„Philosophie des Absurden“ – Versionsunterschied

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{{Weiterleitungshinweis|Absurdismus|Zum Theaterkonzept siehe [[Absurdes Theater]].}}

Die '''Philosophie des Absurden''', selten auch '''Absurdismus''' genannt, ist eine Richtung der [[Existenzphilosophie]], die von der These ausgeht, dass das menschliche Leben [[Absurdität|absurd]] sei. Der Begriff ''Philosophie des Absurden'' bezieht sich im engeren Sinne auf die [[Philosophie]] von [[Albert Camus]]. Bei Camus besteht die Absurdität darin, dass es keinen [[Sinn des Lebens]] gibt, obwohl der Mensch an einen Sinn glauben will. Zu den Wegbereitern eines solchen Denkens gehörte [[Søren Kierkegaard]]. Auch in Werken der Literatur und des [[Absurdes Theater|absurden Theaters]] wurde die Absurdität des Lebens dargestellt, zum Teil schon vor Camus.
Die '''Philosophie des Absurden''', selten auch '''Absurdismus''' genannt, ist eine Richtung der [[Existenzphilosophie]], die von der These ausgeht, dass das menschliche Leben [[Absurdität|absurd]] sei. Der Begriff ''Philosophie des Absurden'' bezieht sich im engeren Sinne auf die [[Philosophie]] von [[Albert Camus]]. Bei Camus besteht die Absurdität darin, dass es keinen [[Sinn des Lebens]] gibt, obwohl der Mensch an einen Sinn glauben will. Zu den Wegbereitern eines solchen Denkens gehörte [[Søren Kierkegaard]]. Auch in Werken der Literatur und des [[Absurdes Theater|absurden Theaters]] wurde die Absurdität des Lebens dargestellt, zum Teil schon vor Camus.


== Albert Camus ==
== Das Absurde bei Camus ==
[[Datei:Sisyphus by von Stuck.jpg|mini|Gemälde von [[Franz Stuck]] (1920): [[Sisyphos]] wälzt einen Felsbrocken einen Berg hinauf]]
[[Datei:Sisyphus by von Stuck.jpg|mini|Gemälde von [[Franz Stuck]] (1920): [[Sisyphos]] wälzt einen Felsbrocken einen Berg hinauf]]


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Laut Camus ist der Welt kein Sinn abzugewinnen, sie bleibe unerklärbar. Das menschliche Streben nach Sinn müsse in der sinnleeren Welt vergeblich bleiben. Die Erfahrung der Absurdität könne jeden treffen. Der Mensch stürze bei seinem Streben nach Sinn in eine tiefe Krise. Camus schrieb, es gebe drei Möglichkeiten, das Dilemma zwischen Sinnsuche und Sinnlosigkeit zu lösen:<ref name="Nagel2012" /><ref name="Blomme2013" /><ref name="Pölzler2014" />
Laut Camus ist der Welt kein Sinn abzugewinnen, sie bleibe unerklärbar. Das menschliche Streben nach Sinn müsse in der sinnleeren Welt vergeblich bleiben. Die Erfahrung der Absurdität könne jeden treffen. Der Mensch stürze bei seinem Streben nach Sinn in eine tiefe Krise. Camus schrieb, es gebe drei Möglichkeiten, das Dilemma zwischen Sinnsuche und Sinnlosigkeit zu lösen:<ref name="Nagel2012" /><ref name="Blomme2013" /><ref name="Pölzler2014" />
* [[Suizid|Selbstmord]] (oder „Flucht vor der Existenz“): Camus verwarf diese Option, denn der Selbstmord würde die Absurdität auf die Spitze treiben, anstatt ihr entgegenzuwirken. Camus sah in der Frage „Soll ich mich umbringen?“ das einzige „wirklich ernsthafte philosophische Problem“.<ref name="Aronson2011">{{cite web |last1=Aronson |first1=Ronald |title=Albert Camus |url=https://plato.stanford.edu/entries/camus/ |website=The Stanford Encyclopedia of Philosophy |publisher=Metaphysics Research Lab, Stanford University |access-date=2022-04-18 |date=2022}}</ref>
* [[Suizid|Selbstmord]] (oder „Flucht vor der Existenz“): Camus verwarf diese Option, denn der Selbstmord würde die Absurdität auf die Spitze treiben, anstatt ihr entgegenzuwirken. Camus sah in der Frage „Soll ich mich umbringen?“ das einzige „wirklich ernsthafte philosophische Problem“.<ref name="Aronson2011">{{Internetquelle |autor=Ronald Aronson |url=https://plato.stanford.edu/entries/camus/ |titel=Albert Camus |werk=The Stanford Encyclopedia of Philosophy |hrsg=Metaphysics Research Lab, Stanford University |datum=2022 |abruf=2022-04-18}}</ref>
* Hinwendung zu einem religiösen oder anderen Glauben. Ein Glaube entspricht der Annahme, dass es einen höheren Endzweck gibt, an dem man teilhaben kann, etwa die Herrlichkeit Gottes oder ein Dienst an der Gesellschaft. So kann man Sinn finden. Möglicherweise schenkt die Religion auch Hoffnung auf ein [[Leben nach dem Tod]]. Camus betrachtete diese Lösung jedoch als Flucht vor der Realität und als „philosophischen Suizid“. Er verwarf auch diese Option.
* Hinwendung zu einem religiösen oder anderen Glauben. Ein Glaube entspricht der Annahme, dass es einen höheren Endzweck gibt, an dem man teilhaben kann, etwa die Herrlichkeit Gottes oder ein Dienst an der Gesellschaft. So kann man Sinn finden. Möglicherweise schenkt die Religion auch Hoffnung auf ein [[Leben nach dem Tod]]. Camus betrachtete diese Lösung jedoch als Flucht vor der Realität und als „philosophischen Suizid“. Er verwarf auch diese Option.
* Die Annahme des Absurden: Camus riet, die Absurdität anzunehmen, angesichts der Sinnlosigkeit der menschlichen Existenz nicht zu verzagen und ohne Resignation weiterzuleben.
* Die Annahme des Absurden: Camus riet, die Absurdität anzunehmen, angesichts der Sinnlosigkeit der menschlichen Existenz nicht zu verzagen und ohne Resignation weiterzuleben.


Camus weitete dieses Konzept in dem Essay ''[[Der Mensch in der Revolte]]'' aus. Durch die Revolte gegen das Absurde könne sich der „absurde Mensch“ selbst verwirklichen und das größte Maß der Freiheit erreichen.
Das Absurde findet sich bei Camus auch auf literarischer Ebene in seinen Romanen ''[[Der Fremde]]'' (1942) und ''[[Die Pest]]'' (1947) sowie in den Theaterstücken ''[[Caligula (Camus)|Caligula]]'' (1938) und ''[[Das Missverständnis]]'' (1944). Camus weitete das Konzept des Absurden in dem Essay ''[[Der Mensch in der Revolte]]'' (1951) aus. Durch die Revolte gegen das Absurde könne sich der „absurde Mensch“ selbst verwirklichen und das größte Maß der Freiheit erreichen.


== Philosophische Diskussion ==
== Philosophische Diskussion ==
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Die Philosophie des Absurden geht von der These aus, dass das Leben oder die Welt absurd sei.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Gordon1984" /><ref name="Fox2019" /> Als Merkmale des Absurden gelten allgemein Sinnlosigkeit und dass es mit dem [[Verstand]] nicht zu erfassen ist.<ref>{{Literatur |Autor=Rainer Fabian |Titel=Historisches Wörterbuch der Philosophie |Datum= |Kapitel=Absurd |Online=https://www.schwabeonline.ch/schwabe-xaveropp/elibrary/start.xav?start=%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27verw.absurd%27%20and%20%40outline_id%3D%27hwph_verw.absurd%27%5D}}</ref><ref name="MetzlerAbsurd">{{Literatur |Hrsg=Jürgen Mittelstraß |Titel=Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie |Verlag=Metzler |Datum=2005 |Kapitel=absurd/das Absurde |Online=https://www.springer.com/de/book/9783476021083}}</ref><ref name="Bertman1971" /> Im Blick auf die Absurdität des menschlichen Lebens wird hinzugefügt, dass eine Form von [[Widerspruch (Dialektik)|Widerspruch]] (oder ein Konflikt, eine Kollision) vorliegt.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Gordon1984" /><ref name="Fox2019" />
Die Philosophie des Absurden geht von der These aus, dass das Leben oder die Welt absurd sei.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Gordon1984" /><ref name="Fox2019" /> Als Merkmale des Absurden gelten allgemein Sinnlosigkeit und dass es mit dem [[Verstand]] nicht zu erfassen ist.<ref>{{Literatur |Autor=Rainer Fabian |Titel=Historisches Wörterbuch der Philosophie |Datum= |Kapitel=Absurd |Online=https://www.schwabeonline.ch/schwabe-xaveropp/elibrary/start.xav?start=%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27verw.absurd%27%20and%20%40outline_id%3D%27hwph_verw.absurd%27%5D}}</ref><ref name="MetzlerAbsurd">{{Literatur |Hrsg=Jürgen Mittelstraß |Titel=Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie |Verlag=Metzler |Datum=2005 |Kapitel=absurd/das Absurde |Online=https://www.springer.com/de/book/9783476021083}}</ref><ref name="Bertman1971" /> Im Blick auf die Absurdität des menschlichen Lebens wird hinzugefügt, dass eine Form von [[Widerspruch (Dialektik)|Widerspruch]] (oder ein Konflikt, eine Kollision) vorliegt.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Gordon1984" /><ref name="Fox2019" />


