„Staatszirkus der DDR“ – Versionsunterschied

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== Personen ==
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Dresseure und Artisten, die beim Staatszirkus angestellt waren wurden auch innerhalb der drei Zirkusse ausgetauscht.
Dresseure und Artisten, die beim Staatszirkus angestellt waren wurden auch innerhalb der drei Zirkusse ausgetauscht.
Zu den berühmtesten Dresseuren zählten: '''[[Ursula Böttcher]]''' ([[Nationalpreis]]träger der DDR) mit ihrer großen Eisbärengruppe, mit der sie u.a. in den [[USA]] gastierte; '''[[Hanno Coldam]]''' ([[Nationalpreis]]träger der DDR) mit seiner weltweit seltenen Pantergruppe; '''[[Uwe Schwichtenberg]]''' mit [[Exoten]];
Zu den berühmtesten Dresseuren zählten: '''[[Ursula Böttcher]]''' ([[Nationalpreis]]träger der DDR) mit ihrer großen Eisbärengruppe, mit der sie u.a. in den [[USA]] gastierte; '''[[Hanno Coldam]]''' ([[Nationalpreis der DDR|Nationalpreis]]träger der DDR) mit seiner weltweit seltenen Pantergruppe; '''[[Uwe Schwichtenberg]]''' mit [[Exoten]];


== Staatszirkus ==
== Staatszirkus ==

Version vom 1. November 2005, 22:43 Uhr

Zirkus Busch 1988 in Zeulenroda

Der Staatszirkus der DDR wurde in der DDR 1960 als VEB Zentralzirkus gegründet und erst 1981 umbenannt. Die Gründung erfolgte auf Anordnung des Ministers für Kultur.

Es handelte sich hier um den Zusammenschluss von drei ursprünglich privaten Zirkussen (Aeros, Busch und Barlay).

Zirkus Aeros

Aeros (Zirkus) wurde nach dem Tod des Gründers Cliff Aeros im Jahre 1952 vorerst unter Treuhandverwaltung gestellt. Die Erbberechtigten wurden praktisch enteignet, da der Vorwand der Steuerhinterziehung nie nachgewiesen werden konnte.

Zirkus Busch

Der Eigentümer des Zirkus Busch, Fritz van der Heydt, verstarb im Jahre 1951, und hinterließ keine Nachkommen. Daher wurde auch diese Unternehmen vorerst unter Treuhandverwaltung gestellt. Der Zirkus Busch in der DDR war übrigens nicht identisch mit dem renommierten Berliner Zirkus Busch (Paul Busch), sondern wurde von Jacob Busch in Nürnberg gegründet, wo er auch seinen Sitz hatte. Zum Ende des zweiten Weltkrieges befand sich der Zirkus in Meraane in Sachsen. Jacob Busch übergab das Unternehmen seinem Ziehsohn Fritz van der Heydt.

Zirkus Berolina

Zirkus Barlay (vormals 'BARLAY' bzw. 'OLYMPIA') wurde 1935 von dem Berliner Artisten Reinhold Kwasnik (Künstlername Harry Barlay) gegründet, und nach dessen Flucht nach Westdeutschland ebenfalls treuhänderisch verwaltet. Zirkus Barlay (später Olympia) wurde 1968 in Berolina umbenannt.

Personen

Dresseure und Artisten, die beim Staatszirkus angestellt waren wurden auch innerhalb der drei Zirkusse ausgetauscht. Zu den berühmtesten Dresseuren zählten: Ursula Böttcher (Nationalpreisträger der DDR) mit ihrer großen Eisbärengruppe, mit der sie u.a. in den USA gastierte; Hanno Coldam (Nationalpreisträger der DDR) mit seiner weltweit seltenen Pantergruppe; Uwe Schwichtenberg mit Exoten;

