries.
  3. MEROPS: Liste der Clans und Familien
  4. Hannes Leischner: Basics Onkologie. Elsevier GmbH Deutschland, 2007, ISBN 3-437-42326-6, S. 10
  5. U. Schmitt et al.: Over-expression of two different forms of the a-secretase ADAM10 affects learning and memory in mice. Behav Brain Res. 175/2/2006. S. 278–284. PMID 17014917
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