Im Anschluss an Camus wird der Konflikt oft als Konfrontation des [[Rationalität|rationalen]] Menschen mit einer [[Irrationalität|irrationalen]] Welt charakterisiert oder als der vergebliche Versuch, mit dem Verstand etwas zu begreifen, das die Grenzen des Verstandes überschreitet.<ref name="Blomme2013">{{cite journal |last1=Blomme |first1=Robert J. |title=Absurdism as a Fundamental Value: Camusian Thoughts on Moral Development in Organisations |journal=International Journal of Management Concepts and Philosophy |date=2013 |volume=7 |issue=2 |pages=116 |doi=10.1504/IJMCP.2013.055720 |url=https://philpapers.org/rec/BLOAAA}}</ref><ref>{{Literatur |Hrsg=Ted Honderich |Titel=The Oxford Companion to Philosophy |Verlag=Oxford University Press |Datum=2005 |Kapitel=absurd, the |Online=https://philpapers.org/rec/HONTOC-2}}</ref> Auch im Scheitern des Menschen bei seinen Bestrebungen oder in der Diskrepanz zwischen subjektiver Einschätzung und Realität kann man Quellen der Absurdität sehen.<ref name="Pölzler2014" /><ref name="Gordon1984" /> Manche Autoren verorten die Widersprüchlichkeit im Menschen und deuten die Absurdität des Lebens als „Kollision in uns selbst“.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Gordon1984" /><ref name="Fox2019">{{cite journal |last1=Fox |first1=Jacob |title=Absurd Relations |journal=Human Affairs |date=2019 |volume=29 |issue=4 |pages=387–394 |doi=10.1515/humaff-2019-0033 |url=https://philpapers.org/rec/FOXAR}}</ref> In diesem Sinne entsteht Absurdität beispielsweise aus „unserer Fähigkeit, die Zufälligkeit unserer höchsten Anliegen zu erkennen, und unserer gleichzeitigen Unfähigkeit, unsere Hingabe an sie aufzugeben“.<ref name="Fox2019" />
Im Anschluss an Camus wird der Konflikt oft als Konfrontation des [[Rationalität|rationalen]] Menschen mit einer [[Irrationalität|irrationalen]] Welt charakterisiert oder als der vergebliche Versuch, mit dem Verstand etwas zu begreifen, das die Grenzen des Verstandes überschreitet.<ref name="Blomme2013">{{Literatur |Autor=Robert J. Blomme |Titel=Absurdism as a Fundamental Value: Camusian Thoughts on Moral Development in Organisations |Sammelwerk=International Journal of Management Concepts and Philosophy |Band=7 |Nummer=2 |Datum=2013 |Seiten=116 |Online=https://philpapers.org/rec/BLOAAA |DOI=10.1504/IJMCP.2013.055720}}</ref><ref>{{Literatur |Hrsg=Ted Honderich |Titel=The Oxford Companion to Philosophy |Verlag=Oxford University Press |Datum=2005 |Kapitel=absurd, the |Online=https://philpapers.org/rec/HONTOC-2}}</ref> Auch im Scheitern des Menschen bei seinen Bestrebungen oder in der Diskrepanz zwischen subjektiver Einschätzung und Realität kann man Quellen der Absurdität sehen.<ref name="Pölzler2014" /><ref name="Gordon1984" /> Manche Autoren verorten die Widersprüchlichkeit im Menschen und deuten die Absurdität des Lebens als „Kollision in uns selbst“.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Gordon1984" /><ref name="Fox2019">{{Literatur |Autor=Jacob Fox |Titel=Absurd Relations |Sammelwerk=Human Affairs |Band=29 |Nummer=4 |Datum=2019 |Seiten=387–394 |Online=https://philpapers.org/rec/FOXAR |DOI=10.1515/humaff-2019-0033}}</ref> In diesem Sinne entsteht Absurdität beispielsweise aus „unserer Fähigkeit, die Zufälligkeit unserer höchsten Anliegen zu erkennen, und unserer gleichzeitigen Unfähigkeit, unsere Hingabe an sie aufzugeben“.<ref name="Fox2019" />


Nach Ansicht einiger Autoren gehört zum Absurden, dass Menschen sich der Absurdität bewusst sind.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Hamer2020" />
Nach Ansicht einiger Autoren gehört zum Absurden, dass Menschen sich der Absurdität bewusst sind.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Hamer2020" />


=== Argumente für die Absurdität des Lebens ===
=== Argumente für die Absurdität des Lebens ===
In der philosophischen Diskussion wird auf verschiedene Aspekte des Lebens verwiesen, die absurd seien. Einer dieser Aspekte ist, dass Versuche des Menschen, die Welt zu verstehen, zum Scheitern verurteilt sind, allein schon deswegen, weil menschliche Erkenntnis grundsätzlich begrenzt ist.<ref name="Baltzer-Jaray2014" /> Die Welt gibt auch keine Antworten darauf, was man glauben und wie man handeln soll.<ref name="Blomme2013" /><ref name="Baltzer-Jaray2014" /> Der Mensch lebt in einem irrationalen [[Universum]], das gleichgültig gegenüber menschlichen Anliegen und Bestrebungen ist.<ref name="Aronson2011" /><ref>{{cite journal |last1=Vörös |first1=Sebastjan |title=Wrestling with the Absurd: Enaction Meets Non-Sense |journal=The Journal of Mind and Behavior |date=2017 |volume=38 |issue=2 |pages=155–165 |url=https://www.jstor.org/stable/44631535 |issn=0271-0137}}</ref> Nach traditioneller Auffassung entsteht die Absurdität als Diskrepanz zwischen dem Wunsch des Menschen, ein sinnvolles Leben zu führen, und der Sinnlosigkeit der äußeren Welt.<ref name="Pölzler2014">{{cite journal |last1=Pölzler |first1=Thomas |title=Absurdism as Self-Help: Resolving an Essential Inconsistency in Camus? Early Philosophy |journal=Journal of Camus Studies |date=2014 |volume=2014 |pages=91–102 |url=https://philpapers.org/rec/PLZAAS}}</ref><ref name="Gordon1984" /> Ein weiterer Aspekt der Absurdität ist die Diskrepanz zwischen der Ernsthaftigkeit, mit der Menschen beispielsweise ihre Ziele verfolgen, und dem großen Einfluss des Zufalls in ihrem Leben.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Pölzler2014" />
In der philosophischen Diskussion wird auf verschiedene Aspekte des Lebens verwiesen, die absurd seien. Einer dieser Aspekte ist, dass Versuche des Menschen, die Welt zu verstehen, zum Scheitern verurteilt sind, allein schon deswegen, weil menschliche Erkenntnis grundsätzlich begrenzt ist.<ref name="Baltzer-Jaray2014" /> Die Welt gibt auch keine Antworten darauf, was man glauben und wie man handeln soll.<ref name="Blomme2013" /><ref name="Baltzer-Jaray2014" /> Der Mensch lebt in einem irrationalen [[Universum]], das gleichgültig gegenüber menschlichen Anliegen und Bestrebungen ist.<ref name="Aronson2011" /><ref>{{Literatur |Autor=Sebastjan Vörös |Titel=Wrestling with the Absurd: Enaction Meets Non-Sense |Sammelwerk=The Journal of Mind and Behavior |Band=38 |Nummer=2 |Datum=2017 |ISSN=0271-0137 |Seiten=155–165 |JSTOR=44631535}}</ref> Nach traditioneller Auffassung entsteht die Absurdität als Diskrepanz zwischen dem Wunsch des Menschen, ein sinnvolles Leben zu führen, und der Sinnlosigkeit der äußeren Welt.<ref name="Pölzler2014">{{Literatur |Autor=Thomas Pölzler |Titel=Absurdism as Self-Help: Resolving an Essential Inconsistency in Camus? Early Philosophy |Sammelwerk=Journal of Camus Studies |Band=2014 |Datum=2014 |Seiten=91–102 |Online=https://philpapers.org/rec/PLZAAS}}</ref><ref name="Gordon1984" /> Ein weiterer Aspekt der Absurdität ist die Diskrepanz zwischen der Ernsthaftigkeit, mit der Menschen beispielsweise ihre Ziele verfolgen, und dem großen Einfluss des Zufalls in ihrem Leben.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Pölzler2014" />


