„Wilfried Hartmann (Historiker)“ – Versionsunterschied

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'''Wilfried Hartmann''' (* [[26. Juli]] [[1942]] in [[Stuttgart]]) ist ein deutscher [[Historiker|Mittelalterhistoriker]].
'''Wilfried Hartmann''' (* [[26. Juli]] [[1942]] in [[Stuttgart]]) ist ein deutscher [[Historiker|Mittelalterhistoriker]]. Seine Arbeiten machten ihn zu einem Spezialisten der [[Karolinger]]zeit mit Schwerpunkt der [[Konzil]]gesetzgebung.


== Leben und Wirken ==
Wilfried Hartmann studierte von 1961 bis 1967 die Fächer Geschichte, Germanistik und Politikwissenschaft an den Universitäten [[Eberhard Karls Universität Tübingen|Tübingen]] und [[Georg-August-Universität Göttingen|Göttingen]]. 1967 legte er das Staatsexamen ab. Zwei Jahre später wurde er in Tübingen bei [[Horst Fuhrmann]] mit einer Arbeit über [[Manegold von Lautenbach]] promoviert. Hartmann war von 1971 bis 1989 Mitarbeiter der [[Monumenta Germaniae Historica]] (MGH) in München. 1976 erfolgte mit der Arbeit ''Das Konzil von Worms 868. Überlieferung und Bedeutung'' seine Habilitation in [[Universität Salzburg|Salzburg]]. 1989 lehrte Hartmann als Professor für mittelalterliche Geschichte an der [[Universität Mannheim]]. Von 1991 bis 1994 hatte er den Lehrstuhl für Geschichte an der [[Universität Regensburg]] inne. Seit 1993 ist er ordentliches Mitglied der Zentraldirektion der MGH. Von 1994 bis zu seiner Pensionierung 2008 lehrte er als Professor an der Universität Tübingen. Sein Nachfolger auf dem Lehrstuhl in Tübingen wurde [[Steffen Patzold]].
Wilfried Hartmann studierte von 1961 bis 1967 die Fächer Geschichte, Germanistik und Politikwissenschaft an den Universitäten [[Eberhard Karls Universität Tübingen|Tübingen]] und [[Georg-August-Universität Göttingen|Göttingen]]. 1967 legte er das Staatsexamen ab. Zwei Jahre später wurde er in Tübingen bei [[Horst Fuhrmann]] mit einer Arbeit über [[Manegold von Lautenbach]] promoviert. Hartmann war von 1971 bis 1989 Mitarbeiter der [[Monumenta Germaniae Historica]] (MGH) in München. 1976 erfolgte mit der Arbeit ''Das Konzil von Worms 868. Überlieferung und Bedeutung'' seine Habilitation in [[Universität Salzburg|Salzburg]]. 1989 lehrte Hartmann als Professor für mittelalterliche Geschichte an der [[Universität Mannheim]]. Von 1991 bis 1994 hatte er den Lehrstuhl für Geschichte an der [[Universität Regensburg]] inne. Seit 1993 ist er ordentliches Mitglied der Zentraldirektion der MGH. Von 1994 bis zu seiner Pensionierung 2008 lehrte er als Professor an der Universität Tübingen. Sein Nachfolger auf dem Lehrstuhl in Tübingen wurde [[Steffen Patzold]].


Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der [[Karolinger]]zeit, die Bildungsgeschichte des 11. und 12. Jahrhunderts, die Geschichte des kirchlichen und weltlichen Rechts, die Historiographie des hohen und späten Mittelalters. Hartmann leistete mit seinen Arbeiten über die [[Konzil]]ien im 9. Jahrhundert Grundlagenforschung. Zugleich begründeten sie seinen Ruf als ausgewiesener Kenner der Karolingerzeit, des Kirchenrechts und der handschriftlichen frühmittelalterlichen Überlieferung. Bereits seine Dissertation befasste sich mit dem Wormser Konzil von 868. Hartmann erarbeitete eine [[Edition#Editionen in den Geisteswissenschaften|Edition]] der karolingerzeitlichen Konzilien von 843 bis 859. Er legte Forschungen zu den Diözesansynoden (1979) vor<ref>Wilfried Hartmann: ''Neue Texte zur bischöflichen Reformgesetzgebung aus den Jahren 829/31. Vier Diözesansynoden Halitgars von Cambrai.'' In: ''Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters'' 25 (1979), S. 368–394.</ref> und veröffentlichte eine Geschichte der Synoden der Karolingerzeit im Frankenreich und in Italien (721–911) (1989).<ref>Wilfried Hartmann: ''Die Synoden der Karolingerzeit im Frankenreich und in Italien.'' Paderborn u. a. 1989.</ref> Für die ''[[Enzyklopädie deutscher Geschichte]]'' veröffentlichte er 1993 eine Darstellung zum [[Investiturstreit]].<ref>Vgl. dazu die Besprechung von Johann Englberger in: ''[[Passauer Jahrbuch]]'' 36 (1994), S. 276.</ref>
Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der Karolingerzeit, die Bildungsgeschichte des 11. und 12. Jahrhunderts, die Geschichte des kirchlichen und weltlichen Rechts, die Historiographie des hohen und späten Mittelalters. Hartmann leistete mit seinen Arbeiten über die [[Konzil]]ien im 9. Jahrhundert Grundlagenforschung. Zugleich begründeten sie seinen Ruf als ausgewiesener Kenner der Karolingerzeit, des Kirchenrechts und der handschriftlichen frühmittelalterlichen Überlieferung. Bereits seine Dissertation befasste sich mit dem Wormser Konzil von 868. Hartmann erarbeitete eine [[Edition#Editionen in den Geisteswissenschaften|Edition]] der karolingerzeitlichen Konzilien von 843 bis 859. Er legte Forschungen zu den Diözesansynoden (1979) vor<ref>Wilfried Hartmann: ''Neue Texte zur bischöflichen Reformgesetzgebung aus den Jahren 829/31. Vier Diözesansynoden Halitgars von Cambrai.'' In: ''Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters'' 25 (1979), S. 368–394.</ref> und veröffentlichte eine Geschichte der Synoden der Karolingerzeit im Frankenreich und in Italien (721–911) (1989).<ref>Wilfried Hartmann: ''Die Synoden der Karolingerzeit im Frankenreich und in Italien.'' Paderborn u. a. 1989.</ref> Für die ''[[Enzyklopädie deutscher Geschichte]]'' veröffentlichte er 1993 eine Darstellung zum [[Investiturstreit]].<ref>Vgl. dazu die Besprechung von Johann Englberger in: ''[[Passauer Jahrbuch]]'' 36 (1994), S. 276.</ref>


