Ursula Biondi

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Ursula Biondi (*18. Dezember 1949 in Zürich) ist eine Schweizer Menschenrechtsaktivistin, die sich für Opfer der Zwangsversorgung bis 1981 in der Schweiz einsetzt. Sie wurde 1966 mit 17 Jahren in der Frauenstrafanstalt Hindelbank administrativ versorgt[1] und setzt sich seit anfangs 2000 für die öffentliche Aufarbeitung der fürsorgerischen Zwangsmassnahmen in der Schweiz ein.[2]

Leben

Ursula Biondi ist in Zürich aufgewachsen. Als Jugendliche floh sie öfters von zuhause und wurde dann mit 17 Jahren schwanger. Daraufhin wurde sie, ohne eine Straftat begangen zu haben, in die Frauenstrafanstalt in Hindelbank eingewiesen. Die Strafanstalt wurde von den Zürcher Vormundschaftsbehörden als geeignetes Erziehungsheim angegeben und ihre Eltern waren anfangs damit einverstanden, sie für zwei Jahre dorthin zu schicken. [3] Sie lebte dort mit Straftäterinnen zusammen und musste in der Wäscherei arbeiten.[4] Zur Zeit der Einlieferung war sie bereits im 5. Monat schwanger. Für die Geburt ihres Sohnes wurde sie ins Inselspital gebracht, wo man ihr ihr Neugeborenes unmittelbar wegnahm und sie dazu bewegen wollte, ihn zur Adoption freizugeben, wogegen sie sich vehement wehrte. Nach zehn Tagen wurde sie ohne ihren Sohn nach Hindelbank zurückgebrachte.[5]

Zwischen 2000 und 2002, also erst rund 30 Jahre später, schrieb sie ihre Geschichte in ihrem Buch «Ursula Biondi - Geboren in Zürich» nieder.

Am 15. November 2013 wurde Ursula Biondi das Ehrendoktorat der Rechtswissenschaften der Universität Freiburg verliehen (Dr. honoris causa).[6]

Kampf für Gerechtigkeit

Am 14. März 2008 erschien ein Artikel über das Schicksal von Ursula Biondi im Beobachter, woraufhin sie in die Sendung «Aeschbacher» des schweizerischen Fernsehens SRF eingeladen wurde, um von ihrem Schicksal zu erzählen. In der Folge eröffnete sie die Anlaufstelle Administrativ-Versorgte 1942-1981.

Am 15. April 2009 erschien eine Reportage über sie im SRF-Sendungsformat «Reporter». Dies hatte zur Folge, dass mehr und mehr Betroffene der damaligen Behördenwillkür interviewt wurden und ihre Leidensgeschichten erzählen konnten. Fortan setzte sie sich mit anderen Betroffenen für eine öffentliche Entschuldigung bei den Opfern Administrativer Versorgung ein.

Am 10. September 2010 war es soweit, Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf entschuldigte sich im Namen des Bundesrats bei allen Opfern administrativer Versorgung.[7] Vier Tage nach der öffentlichen Entschuldigung wurde Ursula Biondi Mitgründerin der Interessengemeinschaft «IG-A-V 1942-1981», deren Ziel es war ein Gesetz für die Rehabilitierung der Administrativ Versorgten von 1942-1981 durchzusetzen.

Am 1. Oktober 2011 gründete sie mit anderen Betroffenen den Verein RAVIA (Rehabilitierung der administrativ Versorgten – Réhabilitation des internés administratifs).

Am 11. April 2013 entschuldigte sich Bundesrätin Simonetta Sommaruga bei allen Opfern von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und berief einen runden Tisch zum Thema ein. Daran nahmen Vertreterinnen und Vertreter von Behörden, usw. sowie Betroffenenvertreter und -vertreterinnen wie Ursula Biondi teil.[8]


Ursula Biondi engagiert sich weiterhin aktiv für die Aufarbeitung dieses Kapitels der Schweizer Geschichte. Sie sammelt und katalogisiert relevante Informationen und Dokumente auf ihrer Website, wodurch sie eine zentrale Anlaufstelle für dieses Thema schafft. Als Zeitzeugin nimmt sie an Schulen, Universitäten und Podiumsgesprächen teil, um ihr Schicksal bekannt zu machen und zur historischen Aufklärung beizutragen.

Auszeichnungen

ursulabiondi.ch, Website von Ursula Biondi

administrativ-versorgte.ch, Website vom Verein Ravia

Aeschbacher - Ursula Müller Biondi - Play SRF, Aeschbacher Sendung vom 23.10.2008

SRF Club vom 07.09.2010, Ursula Biondi zu Gast im Club

Reporter - Ein Leben lang bestraft - Das Leiden der administrativ versorgten Ursula Biondi, Reporter Sendung vom 21.02.2016

Werke

  • Geboren in Zürich: eine Lebensgeschichte, Cornelia-Goethe-Literaturverl., 2003, ISBN 3034401523, 9783034401524

Einzelnachweise

  1. Kindheit und Jugend. persönliche Website von Ursula Biondi. Abgerufen am 20. Juni 2024.
  2. Historische Eckdaten. persönliche Website von Ursula Biondi. Abgerufen am 20. Juni 2024.
  3. Dominique Strebel: Zur Erziehung ins Gefängnis. 14. März 2008, ISSN 1661-7444 (beobachter.ch [abgerufen am 20. Juni 2024]).
  4. Dominique Strebel: «Was die mit uns gemacht haben!» 29. September 2008, ISSN 1661-7444 (beobachter.ch [abgerufen am 20. Juni 2024]).
  5. Aeschbacher - Ursula Müller-Biondi - Play SRF. Abgerufen am 20. Juni 2024.
  6. Dr. honoris causa | Rechtswissenschaftliche Fakultät | Universität Freiburg. Website der Universität Freiburg. Abgerufen am 21. Juni 2024.
  7. Administrativ Versorgte – Gedenkanlass in Hindelbank vom 10.09.2010. Website des Bundes. Abgerufen am 20. Juni 2024.
  8. Historische Eckdaten. persönliche Website von Ursula Biondi. Abgerufen am 20. Juni 2024.

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