Ein Argument lautet, dass nichts, was wir heute tun, in einer Million Jahren von Bedeutung sein wird.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Hamer2020" /> Ein ähnliches Argument ist, dass unser Leben unbedeutend ist, weil es im Verhältnis zum Universum unfassbar klein ist, sowohl räumlich als auch zeitlich. Ein weiteres ähnliches Argument ist die Sterblichkeit: Der Tod wird das Leben samt allen Errungenschaften des Menschen auslöschen.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Aronson2011" /> [[Thomas Nagel (Philosoph)|Thomas Nagel]] hat gegen diese Argumentationslinien eingewandt, dass sie [[Zirkelschluss|zirkulär]] seien: Sie gehen eher davon aus, dass das Leben absurd ist, anstatt dies zu beweisen. Die Behauptung, dass unsere heutigen Handlungen in einer Million Jahren keine Rolle spielen werden, impliziert beispielsweise nicht, dass sie heute keine Rolle spielen.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Hamer2020" />
Ein Argument lautet, dass nichts, was wir heute tun, in einer Million Jahren von Bedeutung sein wird.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Hamer2020" /> Ein ähnliches Argument ist, dass unser Leben unbedeutend ist, weil es im Verhältnis zum Universum unfassbar klein ist, sowohl räumlich als auch zeitlich. Ein weiteres ähnliches Argument ist die Sterblichkeit: Der Tod wird das Leben samt allen Errungenschaften des Menschen auslöschen.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Aronson2011" /> [[Thomas Nagel (Philosoph)|Thomas Nagel]] hat gegen diese Argumentationslinien eingewandt, dass sie [[Zirkelschluss|zirkulär]] seien: Sie gehen eher davon aus, dass das Leben absurd ist, anstatt dies zu beweisen. Die Behauptung, dass unsere heutigen Handlungen in einer Million Jahren keine Rolle spielen werden, impliziert beispielsweise nicht, dass sie heute keine Rolle spielen.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Hamer2020" />


Eine andere Argumentation geht davon aus, dass Sinn sich nur aus der Beziehung zu etwas ergeben kann, das sinnvoll ist. Wenn dies zutrifft, droht ein [[infiniter Regress]]: Bei jedem Schritt ist etwas nur deshalb sinnvoll, weil etwas anderes sinnvoll ist, das seinerseits nur deshalb Sinn hat, weil es auf etwas anderes Sinnvolles bezogen ist, und so weiter. Eine unendliche Kette kann nur vermieden werden, wenn es Dinge gibt, die von sich aus einen Sinn haben.<ref name="Fox2019" /><ref name="Hiekel2021">{{cite journal |last1=Hiekel |first1=Susanne |title=Meaning Nihilism ? Is Our Life Absurd? |journal=Zeitschrift für Ethik und Moralphilosophie |date=2021 |volume=4 |issue=1 |pages=3–21 |doi=10.1007/s42048-020-00089-x |url=https://philpapers.org/rec/HIEMN}}</ref> Wenn es diese aber nicht gibt, ist letztlich alles sinnlos.<ref name="Fox2019" /> Unter anderem mit dieser Begründung kann jedes höhere Ziel, das wir verfolgen, damit infrage gestellt werden, dass am Ende immer eine übergeordnete Rechtfertigung fehlt.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Gordon1984" />
Eine andere Argumentation geht davon aus, dass Sinn sich nur aus der Beziehung zu etwas ergeben kann, das sinnvoll ist. Wenn dies zutrifft, droht ein [[infiniter Regress]]: Bei jedem Schritt ist etwas nur deshalb sinnvoll, weil etwas anderes sinnvoll ist, das seinerseits nur deshalb Sinn hat, weil es auf etwas anderes Sinnvolles bezogen ist, und so weiter. Eine unendliche Kette kann nur vermieden werden, wenn es Dinge gibt, die von sich aus einen Sinn haben.<ref name="Fox2019" /><ref name="Hiekel2021">{{Literatur |Autor=Susanne Hiekel |Titel=Meaning Nihilism ? Is Our Life Absurd? |Sammelwerk=Zeitschrift für Ethik und Moralphilosophie |Band=4 |Nummer=1 |Datum=2021 |Seiten=3–21 |Online=https://philpapers.org/rec/HIEMN |DOI=10.1007/s42048-020-00089-x}}</ref> Wenn es diese aber nicht gibt, ist letztlich alles sinnlos.<ref name="Fox2019" /> Unter anderem mit dieser Begründung kann jedes höhere Ziel, das wir verfolgen, damit infrage gestellt werden, dass am Ende immer eine übergeordnete Rechtfertigung fehlt.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Gordon1984" />


Ferner wurde argumentiert, dass die Maßstäbe für den Sinn des Lebens wie andere Werturteile von uns selbst abhängen. Damit werden objektive Begründungen unmöglich, der Sinn des Lebens ist nicht beweisbar.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Hamer2020" />
Ferner wurde argumentiert, dass die Maßstäbe für den Sinn des Lebens wie andere Werturteile von uns selbst abhängen. Damit werden objektive Begründungen unmöglich, der Sinn des Lebens ist nicht beweisbar.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Hamer2020" />


=== Gegenargumente ===
=== Gegenargumente ===
Das häufigste Gegenargument ist die Behauptung, dass das Leben tatsächlich einen Sinn habe. Entweder begründet man dies damit, dass Gott das Leben schenkt und ihm Sinn gibt. Oder man argumentiert ohne die Existenz Gottes und verweist auf verschiedene Sinnquellen in der natürlichen Welt. Die Bewertung, ob etwas sinnvoll ist, wird teils als subjektives Urteil eingestuft, teils an vermeintlich objektiven Werten wie etwa [[Moral]], Wissen oder Schönheit festgemacht.<ref name="Hiekel2021" /><ref>{{cite web |last1=Seachris |first1=Joshua |title=Meaning of LIfe: Contemporary Analytic Perspectives |url=https://iep.utm.edu/mean-ana/ |website=Internet Encyclopedia of Philosophy |access-date=2022-04-27}}</ref><ref>{{cite web |last1=Metz |first1=Thaddeus |title=The Meaning of Life |url=https://plato.stanford.edu/entries/life-meaning/ |website=The Stanford Encyclopedia of Philosophy |publisher=Metaphysics Research Lab, Stanford University |access-date=2022-04-27 |date=2021}}</ref>
Das häufigste Gegenargument für die Behauptung, dass das Leben tatsächlich einen Sinn habe, lautet, dass Gott das Leben schenkt und ihm Sinn gibt. Alternativ lässt sich auch ohne die Existenz Gottes argumentieren, indem auf verschiedene Sinnquellen in der natürlichen Welt verwiesen wird. Die Bewertung, ob etwas sinnvoll ist, wird teils als subjektives Urteil eingestuft, teils an vermeintlich objektiven Werten wie etwa [[Moral]], Wissen oder Schönheit festgemacht.<ref name="Hiekel2021" /><ref>{{Internetquelle |autor=Joshua Seachris |url=https://iep.utm.edu/mean-ana/ |titel=Meaning of LIfe: Contemporary Analytic Perspectives |werk=Internet Encyclopedia of Philosophy |abruf=2022-04-27}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Thaddeus Metz |url=https://plato.stanford.edu/entries/life-meaning/ |titel=The Meaning of Life |werk=The Stanford Encyclopedia of Philosophy |hrsg=Metaphysics Research Lab, Stanford University |datum=2021 |abruf=2022-04-27}}</ref>