Staatszirkus

Neben den Zirkussen gehörte noch der Betriebsteil "Volksfesteinrichtungen" mit mehreren Karussells sowie einer mobilen Disco zum Unternehmen. Der Staatszirkus fungierte aufgrund der 1958 geschaffenen Lizenzordnung auch als zentrale Lenkeinrichtung für die vier privaten DDR-Zirkusse Hein(Hein), Olympia(Kaufmann), Probst(Probst), Rolandos(Krämer) (Stand:1990). So wurde z.B. die Tourneeplanung durchgeführt. Generaldirektor war von 1960 bis 1987 Otto Netzker, und von 1987 bis 1990 Gerhard Klauß. Neben den drei reisenden Zirkusunternehmen gab es auch einen weltweiten Austausch von ganzen Zirkusensembles. Auch einzelne Gruppen wurden ins Engagement geschickt, unter anderem um Devisen für die DDR zu erwirtschaften. Die Mitarbeiter waren in der Regel festangestellt. So bekamen alle Mitarbeiter in der Spielfreien Winterpause (November bis März) ihr volles Gehalt, ohne dass nennenswerte Einnahmen erwirtschaftet wurden. Verpflegung und Unterkunft im Wohnheim bzw. Wohnwagen waren ganzjährig kostenlos. Umstände die nur unter sozialistischen Verhältnissen haltbar waren. Die Betriebsleitung befand sich in Berlin in der Hessischen Strasse.

Jährlich fand im Zirkuszelt eines der drei Betriebsteile in Kooperation mit dem Fernsehen der DDR die Veranstaltung "Nacht der Prominenten" statt. Dieses war eine Wohltätigkeitsveranstaltung bei der Prominente aus Funk und Fernsehen Zirkusdarbietungen einstudierten, und sie den Zuschauern präsentierten. Ein analoges Format dazu gab es auch in der Bundesrepublik unter dem Namen " Stars in der Manege"

Eine enge Kooperation bestand auch mit dem Kulturpark Berlin im Plänterwald, (später Spreepark). Hier wurden Karussels betrieben, bzw. gastierte auch jedes Jahr einer der Zirkusse auf dem Gelände. Nach 1990 betrieb das Nachfolgeunternehmen des Staatszirkus, die BCU, einen festen Zirkus mit ständig wechselndem Programm im Spreepark.

Winterquartier

Das gemeinsame Winterquartier der Betriebsteile lag in Dahlwitz-Hoppegarten, östlich von Berlin direkt hinter der Galopprennbahn und gliederte sich in Objekt1 und Objekt2. In Objekt1 befanden sich die Wohnheime, Kantine, Stallanlagen, Werkstätten, sowie ein Teil der Verwaltung. In Objekt2, welches übrigens bis heute noch steht, befanden sich Unterstellhallen, Werkstätten und eine überdachte Probiermanege, welche aus Teilen des Barlay-Baues besteht, der dem neuen Friedrichstadtpalast weichen musste. Das weiträumige Objekt1 wurde 1999 völlig dem Erdboden gleichgemacht, um einem Gartencenter Platz zu machen.

Berliner Circus Union (BCU)

1990 wurde der Betrieb als Berliner Circus Union GmbH (BCU) unter Treuhandverwaltung gestellt. Während AEROS an den privaten Zirkusbetreiber Joachim Kaufmann vermietet wurde, schloss man BEROLINA und BUSCH als BUSCH-BEROLINA zusammen. AEROS stellte noch im gleichen Jahr den Betrieb ein. BUSCH-BEROLINA wurde an die Agentur der Ruhrfestspiele verkauft, und ging ein Jahr später in Konkurs. 1993 kaufte die Dompteuse Christiane Samel die Namensrechte an ZIRKUS AEROS und reiste mit dem Material von BUSCH-BEROLINA noch bis 1997 mehr oder weniger erfolgreich. Nach all diesen gescheiterten Privatisierungsversuchen wurde die BCU 1999 beschleunigt abgewickelt. Tiere wurden an andere Zirkusse und Tierparks abgegeben. Einige der Tiere sind z.B. im Wildpark Johannesmühle bei Baruth untergekommen. Die verbliebene Technik war bei vielen Zirkusunternehmen sehr begehrt. So findet man heute in einigen Zirkussen noch die Wagen des Staatszirkus der DDR. In Berlin findet man noch einige Wagen beim Kinder- und Jugendprojekt "CABUWAZI". Heute existierende Unternehmen haben mit dem DDR-Staatszirkus ausnahmslos nichts zu tun, sondern haben lediglich die Namen übernommen.