Fürstlich Fürstenbergische Brauerei

Fürstlich Fürstenbergische Brauerei GmbH & Co. KG

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Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung Braurecht seit 1283
Sitz Donaueschingen, Deutschland
Leitung Georg Schwende (Geschäftsführer)
Branche Lebensmittelindustrie
Website www.fuerstenberg.de
Stand: 7. März 2023
Brauerei

Die Fürstlich Fürstenbergische Brauerei GmbH & Co. KG braut in Donaueschingen verschiedene Biersorten. Dazu gehören Pils, Export, Helles, Radler und andere. Fürstenberg beliefert neben der Gastronomie auch Groß- und Einzelhändler vornehmlich im süddeutschen Raum.

Geschichte

Am 18. Januar 1283 erhielt Graf Heinrich I. von Fürstenberg von König Rudolf I. von Habsburg die Grafschaft Baar als Lehen, womit auch das Brauprivileg auf ihn über ging.[1][2] Bereits 1575 wurden in der Fürstenberg Brauerei zwei verschiedene Biersorten gebraut. Nachdem man 1700 wegen verschiedener Kriege sowie steigender Getreide- und Malzpreise die Arbeit der Brauerei für fünf Jahre niedergelegt hatte, wurde 1705 unter Fürst Anton Egon zu Fürstenberg wieder gebraut – überwiegend „Ordinaribier“ (obergäriges Weißbier) sowie Märzen- und Doppelbier.

Nachdem Fürst Joseph Wilhelm Ernst zu Fürstenberg 1723 seinen Herrschaftssitz nach Donaueschingen verlegt hatte, stieg auch die Nachfrage nach den Bieren. Darum wurde 1739 mit dem Neubau der Fürstenberg Brauerei begonnen. Seither hat sich der Standort der Brauerei nicht mehr verändert.[3]

1801 wurde erstmals „Luftbier“, ein obergäriges Bier aus Weizen und Gerstenmalz, gebraut, das dem heutigen Weizenbier der Brauerei ähnlich ist. Zudem wird seither ausschließlich heimische Gerste verwendet. Damit pflegt die Fürstenberg Brauerei eine über 200-jährige Tradition, hauptsächlich Rohstoffe aus dem Süden Deutschlands zu beziehen.

Das Bier aus Donaueschingen wurde schon bald außerhalb des Fürstentums getrunken. Mit den ersten Eisenbahnen wurde das Bier 1868 bereits über größere Strecken ausgeliefert, beispielsweise in die Schweiz und nach Paris. Die Brauerei gehörte damit zu den ersten Versandbrauereien Deutschlands. Durch die Einführung eines Flaschenbier-Pasteurs im Jahre 1880 wurde das Flaschenbier erstmals pasteurisiert und damit deutlich haltbarer gemacht, sodass die Biere auch für weltweite Transportwege gerüstet waren.

Mit Josef Munz erhielt die Fürstenberg Brauerei 1884 einen neuen und sehr innovativen Braumeister. Zwei Jahre nach seinem Eintritt in die Brauerei gelang ihm die Herstellung einer Spezialität nach Wiener Brauart. Das goldgelbe „Salvator“ fand unter dem Namen „Danubia-Exportbier“ sogar in Brasilien seine Liebhaber.[4]

1895 begann die Brauerei – wieder als eine der ersten in Deutschland – mit der Produktion eines Bieres Pilsener Brauart: das „Bohemia“, das später „Fürstenberg-Bräu hell“ und heute „Premium Pilsener“ genannt wird. Das Fürstenberg-Pilsener wurde 1900 von Kaiser Wilhelm II. zum „Tafelgetränk Seiner Majestät“ erhoben.[5]

International bekannt wurden die Fürstenberg-Biere durch Verträge mit Transport- und Reiseveranstaltern. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatten die Schiffe der Hapag und des Norddeutschen Lloyd das Fürstenberg-Pilsener an Bord. Weitere Kunden waren die MITROPA, die Lufthansa und die Zeppelin-Reederei.

1972 bekam das Fürstenberg Pilsener als eines von wenigen deutschen Bieren den ehrenvollen Titel „Premium“ verliehen. 1988 führte die Fürstenberg Brauerei das „Fürstenberg Frei“ ein, eines der ersten alkoholfreien Biere Deutschlands.[6]

Die Fürstenberg Brauerei übernahm im Mai 2000 die Riegeler Brauerei.[7] Im gleichen Jahr war die Brauerei zum ersten Mal beim Cannstatter Volksfest mit einem Großzelt vertreten. Zuerst mit einem 5000 Plätze bietenden Zelt, betrieben durch den Festwirt Walter Weitmann, seit 2005 mit einem 4500 Plätze fassenden Zelt des Festwirts Peter Brandl.