Ein weiteres Gegenargument ist der Vorwurf, die Philosophie des Absurden laufe auf einen moralischen [[Nihilismus]] hinaus. Sie streite nicht nur den Sinn des Lebens ab, sondern auch moralische Werte.<ref name="Pölzler2014" /><ref name="Bertman1971" /> Dies verstoße gegen den [[Gesunder Menschenverstand|gesunden Menschenverstand]], weil es beispielsweise bedeuten würde, dass man nie jemandem ein falsches Verhalten vorwerfen könnte.<ref name="Pölzler2014" /><ref>{{cite web |last1=Sinnott-Armstrong |first1=Walter |title=Moral Skepticism: 2. A Presumption against Moral Skepticism? |url=https://plato.stanford.edu/entries/skepticism-moral/#PreAgaMorSke |website=The Stanford Encyclopedia of Philosophy |publisher=Metaphysics Research Lab, Stanford University |access-date=2022-04-26 |date=2019}}</ref> Camus erkannte jedoch durchaus moralische Tugenden an, etwa Aufrichtigkeit, [[Authentizität]] und Mut. Daraus ergibt sich wiederum der Vorwurf, seine Philosophie sei selbstwidersprüchlich, denn wenn nichts von Bedeutung ist, dann sollte es auch keine Rolle spielen, wie wir handeln.<ref name="Pölzler2014" /><ref name="Gordon1984" /><ref name="Fox2019" />
Ein weiteres Gegenargument ist der Vorwurf, die Philosophie des Absurden laufe auf einen moralischen [[Nihilismus]] hinaus. Sie streite nicht nur den Sinn des Lebens ab, sondern auch moralische Werte.<ref name="Pölzler2014" /><ref name="Bertman1971" /> Dies verstoße gegen den [[Gesunder Menschenverstand|gesunden Menschenverstand]], weil es beispielsweise bedeuten würde, dass man nie jemandem ein falsches Verhalten vorwerfen könnte.<ref name="Pölzler2014" /><ref>{{Internetquelle |autor=Walter Sinnott-Armstrong |url=https://plato.stanford.edu/entries/skepticism-moral/#PreAgaMorSke |titel=Moral Skepticism: 2. A Presumption against Moral Skepticism? |werk=The Stanford Encyclopedia of Philosophy |hrsg=Metaphysics Research Lab, Stanford University |datum=2019 |abruf=2022-04-26}}</ref> Camus erkannte jedoch durchaus moralische Tugenden an, etwa Aufrichtigkeit, [[Authentizität]] und Mut. Daraus ergibt sich wiederum der Vorwurf, seine Philosophie sei selbstwidersprüchlich, denn wenn nichts von Bedeutung ist, dann sollte es auch keine Rolle spielen, wie wir handeln.<ref name="Pölzler2014" /><ref name="Gordon1984" /><ref name="Fox2019" />


Camus legte Wert darauf, die Existenz des Absurden nüchtern und konsequent anzuerkennen und der „Logik des Absurden“ treu zu bleiben. Dass er dann doch von Tugenden redete, könnte man ihm auch deshalb vorwerfen, weil es sich logisch verbietet, aus einer reinen Tatsachenbeschreibung Normen oder Werturteile abzuleiten ([[Humes Gesetz]]). Man hat Camus damit verteidigt, dass die von ihm anerkannten Tugenden nicht als universell gültige moralische Werte zu verstehen seien, sondern eher als Hinweise darauf, was einzelnen Menschen gegegebenfalls helfen könne.<ref name="Pölzler2014" /><ref>{{cite journal |last1=Pölzler |first1=Thomas |title=Wie schlüssig ist Albert Camus’ frühe „Logik des Absurden“? |journal=Allgemeine Zeitschrift für Philosophie |date=2016 |volume=41 |issue=1 |pages=59–76 |url=https://philpapers.org/rec/PLZWSI}}</ref>
Camus legte Wert darauf, die Existenz des Absurden nüchtern und konsequent anzuerkennen und der „Logik des Absurden“ treu zu bleiben. Dass er dann doch von Tugenden redete, könnte man ihm auch deshalb vorwerfen, weil es sich logisch verbietet, aus einer reinen Tatsachenbeschreibung Normen oder Werturteile abzuleiten ([[Humes Gesetz]]). Man hat Camus damit verteidigt, dass die von ihm anerkannten Tugenden nicht als universell gültige moralische Werte zu verstehen seien, sondern eher als Hinweise darauf, was einzelnen Menschen gegebenenfalls helfen könne.<ref name="Pölzler2014" /><ref>{{Literatur |Autor=Thomas Pölzler |Titel=Wie schlüssig ist Albert Camus’ frühe „Logik des Absurden“? |Sammelwerk=Allgemeine Zeitschrift für Philosophie |Band=41 |Nummer=1 |Datum=2016 |Seiten=59–76 |Online=https://philpapers.org/rec/PLZWSI}}</ref>


Es wurde argumentiert, die Philosophie des Absurden sei nicht mit dem Anliegen jeder [[Erziehung]] vereinbar, dass man den Kindern Sinn, Freude am Leben und nicht zuletzt den Nutzen des vernünftigen Denkens vermitteln kann.<ref name="Bertman1971">{{cite journal |last1=Bertman |first1=Martin A. |title=Education and Absurdism |journal=The Educational Forum |date=1971-01 |volume=35 |issue=2 |pages=239–241 |doi=10.1080/00131727109340469 |url=https://www.tandfonline.com/doi/pdf/10.1080/00131727109340469 |language=en |issn=0013-1725}}</ref>
Es wurde argumentiert, die Philosophie des Absurden sei nicht mit dem Anliegen jeder [[Erziehung]] vereinbar, dass man den Kindern Sinn, Freude am Leben und nicht zuletzt den Nutzen des vernünftigen Denkens vermitteln kann.<ref name="Bertman1971">{{Literatur |Autor=Martin A. Bertman |Titel=Education and Absurdism |Sammelwerk=The Educational Forum |Band=35 |Nummer=2 |Datum=1971-01 |ISSN=0013-1725 |Seiten=239–241 |Sprache=en |Online=https://www.tandfonline.com/doi/pdf/10.1080/00131727109340469 |DOI=10.1080/00131727109340469}}</ref>


== Mögliche Reaktionen auf die Erkenntnis der Absurdität ==
== Mögliche Reaktionen auf die Erkenntnis der Absurdität ==
Albert Camus nannte drei mögliche Reaktionen auf die Absurdität des Lebens: Selbstmord, Anschluss an einen [[Glaube (Religion)|Glauben]] oder Akzeptieren der Absurdität ([[#Albert Camus|siehe oben]]). Die Hinwendung zu einem Glauben bewertete er als „philosophischen Selbstmord“. Dieser bestehe darin, dass der Mensch das Denken aufgibt, sobald er sich einem Glauben anschließt.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Pölzler2014" /> Camus lehnte den philosophischen Selbstmord ebenso wie den physischen Selbstmord ab, beides sei eine Form der Flucht. Er kam zu dem Ergebnis, dass der Mensch das Absurde als gegeben hinnehmen sollte.<ref name="Blomme2013" /><ref name="Baltzer-Jaray2014" />
Albert Camus nannte drei mögliche Reaktionen auf die Absurdität des Lebens: Selbstmord, Anschluss an einen [[Glaube (Religion)|Glauben]] oder Akzeptieren der Absurdität ([[#Das Absurde bei Camus|siehe oben]]). Die Hinwendung zu einem Glauben bewertete er als „philosophischen Selbstmord“. Dieser bestehe darin, dass der Mensch das Denken aufgibt, sobald er sich einem Glauben anschließt.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Pölzler2014" /> Camus lehnte den philosophischen Selbstmord ebenso wie den physischen Selbstmord ab, beides sei eine Form der Flucht. Er kam zu dem Ergebnis, dass der Mensch das Absurde als gegeben hinnehmen sollte.<ref name="Blomme2013" /><ref name="Baltzer-Jaray2014" />


In ''[[Der Mensch in der Revolte]]'' entwickelte Camus die Idee der „Revolte“ gegen das Absurde. Bei der „Revolte“ geht es darum, im Angesicht von Widrigkeiten Verantwortung zu übernehmen, Freiheit zu finden und die eigene Identität zu bestimmen.<ref name="Pölzler2014" /><ref name="Gordon1984">{{cite journal |last1=Gordon |first1=Jeffrey |title=Nagel or Camus on the Absurd? |journal=Philosophy and Phenomenological Research |date=1984 |volume=45 |issue=1 |pages=15–28 |doi=10.2307/2107324 |url=https://philpapers.org/rec/GORNOC}}</ref><ref name="Baltzer-Jaray2014" /> Wenn man sich auf neue Erfahrungen einlässt, wird es möglich, ein intensives und kreatives Leben zu leben.<ref name="Blomme2013" /><ref>{{cite journal |last1=Wade |first1=Gerald E. |title=Camus' Absurd Don Juan |journal=Romance Notes |date=1960 |volume=1 |issue=2 |pages=85–91 |url=https://www.jstor.org/stable/43800012 |issn=0035-7995}}</ref> Die „Revolte“ kann die Absurdität des Lebens im Kern nicht überwinden.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Gordon1984" /> Sie ist aber besser als andere Reaktionen. Einige Autoren halten sie für die einzige philosophisch überzeugende Antwort auf die Absurdität des Lebens.<ref name="Pölzler2014" />
In ''[[Der Mensch in der Revolte]]'' entwickelte Camus die Idee der „Revolte“ gegen das Absurde. Bei der „Revolte“ geht es darum, im Angesicht von Widrigkeiten Verantwortung zu übernehmen, Freiheit zu finden und die eigene Identität zu bestimmen.<ref name="Pölzler2014" /><ref name="Gordon1984">{{Literatur |Autor=Jeffrey Gordon |Titel=Nagel or Camus on the Absurd? |Sammelwerk=Philosophy and Phenomenological Research |Band=45 |Nummer=1 |Datum=1984 |Seiten=15–28 |Online=https://philpapers.org/rec/GORNOC |DOI=10.2307/2107324}}</ref><ref name="Baltzer-Jaray2014" /> Wenn man sich auf neue Erfahrungen einlässt, wird es möglich, ein intensives und kreatives Leben zu leben.<ref name="Blomme2013" /><ref>{{Literatur |Autor=Gerald E. Wade |Titel=Camus' Absurd Don Juan |Sammelwerk=Romance Notes |Band=1 |Nummer=2 |Datum=1960 |ISSN=0035-7995 |Seiten=85–91 |JSTOR=43800012}}</ref> Die „Revolte“ kann die Absurdität des Lebens im Kern nicht überwinden.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Gordon1984" /> Sie ist aber besser als andere Reaktionen. Einige Autoren halten sie für die einzige philosophisch überzeugende Antwort auf die Absurdität des Lebens.<ref name="Pölzler2014" />


