Ehrenbürg-Gymnasium Forchheim

Ehrenbürg-Gymnasium Forchheim
Schulform naturwissenschaftlich-technologisches Gymnasium
Schulnummer 0970
Gründung 1982
Ort Forchheim
Land Bayern
Staat Deutschland
Koordinaten 49° 42′ 52″ N, 11° 3′ 27″ OKoordinaten: 49° 42′ 52″ N, 11° 3′ 27″ O
Träger Landkreis Forchheim
Schüler 915 (Schuljahr 2022/2023)[1]
Lehrkräfte 73 (Schuljahr 2022/2023)[1]
Leitung Susanne Schmidt[2]
Website www.egf-online.de

Das Ehrenbürg-Gymnasium Forchheim (EGF) ist ein naturwissenschaftlich-technologisches Gymnasium in Forchheim (Oberfranken). Der östlich von der Schule liegende Berg Ehrenbürg verleiht ihr den Namen.

Geschichte

Bereits in den 1960er-Jahren hatte das Gymnasium Forchheim (heute Herder-Gymnasium Forchheim) aufgrund des Schülerwachstums mit immer drängenderer Raumnot zu kämpfen. Um diesem Problem zu begegnen, verabschiedete der Forchheimer Kreistag 1969 einen Antrag zur Errichtung eines zweiten Gymnasiums im Stadtgebiet, welcher an das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus weitergeleitet wurde. Parallel bemühte sich der damals noch eigenständige Landkreis Ebermannstadt (1972 im Zuge der Gebietsreform in großen Teilen in den Landkreis Forchheim übergegangen) um die Errichtung eines eigenen Gymnasiums (heute Gymnasiums Fränkische Schweiz), wobei dieses noch im selben Jahr genehmigt wurde und zum Schuljahr 1970/71 den Lehrbetrieb aufnahm.[3] Forchheim ging zugunstens Ebermannstadts zunächst leer aus.[4]

Zwei Vollgymnasien in Forchheim wurden seitens des Kultusministeriums in Hinblick auf Prognosen zur Schülerzahl vorläufig abgelehnt. Später wurden diese Vorausberechnungen allerdings revidiert und eine Teilung des damaligen Gymnasiums in zwei Vollanstalten vorgeschlagen. 1972 genehmigte das Ministerium schließlich ein erstes Raumprogramm. Kurz vor Weihnachten 1975 erfolgte dann der erste Spatenstich für den Kollegstufenbau des „Gymnasium Forchheim II“, aus dem später das EGF entstand. Zum Schuljahr 1977/78 wurde dieses Gebäude – allerdings in Funktion eines separaten Bau des bestehenden Gymnasiums – in Betrieb genommen. Zu diesem Zeitpunkt ist das zweite Forchheimer Gymnasium immer noch nicht offiziell beschlossen, sondern stellt nur eine Option dar. Als dass Herder-Gymnasium aufgrund des immensen Zulaufes zwischenzeitlich zum größten seiner Art in ganz Oberfranken aufstieg, sahen sich die beteiligten Gremien dazu veranlasst diese Möglichkeit zu ziehen. 1980 fasste der Kreistag Forchheim den Beschluss die Teilung beim Kultusministerium zu beantragen. Am 5. Juli 1982 entsteht das EGF schließlich offiziell: Im Bayerischen Gesetz- und Verordnungsblatt Nr. 19/82 wird die Errichtung eines Gymnasiums Forchheim II verkündet.[5] Dieses nahm mit sieben Klassen zum neuen Schuljahr seinen Betrieb auf. Zum 31. Mai 1983 erhält die neue Schule den bis heute bekannten Namen: „Ehrenbürg-Gymnasium“.[4]

Angesichts weiter zunehmender Anmeldungszahlen und Herabsetzungen der Richtzahlen für die Klassenstärken stieg der Raumbedarf auch nach der Teilung weiter an und machte zusätzliche Baumaßnahmen nötig. Bis zur Spitze der Schülerzahl (1443 im Schuljahr 2010/11) sind vier Erweiterungen im Vergleich zum ursprünglichen Kollegstufenbau von 1977 durchgeführt worden: 1982, 1987, 1989 und 2002. Die Raumnot machte es zwischenzeitlich immer wieder nötig, dass Klassen in andere Gebäude ausgelagert werden mussten. Dazu gehörten unter anderem die ehemalige Landwirtschaftsschule in der Löschwördstraße, wie auch Räume der einen Kilometer entfernten alten Berufsschule in der Egloffsteinstraße. Mit der Fertigstellung des bis heute letzten, südlichen Erweiterungsbaus am 25. April 2002 wurde das Ehrenbürg-Gymnasium „als Ganzes“ eingeweiht.[4]

