Landkreis Aurich

Wappen Deutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten: 53° 30′ N, 7° 22′ OKoordinaten: 53° 30′ N, 7° 22′ O
Bestandszeitraum: 1885–
Bundesland: Niedersachsen
Verwaltungssitz: Aurich
Fläche: 1.287,35 km2
Einwohner: 192.072 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 149 Einwohner je km2
Kfz-Kennzeichen: AUR, NOR
Kreisschlüssel: 03 4 52
Kreisgliederung: 24 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Fischteichweg 7–13
26603 Aurich
Website: www.landkreis-aurich.de
Landrat: Olaf Meinen (parteilos)
Lage des Landkreises Aurich in Niedersachsen
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Karte

Der Landkreis Aurich mit Sitz in Aurich befindet sich im äußersten Nordwesten Niedersachsens. Mit etwa 190.000 Einwohnern, die sich auf rund 1287 Quadratkilometer verteilen, ist der Landkreis sowohl nach Einwohnerzahl als auch nach Fläche der größte Landkreis der Region Ostfriesland, die aus den Landkreisen Aurich, Leer und Wittmund sowie der kreisfreien Stadt Emden besteht. Aurich ist nach Einwohnern der neuntgrößte Landkreis Niedersachsens (der zehntgrößte unter Einberechnung der Region Hannover).

Der Landkreis entstand im Zuge der niedersächsischen Kreisreform 1977 aus dem früheren Landkreis Aurich (Ostfriesland) und dem Landkreis Norden. Er hat heute 24 kreisangehörige Städte und Gemeinden. Elf dieser Gemeinden haben sich zu zwei Samtgemeinden zusammengeschlossen. Vier Kommunen haben Stadtrecht: Aurich, Norden, Norderney und Wiesmoor. Die drei Orte Hage, Marienhafe und Pewsum (Gemeinde Krummhörn) sind stadtähnliche Siedlungen mit Marktrecht, sogenannte Flecken.

Überregional bekannt ist der Landkreis Aurich vor allem als Feriengebiet mit den drei Inseln Juist, Norderney und Baltrum sowie Küstenbadeorten wie Norddeich und Greetsiel. Gemessen an der Zahl der Übernachtungen ist Aurich der tourismusstärkste Landkreis Niedersachsens.

Geografie

Lage

Das Kreisgebiet umfasst den nordwestlichen Bereich Deutschlands mit den vorgelagerten Ostfriesischen Inseln Juist, Norderney und Baltrum.

Der Landkreis bildet das Zentrum der historischen Landschaft Ostfriesland.

Nachbarkreise

Der Landkreis grenzt im Uhrzeigersinn im Osten beginnend an die Landkreise Wittmund und Leer sowie an die kreisfreie Stadt Emden. Im Westen und Norden bildet die Nordseeküste eine natürliche Grenze.

Geschichte

Landkreise wurden in Ostfriesland im Zuge der preußischen Kommunalreform von 1885 eingeführt. Sie lösten dabei die vorherige Ämterstruktur ab, die Preußen zunächst aus der hannöverschen Zeit übernommen hatte. Der Kreis Aurich wurde 1885 gemäß der neuen Kreisordnung für die Provinz Hannover aus dem alten Amt Aurich und der selbständigen Stadt Aurich gebildet.[2] Daneben bestanden in Ostfriesland seit 1885 die Landkreise Emden, Leer, Norden, Weener und Wittmund (zu dem bis zum 1. April 1919 auch die Stadt Wilhelmshaven als Exklave gehörte) sowie die kreisfreie Stadt Emden. Der Kreis Aurich war von der preußischen Kreisreform des Jahres 1932 nicht betroffen.