Das Sendhandbuch [[Regino von Prüm|Reginos von Prüm]] gab Hartmann in deutscher Übersetzung heraus.<ref>Wilfried Hartmann (Hrsg.): ''Das Sendhandbuch des Regino von Prüm.'' Darmstadt 2004.</ref> Anlässlich der 1000. Wiederkehr der Bischofserhebung [[Burchard von Worms|Burchards von Worms]] fand im Frühjahr 2000 eine Tagung statt. Die Beiträge der Tagung sind in einem von Hartmann herausgegebenen Sammelband im Dezember 2000 erschienen. Über den lange Zeit in der Forschung vernachlässigten karolingischen Herrscher [[Ludwig der Deutsche|Ludwig den Deutschen]] veröffentlichte er 2002 eine Biografie.<ref>Wilfried Hartmann: ''Ludwig der Deutsche.'' Darmstadt 2002. Vgl. dazu die Besprechungen von Andrea Esmyol in: ''H-Soz-Kult'', 11. Februar 2003, ([https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-3754 online]); Sören Kaschke in: ''sehepunkte'' 3 (2003), Nr. 1 [15. Januar 2003], ([http://www.sehepunkte.de/2003/01/1301.html online]); [[Roman Deutinger]] in: ''Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters'' 59 (2003), S. 733–734 ([http://www.digizeitschriften.de/dms/img/?PID=PPN345858735_0059_02&physid=phys292 online]).</ref> Es war die erste umfassende Monografie über Ludwig den Deutschen seit [[Ernst Ludwig Dümmler|Ernst Dümmlers]] ''[[Jahrbücher der Deutschen Geschichte|Jahrbüchern der Deutschen Geschichte]]'' (2. Auflage 1887). Hartmanns Biografie war auch wesentlicher Anlass für eine im Oktober 2002 stattfindende Tagung in [[Lorsch]]. Unter Hartmanns Herausgeberschaft wurde der Tagungsband mit elf Beiträgen 2004 veröffentlicht.<ref>Wilfried Hartmann (Hrsg.): ''Ludwig der Deutsche und seine Zeit.'' Darmstadt 2004.</ref> Seine jahrzehntelangen Forschungen zum Kirchenrecht um 900 legte er 2008 in einem Handbuch vor.<ref>Wilfried Hartmann: ''Kirche und Kirchenrecht um 900. Die Bedeutung der spätkarolingischen Zeit für Tradition und Innovation im kirchlichen Recht.'' Hannover 2008.</ref> Im Jahr 2010 folgte eine weitere Biografie über [[Karl der Große|Karl den Großen]].<ref>Vgl. dazu die Besprechungen von Christoph Picker in: ''[[Zeitschrift für Kirchengeschichte]]'' 122 (2011), S. 359–360; [[Matthias Schrör]] in: ''[[Sehepunkte]]'' 11 (2011), Nr. 6 ([http://www.sehepunkte.de/2011/06/17875.html online]); [[Philippe Depreux]] in: ''[[Rheinische Vierteljahrsblätter]]'' 77 (2013), S. 340; Hubertus Lutterbach in: ''Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte'' 29 (2010), S. 197–198 ([https://publikationen.uni-tuebingen.de/xmlui/bitstream/handle/10900/81800/9783799563796_web.pdf?sequence=1&isAllowed=y online]); Adelheid Krah in: ''[[Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte]]'' 75 (2012), S. 586–588 ([https://daten.digitale-sammlungen.de/0011/bsb00112600/images/index.html?id=00112600&groesser=&fip=eayaxseneayaewqewqsdasxdsydeayayzts&no=3&seite=596 online]).</ref> Dabei stellte sich Hartmann die Aufgabe, „diesen Mythos zu durchdringen, um über die tatsächliche Lebensleistung dieses fränkischen Königs und Kaisers zu berichten.“<ref>Wilfried Hartmann: ''Karl der Große.'' Stuttgart 2010, S. 11.</ref> Mit seiner Ehefrau, der Mittelalterhistorikerin [[Martina Hartmann]], veröffentlichte er 2014 ein Buch über Karl den Großen, in dem in elf Kapiteln die 101 wichtigsten Fragen zum Frankenherrscher und seiner Epoche beantwortet werden.