2015 starteten umfangreiche Sanierungsarbeiten der Bestandsbauten, was das EGF zu einer Dauerbaustelle im laufenden Betrieb machte. War in anfänglichen Planungen nur eine energetische Sanierung vorgesehen, erweiterten sich die Maßnahmen auf Brandschutz, eine komplett neue und zeitgemäße IT-Infrastruktur für alle Klassenzimmer und Verwaltung, Lüftungstechnik, Sanitäranlagen, barrierefreie Zugänge, einen neuen naturwissenschaftlichen Fachtrakt, Möbel, sowie die Neugestaltung von Böden und Wänden – faktisch also einer Komplettsanierung. Diese Modernisierungsmaßnahmen brachten dem EGF 2017 einen Eintrag im Schwarzbuch der Steuerverschwendung ein, da für die energetischen Erneuerung ursprünglich nur 5,38 Millionen Euro veranschlagt wurden, die Ausweitung des Sanierungsumfangs allerdings zu eklatanten Mehrkosten führte, sodass schließlich knapp 14,7 Millionen Euro aufliefen.[6] Der Landkreis Forchheim bezog dazu Stellung und erklärte, dass der größte Teil der Kosten unvermeidbar gewesen wäre. Problematisch sind nichtsdestotrotz die Fehleinschätzungen seitens der Architekten- und Planungsteams bei der Bestandsuntersuchung, weshalb Regressansprüche seitens des Trägers geprüft werden.[6]

Offiziell endete die Generalsanierung 2018 – de facto wurde kleinere Arbeiten, insbesondere in den Außenanlagen, allerdings noch bis 2021 durchgeführt.

Heute bietet das EGF auf 9560 m² moderne Lern- und Arbeitsbedingungen: Alle Klassenräume sind „kreidelos“, also mit Whiteboards, Beamern, Dokumentenkameras und Internetanschlüssen ausgestattet.[4]

Die Energieerzeugung geschieht neben einem Blockheizkraftwerk mittels Photovoltaikanlagen auf dem Schuldach.[4]

Zwischen den Schuljahren 2003/04 und 2020/21 bestand eine Schulpartnerschaft mit der Siemens AG.[7] 2021 wechselte die Partnerschaft zur ausgegliederten Siemens Healthineers AG. Das Medizintechnikunternehmen unterstützt das Gymnasium beispielsweise durch Veranstaltungen zur Berufsinformationen, Bewerbertrainings, Schülerpraktika, Fortbildungsseminare und Betriebserkundungen.[8]

Profil

Der Schwerpunkt des Gymnasiums liegt im naturwissenschaftlich-technologischen Bereich. Zu Beginn jeden Jahres gibt es Angebote, die jeder Schüler für sich wählen kann. Ein Beispiel ist die Jugend forscht-Arbeitsgemeinschaft. Durch die Kooperation mit außerschulischen Partnern sind Versuche des Erlernten in der Praxis möglich.

Fremdsprachen

Von der 5. bis 10. Klassenstufe werden die Schüler in der ersten Fremdsprache Englisch unterrichtet. Anschließend besteht die Wahl, dieses Fach weiterhin zu belegen.

Ab der 6. Klassenstufe belegen die Schüler mit Französisch oder Latein eine zweite Fremdsprache.

Ab der 10. Klassenstufe (G9 ab der 11. Klassenstufe) kann die zweite Fremdsprache durch Spanisch ersetzt werden.

Als Wahlfach kann in der 9./10. Jahrgangsstufe Italienisch gewählt werden.