In den 1930er Jahren kam es im Landkreis Aurich zu einer Reihe von Gemeindefusionen, bei denen unter anderem die beiden neuen Gemeinden Middels und Ihlowerhörn entstanden.[3] Am 1. April 1951 wurde aus mehreren Gemeinden und Gutsbezirken der Landkreise Aurich und Wittmund eine vergrößerte Gemeinde Wiesmoor gebildet, die dem Landkreis Aurich zugeordnet wurde.[4] Die Fläche des Landkreises Aurich wuchs hierdurch von 627,1 km² auf 653,2 km².[5][6]

Bei der niedersächsischen Gemeindereform wurden am 1. Juli 1972 aus ursprünglich 64 Gemeinden größere Einheitsgemeinden gebildet.[7] Am 1. Januar 1973 wechselten die Gemeinden Boekzetelerfehn, Hatshausen, Iheringsfehn und Neuefehn vom Landkreis Aurich in den Landkreis Leer, wo sie in die Gemeinden Moormerland bzw. Neukamperfehn eingegliedert wurden.[8] Der Landkreis Aurich umfasste seitdem auf einer Fläche von 628,4 km² die Stadt Aurich sowie die vier Einheitsgemeinden Großefehn, Ihlow, Südbrookmerland und Wiesmoor.[9]

Der Landkreis Aurich in seiner heutigen Ausdehnung entstand am 1. August 1977 im Zuge der niedersächsischen Kreisreform durch den Zusammenschluss des alten Landkreises Aurich (Ostfriesland) mit dem Landkreis Norden. Der Zusatz (Ostfriesland) entfiel bei der Fusion. Zum Kreissitz wurde Aurich bestimmt, in Norden verblieb lediglich eine Außenstelle der Kreisverwaltung mit Ämtern, die von Bürgern im Allgemeinen stärker frequentiert werden, wie Sozialamt und Straßenverkehrsamt. Noch heute sind vor allem in der Lokalpolitik gelegentlich gewisse Trennungslinien zwischen den ehemaligen Landkreisen zu beobachten. Es wird zuweilen noch stets von den Altkreisen Aurich und Norden gesprochen.

Die drei Gemeinden der Samtgemeinde Dornum (Dornum, Dornumersiel und Nesse) wurden am 1. November 2001 zur Einheitsgemeinde Dornum zusammengeschlossen.

Einwohnerentwicklung

Bevölkerungspyramide für den Kreis Aurich (Datenquelle: Zensus 2011[10].)

Die Einwohnerzahl des Landkreises Aurich wurde 1977 durch die Eingliederung des Landkreises Norden deutlich erhöht.

Jahr Einwohner
1890[3] 36.303
1900[3] 39.201
1910[3] 42.339
1925[3] 47.164
1939[3] 52.312
1950[3] 71.594
1960[3] 69.700
Jahr Einwohner
1970[11] 80.300
1976[12] 79.000
1980 167.422
1985 169.283
1990 170.521
1995 180.118
1999 185.102
Jahr Einwohner
2003 189.243
2005 190.128
2012 186.673
2016 190.066
2020 190.178
2022 192.072

Politik

Der Landkreis Aurich gilt als eine der Hochburgen der SPD in Deutschland. Bei der Bundestagswahl 2005 erreichte die Partei im Wahlkreis Aurich/Emden, zu dem der Landkreis sowie die Stadt Emden zählen, mit 55,9 Prozent der Stimmen das beste Zweitstimmenergebnis in Deutschland. Im Kreistag hat die SPD die Mehrheit, in vielen Gemeinderäten stellt sie ebenfalls allein die Mehrheit oder ist Teil einer Mehrheitsgruppe. Mehrere Bürgermeister gehören ebenfalls der SPD an. In jüngerer Zeit haben sich aber vermehrt parteilose Kandidaten bei den Bürgermeister-Wahlen durchsetzen können, darunter auch in der Kreisstadt Aurich.

Kreistag

Dem Kreistag des Landkreises Aurich gehören 58 gewählte Abgeordnete und der Landrat an. Dies ist die festgelegte Anzahl für einen Landkreis mit einer Einwohnerzahl zwischen 175.001 und 200.000 Einwohnern.[13] Die Abgeordneten werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2016 und endet am 31. Oktober 2021. Neben den 58 in der Kreiswahl gewählten Mitgliedern ist außerdem der amtierende Landrat sitz- und stimmberechtigt.

