Lengenfeld (Alesheim)

Lengenfeld
Gemeinde Alesheim
Koordinaten: 49° 0′ N, 10° 52′ OKoordinaten: 49° 0′ 20″ N, 10° 52′ 18″ O
Höhe: 413–418 m ü. NHN
Einwohner: 18 (31. Dez. 2009)
Postleitzahl: 91793
Vorwahl: 09146
Lengenfeld, von Norden gesehen
Lengenfeld, von Norden gesehen
Lengenfeld, von Süden gesehen, mit Blick zum Hahnenkamm

Lengenfeld ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Alesheim im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern).

Lage

Der Weiler liegt auf der Gemarkung Trommetsheim und befindet sich zwischen Trommetsheim im Norden und Bubenheim im Südosten westlich der Kreisstraße WUG 3. Von Trommetsheim ist der Weiler 2,9 und von Bubenheim 2,6 km entfernt. Südwestlich angrenzend fließt die Altmühl vorbei, in ca. 500 m Entfernung verläuft die Bahnstrecke Treuchtlingen–Würzburg.

Ortsnamendeutung

Der Ortsname wird gedeutet als Ansiedlung „beim langen Feld“.[1]

Geschichte

Der Weiler wurde erstmals 1212 genannt, als Otto, Dompropst zu Würzburg, sein Vatergut zu „Lengenvelt“ der Eichstätter Kirche übertrug. Damit wurde der Bischof von Eichstätt Lehensherr über Lengenfeld. 1239 war das Kloster Rebdorf mit Höfen in „Lengenveld“ belehnt; 1327 belehnte der Eichstätter Bischof den St.-Richard-Altar im Dom zu Eichstätt mit zwei Lengenfelder Höfen. Aus einem Beleg von 1407 geht hervor, dass der Weiler aus drei Höfen und einem Fischwasser bestand und dem eichstättischen Amt Gundelsheim zinsbar war. Das Altmühl-Fischwasser verkaufte der Bischof 1440 dem Kloster Wülzburg. Für 1504 wird berichtet, dass der eichstättische Weiler der Gerichtsbarkeit des brandenburgisch-ansbachischen Amtes Gunzenhausen unterstand. Ein Beleg von 1572 sagt aus, dass der Weiler der ansbachischen Obrigkeit nunmehr dem eichstättischen Amt Sandsee zinsbar war.[2]

Am Ende des Heiligen Römischen Reichs unterstand der Weiler hochgerichtlich dem seit 1792 ansbachisch-preußischen Oberamt Gunzenhausen und dorfgerichtlich dem eichstättischen Amt Sandsee-Pleinfeld. Dorthin hatten zwei Höfe und ein Köblergut gehört; ein Halbhof gehörte zum Richteramt Wettelsheim.[3]

1806 wurde Lengenfeld mit dem ehemaligen Fürstentum Ansbach infolge des Reichsdeputationshauptschlusses, der das Hochstift Eichstätt auflöste, Besitz des Königreichs Bayern. 1808 wurde der Weiler bei der Bildung der bayerischen Steuerdistrikte dem Steuerdistrikt „Trometsheim“ (so die amtliche Schreibweise von Trommetsheim bis 1875) im Landgericht Weißenburg zugeordnet. 1811 wurde er der Ruralgemeinde Kattenhochstatt zugeordnet. 1815 wurde Trommetsheim mit Lengenfeld dem Herrschaftsgericht Ellingen unterstellt, als dieses als bayerisches Thronlehen für den Feldmarschall Fürsten Wrede errichtet wurde. 1848 wurde diese standesherrliche Gerichtsbarkeit aufgehoben und an ihrer Stelle eine Königliche Gerichts- und Polizeibehörde gebildet, die 1852 zum Landgericht Ellingen umgestaltet wurde.[4]

1862 wurde das Bezirksamt (ab 1939 Landkreis) Weißenburg gebildet, dem unter anderem das Landgericht Ellingen und damit auch die Gemeinde Trommetsheim unterstand.[5] Am 1. Juli 1972 wurden im Zuge der Gebietsreform in Bayern die Landkreise Weißenburg und Gunzenhausen zusammengelegt. Am 1. Mai 1978 erfolgte die Eingemeindung der Gemeinde Trommetsheim nach Alesheim.[6] Seitdem ist der Weiler Lengenfeld ein offizieller Gemeindeteil von Alesheim.[7]

1912 wurde im Zuge der Altmühl-Korrektion bei Lengenfeld ein Wässerungswehr errichtet. Durch das Gewässerentwicklungskonzept „Mittlere Altmühl“ von 1996 wird eine Renaturierung und Laufverlängerung der Altmühl angestrebt. Im Rahmen dieser Arbeiten kamen 2003 an einem Altwasser bei Lengenfeld im Boden Holzpfähle zweier ehemaliger Altmühlbrücken zu Tage, die archäologisch untersucht wurden.[8]

Einwohnerzahlen

1818: 19 Einwohner[9] 1824: 43 Einwohner, 4 Anwesen[9] 1950: 41 Einwohner, 4 Wohngebäude[10] 1961: 21 Einwohner, 5 Wohngebäude[11] 31. Dezember 2009: 18 Einwohner[12]

Persönlichkeiten der Gemeinde

  • Karl Dunz (1917–2020), Autor von mehreren Heimatbüchern

Literatur

Weblinks

Commons: Lengenfeld (Alesheim) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Strassner, S. 35
  2. Dieser Abschnitt nach Strassner, S. 35
  3. Dieser Abschnitt nach Historischer Atlas, S. 138
  4. Dieser Abschnitt nach Historischer Atlas, S. 225f., 257
  5. Historischer Atlas, S. 224
  6. Website der Verwaltungsgemeinschaft Altmühltal
  7. Website der Gemeinde Alesheim
  8. Herzig, S. 157–159
  9. a b Historischer Atlas, S. 257
  10. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1143 (Digitalisat).
  11. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 836 (Digitalisat).
  12. [1] nicht mehr erreichbar