Schüleraustausch

Im Laufe der Geschichte bestanden am EGF elf Austauschprogramme in sieben verschiedene Länder, um Fremdsprachenkenntnisse zu festigen, fremde Kulturen kennenzulernen und neue Freundschaften zu knüpfen. Derzeit (Stand 12/2023) werden Verbindungen in vier Länder (Italien, Frankreich, Polen und Spanien) und zu fünf Schulen unterhalten. Darunter sind auch die beiden Forchheimer Partnerstädte Rovereto und Le Perreux-sur-Marne, die die längste und intensivste Tradition besitzen. Reinhold Otzelberger, der den Austausch mit dem italienischen Liceo Rosmini 28 Jahre lang betreute, bekam für seine Dienste die Ehrenbürgerwürde seitens der Gemeinde Rovereto zugesprochen.[4]

Übersicht zu ehemaligen und aktuellen Austauschprogrammen
Zeitspanne Land Ort Name der Partnerschule Entfernung
1984-heute Italien Rovereto Liceo Rosmini 430 km
1984-heute Frankreich Le Perreux-sur-Marne Collège Pierre Brossolette 630 km
1985–2000 Schottland Stirling High School of Stirling 1230 km
1986–1996 Frankreich Biscarosse Lycée Jean Mermoz 1100 km
1986–1996 Frankreich Parentis-en-Born Lycée St. Exupéry 1100 km
1990–1996 USA Aiken Aiken High School 7430 km
1998–2001 Tschechische Republik Budweis Bischöfliches Gymnasium 260 km
2002–2004 USA Madison Bob Jones High School 7660 km
2004-heute Frankreich Le Touvet Collège La Pierre Aiguille 620 km
2010-heute Polen Tschenstochau Lyzeum Juliusza Slowackiego 590 km
2014-heute Spanien Vitoria-Gasteiz Colegio Santa María 1300 km

Ehrenbürghalle

Außenansicht der Ehrenbürghalle

Das EGF verfügt über eine moderne Dreifachturnhalle mit ausfahrbarer Tribüne, die 1981 in Betrieb genommen[4] und zuletzt 2013 für eine Summe von 3,5 Millionen Euro unter der Leitung des Architekturbüros Glauber + Rosbigalle umfassend saniert wurde.[9] Über einen Verbindungstrakt ist die Ehrenbürghalle direkt an das Schulgebäude angebunden. Hinter dem Foyer befindet sich das das Schülercafe. Neben dem Schulsport findet die Halle in den Randzeiten Anwendung für verschiedene lokale Sportvereine. Darunter sind unter anderem die Handballer des HC Forchheim und des SV Buckenhofen. Im Winter werden dort außerdem verschiedene Fußballturniere ausgetragen, wie zum Beispiel der „Funzl Kickers Cup“ oder die „Volksbank Stadtmeisterschaft“.[10] Darüber hinaus erlangte die Ehrenbürghalle Bekanntheit als Austragungsort der Forchheimer Boxnacht mit bis zu 1000 Zuschauern.[11]

Schulleitung

  • Hans Gunther Klemm (1982–1991)
  • Gerhard Ramming (1991–2000)
  • Ernst Walter (2000–2009)
  • Karl Fuchs (2009–2016)
  • Karlheinz Schoofs (2016–2023)[12]
  • Susanne Schmidt (seit 2023)[13]

Ehemalige Schüler

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus. Abgerufen am 22. November 2023.
  2. Direktorat. In: www.egf-online.de. Abgerufen am 8. Juli 2022.
  3. Gymnasium Fränkische Schweiz - Geschichte der Schule. Abgerufen am 25. Dezember 2023.
  4. a b c d e f g Broschüre 40 Jahre EGF 1982–2022
  5. Alle Ausgaben des GVBl. ab 1945 - Verkündungsplattform Bayern. Abgerufen am 25. Dezember 2023.
  6. a b Schwarzbuch 2017: Kostenexplosion bei Schulsanierung in Forchheim moniert. 5. Oktober 2017, abgerufen am 25. Dezember 2023 (deutsch).
  7. Siemens-Partnerschule. Abgerufen am 24. Dezember 2023.
  8. Partnerschule von Siemens Healthineers. Abgerufen am 24. Dezember 2023.
  9. Ehrenbürg-Gymnasium: Turnhallen-Lüftung spürt Schweiß. Abgerufen am 25. Dezember 2023.
  10. Redaktion: Forchheim: Der "Funzl Kickers Cup" und die "Volksbank Stadtmeisterschaft" stehen vor der Türe. 6. Dezember 2023, abgerufen am 25. Dezember 2023 (deutsch).
  11. HCS Content GmbH: Boxen: Patrick Hoff siegt erneut - Frankenpost. Abgerufen am 25. Dezember 2023.
  12. Verabschiedung unseres Schulleiters. 23. Juli 2023, abgerufen am 24. Dezember 2023 (deutsch).
  13. Amtseinführung unserer Schulleiterin. 4. November 2023, abgerufen am 24. Dezember 2023 (deutsch).