Die letzte Kommunalwahl vom 12. September 2021 ergab das nachstehende Ergebnis (mit den Ergebnissen der vorherigen Wahlen):

        
Insgesamt 58 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften Stimmen
2021[14]
Sitze
2021
Stimmen
2016[15]
Sitze
2016
Stimmen
2011[16]
Sitze
2011
Stimmen
2006[17]
Sitze
2006
Stimmen
2001[18]
Sitze
2001
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 42,46 % 24 39,71 % 23 45,22 % 26 47,14 % 28 49,9 % 31
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 22,31 % 13 24,85 % 14 23,62 % 14 28,27 % 17 27,6 % 17
Grüne Bündnis 90/Die Grünen 10,52 % 6 8,51 % 5 12,46 % 7 5,73 % 3 5,3 % 3
FW Freien Wähler – Wählergemeinschaften im Landkreis Aurich (FW) 4,75 % 3 4,53 % 3 9,15 % 5 10,78 % 6
FDP Freie Demokratische Partei 4,71 % 3 3,72 % 2 1,91 % 1 3,69 % 2 2,7 % 1
AfD Alternative für Deutschland 3,31 % 2 6,08 % 4
Linke Die Linke 2,77 % 1 3,27 % 2 3,08 % 2 3,47 % 2 1,4 %
AWG Auricher Wählergemeinschaft 1,69 % 1 1,90 % 1
UWG UWG 1,47 % 1
S.W.K. Soziale Wählergemeinschaft Krummhörn (SWK) 1,37 % 1 0,99 % 1 1,18 % 1 0,26 %
GFA Gemeinsam Für Aurich 1,31 % 1 2,14 % 1 2,43 % 2
MOIN MOIN 1,11 % 1
BfB BfB 1,08 % 1
LtB Liste „tom Brook“ 1,90 % 1
Ezb. Einzelbewerber Roß 0,95 % 1
KLG Krummhörner-Liste-Greetsiel-KLG 0,28 % 0,37 % 0,38 %
Gesamt 58 58 58 58 59
Wahlbeteiligung in Prozent 58,39 56,67 53,26 58,5 60,0
  • Die Linke: 2001 als PDS angetreten.

Landrat

Der Landrat ist seit 2003 der Hauptverwaltungsbeamte des Landkreises Aurich und wird alle acht Jahre in einer Direktwahl von den Wahlberechtigten des Landkreises in einer Mehrheitswahl gewählt.

Bei der letzten Landratswahl vom 26. Mai 2019 setzte der sich der parteilose Olaf Meinen im ersten Wahlgang mit 53,5 Prozent der Stimmen gegen den bisherigen Amtsinhaber Harm-Uwe Weber (SPD) durch, der nur 32 Prozent der Stimmen für sich verbuchen konnte. Der ebenfalls parteilose Bernd Iken errang 14,5 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 58,4 Prozent.[19]

Bisherige Landräte

Ehemalige Oberkreisdirektoren

Der Oberkreisdirektor war bis 2003 der Hauptverwaltungsbeamte, während der ehrenamtliche Landrat nur repräsentative Aufgaben wahrnahm.[20]

  • 1945–1955 Robert Onnen (SPD)
  • 1955–1986 Friedrich Schuver
  • 1986–1993 Hilko Schaumburg
  • 1993–2003 Walter Theuerkauf (SPD)[21]

Abgeordnete in Landtag und Bundestag

Bei Landtagswahlen ist das Gebiet des Landkreises Aurich dreigeteilt. Der Wahlkreis Aurich befindet sich komplett auf Kreisgebiet. Hinzu kommen die Wahlkreise Emden/Norden (mit der Stadt Emden) und der Wahlkreis Wittmund/Inseln, der den Landkreis Wittmund sowie aus dem Auricher Kreisgebiet die Kommunen Wiesmoor, Dornum, Norderney, Juist und Baltrum umfasst. Abgeordnete aus der Region sind seit der Landtagswahl in Niedersachsen 2022 Matthias Arends (Emden/Norden, SPD), Wiard Siebels (Aurich, SPD) und Karin Emken (Wittmund/Inseln, SPD).