Das Sendhandbuch [[Regino von Prüm|Reginos von Prüm]] gab Hartmann in deutscher Übersetzung heraus.<ref>Wilfried Hartmann (Hrsg.): ''Das Sendhandbuch des Regino von Prüm.'' Darmstadt 2004.</ref> Anlässlich der 1000. Wiederkehr der Bischofserhebung [[Burchard von Worms|Burchards von Worms]] fand im Frühjahr 2000 eine Tagung statt. Die Beiträge der Tagung sind in einem von Hartmann herausgegebenen Sammelband im Dezember 2000 erschienen. Über den lange Zeit in der Forschung vernachlässigten karolingischen Herrscher [[Ludwig der Deutsche|Ludwig den Deutschen]] veröffentlichte er 2002 eine Biografie.<ref>Wilfried Hartmann: ''Ludwig der Deutsche.'' Darmstadt 2002. Vgl. dazu die Besprechungen von Andrea Esmyol in: ''H-Soz-Kult'', 11. Februar 2003, ([https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-3754 online]); Sören Kaschke in: ''sehepunkte'' 3 (2003), Nr. 1 [15. Januar 2003], ([http://www.sehepunkte.de/2003/01/1301.html online]); [[Roman Deutinger]] in: ''Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters'' 59 (2003), S. 733–734 ([http://www.digizeitschriften.de/dms/img/?PID=PPN345858735_0059_02&physid=phys292 online]).</ref> Es war die erste umfassende Monografie über Ludwig den Deutschen seit [[Ernst Ludwig Dümmler|Ernst Dümmlers]] ''[[Jahrbücher der Deutschen Geschichte|Jahrbüchern der Deutschen Geschichte]]'' (2. Auflage 1887). Hartmanns Biografie war auch wesentlicher Anlass für eine im Oktober 2002 stattfindende Tagung in [[Lorsch]]. Unter Hartmanns Herausgeberschaft wurde der Tagungsband mit elf Beiträgen 2004 veröffentlicht.<ref>Wilfried Hartmann (Hrsg.): ''Ludwig der Deutsche und seine Zeit.'' Darmstadt 2004.</ref> Seine jahrzehntelangen Forschungen zum Kirchenrecht um 900 legte er 2008 in einem Handbuch vor.<ref>Wilfried Hartmann: ''Kirche und Kirchenrecht um 900. Die Bedeutung der spätkarolingischen Zeit für Tradition und Innovation im kirchlichen Recht.'' Hannover 2008.</ref> Im Jahr 2010 folgte eine weitere Biografie über [[Karl der Große|Karl den Großen]].<ref>Vgl. dazu die Besprechungen von Christoph Picker in: ''[[Zeitschrift für Kirchengeschichte]]'' 122 (2011), S. 359–360; [[Matthias Schrör]] in: ''[[Sehepunkte]]'' 11 (2011), Nr. 6 ([http://www.sehepunkte.de/2011/06/17875.html online]); [[Philippe Depreux]] in: ''[[Rheinische Vierteljahrsblätter]]'' 77 (2013), S. 340; Hubertus Lutterbach in: ''Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte'' 29 (2010), S. 197–198 ([https://publikationen.uni-tuebingen.de/xmlui/bitstream/handle/10900/81800/9783799563796_web.pdf?sequence=1&isAllowed=y online]); Adelheid Krah in: ''[[Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte]]'' 75 (2012), S. 586–588 ([https://daten.digitale-sammlungen.de/0011/bsb00112600/images/index.html?id=00112600&groesser=&fip=eayaxseneayaewqewqsdasxdsydeayayzts&no=3&seite=596 online]).</ref> Dabei stellte sich Hartmann die Aufgabe, „diesen Mythos zu durchdringen, um über die tatsächliche Lebensleistung dieses fränkischen Königs und Kaisers zu berichten.“<ref>Wilfried Hartmann: ''Karl der Große.'' Stuttgart 2010, S. 11.</ref> Hartmann kommt zum Fazit, dass „Karl auf dem Gebiet der Reichsverwaltung, der Kirchen- und der Bildungspolitik und durch sein Kaisertum Traditionen geschaffen hat, die weit ins europäische Mittelalter hineinwirkten und bis tief in die Neuzeit Europa prägten.“<ref>Wilfried Hartmann: ''Karl der Große.'' Stuttgart 2010, S. 261.</ref> Mit seiner Ehefrau, der Mittelalterhistorikerin [[Martina Hartmann]], veröffentlichte er 2014 ein Buch über Karl den Großen, in dem in elf Kapiteln die 101 wichtigsten Fragen zum Frankenherrscher und seiner Epoche beantwortet werden.