Seit 2005 gehörte die Brauerei zur Brau Holding International AG, der heutigen Paulaner Brauerei Gruppe.[8]

Produkte

historisches Werbeschild, Schriftzug noch mit langem ſ

Die Brauerei füllt in 0,33-Liter und 0,5-Liter-Flaschen sowie in 0,5-Liter-Dosen ab. Es werden folgende Biersorten angeboten (Stand November 2023):

  • Fürstenberg Premium Pilsener
  • Fürstenberg Pilsener 0,0 % Alkoholfrei
  • Fürstenberg Original Export
  • Fürstenberg Naturtrübes Helles
  • Fürstenberg Hefeweizen Hell
  • Fürstenberg Hefeweizen Dunkel
  • Fürstenberg Kristallweizen
  • Fürstenberg Natur Radler
  • Fürstenberg Natur Radler 0,0 % Alkoholfrei
  • Fürstenberg Zitrus Radler 0,0 % Alkoholfrei

Saisonale Biere

  • Fürstenberg Winterbier
  • Brauwerk-Spezialitäten

Riegeler Biere

  • Riegeler Felsen Pils
  • Riegeler Export
  • Riegeler Landbier

Bilger Bier

  • Bilger Stümple

Im April 2014 wurde das „Bilger Stümple“, ein mildgehopftes Helles in der 0,33-l-Steinieflasche auf den Markt gebracht,[9] nachdem die Gottmadinger Brauerei Bilger 1968 von Fürstenberg gekauft und die Produktion 1976 nach Donaueschingen verlagert wurde.

Zusätzlich wird in Donaueschingen das Bären Pilsner der ehemaligen Schwenninger Bärenbrauerei (1797–1977) produziert.[10]

Alle Biere werden nach dem deutschen Reinheitsgebot von 1516 gebraut. Im Jahr 2021 betrug das gesamte Absatzvolumen der Marke Fürstenberg 316 THL (Tausend Hektoliter).[11]

Sponsoring

Musik

Fürstenberg unterstützt bzw. unterstützte verschiedene Festivals wie das ehemalige Bang-Your-Head-Festival[12] in Balingen, das Zelt-Musik-Festival[13] in Freiburg oder die Donaueschinger Musiktage.[14]

Sport

Das Unternehmen ist Sponsor der Eishockeymannschaft Schwenninger Wild Wings.[15] Außerdem wird das Reitturnier CHI Donaueschingen, der Schwarzwaldpokal in Schonach und das ebenfalls dort stattfindende Weltcup-Finale der Nordischen Kombination unterstützt.[16]

Fasnet

Fürstenberg engagiert sich bei regionalen Kulturveranstaltungen und fördert das lebendige Brauchtum wie die Fasnet. Dazu werden die Flaschen diverser Produkte als „Fasnetbier“ vermarktet: Das Design des Etiketts ändert sich jedes Jahr, indem jeweils eine Fasnetsfigur zweier Narrenzünfte der Region abgebildet werden.[17] Ergänzt werden die Figuren um Terminankündigungen von Narrentreffen der abgebildeten Zünfte, die in der jeweiligen Fasnetssaison stattfinden. Fürstenberg tritt bei diesen Veranstaltungen meist als Hauptsponsor und exklusiver Bierlieferant auf.

Weblinks

Commons: Fürstenberg Brauerei – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Fürstenberg Brauerei. In: Sauwettertipps. Sonderheft der Bodensee-Ferienzeitung. Ausgabe 2/2009. Südkurier GmbH Medienhaus, Konstanz 2009, S. 13.
  2. 1283 Belehnung mit der Landgrafschaft Baar. In: Daten zur Geschichte der Fürstenberger. Fürstenberg Kultur & Museum, abgerufen am 15. April 2021.
  3. 1723 Donaueschingen, die neue Residenz der Fürstenberger. In: Daten zur Geschichte der Fürstenberger. Fürstenberg Kultur & Museum, abgerufen am 15. April 2021.
  4. Geschichte. In: Geschichte der Brauerei. Fürstlich Fürstenbergische Brauerei GmbH & Co. KG, abgerufen am 15. April 2021.
  5. 1900 Tafelgetränk Seiner Majestät. In: Geschichte der Brauerei. Fürstlich Fürstenbergische Brauerei GmbH & Co. KG, abgerufen am 14. März 2016.
  6. Fürstenberg ist Premium. In: Geschichte der Brauerei. Fürstlich Fürstenbergische Brauerei GmbH & Co. KG, abgerufen am 15. April 2021.
  7. Fürstenberg – Schluss mit Brauen. In: Manager Magazin. 5. Oktober 2004, abgerufen am 7. März 2023.
  8. Susanne Maerz: Qualität, Vielfalt, Regionalität. Brauereien aus dem Südwesten, in: Wirtschaft im Südwesten, Juli/August 2014, S. 6–10, hier S. 7.
  9. Amtsblatt Gottmadingen 22. Jahrgang Nr. 17 vom 25. April 2014
  10. Badische Zeitung, 23. Januar 2009
  11. Paulaner Brauerei Gruppe GmbH & Co. KGaA, München. Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 1. Januar 2021 bis zum 31. Dezember 2021. In: Bundesanzeiger. Abgerufen am 7. März 2023.
  12. Sponsoren. Abgerufen am 2. November 2023.
  13. Partner & Sponsoren des ZMF. Abgerufen am 2. November 2023.
  14. Fürstenberg und Nissan sponsern die Donaueschinger Musiktage. Abgerufen am 2. November 2023.
  15. Unsere Partner. In: Schwenninger Wild Wings. Abgerufen am 10. Mai 2022.
  16. Sponsoring. In: Fürstenberg. 5. Juli 2019, abgerufen am 10. Mai 2022.
  17. Wetti-Butzer und Dauchinger Teufel zieren bald vier Millionen Flaschen-Etiketten. In: Südkurier. 7. Dezember 2022, abgerufen am 2. November 2023.