Der Bundestagswahlkreis Aurich – Emden umfasst die Stadt Emden und den Landkreis Aurich. Bei der Bundestagswahl 2017 wurde der Sozialdemokrat Johann Saathoff direkt gewählt. Über Listenplätze der Parteien zog kein Kandidat der Parteien aus dem Wahlkreis in den Bundestag ein.[22]

Beteiligungen

Die Auricher Kreisverwaltung verfügt über eine Reihe von privatrechtlich organisierten Betrieben und hält Anteile an Unternehmen. Die Ubbo-Emmius-Klinik gGmbH ist zu 100 Prozent im Besitz des Landkreises und betreibt zwei Krankenhäuser in Aurich und Norden. Zu 25 Prozent ist der Kreis an der Behindertenhilfe Norden gGmbH beteiligt. Zu 100 Prozent beteiligt ist der Kreis zudem an der Kreisvolkshochschule und der Musikschule, zu 87,75 Prozent am Rettungsdienst des Landkreises. Zu zwei Dritteln gehört dem Kreis die Kreisbahn Aurich. Außerdem besitzt der Kreis Anteile an Tourismus-Förderunternehmen.[23]

Wappen

Wappen des Landkreises Aurich
Wappen des Landkreises Aurich
Blasonierung: „Gespalten von Blau und Rot, ein goldener (gelber) Jungfrauenadler mit goldener (gelber) Krone, begleitet oben von zwei goldenen (gelben) sechszackigen Sporenrädern, unten von zwei goldenen (gelben) Eicheln.“[24]
Wappenbegründung: Das von Ulf-Dietrich Korn entworfene Wappen wurde am 13. September 1978 vom niedersächsischen Innenminister genehmigt. Es zeigt eine Harpyie, einen weiblichen Unheilsdämon mit Flügeln und Krallen aus der griechischen Mythologie, in der Heraldik als „Jungfrauenadler“ bekannt. Sie entstammt dem Wappen der Häuptlingsfamilie Cirksena aus Greetsiel; die Eicheln stehen für den Upstalsboom, welcher das alte Landkreiswappen Aurichs zierte. Die Sporenräder spielen auf das ehemalige Wappen des Landkreises Norden an; sie waren Teil der Wappens der Häuptlingsfamilie Idzinga aus Norden.

Wirtschaft und Infrastruktur

Gewerbegebiet in Aurich-Sandhorst mit Produktionshallen des Windkraftanlagenherstellers Enercon
Kondensatorhersteller WIMA mit einem Werk in Aurich (2003)
Molkerei Rücker in Aurich (2011)

Der Landkreis Aurich ist wesentlich durch einige mittelständische Unternehmen, Landwirtschaft und Tourismus geprägt.

Im Zukunftsatlas 2016 belegte der Landkreis Aurich Platz 340 von 402 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „Zukunftsrisiken“. Der Landkreis zählte damit zu den strukturschwächsten Gebieten Niedersachsens.[25]

Verkehr

Straßenverkehr

Durch den Landkreis Aurich führen 7,2 Kilometer der von Emden nach Bottrop verlaufenden A 31.[26] Des Weiteren gibt es im Landkreis 93,5 Kilometer Bundesstraßen, und zwar im Zuge der B 72, der B 210 und der B 436. Die Landesstraßen mit den Nummern 1 bis 8, 12, 14, 25–27 und 34 verlaufen ganz oder teilweise im Landkreis Aurich. Insgesamt gibt es 179,4 Kilometer Landesstraßen. Der Landkreis als Straßenbaulastträger ist für 393,7 Kilometer Kreisstraßen verantwortlich.

