Leichtathletik-Europameisterschaften 1974/100 m der Männer

11. Leichtathletik-Europameisterschaften
Disziplin100-Meter-Lauf der Männer
StadtItalien Rom
StadionOlympiastadion
Teilnehmer28 Athleten aus 14 Ländern
Wettkampfphase2. September (Vorläufe)
3. September (Halbfinale/Finale)
Medaillengewinner
Gold GoldWalerij Borsow (Sowjetunion 1955 URS)
Silbermedaillen SilberPietro Mennea (Italien ITA)
Bronzemedaillen BronzeKlaus-Dieter Bieler (Deutschland BR FRG)
Das Olympiastadion von Rom im Jahr 2009

Der 100-Meter-Lauf der Männer bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1974 wurde am 2. und 3. September 1974 im Olympiastadion von Rom ausgetragen.

Europameister wurde der sowjetische Sprintdoppelolympiasieger von 1972 Walerij Borsow, der hier seinen dritten EM-Titel über 100 Meter und seinen vierten EM-Titel insgesamt errang. Den zweiten Platz belegte der italienische Olympiadritte über 200 Meter von 1972 Pietro Mennea. Bronze ging an Klaus-Dieter Bieler aus der Bundesrepublik Deutschland.

Rekorde

Vorbemerkung:
In diesen Jahren gab es bei den Bestleistungen und Rekorden eine Zweiteilung. Es wurden nebeneinander handgestoppte und elektronisch ermittelte Leistungen geführt. Die offizielle Angabe der Zeiten erfolgte in der Regel noch in Zehntelsekunden, die bei Vorhandensein elektronischer Messung gerundet wurden. Allerdings verlor der in Zehntelsekunden angegebene Rekord immer mehr an Bedeutung. Ab 1977 hatte das Nebeneinander der Bestzeiten ein Ende, von da an wurde nur noch der elektronische gemessene und in Hundertstelsekunden angegebene Wert als Rekord gelistet.

Offizielle Rekorde – Angabe in Zehntelsekunden

Bestehende Rekorde

Weltrekord[1]09,9 sVereinigte Staaten Jim HinesSacramento, USA20. Juni 1968
Vereinigte Staaten Ronnie Ray Smith
Vereinigte Staaten Charles Greene
Vereinigte Staaten Jim HinesOS Mexiko-Stadt, Mexiko14. Oktober 1968
Vereinigte Staaten Eddie HartEugene, USA1. Juli 1972
Vereinigte Staaten Rey Robinson
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Steve WilliamsLos Angeles, USA21. Juni 1974
Europarekord[2]10,0 sDeutschland BR Armin HaryZürich, Schweiz21. Juni 1960
Frankreich Roger BambuckSacramento, USA (Vorlauf)20. Juni 1968
Sacramento, USA (Halbfinale)
Sowjetunion 1955 Wladislaw SapejaLeningrad (heute St. Petersburg), Sowjetunion (heute Russland)20. Juli 1968
Leninakan (heute Gjumri), Sowjetunion (heute Armenien)15. August 1968
Sowjetunion 1955 Walerij BorsowKiew, Sowjetunion (heute Ukraine)18. August 1969
Deutschland BR Gert MetzBurg Gretesch, BR Deutschland (heute Deutschland)16. Juni 1970
Deutschland Demokratische Republik 1949 Manfred KokotErfurt, DDR (heute Deutschland)15. Mai 1971
Sowjetunion 1955 Walerij BorsowKiew, Sowjetunion (heute Ukraine)21. Juni 1971
Griechenland 1970 Vasilis PapageorgopoulosBratislava, Tschechoslowakei (heute Slowakei)3. Juni 1972
Sowjetunion 1955 Walerij BorsowMailand, Italien16. Juni 1972
Italien Pietro Mennea
Sowjetunion 1955 Walerij BorsowMoskau, Sowjetunion (heute Russland)18. Juli 1972
Finnland Raimo VilénVuosaari, Finnland27. Juli 1972
Sowjetunion 1955 Alexandr KorneljukMoskau, Sowjetunion (heute Russland)10. Juli 1973
Deutschland Demokratische Republik 1949 Michael DroeseDresden, DDR (heute Deutschland)11. Juli 1973
Deutschland Demokratische Republik 1949 Hans-Jürgen BombachDresden, DDR (heute Deutschland)20. Juli 1973
Deutschland Demokratische Republik 1949 Siegfried SchenkeOst-Berlin (heute Berlin), DDR (heute Deutschland)29. August 1973
Deutschland BR Manfred OmmerLeverkusen, BR Deutschland (heute Deutschland)22. Juli 1974
Meisterschaftsrekord10,3 sPolen 1944 Marian FoikEM Belgrad, Jugoslawien12. September 1962
Deutschland BR Peter Gamper
Deutschland BR Alfred Hebauf
Deutschland BR Gerhard WuchererEM Helsinki, Finnland11. August 1971
Sowjetunion 1955 Walerij Borsow

