„Wissenschaftsgeschichte“ – Versionsunterschied

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*''Companion to Science in the Twentieth Century'', hrsg. von John Krige, und Dominique Pestre, Taylor & Francis 2003, 941pp
*''Companion to Science in the Twentieth Century'', hrsg. von John Krige, und Dominique Pestre, Taylor & Francis 2003, 941pp
*''The Science Studies Reader'', hrsg. von Mario Biagioli, New York [u.a.]: Routledge, 1999.
*''The Science Studies Reader'', hrsg. von Mario Biagioli, New York [u.a.]: Routledge, 1999.

==Siehe auch==
*[[Universitätsgeschichte]]


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 15. Oktober 2010, 18:37 Uhr

Astronomen im Spätmittelalter

Das Ziel der Wissenschaftsgeschichte ist es, die historische Entstehung und Entwicklung der Wissenschaften und ihrer jeweiligen Disziplinen nachzuzeichnen. Hierzu bedient sie sich u.a. der Methoden der Geschichtsforschung. Dabei stammen Wissenschaftler, die Wissenschaftsgeschichte betreiben, oft selbst aus der Disziplin, die sie historisch bearbeiten. Wissenschaftsgeschichte erscheint dann als historischer Teil der jeweiligen Fachdisziplin.

Neben der Geschichte wissenschaftlicher Theorien und Erkenntnisse können auch weitere Themengebiete Inhalt der Wissenschaftsgeschichte sein: z. B. Biographien ausgewählter Forscher, wissenschaftlich bedeutsame Expeditionen oder die Entwicklung wissenschaftlicher Zeitschriften, Verlage, Sammlungen oder Organisationen. Auch die Geschichte wissenschaftlicher Ausbildungsordnungen und Abschlüsse fällt in den Bereich der Wissenschaftsgeschichte. Neuere Ansätze beschäftigen sich vor allem mit den praktischen Dimensionen der Wissenschaften (practical turn), mit ihren Objekten, Repräsentationen und Instrumenten sowie mit den sozialen Dimensionen der wissenschaftlichen Praxis.

Bei zahlreichen wissenschaftshistorischen Fragestellungen kann es zu starken Überschneidungen mit der allgemeinen Geschichtsforschung, der Technikgeschichte, der Wissenschaftstheorie und der Wissenschaftssoziologie kommen. Aus diesem Grund wird häufig die aus dem angloamerikanischen Bereich übernommene Bezeichnung STS (science, technology & society) verwendet, die, im Gegensatz zu Namen wie Geschichte der Naturwissenschaft oder Wissenschaftsgeschichte, die Breite des zu untersuchenden Gegenstandsbereichs betont.

Disziplin und Studienfach

Wissenschaftsgeschichte ist eine noch relativ junge wissenschaftliche Disziplin in Deutschland. Mit der Gründung des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte im Jahr 1994 setzte die Max-Planck-Gesellschaft einen nachhaltigen Impuls für die Forschung auf diesem Gebiet. An bundesdeutschen Hochschulen ist das Fach meist in den Bereichen Philosophie, Geschichte oder innerhalb der jeweiligen Disziplin (z. B. Medizingeschichte) angesiedelt. An der Universität Hamburg, der Universität Regensburg, der TU Berlin, der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Universität Stuttgart werden eigene Hauptfachstudiengänge angeboten. Als historisches Fach besteht hinsichtlich der Methodik ein enger Bezug zu den Geschichtswissenschaften. Gleichzeitig ist die Verankerung in der jeweiligen Fachdisziplin unabdingbar.

1946 wurde in Frankfurt die erste deutsche Professur eingerichtet. An bundesdeutschen Hochschulen gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Professuren mit unterschiedlichen Ausrichtungen und Schwerpunkten sowie verschiedene Graduiertenkollegs. Fachübergreifende Forschungsaktivitäten (Transdisziplinarität) werden für die Ausdifferenzierung des Faches künftig eine stärkere Bedeutung erlangen.

In Deutschland gibt es die fachübergreifende wissenschaftliche Forscherassoziationen Deutsche Gesellschaft für Geschichte der Medizin, der Naturwissenschaften und der Technik (DGGMNT) und Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte (GWG). Die DGGMNT gibt seit 2008 die NTM (Zeitschrift) und die GWG seit Mitte der 1970er die Fachzeitschrift Berichte zur Wissenschaftsgeschichte heraus.[1]

Seit 1955 vergibt die von George Sarton und Lawrence Joseph Henderson gegründete History of Science Society (HSS) die George-Sarton-Medaille für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Wissenschaftsgeschichte.