Bahnverkehr

Die Preußische Staatsbahn eröffnete im Jahre 1883 die Eisenbahnstrecke von Emden bis zur damaligen Kreisstadt Norden und von dort weiter nach Jever und Wilhelmshaven/Oldenburg. Ab Abelitz wurde gleichzeitig mit dem Bau der Strecke Emden – Norden eine Nebenbahn in die damalige Bezirkshauptstadt Aurich gelegt. Eine Weiterführung von Norden bis Norddeich folgte im Jahre 1892, die Verlängerung bis Norddeich Mole, die einen direkten Anschluss zu den Fährschiffen nach Norderney, Juist und Baltrum ermöglichte, wurde 1895 vollendet.

Aktuell (2017) werden die vier Bahnstationen Marienhafe, Norden, Norddeich und Norddeich Mole an der elektrifizierten Bahnstrecke aus Rheine regelmäßig im Schienenpersonennah- und fernverkehr bedient. Neben einem alle zwei Stunden verkehrenden Regionalexpress, der in Leer abzweigt und die Bahnhöfe über Oldenburg und Bremen mit Hannover verbindet, verkehren ebenfalls im Zweistundentakt Intercity-Züge der Linie 35 über Münster, Duisburg und Düsseldorf nach Köln und teilweise darüber hinaus in Richtung Koblenz/Stuttgart/Konstanz. Zudem bestehen einzelne Intercity-Verbindungen auf der Linie 56 Norddeich Mole – Bremen – Hannover – Magdeburg – Leipzig/Berlin. Ab Norden schafft eine Busverbindung Anschluss an die Züge von Esens nach Wilhelmshaven sowie zu den Küstenbadeorten und Fährhäfen in den Landkreisen Aurich und Wittmund. Die vorgenannte Bahnverbindung Norden–Esens ist heute, nach Abbau eines Teiles der Gleise, nur noch bis Dornum befahrbar. Seit 1987 betreibt der Verein Museumseisenbahn Küstenbahn Ostfriesland hier einen Museumseisenbahnverkehr. Darüber hinaus gibt es reelle Chancen, dass langfristig die Strecke wieder durchgehend bis Wilhelmshaven befahrbar gemacht wird. Im Jahre 2009 schlossen dazu die Anrainerkommunen einen Vertrag zur Sicherung der Trasse, nachdem ein von ihnen in Auftrag gegebenes Gutachten zur Reaktivierung überwiegend positiv ausfiel.[27]

Fast 15 Jahre nach Stilllegung wurde die Strecke von Abelitz nach Aurich im Jahre 2008 wiedereröffnet,[28] nicht zuletzt nachdem der Windenergieanlagenhersteller Enercon gegenüber der Stadt Aurich deutlich gemacht hatte, dass weitere Investitionen in den Standort von einem Anschluss an das Eisenbahnnetz abhängig sind.[29] Hier findet heute vor allem Güterverkehr zum Emder Hafen statt. Eine Reaktivierung des Personenverkehrs ist zurzeit nicht vorgesehen. Aurich bleibt somit weiterhin eine der wenigen Kreisstädte in Deutschland ohne Anschluss an den Schienenpersonenverkehr.

In der Vergangenheit gab es darüber hinaus weitere Schienenverbindungen im Landkreis: Auf der Insel Juist betrieb die AG Reederei Norden-Frisia ab 1898 eine Pferdebahn und am 27. Juli 1899 nahm die Kreisbahn Emden–Pewsum–Greetsiel ihren Betrieb auf. Von Aurich aus führten die Strecken der Kreisbahn Leer-Aurich-Wittmund GmbH (ursprünglich Kreisbahn Wittmund-Aurich-Leer GmbH), an der drei Kreise beteiligt waren, 1899 nach Wittmund (mit der 1909 vollendeten Abzweigung Ogenbargen – Esens – Bensersiel) und 1900 über Großefehn nach Leer. Ihre Spuren sind heute, nach Abbau der Anlagen, nur noch vereinzelt auszumachen.