Rekordegalisierungen

Es gab bei diesen Europameisterschaften keine Verbesserung des bestehenden EM-Rekords von 10,3 s. Aber der Rekord wurde viermal eingestellt:

Elektronisch gemessene Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord[1]09,95 sVereinigte Staaten Jim HinesOS Mexiko-Stadt, Mexiko14. Oktober 1968
Europarekord[2]10,07 sSowjetunion 1955 Walerij BorsowOS München, BR Deutschland (heute Deutschland)31. August 1972
Meisterschaftsrekord10,27 sEM Helsinki, Finnland11. August 1971

Rekordegalisierung

Der sowjetische Europameister Walerij Borsow egalisierte seinen eigenen EM-Rekord von 10,27 s im Finale am 3. September bei einem Gegenwind von 1,0 m/s.

Vorbemerkung zu den Resultaten

Die Zeiten sind in den folgenden Tabellen wie üblich aufgeführt.

Zusätzlich sind Besonderheiten mit verschiedenen Kürzeln benannt:

  • CR: Championshiprekord
  • el: elektronisch
  • e: egalisiert

Vorrunde

2. September 1974

Die Vorrunde wurde in vier Läufen durchgeführt. Die ersten drei Athleten pro Lauf – hellblau unterlegt – und die darüber hinaus vier zeitschnellsten Sprinter – hellgrün unterlegt – qualifizierten sich für das Halbfinale.

Vorlauf 1

Wind: −1,2 m/s

PlatzNameNationZeit (s)
1Walerij BorsowSowjetunion 1955 Sowjetunion10,49
2Dominique ChauvelotFrankreich Frankreich10,56
3Zenon NowoszPolen 1944 Polen10,64
4Michael DroeseDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR10,65
5Lambert MichaBelgien Belgien10,67
6Juraj DemečTschechoslowakei Tschechoslowakei10,80
7Lasse MalinFinnland Finnland10,85

Vorlauf 2

Wind: −2,5 m/s

PlatzNameNationZeit (s)
1Pietro MenneaItalien Italien10,46
2Klaus EhlDeutschland BR BR Deutschland10,54
3Alexandr KorneljukSowjetunion 1955 Sowjetunion10,63
4Andrzej ŚwierczyńskiPolen 1944 Polen10,73
5Hans-Joachim ZenkDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR10,82
6Endre LepoldUngarn 1957 Ungarn10,97

Vorlauf 3

Wind: −0,6 m/s

PlatzNameNationZeit (s)
1Christer GarpenborgSchweden Schweden10,53
2Klaus-Dieter BielerDeutschland BR BR Deutschland10,54
3Raimo VilénFinnland Finnland10,57
4Juris SilovsSowjetunion 1955 Sowjetunion10,62
5Javier MartínezSpanien 1945 Spanien10,82
6Don HallidayVereinigtes Konigreich Großbritannien10,86
7László KoronaUngarn 1957 Ungarn10,95

