Bahnstrecke Vienenburg–Goslar

Vienenburg–Goslar
Die Strecke im Bahnhof Goslar
Die Strecke im Bahnhof Goslar
Strecke der Bahnstrecke Vienenburg–Goslar
Streckenverlauf
Streckennummer (DB):1932
Kursbuchstrecke (DB):330, 353
Streckenlänge:12,8 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Höchstgeschwindigkeit:120 km/h
Zweigleisigkeit:Oker–Goslar
bis 1987: Vienenburg–Oker[1]
von Braunschweig
von Halberstadt und von Ilsenburg
Bundesstraße 241
ehem. von Braunschweig
0,000 Vienenburg
Bundesstraße 241
nach Bad Harzburg
4,150 Bk Steinfeld[2]
Bundesstraße 6
5,306 Harlingerode, Immenröder Straße (K 46)
Zahnradbahn Metall- und Farbwerke Oker (1921–1964)
von Bad Harzburg
Oker
Bundesstraße 498
8,660 Oker
zur Erzaufbereitungsanlage Bollrich
Anschluss Metallurgiepark Oker
11,200 Odermark [3]
Bundesstraße 82 und Bundesstraße 241
12,810 Goslar
nach Hildesheim
nach Neuekrug-Hahausen

Die Bahnstrecke Vienenburg–Goslar ist eine 1866 eröffnete nicht elektrifizierte Hauptbahn zwischen Vienenburg und Goslar am nördlichen Harzrand.

Geschichte

Personenzug von Goslar nach Oker (um 1910)

Die Strecke der Hannoverschen Staatsbahn wurde am 23. März 1866 eröffnet.[4]

Zwischen 1921 und 1964 querte die Bahnstrecke nördlich von Oker die Zahnradbahn Metall- und Farbwerke Oker. Diese überbrückte die Bahnstrecke Vienenburg–Goslar durch eine steile Spannbetonbrücke.

In den 1930er Jahren verkehrten zunehmend überregionale Güterzüge über die Strecke, da die eingleisige Bahnstrecke Vienenburg–Langelsheim die Belastungsgrenze erreicht hatte.[5]

Mit dem Beginn des Kalten Krieges wurden alle Ost-West-Verbindungen im heutigen Landkreis Goslar ersatzlos gestrichen. Zudem verkehrte der Großteil der Personenzüge zwischen Vienenburg und Goslar über Bad Harzburg.[6] Mit diesem Hintergrund wurde das östliche Streckengleis zwischen Vienenburg und Oker zum 1. September 1987 stillgelegt und später abgerissen.[7]

Für die Strecke zwischen Vienenburg und Goslar bestanden konkrete Planungen zur Einbindung in das Streckennetz der geplanten RegioStadtBahn Braunschweig. Dazu sollte die Anzahl der Züge auf diesem Streckenabschnitt gemäß dem dichteren Zugfolgetakt der RegioStadtBahn erhöht werden. Die geplante Linie sollte mit Dieselhybrid-Stadtbahnen bis nach Uelzen verkehren und in Braunschweig über Stadtbahngleise durch die Innenstadt fahren. Das gesamte Vorhaben sollte ursprünglich bis 2014 realisiert werden. Im Jahr 2010 scheiterte das Projekt, da durch deutlich gestiegene Fahrzeugbeschaffungskosten die Wirtschaftlichkeit des Konzeptes nicht mehr gegeben war.

Um die Attraktivität der Linien auch ohne Stadtbahn zu steigern, verfolgte der ZGB stattdessen die Realisierung des „Regionalbahnkonzepts 2014+“. Dieses sah neue Fahrzeuge und ein Flügelzugkonzept im Bahnhof Vienenburg für die Regionalbahn-Linie Braunschweig–Vienenburg–Bad Harzburg/Goslar vor.[8][9]

Das stillgelegte Bahnwärterhäuschen zwischen Oker und Vienenburg wurde im Juli 2016 Opfer eines Brandes.[10]

Strecke

Die 12,8 Kilometer lange Strecke ist zwischen Vienenburg und Oker eingleisig. Die Streckenführung führt zwischen Vienenburg und dem Bahnübergang mit der K 46 durch das Steinfeld genannte Okertal und von hier bis zur Einmündung der Bahnstrecke aus Richtung Bad Harzburg entlang dem Steilen Ufer, einem stark ausgeprägten Abhang am Ostrand des Okertals. Der Abschnitt Oker–Goslar ist zweigleisig ausgebaut. Dicht entlang der Bahnstrecke befinden sich etwa bei Kilometer 5 die Wüstungen Düringerode und Wenderode.