== Schriften ==
== Schriften ==

Version vom 26. Juni 2020, 23:30 Uhr

Wilfried Hartmann (* 26. Juli 1942 in Stuttgart) ist ein deutscher Mittelalterhistoriker. Seine Arbeiten machten ihn zu einem Spezialisten der Karolingerzeit mit Schwerpunkt der Konzilgesetzgebung.

Leben und Wirken

Wilfried Hartmann studierte von 1961 bis 1967 die Fächer Geschichte, Germanistik und Politikwissenschaft an den Universitäten Tübingen und Göttingen. 1967 legte er das Staatsexamen ab. Zwei Jahre später wurde er in Tübingen bei Horst Fuhrmann mit einer Arbeit über Manegold von Lautenbach promoviert. Hartmann war von 1971 bis 1989 Mitarbeiter der Monumenta Germaniae Historica (MGH) in München. 1976 erfolgte mit der Arbeit Das Konzil von Worms 868. Überlieferung und Bedeutung seine Habilitation in Salzburg. 1989 lehrte Hartmann als Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität Mannheim. Von 1991 bis 1994 hatte er den Lehrstuhl für Geschichte an der Universität Regensburg inne. Seit 1993 ist er ordentliches Mitglied der Zentraldirektion der MGH. Von 1994 bis zu seiner Pensionierung 2008 lehrte er als Professor an der Universität Tübingen. Sein Nachfolger auf dem Lehrstuhl in Tübingen wurde Steffen Patzold.

Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der Karolingerzeit, die Bildungsgeschichte des 11. und 12. Jahrhunderts, die Geschichte des kirchlichen und weltlichen Rechts, die Historiographie des hohen und späten Mittelalters. Hartmann leistete mit seinen Arbeiten über die Konzilien im 9. Jahrhundert Grundlagenforschung. Zugleich begründeten sie seinen Ruf als ausgewiesener Kenner der Karolingerzeit, des Kirchenrechts und der handschriftlichen frühmittelalterlichen Überlieferung. Bereits seine Dissertation befasste sich mit dem Wormser Konzil von 868. Hartmann erarbeitete eine Edition der karolingerzeitlichen Konzilien von 843 bis 859. Er legte Forschungen zu den Diözesansynoden (1979) vor[1] und veröffentlichte eine Geschichte der Synoden der Karolingerzeit im Frankenreich und in Italien (721–911) (1989).[2] Für die Enzyklopädie deutscher Geschichte veröffentlichte er 1993 eine Darstellung zum Investiturstreit.[3]

Das Sendhandbuch Reginos von Prüm gab Hartmann in deutscher Übersetzung heraus.[4] Anlässlich der 1000. Wiederkehr der Bischofserhebung Burchards von Worms fand im Frühjahr 2000 eine Tagung statt. Die Beiträge der Tagung sind in einem von Hartmann herausgegebenen Sammelband im Dezember 2000 erschienen. Über den lange Zeit in der Forschung vernachlässigten karolingischen Herrscher Ludwig den Deutschen veröffentlichte er 2002 eine Biografie.[5] Es war die erste umfassende Monografie über Ludwig den Deutschen seit Ernst Dümmlers Jahrbüchern der Deutschen Geschichte (2. Auflage 1887). Hartmanns Biografie war auch wesentlicher Anlass für eine im Oktober 2002 stattfindende Tagung in Lorsch. Unter Hartmanns Herausgeberschaft wurde der Tagungsband mit elf Beiträgen 2004 veröffentlicht.[6] Seine jahrzehntelangen Forschungen zum Kirchenrecht um 900 legte er 2008 in einem Handbuch vor.[7] Im Jahr 2010 folgte eine weitere Biografie über Karl den Großen.[8] Dabei stellte sich Hartmann die Aufgabe, „diesen Mythos zu durchdringen, um über die tatsächliche Lebensleistung dieses fränkischen Königs und Kaisers zu berichten.“[9] Hartmann kommt zum Fazit, dass „Karl auf dem Gebiet der Reichsverwaltung, der Kirchen- und der Bildungspolitik und durch sein Kaisertum Traditionen geschaffen hat, die weit ins europäische Mittelalter hineinwirkten und bis tief in die Neuzeit Europa prägten.“[10] Mit seiner Ehefrau, der Mittelalterhistorikerin Martina Hartmann, veröffentlichte er 2014 ein Buch über Karl den Großen, in dem in elf Kapiteln die 101 wichtigsten Fragen zum Frankenherrscher und seiner Epoche beantwortet werden.

