Erhard Junghans

Erhard Junghans (* 1. Januar 1823 in Zell am Harmersbach, Baden; † 9. September 1870 in Schramberg) war ein Strohhut- und Uhrenfabrikant.[1]

Leben

Sein Vater, Nikolaus Junghans (1784–1845) war Strickermeister und Kupferdrucker in Horb. Seine Mutter war Barbara Schöneberger (1783–1846). Nikolaus und Familie wurden 1841 von seinem alten Freund Isidor Faißt nach Schramberg geholt, um in dessen Steingut- und Majolikafabrik Uechtritz und Faist als Kupferdrucker zu arbeiten. Erhards älterer Bruder (Franz) Xaver (1820–1900) wanderte 1847 als Schreiner in die USA aus.

Erhard begann 1841 beim Zürcher Kaufmann Johannes Tobler, der die Schramberger Strohfabrik Armenbeschäftigungsstelle auf Aktien leitete, eine zweijährige kaufmännischen und technischen Lehre. Danach reiste Erhard in der Schweiz und nach Frankreich um seine Sprachkenntnisse zu verbessern.

1845 heiratete er Louise Tobler (1820–1910), die Tochter seines Chefs, mit der er vier Söhne und vier Töchter hatte; darunter: (Heinrich) Erhard (1849–1923), Frida (Katharina) (1851–1937), Arthur (1852–1920), Georg (1861–1927; technischer Direktor bei Siemens & Halske in Berlin) und Anna (1856–1908) und Eugen (1858–1860).

Nach Ableben seines Schwiegervaters (1854) wurde Erhard Teilhaber und Geschäftsführer der Strohfabrik. Als er für seine erfolgreiche Arbeit mehr Lohn verlangte und nicht bekam, kündigte er, konnte aber vom Grafen von Bissingen überredet werden, in Schramberg zu bleiben.

1859 erwarb er gemeinsam mit seinem Schwager Jakob Zeller-Tobler ein Grundstück mit Wasserkraft in der Geißhalde und versuchte sein Glück mit der Ölmühle Zeller & Junghans, die allerdings keinen Erfolg hatte. Daraufhin wurde ab 1861 auf Uhrenteile umgestellt.[2]

Dies unter anderem auf Anregung von Ferdinand von Steinbeis. Erhard stand in Verbindung mit seinem Bruder Xaver in den USA. Xaver unterstützte seinen Bruder zunächst mit Hinweisen und Werkzeugen. 1862 kam Xaver mit Maschinen nach Schramberg. Erhards Schwager Zeller trennte sich in der Zwischenzeit von der Gesellschaft mit Erhard. Am 10. März 1866 erfolgt im Handelsregister die Eintragung einer OHG der Brüder Xaver und Erhard. Erhard und Xaver stellten in amerikanischer Arbeitsweise Uhrenteile her und hatten damit Erfolg. Anfang 1869 engagierte Erhard Paul Landenberger (1848–1939) als kaufmännischen Angestellten für die Uhrenfabrik Gebr. Junghans.[3] Erhard Junghans war gewähltes Mitglied der ersten Industrie- und Handelskammer Rottweil 1866.

Am 9. September 1870 starb Erhard Junghans an einem Halsleiden. Sein letzter Wunsch war es, das Unternehmen an niemand anderen als seinen Söhnen Erhard (II), Arthur und Georg zu übergeben. Das Grab befindet sich auf dem Gemeindefriedhof von Schramberg im mittleren Schwarzwald.[4]

Literatur

  • Karl Erhard Junghans: Junghans, Erhard. Strohwarenfabrikant, Bahnbrecher der neuzeitlichen Uhrenindustrie. 1823–1870. In: Hermann Haering / Otto Hohenstatt (Hrsg.): Schwäbischer Lebensbilder. Bd. 3. Kohlhammer, Stuttgart 1942, S. 274–283.
  • Fritz Köhler: Erhard und Arthur Junghans: die Pioniere der deutschen Uhr. Lühe, Leipzig, ca. 1936.

Quellen

  1. Kurt von Zeppelin: Junghans, Erhard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 684 f. (Digitalisat).
  2. schwarzwaelder-bote.de: Junghans-Geschichte fasziniert Besucher Artikel vom 29. September 2010
  3. albert-gieseler.de: Junghans Uhrenwerke
  4. knerger.de: Das Grab von Erhard Junghans