Laut Thomas Nagel gibt es zwei mögliche Reaktionen, die zumindest theoretisch das Problem lösen können. Zum einen könnten Menschen damit aufhören, sich ständig zu sorgen. Oder sie könnten umgekehrt etwas Wichtiges finden, das ihrer Sorge würdig ist.<ref name="Nagel2012" /> Andere empfehlen, die Absurdität des Lebens einfach zu ignorieren.<ref name="Fox2019" /><ref name="Hamer2020" /> Ferner wird [[Ironie]] als Möglichkeit genannt, das Problem abzumildern. Mit einer ironischen Haltung distanziert man sich vom Ernst des Lebens.<ref name="Fox2019" /><ref name="Hamer2020" />
Laut Thomas Nagel gibt es zwei mögliche Reaktionen, die zumindest theoretisch das Problem lösen können. Zum einen könnten Menschen damit aufhören, sich ständig zu sorgen. Oder sie könnten umgekehrt etwas Wichtiges finden, das ihrer Sorge würdig ist.<ref name="Nagel2012" /> Andere empfehlen, die Absurdität des Lebens einfach zu ignorieren.<ref name="Fox2019" /><ref name="Hamer2020" /> Ferner wird [[Ironie]] als Möglichkeit genannt, das Problem abzumildern. Mit einer ironischen Haltung distanziert man sich vom Ernst des Lebens.<ref name="Fox2019" /><ref name="Hamer2020" />


Einige Autoren meinen, dass es keine angemessene Reaktion gibt. Absurdität könne durch keine Bemühung überwunden werden. Das gelte jedenfalls innerhalb einer konsequenten Philosophie des Absurden, denn wenn nichts wirklich von Bedeutung ist, dann seien auch solche Bemühungen bedeutungslos.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Fox2019" /> Jeffrey Gordon war der Meinung, es gebe immer noch wichtigere und unwichtere Dinge, auch wenn das Leben insgesamt absurd sei.<ref name="Gordon1984" />
Einige Autoren meinen, dass es keine angemessene Reaktion gibt. Absurdität könne durch keine Bemühung überwunden werden. Das gelte jedenfalls innerhalb einer konsequenten Philosophie des Absurden, denn wenn nichts wirklich von Bedeutung ist, dann seien auch solche Bemühungen bedeutungslos.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Fox2019" /> Jeffrey Gordon war der Meinung, es gebe immer noch wichtigere und unwichtigere Dinge, auch wenn das Leben insgesamt absurd sei.<ref name="Gordon1984" />


== Beziehung zu anderen philosophischen Strömungen ==
== Beziehung zu anderen philosophischen Strömungen ==
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=== Skeptizismus ===
=== Skeptizismus ===
Es wurde argumentiert, dass die Philosophie des Absurden dem [[Skeptizismus]] in der Erkenntnistheorie ähnelt.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Baltzer-Jaray2014">{{Literatur |Autor=Kimberly Baltzer-Jaray |Titel=Journal of Camus Studies 2013 |Verlag=Camus Society |Datum=2014 |ISBN=978-1-291-98484-2 |Kapitel=1. Absurdism: The Second Truth of Philosophy |Sprache=en |Online=https://books.google.com/books?id=1RIYBwAAQBAJ}}</ref> Wie der Skeptizismus mit [[Methodischer Zweifel|methodischem Zweifel]] vermeintlich selbstverständliches Wissen ins Wanken bringt, kann auch eine skeptische Sicht auf das Leben das naive Vertrauen in den Sinn des Lebens erschüttern.<ref name="Nagel2012">{{Literatur |Autor=Thomas Nagel |Titel=Mortal Questions |Verlag=Cambridge University Press |Datum=2012 |ISBN=978-1-107-60471-1 |Kapitel=2. The Absurd |Seiten=11–23 |Online=https://www.cambridge.org/core/books/abs/mortal-questions/absurd/F6799C54D1AC056A0F879D8841657D45}}</ref><ref name="Hamer2020">{{Literatur |Autor=Thom Hamer |Titel=A Critique of Humoristic Absurdism. Problematizing the Legitimacy of a Humoristic Disposition Toward the Absurd |Verlag=Utrecht: Utrecht University |Datum=2020 |Kapitel=2. The Notion of the Absurd |Online=https://philpapers.org/rec/HAMACO-13}}</ref>
Es wurde argumentiert, dass die Philosophie des Absurden dem [[Skeptizismus]] in der Erkenntnistheorie ähnelt.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Baltzer-Jaray2014">{{Literatur |Autor=Kimberly Baltzer-Jaray |Titel=Journal of Camus Studies 2013 |Verlag=Camus Society |Datum=2014 |ISBN=978-1-291-98484-2 |Kapitel=1. Absurdism: The Second Truth of Philosophy |Sprache=en |Online=https://books.google.com/books?id=1RIYBwAAQBAJ}}</ref> Wie der Skeptizismus mit [[Methodischer Zweifel|methodischem Zweifel]] vermeintlich selbstverständliches Wissen ins Wanken bringt, kann auch eine skeptische Sicht auf das Leben das naive Vertrauen in den Sinn des Lebens erschüttern.<ref name="Nagel2012">{{Literatur |Autor=Thomas Nagel |Titel=Mortal Questions |Verlag=Cambridge University Press |Datum=2012 |ISBN=978-1-107-60471-1 |Kapitel=2. The Absurd |Seiten=11–23 |Online=https://www.cambridge.org/core/books/abs/mortal-questions/absurd/F6799C54D1AC056A0F879D8841657D45}}</ref><ref name="Hamer2020">{{Literatur |Autor=Thom Hamer |Titel=A Critique of Humoristic Absurdism. Problematizing the Legitimacy of a Humoristic Disposition Toward the Absurd |Verlag=Utrecht University |Ort=Utrecht |Datum=2020 |Kapitel=2. The Notion of the Absurd |Online=https://philpapers.org/rec/HAMACO-13}}</ref>


== Absurdität als Lebenserfahrung ==
== Absurdität als Lebenserfahrung ==
Menschen begegnen dem Absurden oft in alltäglichen Situationen.<ref name="MetzlerAbsurd" /> Solche einzelnen Erfahrungen entsprechen jedoch nicht der viel weiter gehenden Meinung, dass das ganze Leben oder die Welt absurd sei.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Gordon1984" /><ref>{{cite web |last1=Simpson |first1=David |title=Camus, Albert: i. The Absurd |url=https://iep.utm.edu/albert-camus/#SSH5ci |website=Internet Encyclopedia of Philosophy |access-date=2022-04-25}}</ref> Diese Sichtweise kann ins Blickfeld kommen, wenn man einen Schritt von den alltäglichen Auseinandersetzungen mit der Welt zurücktritt, um das eigene Leben in einem größeren Zusammenhang zu beurteilen.<ref name="Fox2019" /><ref name="Hamer2020" /> Dann kann es beispielsweise absurd anmuten, welchen eigentlich bedeutungslosen Dingen man seine Aufmerksamkeit oder seine Energie widmet.<ref name="MetzlerAbsurd" />
Menschen begegnen dem Absurden oft in alltäglichen Situationen.<ref name="MetzlerAbsurd" /> Solche einzelnen Erfahrungen entsprechen jedoch nicht der viel weiter gehenden Meinung, dass das ganze Leben oder die Welt absurd sei.<ref name="Nagel2012" /><ref name="Gordon1984" /><ref>{{Internetquelle |autor=David Simpson |url=https://iep.utm.edu/albert-camus/#SSH5ci |titel=Camus, Albert: i. The Absurd |werk=Internet Encyclopedia of Philosophy |abruf=2022-04-25}}</ref> Diese Sichtweise kann ins Blickfeld kommen, wenn man einen Schritt von den alltäglichen Auseinandersetzungen mit der Welt zurücktritt, um das eigene Leben in einem größeren Zusammenhang zu beurteilen.<ref name="Fox2019" /><ref name="Hamer2020" /> Dann kann es beispielsweise absurd anmuten, welchen eigentlich bedeutungslosen Dingen man seine Aufmerksamkeit oder seine Energie widmet.<ref name="MetzlerAbsurd" />


