Geleitzug HX 212

Der Geleitzug HX 212 war ein alliierter Geleitzug der HX-Geleitzugserie zur Versorgung Großbritanniens im Zweiten Weltkrieg. Er fuhr am 18. Oktober 1942 in New York ab und traf am 2. November in Liverpool ein. Die Alliierten verloren durch deutsche U-Boote sechs Frachtschiffe mit 52.000 BRT, während es auf deutscher Seite keine Verluste gab. Damit war der HX 212 einer der verlustreichsten HX-Geleitzüge.

Zusammensetzung und Sicherung

Der Geleitzug HX 212 setzte sich aus 54 Frachtschiffen zusammen. Am 18. Oktober 1942 verließen sie New York (Lage) in Richtung Liverpool (Lage). Konvoikommodore war Vice Admiral W Megerton, der sich auf der Jamaica Planter eingeschifft hatte. Nachdem anfangs eine lokale Eskorte die Sicherung fuhr, übernahm ab 23. Oktober die US-amerikanische Escort Group A3 unter Paul Heineman den Schutz des Geleits während der Atlantiküberquerung. In ihr befanden sich der US-Coastguard Cutter Campbell, der US-amerikanische Zerstörer Badger, die kanadischen Korvetten Rosthern und Trillium und die britische Korvette Dianthus. Die drei kanadischen Korvetten Alberni, Summerside und Ville de Quebec fuhren ebenfalls im Konvoi mit, da sie sich auf einer Überführungsfahrt über Liverpool nach Nordafrika befanden.[1]

Name[2]FlaggeVermessung in BRTVerbleib[1]
Abraham LincolnNorwegen Norwegen5.740
Arc LightVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich2.249
BarrwhinVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich4.998am 29. Oktober von U 436 versenkt (Lage)
Belgian GulfPanama Panama8.237
Bic IslandVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich4.000am 29. Oktober von U 224 versenkt (Lage)
British VigilanceVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich8.093
C. J. BarkdullPanama Panama6.773
CairneskVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich5.007
Cape BretonVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich6044
City of LilleVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich6.588
CopticVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich10.629
CymbulaVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich8.082
DorchesterVereinigte Staaten Vereinigte Staaten5.649
Empire BronzeVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich8.142
Empire DickensVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich9.819
Empire FletcherVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich8.194
Esso BaywayVereinigte Staaten Vereinigte Staaten7.699
ExchesterVereinigte Staaten Vereinigte Staaten4.999
ExilonaVereinigte Staaten Vereinigte Staaten4.971
FairfaxVereinigte Staaten Vereinigte Staaten5.649
Fort a la CorneVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich7.133
Fort AmherstVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich3.489
Francis ParkmenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten7.176
FrontenacNorwegen Norwegen7.350
GdyniaSchweden Schweden1.636
GulfgemVereinigte Staaten Vereinigte Staaten6.917
Gurney NewlinVereinigte Staaten Vereinigte Staaten8.225am 28. Oktober von U 606 versenkt (Lage)
HelgoyNorwegen Norwegen5.407
Jamaica PlanterVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich4.089
KatyNorwegen Norwegen6.825
Kosmos IINorwegen Norwegen16.966am 28. Oktober von U 624 versenkt (Lage)
Lancastrian PrinceVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich1.914
LaurelwoodVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich7.347
MahiaVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich10.014
Mathew LuckenbachVereinigte Staaten Vereinigte Staaten5.848
Ocean CourierVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich7.178
Pazific ShipperVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich6.290
Pan-New YorkVereinigte Staaten Vereinigte Staaten7.701am 29. Oktober von U 624 versenkt (Lage)
Pan-Rhode IslandVereinigte Staaten Vereinigte Staaten7.742
Paul H HarwoodVereinigte Staaten Vereinigte Staaten6.610
R G StewartVereinigte Staaten Vereinigte Staaten9.229
Saint BertrantVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich5.522
SalinasVereinigte Staaten Vereinigte Staaten5422
SarpedonVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich11.321
SkarassNorwegen Norwegen9.826
SnarNorwegen Norwegen3176
SourabayaVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich10.107am 27. Oktober von U 436 versenkt (Lage)
Southern PrincessVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich12.156
Thomas B RobertsonVereinigte Staaten Vereinigte Staaten7176
TopdalsfjordNorwegen Norwegen4.271
Tudor PrinceVereinigtes Königreich Vereinigtes Königreich1.914
ZacapaVereinigte Staaten Vereinigte Staaten4.488
Zoella LykesVereinigte Staaten Vereinigte Staaten6.829

Verlauf

Am 26. Oktober erfasste U 436 den Geleitzug, hielt den Kontakt und sendete Peilzeichen, um weitere U-Boote herankommen zu lassen. Obwohl mehrere andere U-Boote von Sicherungsfahrzeugen abgedrängt wurden, hielt U 436 weiter Fühlung und griff in der Nacht zum 27. Oktober das britische Walfabrikschiff Sourabaya an. Nach fünf Torpedotreffern sank dieses und riss 77 von 154 Besatzungsangehörige mit in den Tod. Der norwegische Tanker Frontenac und der britische Tanker Guerney E Newlin wurden bei diesem Angriff beschädigt. Letzterer wurde am 28. Oktober von U 606 endgültig versenkt, das kurz zuvor bereits das norwegische Walkochereischiff Kosmos II torpediert hatte ohne es zu versenken. Es sank einen Tag später nach Torpedoschuss von U 624, unter dem Verlust von 33 Besatzungsangehörigen, mit den Walfangschiffen LCT 2190, LCT 2192 und LCT 2284 an Bord. Unterdessen erreichten am 28. Oktober U 436, U 441, U 443, U 563 und U 621 den Konvoi, den die beiden letztgenannten auch sogleich erfolglos angriffen. Am Tage gelang es den Alliierten von Island aus Flugzeuge zur Luftsicherung in Marsch zu setzen. Ein weiterer U-Boot-Angriff erfolgte daher erst in der Nacht zum 29. Oktober. U 224 versenkte den kanadischen Nachzügler Bic Island (165 Tote) und U 624 aus dem Konvoi den US-Tanker Pan New York (43 Tote). Nach dieser Nacht erfolgten aufgrund der starken Luftsicherung keine weiteren Angriffe auf den Konvoi. Lediglich der Nachzügler Barrwhin wurde durch U 436 versenkt. Am 2. November traf der Konvoi in Liverpool ein. Insgesamt wurden sechs Schiffe mit 52.000 BRT versenkt.[3]

Einzelnachweise

  1. a b Jürgen Rohwer, Gerhard Hümmelchen: Chronik des Seekrieges 1939–1945, Oktober 1942, abgerufen am 7. Februar 2019.
  2. Arnold Hague Convoy Database, abgerufen am 7. Februar 2019.
  3. Clay Blair: Der U-Boot-Krieg. Band 2: Die Gejagten 1942–1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1999, ISBN 3-453-16059-2, S. 77–78 (englisch: Hitler’s U-boat war. The hunted 1942–1945. Übersetzt von Helmut Dierlamm).