Schriften

Monografien

  • Karl der Große. (= Kohlhammer-Urban-Taschenbücher 643). Kohlhammer, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-17-018068-0 (2. Auflage, ebenda 2015).
  • Kirche und Kirchenrecht um 900. Die Bedeutung der spätkarolingischen Zeit für Tradition und Innovation im kirchlichen Recht (= Monumenta Germaniae Historica. Schriften. Bd. 58). Hahn, Hannover 2008, ISBN 978-3-7752-5758-9.
  • Ludwig der Deutsche. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2002, ISBN 3-534-14115-6.
  • Der Investiturstreit (= Enzyklopädie deutscher Geschichte. Bd. 21). Oldenbourg, München 1993, ISBN 3-486-55766-1 (3., überarbeitete und erweiterte Auflage, ebenda 2007, ISBN 978-3-486-57841-6).
  • Die Synoden der Karolingerzeit im Frankenreich und in Italien. Schöningh, Paderborn u. a. 1989, ISBN 3-506-74688-X.
  • Das Konzil von Worms 868. Überlieferung und Bedeutung (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Nr. 105). Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1977, ISBN 3-525-82384-3.

Herausgeberschaften

  • mit Klaus Herbers: Die Faszination der Papstgeschichte. Neue Zugänge zum frühen und hohen Mittelalter (= Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters. Bd. 28). Böhlau, Köln u. a. 2008, ISBN 978-3-412-20220-0.
  • Recht und Gericht in Kirche und Welt um 900 (= Schriften des Historischen Kollegs. Kolloquien, Bd. 69). Unter Mitarbeit von Annette Grabowsky. Oldenbourg, München 2007, ISBN 978-3-486-58147-8.
  • Ludwig der Deutsche und seine Zeit. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-17308-2 (Rezension).
  • mit Gerhard Schmitz: Fortschritt durch Fälschungen? Ursprung, Gestalt und Wirkungen der pseudoisidorischen Fälschungen. Beiträge zum gleichnamigen Symposium an der Universität Tübingen vom 27. und 28. Juli 2001 (= Monumenta Germaniae Historica. Studien und Texte. Bd. 31). Hahn, Hannover 2002, ISBN 3-7752-5731-4.
  • Bischof Burchard von Worms. 1000–1025 (= Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte. Bd. 100). Bistumsarchiv Trier, Trier 2000, ISBN 3-929135-33-7.
  • Mittelalter. Annäherungen an eine fremde Zeit (= Schriftenreihe der Universität Regensburg. NF Bd. 19). Universitätsverlag, Regensburg 1993, ISBN 3-9803470-0-1.

Anmerkungen

  1. Wilfried Hartmann: Neue Texte zur bischöflichen Reformgesetzgebung aus den Jahren 829/31. Vier Diözesansynoden Halitgars von Cambrai. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 25 (1979), S. 368–394.
  2. Wilfried Hartmann: Die Synoden der Karolingerzeit im Frankenreich und in Italien. Paderborn u. a. 1989.
  3. Vgl. dazu die Besprechung von Johann Englberger in: Passauer Jahrbuch 36 (1994), S. 276.
  4. Wilfried Hartmann (Hrsg.): Das Sendhandbuch des Regino von Prüm. Darmstadt 2004.
  5. Wilfried Hartmann: Ludwig der Deutsche. Darmstadt 2002. Vgl. dazu die Besprechungen von Andrea Esmyol in: H-Soz-Kult, 11. Februar 2003, (online); Sören Kaschke in: sehepunkte 3 (2003), Nr. 1 [15. Januar 2003], (online); Roman Deutinger in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 59 (2003), S. 733–734 (online).
  6. Wilfried Hartmann (Hrsg.): Ludwig der Deutsche und seine Zeit. Darmstadt 2004.
  7. Wilfried Hartmann: Kirche und Kirchenrecht um 900. Die Bedeutung der spätkarolingischen Zeit für Tradition und Innovation im kirchlichen Recht. Hannover 2008.
  8. Vgl. dazu die Besprechungen von Christoph Picker in: Zeitschrift für Kirchengeschichte 122 (2011), S. 359–360; Matthias Schrör in: Sehepunkte 11 (2011), Nr. 6 (online); Philippe Depreux in: Rheinische Vierteljahrsblätter 77 (2013), S. 340; Hubertus Lutterbach in: Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte 29 (2010), S. 197–198 (online); Adelheid Krah in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 75 (2012), S. 586–588 (online).
  9. Wilfried Hartmann: Karl der Große. Stuttgart 2010, S. 11.
  10. Wilfried Hartmann: Karl der Große. Stuttgart 2010, S. 261.