Die meisten Menschen kommen nicht durch philosophische Überlegungen zu dem Gedanken oder dem Eindruck, dass das ganze Leben absurd sei. Jedoch kann eine schwere [[existenzielle Krise]] zu diesem Lebensgefühl führen. Existenzielle Krisen werden von Gefühlen wie Stress, Angst, Verzweiflung und [[Depression]] begleitet. Dazu kann der Eindruck kommen, das eigene Leben sei bedeutungslos und sinnlos. Umgekehrt kann der Gedanke, dass das Leben absurd ist, zu Depressionen oder gar zu einer existenziellen Krise führen.<ref>{{Literatur |Autor=Irvin D. Yalom |Titel=Existential Psychotherapy |Verlag=Basic Books |Datum=2020 |ISBN=978-1-5416-4744-2 |Kapitel=10. Meaninglessness |Sprache=en |Online=https://books.google.com/books?id=nI7VDwAAQBAJ}}</ref><ref>{{cite journal |last1=Andrews |first1=Mary |title=The existential crisis |journal=Behavioral Development Bulletin |date=2016-04 |volume=21 |issue=1 |pages=104–109 |doi=10.1037/bdb0000014}}</ref><ref>{{cite journal |last1=Butenaitė |first1=Joana |last2=Sondaitė |first2=Jolanta |last3=Mockus |first3=Antanas |title=Components of existential crises: a theoretical analysis |journal=International Journal of Psychology: A Biopsychosocial Approach |date=2016 |volume=18 |pages=9–27 |doi=10.7220/2345-024X.18.1}}</ref>
Die meisten Menschen kommen nicht durch philosophische Überlegungen zu dem Gedanken oder dem Eindruck, dass das ganze Leben absurd sei. Jedoch kann eine schwere [[existenzielle Krise]] zu diesem Lebensgefühl führen. Existenzielle Krisen werden von Gefühlen wie Stress, Angst, Verzweiflung und [[Depression]] begleitet. Dazu kann der Eindruck kommen, das eigene Leben sei bedeutungslos und sinnlos. Umgekehrt kann der Gedanke, dass das Leben absurd ist, zu Depressionen oder gar zu einer existenziellen Krise führen.<ref>{{Literatur |Autor=Irvin D. Yalom |Titel=Existential Psychotherapy |Verlag=Basic Books |Datum=2020 |ISBN=978-1-5416-4744-2 |Kapitel=10. Meaninglessness |Sprache=en |Online=https://books.google.com/books?id=nI7VDwAAQBAJ}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Mary Andrews |Titel=The existential crisis |Sammelwerk=Behavioral Development Bulletin |Band=21 |Nummer=1 |Datum=2016-04 |Seiten=104–109 |DOI=10.1037/bdb0000014}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Joana Butenaitė, Jolant Sondaitė, Mockus Antanas |Titel=Components of existential crises: a theoretical analysis |Sammelwerk=International Journal of Psychology: A Biopsychosocial Approach |Band=18 |Datum=2016 |Seiten=9–27 |DOI=10.7220/2345-024X.18.1}}</ref>


== Literatur und Theater ==
== Literatur und Theater ==
Die Idee des absurden Lebens wurde auch in Romanen und Erzählungen aufgegriffen.<ref name="Blomme2013" /><ref name="Pölzler2014" /> Camus selbst veröffentlichte 1942, kurz vor seinem philosophischen Essay ''Der Mythos des Sisyphos'', den Roman ''[[Der Fremde]]'', in dem er dieselbe Thematik literarisch bearbeitete. Schon vor Camus zeichnete [[Franz Kafka]] Bilder des Absurden, etwa in dem Roman ''[[Der Process]]''.<ref>{{cite web |title=From Kafka to Gogol via Pynchon: top 10 absurd quests in fiction |url=https://www.theguardian.com/books/2019/aug/14/from-kafka-to-gogol-via-pynchon-top-10-absurd-quests-in-fiction |website=the Guardian |language=en |date=2019-08-14}}</ref><ref>{{cite journal |last1=Kavanagh |first1=Thomas M. |title=Kafka’s The Trial: The Semiotics of the Absurd |journal=NOVEL: A Forum on Fiction |date=1972 |volume=5 |issue=3 |pages=242–253 |doi=10.2307/1345282 |url=https://www.jstor.org/stable/1345282 |issn=0029-5132}}</ref> Weitere Beispiele sind [[Tristan Tzara]] und [[Daniil Charms]].
Die Idee des absurden Lebens wurde auch in Romanen und Erzählungen aufgegriffen.<ref name="Blomme2013" /><ref name="Pölzler2014" /> Camus selbst veröffentlichte 1942, kurz vor seinem philosophischen Essay ''Der Mythos des Sisyphos'', den Roman ''[[Der Fremde]]'', in dem er dieselbe Thematik literarisch bearbeitete. Schon vor Camus zeichnete [[Franz Kafka]] Bilder des Absurden, etwa in dem Roman ''[[Der Process]]''.<ref>{{Internetquelle |autor=Joanna Kavenna |url=https://www.theguardian.com/books/2019/aug/14/from-kafka-to-gogol-via-pynchon-top-10-absurd-quests-in-fiction |titel=From Kafka to Gogol via Pynchon: top 10 absurd quests in fiction |werk=the Guardian |datum=2019-08-14 |sprache=en |abruf=2011-11-11}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Thomas M. Kavanagh |Titel=Kafka’s The Trial: The Semiotics of the Absurd |Sammelwerk=NOVEL: A Forum on Fiction |Band=5 |Nummer=3 |Datum=1972 |ISSN=0029-5132 |Seiten=242–253 |DOI=10.2307/1345282 |JSTOR=1345282}}</ref> Weitere Beispiele sind [[Tristan Tzara]] und [[Daniil Charms]].


Der Begriff ''Absurdismus'' wird insbesondere auf das [[Absurdes Theater|absurde Theater]] bezogen, für das unter anderem Werke von [[Eugène Ionesco]], [[Samuel Beckett]] und [[Arthur Adamov]] beispielhaft sind.<ref>Duden online: [https://www.duden.de/rechtschreibung/Absurdismus ''Absurdismus'']</ref><ref>{{cite book |last1=Schmidt |first1=Wolf Gerhard |title=Zwischen Antimoderne und Postmoderne: Das deutsche Drama und Theater der Nachkriegszeit im internationalen Kontext |date=2009 |publisher=J.B. Metzler |isbn=978-3-476-05233-9 |pages=316–341 |url=https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-476-05233-9_11 |language=de |chapter=Narrative des Absurdismus}}</ref>
Der Begriff ''Absurdismus'' wird insbesondere auf das [[Absurdes Theater|absurde Theater]] bezogen, für das unter anderem Werke von [[Eugène Ionesco]], [[Samuel Beckett]] und [[Arthur Adamov]] beispielhaft sind.<ref>Duden online: [https://www.duden.de/rechtschreibung/Absurdismus ''Absurdismus'']</ref><ref>{{Literatur |Autor=Wolf Gerhard Schmidt |Titel=Zwischen Antimoderne und Postmoderne: Das deutsche Drama und Theater der Nachkriegszeit im internationalen Kontext |Verlag=J.B. Metzler |Datum=2009 |ISBN=978-3-476-05233-9 |Kapitel=Narrative des Absurdismus |Seiten=316–341 |Sprache=de |Online=https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-476-05233-9_11}}</ref>


Das [[Lexikon der Filmbegriffe]] überträgt den literaturwissenschaftlichen Begriff ''Absurdismus'' auf Spielfilme und nennt vier Beispiele, darunter zwei Filme, die zeitlich vor Camus’ Essay ''Der Mythos des Sisyphos'' entstanden: ''[[Der neue Schreibtisch]]'' von [[Karl Valentin]] (1914) und ''[[Blühender Blödsinn|Horse Feathers]]'' mit den [[Marx Brothers]] (1932).<ref>[https://filmlexikon.uni-kiel.de/doku.php/a:absurdismus-2564 ''Absurdismus''] im Lexikon der Filmbegriffe, Universität Kiel.</ref>
Das [[Lexikon der Filmbegriffe]] überträgt den literaturwissenschaftlichen Begriff ''Absurdismus'' auf Spielfilme und nennt vier Beispiele, darunter zwei Filme, die zeitlich vor Camus’ Essay ''Der Mythos des Sisyphos'' entstanden: ''[[Der neue Schreibtisch]]'' von [[Karl Valentin]] (1914) und ''[[Blühender Blödsinn|Horse Feathers]]'' mit den [[Marx Brothers]] (1932).<ref>[https://filmlexikon.uni-kiel.de/doku.php/a:absurdismus-2564 ''Absurdismus''] im Lexikon der Filmbegriffe, Universität Kiel.</ref>
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://amr.obook.org/index.php Absurdist Monthly Review Magazine]
* [http://amr.obook.org/index.php Absurdist Monthly Review Magazine]
* [http://alangullette.com/lit/absurd/ ''Fiction of the Absurd'']. In: ''alangullette.com''. (englisch)
* [http://alangullette.com/lit/absurd/ ''Fiction of the Absurd'']. In: ''alangullette.com'', (englisch)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Albert Camus]]
[[Kategorie:Albert Camus]]
[[Kategorie:Existenzphilosophie]]
[[Kategorie:Existenzphilosophie]]

Aktuelle Version vom 13. Januar 2024, 21:57 Uhr

Die Philosophie des Absurden, selten auch Absurdismus genannt, ist eine Richtung der Existenzphilosophie, die von der These ausgeht, dass das menschliche Leben absurd sei. Der Begriff Philosophie des Absurden bezieht sich im engeren Sinne auf die Philosophie von Albert Camus. Bei Camus besteht die Absurdität darin, dass es keinen Sinn des Lebens gibt, obwohl der Mensch an einen Sinn glauben will. Zu den Wegbereitern eines solchen Denkens gehörte Søren Kierkegaard. Auch in Werken der Literatur und des absurden Theaters wurde die Absurdität des Lebens dargestellt, zum Teil schon vor Camus.