Betrieb

Die Strecke wird seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2014 von der OHE-Tochter erixx befahren. Zum Einsatz kommen Dieseltriebwagen vom Typ LINT 54. Die Züge verkehren im Stundentakt als RB 43 von Goslar über Oker nach Vienenburg, wo eine Kupplung mit der RB 42 aus Bad Harzburg stattfindet. Anschließend fahren beide Zugteile weiter nach Braunschweig. Dazu kommen Leistungen der Abellio Rail Mitteldeutschland, welche von Goslar aus je zweistündlich Verbindungen nach Halle (Saale) und Magdeburg anbietet. Auf dem Abschnitt Oker–Goslar verkehrt zusätzlich der von erixx betriebene RE 10 Bad Harzburg–Hannover (ohne Halt in Oker) und die von DB Regio Nord betriebene RB 82 nach Göttingen bzw. Kreiensen.

Täglich verkehren zudem einige wenige, meist mit Stahl beladene Güterzüge über die Strecke.

Planungen

Elektrifizierung

Im Jahr 2021 wurde die Elektrifizierung der Strecke als zu förderndes Vorhaben im Rahmen des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes angemeldet.[11] Der Regionalverband Großraum Braunschweig plant bis 2030 die Errichtung von Oberleitungen an der gesamten Strecke. Dies erfolgt im Rahmen der Teilnetz-Elektrifizierung Nordharz für den Betrieb von Akkumulatortriebwagen im Nahverkehr. Die Entscheidung beruht auf einer Untersuchung aus dem Jahr 2023; bis 2025 ist der Abschluss der Leistungsphasen 1/2 vorgesehen.[12]

Wiederherstellung der Zweigleisigkeit Vienenburg–Oker

Feldmark an der Bahnstrecke
im Hintergrund: Windpark Harlingerode, Brocken und ein Zug

Im Entwurf des Abschlussberichts zum Zielfahrplan Deutschlandtakt vom September 2021 ist die Wiederherstellung der Zweigleisigkeit Vienenburg–Oker als Baumaßnahme gelistet. Als offizieller Grund wurde die Herstellung eines Eckanschlusses Goslar – Schöppenstedt genannt.[13]

Der Regionalverband Großraum Braunschweig prüfte zuvor bis 2021 im Rahmen des Nordharzkonzepts die Wiederherstellung des zweigleisigen Streckenabschnitts zwischen Oker und Vienenburg. Als Grund wurde die Verspätungsanfälligkeit der Linien RB 43, RE 4 und RE 21 genannt, die sich im eingleisigen Abschnitt Oker–Vienenburg überlagern. Jedoch wurde das Vorhaben nicht in das finale Nordharzkonzept aufgenommen und der Schwerpunkt auf den Bau der Ringelheimer Kurve für eine Verbindung Braunschweig – Salzgitter-Bad – Goslar gelegt.[14]

Einzelnachweise

  1. Friedhelm Schlender: Diverse Streckendaten. In: eisenbahn-harzvorland.de. 21. Februar 2011, abgerufen am 28. Dezember 2021.
  2. Klaus Erbeck: BraunschweigBadHarzburg. In: rbd-erfurt.de. Abgerufen am 5. Januar 2021.
  3. Friedhelms Eisenbahnseiten: Eisenbahnlinien von und nach Bad Harzburg. Abgerufen am 8. Juli 2021.
  4. Josef Högemann: Eisenbahnchronik Harz – Die Geschichte der Eisenbahnen im Harz. EK-Verlag, Freiburg 2007, ISBN 3-88255-722-2, S. 295
  5. Josef Högemann: Eisenbahnchronik Harz – Die Geschichte der Eisenbahnen im Harz. EK-Verlag, Freiburg 2007, ISBN 3-88255-722-2, S. 25
  6. Josef Högemann: Eisenbahnchronik Harz – Die Geschichte der Eisenbahnen im Harz. EK-Verlag, Freiburg 2007, ISBN 3-88255-722-2, S. 27
  7. Vormals zweigleisige, heute eingleisige Strecken im deutschen Schienennetz (Drucksache 19/10499). Abgerufen am 7. Januar 2023.
  8. ZGB: Pressemitteilung zu den Angebotsverbesserungen (Memento des Originals vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zgb.de
  9. ZGB: Regionalbahnkonzept 2014+
  10. Altes Bahnhaus in Vienenburg brannte nieder. In: regionalgoslar.de. 31. Juli 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Oktober 2017; abgerufen am 24. Oktober 2017.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/regionalgoslar.de
  11. Sachstand bei der Umsetzung des GVFG-Bundesprogramms (Drucksache 19/29121). Abgerufen am 2. Januar 2023.
  12. Beschlussvorlage - 2023/130, abgerufen am 21. September 2023.
  13. Entwurf Abschlussbericht Deutschlandtakt. 9. September 2021, abgerufen am 23. März 2022.
  14. Regionalverband Großraum Braunschweig, Ausschuss für Regionalverkehr, TOP 2: Nahverkehrsplan für den Großraum Braunschweig - Entwurf, 24. April 2019, S. 143, 151