Hartershofen

Hartershofen
Gemeinde Steinsfeld
Koordinaten: 49° 25′ N, 10° 14′ OKoordinaten: 49° 25′ 4″ N, 10° 14′ 11″ O
Höhe: 410 m ü. NHN
Einwohner: 355 (Jan. 2023)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 91628
Vorwahl: 09861

Hartershofen ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Steinsfeld im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[2]

Geografie

Das Dorf liegt an einem Nebenbach des Steinbachs, einem rechten Zufluss der Tauber. Die Kreisstraße AN 8 führt nach Nordenberg (2 km östlich) bzw. nach Steinsfeld zur Staatsstraße 2419 (1,7 km westlich). Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Urphershofen (1,5 km nordöstlich), nach Schweinsdorf (2,5 km südlich) und an der Gypshütte vorbei zur Staatsstraße 2416 (2,6 km nördlich). Unmittelbar östlich des Ortes befindet sich eine Haltestelle für die in Nord-Süd-Richtung verlaufende Bahnstrecke Steinach bei Rothenburg–Dombühl.[3]

Geschichte

Das Grundwort des Ortsnamens „-hofen“ deutet auf eine Gründung aus der Zeit des fränkischen Landesausbaus im 7. oder 8. Jahrhundert (Hartradshofen = Hof des Hartrad).[4] Die früheste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1171, als der Würzburger Bischof Reginhard von Abenberg Güter in Hartershofen an das Ansbacher Stift St. Gumbert schenkte.[5] 1268 war ein „Si(fridus) de Hartrashouen“ Zeuge einer Rothenburger Urkunde; er erschien innerhalb einer Gruppe von zwölf Zeugen, bei denen es sich vermutlich um die ersten namentlich bekannten Mitglieder des Rothenburger Rats handelte. 1289 verkaufte Marquard Hübschmann dem Kloster Heilsbronn ein Gefälle in Hartershofen. Grundbesitzer im Ort waren im ausgehenden Mittelalter und der beginnenden Neuzeit vorwiegend Mitglieder des Rothenburger Patriziats: im 14. Jahrhundert die Hartrad, im 15. Jahrhundert die Trüb, denen auch das heute abgegangene Schlösschen Hartershofen gehörte, später die Wernitzer.[4][6]

Unter Führung des französischen Generals Ezéchiel de Mélac haben im November 1688 französische Mordbrenner 42 Häuser angezündet und erheblichen Schaden angerichtet.[7]

Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde Hartershofen dem Steuerdistrikt Steinsfeld zugewiesen. Wenig später wurde die Ruralgemeinde Hartershofen gebildet, zu der Gypshütte und Urphershofen gehörten. Sie unterstand in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Rothenburg.[8] Spätestens 1840 wurde Gypshütte nach Endsee umgemeindet. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,904 km².[9] Im Zuge der Gebietsreform wurde diese am 1. Mai 1978 nach Steinsfeld eingemeindet.[10]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 1: Eckständer, 1810.
  • Haus Nr. 2: Zugehöriger Altsitz, Fachwerk, 18. Jahrhundert; Pumpbrunnen, wohl frühes 19. Jahrhundert. Mittlerweile abgebrochen.
  • Haus Nr. 3 und 7: Kleine erdgeschossige Fachwerkhäuser des 18. Jahrhunderts.[11]
  • Haus Nr. 11: Eingeschossiges massives Mansarddachhaus, 1791 (?).
  • Haus Nr. 41: Fachwerkhaus 1834 gebaut.
  • Steinkreuz zum Andenken an Caspar Bruschius, 1557; etwa 1100 Meter nördlich der Ortsmitte.
  • Grenzstein: Wildbannstein, 1547; etwa 1500 Meter nordöstlich der Ortsmitte am Waldrand nahe der Bahn.

Bodendenkmäler

In der Gemarkung Hartershofen gibt es vier Bodendenkmäler, darunter:

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Hartershofen

Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 180 224 185 208 196 189 199 203 230 257 250 256 254 293 291 273 252 245 234 357 381 358 275 280
Häuser[12] 32 46 36 54 55 51 60 59 60
Quelle [13] [14] [15] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [15] [23] [15] [24] [15] [25] [15] [15] [15] [26] [15] [9] [27]

Ort Hartershofen

Jahr 001818 001840 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002009 002015 002023
Einwohner 148 185 156 157 207 203 205 329 227 243 277 353 321 355
Häuser[12] 25 39 43 41 49 49 50 77
Quelle [13] [14] [16] [18] [21] [23] [25] [26] [9] [27] [28] [29] [1]

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Maria (Steinsfeld) gepfarrt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Johannis (Rothenburg ob der Tauber) gepfarrt.[9]

Literatur

Weblinks

Commons: Hartershofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b Gemeindedaten. In: steinsfeld.de. Abgerufen am 27. Juni 2023.
  2. Gemeinde Steinsfeld, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 23. Juli 2023.
  3. Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 23. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  4. a b W. Dannheimer: Aus der Geschichte des Dorfes Hartershofen, S. 57–63.
  5. Gerhard Rechter: Das Land zwischen Aisch und Rezat: Die Kommende Virnsberg Deutschen Ordens und die Rittergüter im oberen Zenngrund. Nürnberg 1981, S. 277.
  6. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 381f.
  7. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 2, Sp. 505.
  8. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 66 (Digitalisat).
  9. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 815 (Digitalisat).
  10. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 706.
  11. H. K. Ramisch: Landkreis Rothenburg ob der Tauber, S. 50. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.
  12. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  13. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 37 (Digitalisat). Für die Gemeinde Hartershofen zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Gypshütte (S. 34) und Urphershofen (S. 97).
  14. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 223–224 (Digitalisat).
  15. a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 182, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  16. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1072, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  17. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 171 (Digitalisat).
  18. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1238, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 68 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 194 (Digitalisat).
  21. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1173 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 196 (Digitalisat).
  23. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1245 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 196 (Digitalisat).
  25. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1284 (Digitalisat).
  26. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1111–1112 (Digitalisat).
  27. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 170 (Digitalisat).
  28. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 331 (Digitalisat).
  29. Einwohnerzahlen (Memento vom 13. September 2012 im Webarchiv archive.today) auf: steinsfeld.de