Vorlauf 4

Marian Woronin schied als Sechster seines Rennens im Vorlauf aus

Wind: −1,0 m/s

PlatzNameNationZeit (s)
1Antti RajamäkiFinnland Finnland10,58
2Vasilis PapageorgopoulosGriechenland 1970 Griechenland10,59
3Manfred OmmerDeutschland BR BR Deutschland10,59
4Siegfried SchenkeDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR10,70
5Lajos GresaUngarn 1957 Ungarn10,74
6Marian WoroninPolen 1944 Polen10,77
7Rolf TrulssonSchweden Schweden10,78
8Luděk BohmanTschechoslowakei Tschechoslowakei10,92

Halbfinale

3. September 1974, 16:00 Uhr

In den beiden Halbfinalläufen qualifizierten sich die jeweils ersten vier Athleten – hellblau unterlegt – für das Finale.

Lauf 1

Lambert Micha erreichte das Halbfinale und schied dort als Siebter seines Rennens aus

Wind: +2,0 m/s

PlatzNameNationZeit (s)
1Walerij BorsowSowjetunion 1955 Sowjetunion10,39
2Manfred OmmerDeutschland BR BR Deutschland10,42
3Christer GarpenborgSchweden Schweden10,42
4Alexandr KorneljukSowjetunion 1955 Sowjetunion10,45
5Klaus EhlDeutschland BR BR Deutschland10,50
6Raimo VilénFinnland Finnland10,52
7Lambert MichaBelgien Belgien10,55
8Michael DroeseDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR10,59

Lauf 2


Vasilis Papageorgopoulos (hier im Jahr 2013), Mitinhaber des Europarekords, verpasste das Finale hauchdünn

Wind: +1,5 m/s

Die beiden Läufer auf den Rängen eins und zwei stellten in diesem Rennen den handgestoppten bzw. den elektronisch genommenen und auf Zehntelsekunden gerundeten Europameisterschaftsrekord von 10,3 s ein.

PlatzNameNationZeit (s)
1Dominique ChauvelotFrankreich Frankreich10,28
2Pietro MenneaItalien Italien10,29
3Juris SilovsSowjetunion 1955 Sowjetunion10,36
4Klaus-Dieter BielerDeutschland BR BR Deutschland10,44
5Vasilis PapageorgopoulosGriechenland 1970 Griechenland10,44
6Antti RajamäkiFinnland Finnland10,46
7Zenon NowoszPolen 1944 Polen10,61
8Siegfried SchenkeDeutschland Demokratische Republik 1949 DDR10,69

Finale

Zum dritten Mal in Folge wurde Walerij Borsow (auf dem Foto im Jahr 2012) Europameister

3. September 1974, 17:30 Uhr

Wind: −1,0 m/s

Die beiden Läufer auf den Rängen eins und zwei stellten in diesem Rennen den handgestoppten bzw. den elektronisch genommenen und auf Zehntelsekunden gerundeten Europameisterschaftsrekord von 10,3 s ein.

PlatzNameNationZeit (s)
1Walerij BorsowSowjetunion 1955 Sowjetunion10,27 CRel e
2Pietro MenneaItalien Italien10,34
3Klaus-Dieter BielerDeutschland BR BR Deutschland10,35
4Juris SilovsSowjetunion 1955 Sowjetunion10,35
5Dominique ChauvelotFrankreich Frankreich10,35
6Manfred OmmerDeutschland BR BR Deutschland10,36
7Christer GarpenborgSchweden Schweden10,39
8Alexandr KorneljukSowjetunion 1955 Sowjetunion10,43

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. a b Athletics - Progression of outdoor world records (Men), 100 m - Men, abgerufen am 31. Januar 2022
  2. a b Athletics - Progression of outdoor European records, 100 m - Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 8. November 2022