Das Absurde bei Camus

Gemälde von Franz Stuck (1920): Sisyphos wälzt einen Felsbrocken einen Berg hinauf

Der französische Philosoph und Schriftsteller Albert Camus beschrieb die Absurdität des Lebens in seinem wegweisenden Essay Der Mythos des Sisyphos (1942). Mit diesem Essay begründete Camus seinen Ruf als Philosoph des Absurden. Er griff darin den antiken Mythos von Sisyphos auf, der dazu verdammt ist, einen Felsblock einen Berg hinaufzurollen, und immer neu damit beginnen muss, weil der Felsblock jedes Mal kurz vor dem Gipfel wieder ins Tal rollt.

Laut Camus ist der Welt kein Sinn abzugewinnen, sie bleibe unerklärbar. Das menschliche Streben nach Sinn müsse in der sinnleeren Welt vergeblich bleiben. Die Erfahrung der Absurdität könne jeden treffen. Der Mensch stürze bei seinem Streben nach Sinn in eine tiefe Krise. Camus schrieb, es gebe drei Möglichkeiten, das Dilemma zwischen Sinnsuche und Sinnlosigkeit zu lösen:[1][2][3]

  • Selbstmord (oder „Flucht vor der Existenz“): Camus verwarf diese Option, denn der Selbstmord würde die Absurdität auf die Spitze treiben, anstatt ihr entgegenzuwirken. Camus sah in der Frage „Soll ich mich umbringen?“ das einzige „wirklich ernsthafte philosophische Problem“.[4]
  • Hinwendung zu einem religiösen oder anderen Glauben. Ein Glaube entspricht der Annahme, dass es einen höheren Endzweck gibt, an dem man teilhaben kann, etwa die Herrlichkeit Gottes oder ein Dienst an der Gesellschaft. So kann man Sinn finden. Möglicherweise schenkt die Religion auch Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod. Camus betrachtete diese Lösung jedoch als Flucht vor der Realität und als „philosophischen Suizid“. Er verwarf auch diese Option.
  • Die Annahme des Absurden: Camus riet, die Absurdität anzunehmen, angesichts der Sinnlosigkeit der menschlichen Existenz nicht zu verzagen und ohne Resignation weiterzuleben.

Das Absurde findet sich bei Camus auch auf literarischer Ebene in seinen Romanen Der Fremde (1942) und Die Pest (1947) sowie in den Theaterstücken Caligula (1938) und Das Missverständnis (1944). Camus weitete das Konzept des Absurden in dem Essay Der Mensch in der Revolte (1951) aus. Durch die Revolte gegen das Absurde könne sich der „absurde Mensch“ selbst verwirklichen und das größte Maß der Freiheit erreichen.

Philosophische Diskussion

Das Konzept des Absurden

Die Philosophie des Absurden geht von der These aus, dass das Leben oder die Welt absurd sei.[1][5][6] Als Merkmale des Absurden gelten allgemein Sinnlosigkeit und dass es mit dem Verstand nicht zu erfassen ist.[7][8][9] Im Blick auf die Absurdität des menschlichen Lebens wird hinzugefügt, dass eine Form von Widerspruch (oder ein Konflikt, eine Kollision) vorliegt.[1][5][6]

Im Anschluss an Camus wird der Konflikt oft als Konfrontation des rationalen Menschen mit einer irrationalen Welt charakterisiert oder als der vergebliche Versuch, mit dem Verstand etwas zu begreifen, das die Grenzen des Verstandes überschreitet.[2][10] Auch im Scheitern des Menschen bei seinen Bestrebungen oder in der Diskrepanz zwischen subjektiver Einschätzung und Realität kann man Quellen der Absurdität sehen.[3][5] Manche Autoren verorten die Widersprüchlichkeit im Menschen und deuten die Absurdität des Lebens als „Kollision in uns selbst“.[1][5][6] In diesem Sinne entsteht Absurdität beispielsweise aus „unserer Fähigkeit, die Zufälligkeit unserer höchsten Anliegen zu erkennen, und unserer gleichzeitigen Unfähigkeit, unsere Hingabe an sie aufzugeben“.[6]

Nach Ansicht einiger Autoren gehört zum Absurden, dass Menschen sich der Absurdität bewusst sind.[1][11]

Argumente für die Absurdität des Lebens

In der philosophischen Diskussion wird auf verschiedene Aspekte des Lebens verwiesen, die absurd seien. Einer dieser Aspekte ist, dass Versuche des Menschen, die Welt zu verstehen, zum Scheitern verurteilt sind, allein schon deswegen, weil menschliche Erkenntnis grundsätzlich begrenzt ist.[12] Die Welt gibt auch keine Antworten darauf, was man glauben und wie man handeln soll.[2][12] Der Mensch lebt in einem irrationalen Universum, das gleichgültig gegenüber menschlichen Anliegen und Bestrebungen ist.[4][13] Nach traditioneller Auffassung entsteht die Absurdität als Diskrepanz zwischen dem Wunsch des Menschen, ein sinnvolles Leben zu führen, und der Sinnlosigkeit der äußeren Welt.[3][5] Ein weiterer Aspekt der Absurdität ist die Diskrepanz zwischen der Ernsthaftigkeit, mit der Menschen beispielsweise ihre Ziele verfolgen, und dem großen Einfluss des Zufalls in ihrem Leben.[1][3]

Ein Argument lautet, dass nichts, was wir heute tun, in einer Million Jahren von Bedeutung sein wird.[1][11] Ein ähnliches Argument ist, dass unser Leben unbedeutend ist, weil es im Verhältnis zum Universum unfassbar klein ist, sowohl räumlich als auch zeitlich. Ein weiteres ähnliches Argument ist die Sterblichkeit: Der Tod wird das Leben samt allen Errungenschaften des Menschen auslöschen.[1][4] Thomas Nagel hat gegen diese Argumentationslinien eingewandt, dass sie zirkulär seien: Sie gehen eher davon aus, dass das Leben absurd ist, anstatt dies zu beweisen. Die Behauptung, dass unsere heutigen Handlungen in einer Million Jahren keine Rolle spielen werden, impliziert beispielsweise nicht, dass sie heute keine Rolle spielen.[1][11]

Eine andere Argumentation geht davon aus, dass Sinn sich nur aus der Beziehung zu etwas ergeben kann, das sinnvoll ist. Wenn dies zutrifft, droht ein infiniter Regress: Bei jedem Schritt ist etwas nur deshalb sinnvoll, weil etwas anderes sinnvoll ist, das seinerseits nur deshalb Sinn hat, weil es auf etwas anderes Sinnvolles bezogen ist, und so weiter. Eine unendliche Kette kann nur vermieden werden, wenn es Dinge gibt, die von sich aus einen Sinn haben.[6][14] Wenn es diese aber nicht gibt, ist letztlich alles sinnlos.[6] Unter anderem mit dieser Begründung kann jedes höhere Ziel, das wir verfolgen, damit infrage gestellt werden, dass am Ende immer eine übergeordnete Rechtfertigung fehlt.[1][5]

Ferner wurde argumentiert, dass die Maßstäbe für den Sinn des Lebens wie andere Werturteile von uns selbst abhängen. Damit werden objektive Begründungen unmöglich, der Sinn des Lebens ist nicht beweisbar.[1][11]

Gegenargumente

Das häufigste Gegenargument für die Behauptung, dass das Leben tatsächlich einen Sinn habe, lautet, dass Gott das Leben schenkt und ihm Sinn gibt. Alternativ lässt sich auch ohne die Existenz Gottes argumentieren, indem auf verschiedene Sinnquellen in der natürlichen Welt verwiesen wird. Die Bewertung, ob etwas sinnvoll ist, wird teils als subjektives Urteil eingestuft, teils an vermeintlich objektiven Werten wie etwa Moral, Wissen oder Schönheit festgemacht.[14][15][16]