Gesundheitswesen

Ubbo-Emmius-Klinik (UEK) in Norden (2009)
Aufgestellte Krankenhausbetten im Landkreis Aurich
Krankenhaus Sitz 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014
Ubbo-Emmius-Klinik (UEK)
(bis Ende 2004: Kreiskrankenhaus Aurich)
Aurich 309 309 309 309 309 309 296 296 296 296
Ubbo-Emmius-Klinik (UEK)
(bis Ende 2004: Kreiskrankenhaus Norden)
Norden 277 269 258 258 258 258 258 258 258 258
Allergie- und Hautklinik Norderney (AHK),
ab 2006: Krankenhaus Norderney
Norderney 90 89 89 81 81 81 81 81 71 71
Dr.-von-Halem Krankenhaus (kommunal),
ab 2006 mit der AHK fusioniert zu Krankenhaus Norderney
Norderney 25
Gesamt 701 667 656 648 648 648 635 635 625 625

In den vom Landkreis Aurich betriebenen Ubbo-Emmius-Klinik (UEK) waren 2012 insgesamt 1.270 Mitarbeiter (darunter 136 Ärzte) beschäftigt und versorgten rund 23.915 stationäre Patienten und 2.007 psychiatrische Patienten.

In einem Bürgerentscheid sprachen sich die Bürger des Landkreises 2017 mehrheitlich für die Schaffung einer auch für Emden zuständigen Zentralklinik in Georgsheil aus[30]. Die ebenfalls notwendige Zustimmung in Emden erfolgte erst 2019, nachdem sie 2017 zunächst versagt wurde.[31]

Sport

In Halbemond befindet sich das größte Stadion Ostfrieslands, das Motodrom Halbemond mit einer Kapazität von 50.000 Plätzen. Es wurde eigens zur Speedway-Weltmeisterschaft 1983 gebaut. Der Handball-Drittligist (Regionalligist) OHV Aurich ist der am höchstklassigsten spielende Handball-Verein im Landkreis.

Kultur

Gemeinden

BaltrumJuistLandkreis WittmundLandkreis LeerMemmertNorderneyNordseeEmdenLandkreis FrieslandLandkreis LeerLandkreis WittmundAurichBerumburBerumburDornumGroßefehnGroßheideHageHagermarschHalbemondHinteIhlow (Ostfriesland)KrummhörnLeezdorfLütetsburgMarienhafeNorden (Ostfriesland)OsteelRechtsupwegSüdbrookmerlandUpgant-SchottUpgant-SchottWiesmoorWirdum

(Einwohner am 31. Dezember 2022)[32]

Einheitsgemeinden

  1. Aurich, Kreisstadt, selbständige Gemeinde (42.970)
  2. Baltrum (599)
  3. Dornum (4527)
  4. Großefehn [Sitz: Ostgroßefehn] (14.210)
  5. Großheide (8725)
  6. Hinte (7272)
  7. Ihlow [Sitz: Ihlowerfehn] (12.608)
  1. Juist (1552)
  2. Krummhörn [Sitz: Pewsum] (11.838)
  3. Norden, Stadt, selbständige Gemeinde (25.179)
  4. Norderney, Stadt (5992)
  5. Südbrookmerland [Sitz: Victorbur] (18.523)
  6. Wiesmoor, Stadt (13.502)

Samtgemeinden mit ihren Mitgliedsgemeinden

* Sitz der Samtgemeindeverwaltung

  1. Leezdorf (1821)
  2. Marienhafe, Flecken * (2456)
  3. Osteel (2134)
  4. Rechtsupweg (2116)
  5. Upgant-Schott (3809)
  6. Wirdum (1032)
  1. Berumbur (2701)
  2. Hage, Flecken * (6424)
  3. Hagermarsch (410)
  4. Halbemond (951)
  5. Lütetsburg (721)

gemeindefreies Gebiet

Ehemalige Gemeinden

Die folgende Liste enthält alle ehemaligen Gemeinden des Landkreises Aurich und alle Eingemeindungen:[3][33][34][35]

