Kunekune (Schweinerasse)

Eine ausgewachsene Sau.

Kunekune ist eine neuseeländische Landrasse von Schweinen.

Geschichte

Kunekune-Schweine am Haidlhof in Niederösterreich
Kunekune-Schweine auf Gut Aiderbichl, Henndorf

In der Sprache der Maori bedeutet Kunekune „fett und rund“.[1][2] DNA-Analysen legen nahe, dass das Kunekuneschwein asiatischen Ursprunges ist[3] und von Hausschweinen abstammt, die vermutlich im frühen 19. Jahrhundert durch Walfänger oder Kaufleute auf die Insel gelangten.[4] Schweine mit ähnlichen Merkmalen finden sich in Asien, Südamerika und Polynesien.[2]

Fast ausschließlich in Maori-Gemeinden gehalten und den Europäern weitgehend unbekannt, wurden die Kunekune in den 1970er-Jahren „wiederentdeckt“. Man schätzt, dass es zu diesem Zeitpunkt nur noch 50 reinrassige Schweine in Neuseeland gab.[5] Eine gemeinsame Exkursion des Staglands Wildlife Reserve und des Willowbank Wildlife Reserve im Jahr 1978[5] oder 1984[3] führte zum Erwerb aller verkäuflichen Tiere, denen Michael Willis und John Simster in Te Kuiti und im Bezirk Waharoa habhaft werden konnten. Die 18 Tiere, darunter 6 Sauen und 3 Eber mit reinrassigem oder nahezu reinrassigem Erbgut, wurden für ein Erhaltungszuchtprogramm auf die Südinsel gebracht.[4][6] Nahezu alle der heute existierenden Kunekunes stammen von diesen Tieren ab. Um die Rasse auch im Falle einer Seuche vor dem Aussterben zu bewahren, wurde die Erhaltungszucht im Jahr 1992 auf einen weiteren Kontinent ausgedehnt. Kunekune werden seitdem auch in Großbritannien gehalten.[7] Ihnen folgten später noch weitere Exporte.[6][4]

Wurde der Bestand für Neuseeland im Jahr 1993 noch auf 100 bis 1000 Tiere geschätzt,[8] ging man 2004 bereits von 5000 Tieren aus.[3] Großbritannien meldete 2012 1782 Zuchtsauen[7] an das weltweite Register tiergenetischer Ressourcen der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen. Auch in den Niederlanden[9] und den USA[10] werden Zuchtbücher geführt. Auch in Deutschland finden sich Tiere bei Privathaltern und in Zoos.

In Österreich besteht ein Forschungsprojekt der Veterinärmedizinischen Universität Wien, wo am Haidlhof in Gainfarn über 20 Tiere gehalten werden und aufgrund der ähnlichen Bedingungen zu Wildtieren ihre soziokognitiven Fähigkeiten untersucht werden.[11]

Beschreibung

Ein Eberferkel

Ausgewachsene Kunekunes wiegen zwischen 70 und 100 kg. Sie haben eine Widerristhöhe von 55 bis 60 cm und werden 95 bis 115 cm lang. Kunekunes sind kurzbeinig und haben eine sehr kurze Schnauze. In der Regel besitzen sie Stehohren; es kommen aber auch Hängeohren vor. Am Hals hängen zwei troddelartige Auswüchse wie bei vielen Ziegen; in der Sprache der Maori werden sie Piri-Piri genannt.

Kunekunes sind mit dichten, langen und weichen Borsten behaart, wobei verschiedene Farben und Farbkombinationen möglich sind. Erwachsene Eber weisen scharfe, gut sichtbare Hauer auf.

Kunekunes gelten als freundliche, ruhige Weideschweine, die fast ausschließlich mit Gras ernährt werden können und nicht auf Kraftfutter angewiesen sind.

Pro Wurf kommen in der Regel drei bis sieben Ferkel zur Welt. Würfe mit mehr als zehn Ferkeln sind selten.[1]

Weblinks

Commons: Kunekune – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Grit Imhof: Das Kune Kune Schwein. Rasseportrait auf www.vieh-ev.de
  2. a b About Kunekunes. In: www.kunekune.co.nz. The New Zealand Kunekune Association, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Mai 2015; abgerufen am 2. Juni 2015 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kunekune.co.nz
  3. a b c Kunekune Swine. In: Breeds of Livestock. Division of Agricultural Sciences and Natural Resources, Department of Animal Science, Oklahoma State University, abgerufen am 2. Juni 2015 (englisch, Rassebeschreibung).
  4. a b c History of the Kunekune pigs. In: britishkunekunesociety.org.uk. The British KuneKune Pig Society, abgerufen am 2. Juni 2015 (englisch).
  5. a b Kunekune History. In: www.kunekune.co.nz. The New Zealand Kunekune Association, archiviert vom Original am 18. Juli 2015; abgerufen am 2. Juni 2015 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.kunekune.co.nz
  6. a b Grit Imhof: Kune Kune auf kunekune.de.tl
  7. a b Kune-Kune/United Kingdom. In: Domestic Animal Diversity Information System. FAO, abgerufen am 1. Juni 2015 (englisch, Datenblatt).
  8. Kunekune/New Zealand. In: Domestic Animal Diversity Information System. FAO, abgerufen am 1. Juni 2015 (englisch, Datenblatt).
  9. Kunekune/Netherlands. In: Domestic Animal Diversity Information System. FAO, abgerufen am 1. Juni 2015 (englisch, Datenblatt).
    Over. In: britishkunekunesociety.org.uk. Kunekune Vereniging Nederland, abgerufen am 2. Juni 2015 (englisch).
  10. American Kune Kune Pig Society, abgerufen am 2. Juni 2015 (englisch).
    American KuneKune Breeders' Association, abgerufen am 2. Juni 2015 (englisch).
  11. Kune Kune@1@2Vorlage:Toter Link/www.vetmeduni.ac.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. am Messerli Forschungsinstitut abgerufen am 4. März 2017