Literatur

  • Orbis academicus. Problemgeschichten der Wissenschaft in Dokumenten und Darstellungen. Herausgegeben von Fritz Wagner. Geisteswissenschaftliche, naturwissenschaftliche und philosophische/theologische Abteilung. 49 Werke in 59 Bänden. Verlag Karl Alber, Freiburg / München 1951 bis 1987

Geschichte der Naturwissenschaften

  • H. Floris Cohen, The Scientific Revolution: A Historiographical Inquiry, University of Chicago Press 1994 - Über die Ursachen der Entstehung der modernen Naturwissenschaft wird seit über 200 Jahren gestritten. Cohen ermöglicht einen konzentrierten Einstieg in diese komplizierte Diskussion.
  • Armin Hermann: Wie die Wissenschaft ihre Unschuld verlor. Macht und Mißbrauch der Forscher. DVA, Stuttgart, 1982, 272 Seiten, ISBN 3548342043
  • Ilse Jahn (Hg.), Geschichte der Biologie, Broschierte Ausgabe, 3. neu bearbeitete Auflage, Nikol. Verlagsges. 2004,
  • Ernst Mayr, Die Entwicklung der biologischen Gedankenwelt, Berlin: Springer 2002
  • Michel Serres (Hg): Elemente einer Geschichte der Wissenschaften. Frankfurt/M. (Suhrkamp) 2002. ISBN 3-518-28955-1
  • Störig, Hans Joachim: Kleine Weltgeschichte der Wissenschaft in zwei Bänden. Hg. v. Abraham Melzer. 2 Bde. Köln (Parkland) 2004. zus. 827 S. ISBN 3-89340-056-7
  • Simonyi, Károly: Kulturgeschichte der Physik, Akadémiai Kiadó, Budapest, 1990, ISBN 963-05-4816-X

Einführung in die Wissenschaftsgeschichte

  • John Desmond Bernal, Science in History, London 1954 (Übers. Ludwig Boll: Die Wissenschaft in der Geschichte, Berlin, 1967 bzw. Die Sozialgeschichte der Wissenschaften, Hamburg (Rowohlt) 1978, ISBN 3-499-16224-5)
  • Helge Kragh, An Introduction to the Historiography of Science, Cambridge University Press 1990
  • Peter Schmitter, Historiographie und Narration. Metahistoriographische Aspekte der Wissenschaftsgeschichtsschreibung der Linguistik, Tübingen: Narr, 2003, ISBN 3-8233-6004-3

Geschichte der Wissenschaftsgeschichte

  • Michael Aaron Dennis, "Historiography of Science: An American Perspective," in John Krige and Dominique Pestre, eds., Science in the Twentieth Century, Amsterdam: Harwood, 1997, pp. 1-26.
  • J. A. Bennett, 'Museums and the Establishment of the History of Science at Oxford and Cambridge', British Journal for the History of Science 30, 1997, 29–46
  • Dietrich von Engelhardt, Historisches Bewußtsein in der Naturwissenschaft: von der Aufklärung bis zum Positivismus, Freiburg [u.a.] : Alber, 1979
  • A.-K. Meyer, 'Setting up a Discipline: Conflicting Agendas of the Cambridge History of Science Committee, 1936–1950.' Studies in History and Philosophy of Science, 31, 2000
  • "gelêrter der arzenîe, ouch apotêker". Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte. Festschrift zum 70. Geburtstag von Willem F. Daems, hrsg. von Gundolf Keil, Würzburg 1982 (= Würzburger medizinhistorische Forschungen, 24)
  • Dirk Rupnow (Hrsg.): Pseudowissenschaft. Konzeptionen von Nichtwissenschaftlichkeit in der Wissenschaftsgeschichte. Frankfurt a.M. 2008, ISBN 978-3-518-29497-0.

Aktuelle Tendenzen der Wissenschaftsgeschichte

  • Olaf Breidbach, Bilder des Wissens: zur Kulturgeschichte der wissenschaftlichen Wahrnehmung, München: Fink, 2005
  • Michael Hagner (Hg): Ansichten der Wissenschaftsgeschichte. Frankfurt/M. (Fischer) 2001. ISBN 3-596-15261-5
  • Companion to Science in the Twentieth Century, hrsg. von John Krige, und Dominique Pestre, Taylor & Francis 2003, 941pp
  • The Science Studies Reader, hrsg. von Mario Biagioli, New York [u.a.]: Routledge, 1999.

Quellen

  1. Ehemaliger Direktor des Instituts für Geschichte der Pharmazie geehrt. Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte ernennt Fritz Krafft zum Ehrenmitglied. Pressemitteilung der Philipps-Universität Marburg, 13. August 2007.