Gemeinde eingemeindet
nach
Datum der
Eingemeindung
Akelsbarg Großefehn 1. Juli 1972
Aurich-Oldendorf Großefehn 1. Juli 1972
Auricher Wiesmoor II Wiesmoor 1. April 1951
Bagband Großefehn 1. Juli 1972
Bangstede Ihlow 1. Juli 1972
Barstede Ihlow 1. Juli 1972
Bedekaspel Südbrookmerland 1. Juli 1972
Boekzetelerfehn Moormerland, Lkr. Leer 1. Januar 1973
Brockzetel Aurich 1. Juli 1972
Dietrichsfeld Aurich 1. Juli 1972
Dornumersiel Dornum 1. November 2001
Egels Aurich 1. Juli 1972
Engerhafe Oldeborg 1. April 1938
Extum Aurich 1. Juli 1972
Fehnhusen Oldeborg 1. April 1938
Felde Großefehn 1. Juli 1972
Fiebing Großefehn 1. Juli 1972
Forlitz-Blaukirchen Südbrookmerland 1. Juli 1972
Georgsfeld Aurich 1. Juli 1972
Hatshausen Moormerland, Lkr. Leer 1. Januar 1973
Haxtum Aurich 1. Juli 1972
Holtrop Großefehn 1. Juli 1972
Hüllenerfehn Ihlowerhörn 1. April 1939
Ihlowerfehn Ihlow 1. Juli 1972
Ihlowerhörn Ihlow 1. Juli 1972
Jheringsfehn Moormerland, Lkr. Leer 1. Januar 1973
Kirchdorf Aurich 1. Juli 1972
Langefeld Aurich 1. Juli 1972
Lübbertsfehn Ihlowerhörn 1. April 1939
Ludwigsdorf Ihlow 1. Juli 1972
Middels Aurich 1. Juli 1972
Middels-Osterloog Middels 1. April 1939
Middels-Westerloog Middels 1. April 1939
Mittegroßefehn Großefehn 1. Juli 1972
Moordorf Südbrookmerland 1. Juli 1972
Moorhusen Südbrookmerland 1. Juli 1972
Münkeboe Südbrookmerland 1. Juli 1972
Nesse Dornum 1. November 2001
Neuefehn Neukamperfehn, Lkr. Leer 1. Januar 1973
Ochtelbur Ihlow 1. Juli 1972
Ogenbargen Middels 1. April 1939
Oldeborg Südbrookmerland 1. Juli 1972
Ostersander Ihlow 1. Juli 1972
Ostgroßefehn Großefehn 1. Juli 1972
Pfalzdorf Aurich 1. Juli 1972
Plaggenburg Aurich 1. Juli 1972
Popens Aurich 1. Juli 1972
Rahe Aurich 1. Juli 1972
Riepe Ihlow 1. Juli 1972
Riepster Hammrich Ihlow 1. Juli 1972
Sandhorst Aurich 1. Juli 1972
Schirum Aurich 1. Juli 1972
Simonswolde Ihlow 1. Juli 1972
Spekendorf Aurich 1. Juli 1972
Spetzerfehn Großefehn 1. Juli 1972
Strackholt Großefehn 1. Juli 1972
Tannenhausen Aurich 1. Juli 1972
Theene Südbrookmerland 1. Juli 1972
Timmel Großefehn 1. Juli 1972
Ulbargen Großefehn 1. Juli 1972
Upende Oldeborg 1. April 1938
Uthwerdum Südbrookmerland 1. Juli 1972
Victorbur Südbrookmerland 1. Juli 1972
Voßbarg Wiesmoor 1. Juli 1972
Walle Aurich 1. Juli 1972
Wallinghausen Aurich 1. Juli 1972
Westerende-Holzloog Ihlow 1. Juli 1972
Westerende-Kirchloog Ihlow 1. Juli 1972
Westersander Ihlowerhörn 1. April 1939
Westgroßefehn Großefehn 1. Juli 1972
Wiegboldsbur Südbrookmerland 1. Juli 1972
Wiesens Aurich 1. Juli 1972
Wilhelmsfehn Wiesmoor 1. April 1951
Wrisse Großefehn 1. Juli 1972
Zwischenbergen Wiesmoor 1. Juli 1972

Schutzgebiete

Im Landkreis befinden sich neben Landschaftsschutzgebieten und Naturdenkmalen 15 ausgewiesene Naturschutzgebiete (Stand Februar 2017).

