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Seit 2011 setzt der Hersteller auf einen eigens gefertigten Rahmen aus nahtlosem Stahlrohr.

Sommer Motorradtechnik ist ein deutscher Hersteller von Motorrädern mit Sitz im mittelfränkischen Bergen-Geyern. Sommer ist „Europas führende Dieselmotorrad-Manufaktur“.[1] In Kleinserie werden jährlich etwa 30 bis 50 Fahrzeuge gefertigt.[2]

Unternehmensgeschichte und Fahrzeuge

Im Nachgang zu einer Diplomarbeit zum Thema Homologation und Tuning beim Schweizer Motorradhersteller und Importeur Egli eröffnete Jochen Sommer 1993 im südhessischen Eppstein-Vockenhausen ein Geschäft für Motorräder der Importmarke Royal Enfield, Zubehör sowie Reparaturen.[2]

Für das Modell Sommer Diesel 462 (Produktionsende 2010) setzte Sommer Motorradtechnik auf einen Rahmen von Royal Enfield.

Die indische Marke brachte in den 1990er Jahren das erste Dieselmotorrad auf den Markt, das sich allerdings nicht durchsetzen konnte. Der gelernte Maschinenschlosser Sommer indes hatte sich zwischenzeitlich für diesen Antrieb begeistert und begann mit der Entwicklung eines eigenen Modells.[3] Mit einem Dieselmotor der Motorenfabrik Hatz aus Ruhstorf legte Sommer im Herbst 2001 das erste Produktionsmuster aus. Die Serienfertigung des Modells „Sommer Diesel 462“ auf Basis eines Fahrgestells von Royal Enfield (Bullet 350 und 500) begann im Frühjahr 2002.[4][5] Für Hatz war der Einsatzbereich als Motor für ein Motorrad Neuland, bis dahin wurden Baumaschinen angetrieben.[6]

2003 wurde eine EG-Genehmigung beantragt und erteilt. Im Januar des Folgejahres kam unter dem Herstellernamen „Sommer“ die erste Kombination einer Royal Enfield mit Dieselmotor von Hatz und EG-Betriebserlaubnis aus der Fertigung.[2] Bereits 2005 erfolgte der Vertrieb europaweit. Neben Händlern in Berlin, Hannover und dem süddeutschen Raum war seine Marke zu diesem Zeitpunkt auch in der Schweiz und in Großbritannien vertreten.[7]

Nachdem Royal Enfield die Produktion der klassischen Modelle Bullet 350 und 500 einstellte, endete mit dem Jahrgang 2010 die Produktion des Modells „Sommer Diesel 462“. Im Februar 2011 erfolgte die erste Testfahrt mit neuem Fahrwerk aus eigener Produktion. Der Rahmen wird dabei aus nahtlosem Stahlrohr bei Welte Rohrbiegetechnik in Neu-Ulm verarbeitet und von Düllmann & Battke aus Krefeld zusammengeschweißt.[5] Grundsätzlich bezieht Sommer möglichst viele Teile extern und konzentriert die eigene Herstellung auf „einige wenige Schlüsselkomponenten“, was die Flexibilität erhöht und die Bindung von Kapital im Lager verringert.[8]

Die Maschinen werden ohne ABS gefertigt, erfüllen aber die Abgasnorm Euro 4, so dass sie auf Grund der deutschen StVZO zugelassen werden können.[5]

Seit Mitte 2015 ist Sommer in Bergen-Geyern in Mittelfranken ansässig.[9]

Rezeption

Der „Enfield-Diesel“ sei eine „Kreuzung aus zwei Nutzfahrzeugen“ und „Balsam für die Seele“, so die Schweizer Tageszeitung Blick.[10]

Als „Kult-Gerät“ mit hohem Fahrspaß und niedrigen Kosten wurden die Fahrzeuge von Welt der Fertigung bezeichnet. Typisch sei auch, dass gebrauchte Modelle „so gut wie nicht auf dem Markt zu haben“ seien, denn „wer eine hat, gibt diese nicht mehr her“.[11]

Als Royal Enfield Ende der 2000er Jahre mit 42.500 Motorrädern für den heimischen Markt und 2.100 Exemplaren für den Export einen Bruchteil der Produktion 2018/19 baute, wurde Sommer aufgrund seiner Umbauten vom Hamburger Nachrichtenmagazin Der Spiegel als eine der etablierten Tuning-Werkstätten bezeichnet.[12][13]

Im „Motorradkatalog 2016“ bezeichnete die Zeitschrift Motorrad den Sommer Diesel als „sympathische(s) Nischenmotorrad“.[14]

Sonstiges

Beim Bundesleistungswettbewerb 2019 des Zweirad-Handwerks belegte ein Auszubildender von Sommer Motorradtechnik in der Fachrichtung Motorradtechnik den dritten Platz.[15]

Einzelnachweise

  1. Gerhard Nöhrer: Menschen in Bewegung: Wie ein Traktor auf zwei Rädern. In: kleinezeitung.at. 13. Oktober 2015, abgerufen am 20. Januar 2021.
  2. a b c Claus Pfeiffer: Herbstausfahrt 2016. In: CBBC-Info. Nr. 1/2017, Januar 2017, S. 16–17 (cbbc.de [PDF; abgerufen am 20. Januar 2021]).
  3. Henry Lai: Kult unter Bikern: Dieselmotorräder aus Franken. In: br.de. 25. Juni 2020, abgerufen am 12. Januar 2021.
  4. Markus Lauer: Diesel-Motorrad: Hör mal, wie es nagelt. In: bikeundbusiness.de. 24. Juni 2013, abgerufen am 20. Januar 2021.
  5. a b c Ralf Schütze: Sommer 516: Testfahrt, Bilder Daten, Preis. In: adac.de. 15. April 2020, abgerufen am 12. Januar 2021.
  6. Hanspeter Küffer: Hämmernder Sound. In: nzz.ch. 13. März 2004, abgerufen am 20. Januar 2021.
  7. Boris Schmidt: Wie ein Motorrad aus einer anderen Zeit. In: FAZ.net. 30. Juli 2005, abgerufen am 20. Januar 2021.
  8. Sommer: Aus besonderer Freude am Diesel. In: weltderfertigung.de. Abgerufen am 20. Januar 2021.
  9. Andrea Sommer: ein Bautagebuch: Motorradmanufaktur Geyern. In: Sommerhof Geyern. 12. Juli 2015, abgerufen am 21. Januar 2021.
  10. Rainer Klose: Remake der legendären Enfield Bullet: Der Donner-Sound des Diesels. In: blick.ch. 30. September 2018, abgerufen am 20. Januar 2021.
  11. Hatz: Verbrennungsmotoren aus Bayern. In: weltderfertigung.de. Abgerufen am 20. Januar 2021.
  12. Volker Müller: Royal Enfield: Zündtakt zum Mitzählen. In: Der Spiegel. 30. September 2009, abgerufen am 20. Januar 2021.
  13. Walter Wille: Ein Lal für zwei. In: FAZ.net. 13. Juni 2020, abgerufen am 20. Januar 2021.
  14. Motorrad: „Motorradkatalog 2016“
  15. Stephan Maderner: Die besten Zweiradmechatroniker des Landes 2019. In: bikeundbusiness.de. 15. November 2019, abgerufen am 20. Januar 2021.