Siehe auch:

Kfz-Kennzeichen

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis Aurich (Ostfriesland) bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen AUR zugewiesen. Es wird im Landkreis Aurich durchgängig bis heute ausgegeben.

Bis in die 1990er Jahre erhielten Fahrzeuge aus dem Altkreis Norden Kennzeichen mit den Buchstabengruppen AA bis SZ und den Zahlen von 100 bis 999.

Seit dem 15. November 2012 ist auch das Unterscheidungszeichen NOR (Norden) erhältlich.

Weblinks

Commons: Landkreis Aurich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  2. Kreisordnung für die Provinz Hannover (1884)
  3. a b c d e f g h i Michael Rademacher: Aurich. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  4. Gesetz über die Bildung der Gemeinde Wiesmoor, Landkreis Aurich vom 28. März 1951
  5. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1952
  6. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1953
  7. Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden im Raum Emden - Norden - Aurich - Wittmund vom 23. Juni 1971
  8. Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden in den Räumen Leer und Aschendorf-Hümmling vom 20. November 1972
  9. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1975
  10. Datenbank Zensus 2011, Kreis Aurich, Alter + Geschlecht (Memento vom 22. September 2021 im Internet Archive)
  11. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1972
  12. Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland 1977
  13. Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. Dezember 2010; § 46 – Zahl der Abgeordneten, abgerufen am 12. November 2014
  14. landkreis-aurich.de Ergebnis der Kommunalwahl 2021
  15. landkreis-aurich.de Ergebnis der Kommunalwahl 2016
  16. landkreis-aurich.de (Memento vom 4. September 2014 im Internet Archive) Ergebnis der Kommunalwahl 2011
  17. landkreis-aurich.de (Memento vom 4. September 2014 im Internet Archive) Ergebnis der Kommunalwahl 2006
  18. nls.niedersachsen.de Ergebnis der Kommunalwahl 2001
  19. Emder Zeitung: Olaf Meinen wird Aurichs neuer Landrat (Memento vom 28. Mai 2019 im Internet Archive)
  20. Glossar: Landkreis Aurich – Landrat (Memento vom 18. August 2016 im Internet Archive), abgerufen am 1. Januar 2017
  21. Auricher Landrat feierte seinen 65. Geburtstag (Memento vom 1. Januar 2017 im Internet Archive), abgerufen am 1. Januar 2017
  22. Nordwest-Zeitung: Bundestagswahl: Diese Abgeordneten vertreten unsere Region. In: NWZonline. (nwzonline.de [abgerufen am 29. September 2017]).
  23. Ostfriesischer Kurier, 10. Januar 2008, S. 10
  24. Wappen des Landkreises Aurich
  25. Zukunftsatlas 2016. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Oktober 2017; abgerufen am 23. März 2018.
  26. Datenspiegel 2009, hrsg. vom Landkreis Aurich
  27. Norden.de Reaktivierung der Küstenbahn Ostfriesland (Memento vom 19. Juli 2011 im Internet Archive)
  28. Der kurze Weg zum Hafen (PDF; 1,3 MB)
  29. taz.de Eine Stadt setzt auf die Schiene
  30. NDR vom 12. Juni 2017
  31. Unbekannte Überschrift. In: ndr.de. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 12. März 2024.@1@2Vorlage:Toter Link/www.ndr.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  32. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2022 (Hilfe dazu).
  33. Gemeindeverzeichnis Landkreis Aurich
  34. territorial.de: Landkreis Aurich
  35. Gemeindelexikon für den Freistaat Preußen: Provinz Hannover. Verlag des Preußischen Statistischen Landesamts, 1930.