Ein weiteres Gegenargument ist der Vorwurf, die Philosophie des Absurden laufe auf einen moralischen Nihilismus hinaus. Sie streite nicht nur den Sinn des Lebens ab, sondern auch moralische Werte.[3][9] Dies verstoße gegen den gesunden Menschenverstand, weil es beispielsweise bedeuten würde, dass man nie jemandem ein falsches Verhalten vorwerfen könnte.[3][17] Camus erkannte jedoch durchaus moralische Tugenden an, etwa Aufrichtigkeit, Authentizität und Mut. Daraus ergibt sich wiederum der Vorwurf, seine Philosophie sei selbstwidersprüchlich, denn wenn nichts von Bedeutung ist, dann sollte es auch keine Rolle spielen, wie wir handeln.[3][5][6]

Camus legte Wert darauf, die Existenz des Absurden nüchtern und konsequent anzuerkennen und der „Logik des Absurden“ treu zu bleiben. Dass er dann doch von Tugenden redete, könnte man ihm auch deshalb vorwerfen, weil es sich logisch verbietet, aus einer reinen Tatsachenbeschreibung Normen oder Werturteile abzuleiten (Humes Gesetz). Man hat Camus damit verteidigt, dass die von ihm anerkannten Tugenden nicht als universell gültige moralische Werte zu verstehen seien, sondern eher als Hinweise darauf, was einzelnen Menschen gegebenenfalls helfen könne.[3][18]

Es wurde argumentiert, die Philosophie des Absurden sei nicht mit dem Anliegen jeder Erziehung vereinbar, dass man den Kindern Sinn, Freude am Leben und nicht zuletzt den Nutzen des vernünftigen Denkens vermitteln kann.[9]

Mögliche Reaktionen auf die Erkenntnis der Absurdität

Albert Camus nannte drei mögliche Reaktionen auf die Absurdität des Lebens: Selbstmord, Anschluss an einen Glauben oder Akzeptieren der Absurdität (siehe oben). Die Hinwendung zu einem Glauben bewertete er als „philosophischen Selbstmord“. Dieser bestehe darin, dass der Mensch das Denken aufgibt, sobald er sich einem Glauben anschließt.[1][3] Camus lehnte den philosophischen Selbstmord ebenso wie den physischen Selbstmord ab, beides sei eine Form der Flucht. Er kam zu dem Ergebnis, dass der Mensch das Absurde als gegeben hinnehmen sollte.[2][12]

In Der Mensch in der Revolte entwickelte Camus die Idee der „Revolte“ gegen das Absurde. Bei der „Revolte“ geht es darum, im Angesicht von Widrigkeiten Verantwortung zu übernehmen, Freiheit zu finden und die eigene Identität zu bestimmen.[3][5][12] Wenn man sich auf neue Erfahrungen einlässt, wird es möglich, ein intensives und kreatives Leben zu leben.[2][19] Die „Revolte“ kann die Absurdität des Lebens im Kern nicht überwinden.[1][5] Sie ist aber besser als andere Reaktionen. Einige Autoren halten sie für die einzige philosophisch überzeugende Antwort auf die Absurdität des Lebens.[3]

Laut Thomas Nagel gibt es zwei mögliche Reaktionen, die zumindest theoretisch das Problem lösen können. Zum einen könnten Menschen damit aufhören, sich ständig zu sorgen. Oder sie könnten umgekehrt etwas Wichtiges finden, das ihrer Sorge würdig ist.[1] Andere empfehlen, die Absurdität des Lebens einfach zu ignorieren.[6][11] Ferner wird Ironie als Möglichkeit genannt, das Problem abzumildern. Mit einer ironischen Haltung distanziert man sich vom Ernst des Lebens.[6][11]

Einige Autoren meinen, dass es keine angemessene Reaktion gibt. Absurdität könne durch keine Bemühung überwunden werden. Das gelte jedenfalls innerhalb einer konsequenten Philosophie des Absurden, denn wenn nichts wirklich von Bedeutung ist, dann seien auch solche Bemühungen bedeutungslos.[1][6] Jeffrey Gordon war der Meinung, es gebe immer noch wichtigere und unwichtigere Dinge, auch wenn das Leben insgesamt absurd sei.[5]

Beziehung zu anderen philosophischen Strömungen

Existentialismus

Albert Camus wird oft dem Existentialismus zugerechnet, er selbst wies diese Zuordnung aber entschieden zurück (siehe Klassifizierung von Camus’ Philosophie). Er stand dem Existentialismus anfänglich nahe und beschritt dann mit der Philosophie des Absurden einen eigenen Weg. Anders als der Existentialismus gab er eine grundsätzlich pessimistische Antwort auf die Frage, ob es möglich ist, Sinn im eigenen Leben zu finden oder zu schaffen.

Nihilismus

Die Ansicht, dass das Leben sinnlos sei, ist eine nihilistische Position. Die Philosophie des Absurden bleibt nicht bei dieser Feststellung stehen, sondern betrachtet insbesondere den Konflikt, dass Menschen sich nach Sinn im Leben sehnen, obwohl es diesen nicht gibt.[6][11]

Skeptizismus

Es wurde argumentiert, dass die Philosophie des Absurden dem Skeptizismus in der Erkenntnistheorie ähnelt.[1][12] Wie der Skeptizismus mit methodischem Zweifel vermeintlich selbstverständliches Wissen ins Wanken bringt, kann auch eine skeptische Sicht auf das Leben das naive Vertrauen in den Sinn des Lebens erschüttern.[1][11]

Absurdität als Lebenserfahrung

Menschen begegnen dem Absurden oft in alltäglichen Situationen.[8] Solche einzelnen Erfahrungen entsprechen jedoch nicht der viel weiter gehenden Meinung, dass das ganze Leben oder die Welt absurd sei.[1][5][20] Diese Sichtweise kann ins Blickfeld kommen, wenn man einen Schritt von den alltäglichen Auseinandersetzungen mit der Welt zurücktritt, um das eigene Leben in einem größeren Zusammenhang zu beurteilen.[6][11] Dann kann es beispielsweise absurd anmuten, welchen eigentlich bedeutungslosen Dingen man seine Aufmerksamkeit oder seine Energie widmet.[8]

Die meisten Menschen kommen nicht durch philosophische Überlegungen zu dem Gedanken oder dem Eindruck, dass das ganze Leben absurd sei. Jedoch kann eine schwere existenzielle Krise zu diesem Lebensgefühl führen. Existenzielle Krisen werden von Gefühlen wie Stress, Angst, Verzweiflung und Depression begleitet. Dazu kann der Eindruck kommen, das eigene Leben sei bedeutungslos und sinnlos. Umgekehrt kann der Gedanke, dass das Leben absurd ist, zu Depressionen oder gar zu einer existenziellen Krise führen.[21][22][23]

Literatur und Theater

Die Idee des absurden Lebens wurde auch in Romanen und Erzählungen aufgegriffen.[2][3] Camus selbst veröffentlichte 1942, kurz vor seinem philosophischen Essay Der Mythos des Sisyphos, den Roman Der Fremde, in dem er dieselbe Thematik literarisch bearbeitete. Schon vor Camus zeichnete Franz Kafka Bilder des Absurden, etwa in dem Roman Der Process.[24][25] Weitere Beispiele sind Tristan Tzara und Daniil Charms.

Der Begriff Absurdismus wird insbesondere auf das absurde Theater bezogen, für das unter anderem Werke von Eugène Ionesco, Samuel Beckett und Arthur Adamov beispielhaft sind.[26][27]

Das Lexikon der Filmbegriffe überträgt den literaturwissenschaftlichen Begriff Absurdismus auf Spielfilme und nennt vier Beispiele, darunter zwei Filme, die zeitlich vor Camus’ Essay Der Mythos des Sisyphos entstanden: Der neue Schreibtisch von Karl Valentin (1914) und Horse Feathers mit den Marx Brothers (1932).[28]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r Thomas Nagel: Mortal Questions. Cambridge University Press, 2012, ISBN 978-1-107-60471-1, 2. The Absurd, S. 11–23 (cambridge.org).
  2. a b c d e f Robert J. Blomme: Absurdism as a Fundamental Value: Camusian Thoughts on Moral Development in Organisations. In: International Journal of Management Concepts and Philosophy. Band 7, Nr. 2, 2013, S. 116, doi:10.1504/IJMCP.2013.055720 (philpapers.org).
  3. a b c d e f g h i j k l Thomas Pölzler: Absurdism as Self-Help: Resolving an Essential Inconsistency in Camus? Early Philosophy. In: Journal of Camus Studies. Band 2014, 2014, S. 91–102 (philpapers.org).
  4. a b c Ronald Aronson: Albert Camus. In: The Stanford Encyclopedia of Philosophy. Metaphysics Research Lab, Stanford University, 2022, abgerufen am 18. April 2022.
  5. a b c d e f g h i j k Jeffrey Gordon: Nagel or Camus on the Absurd? In: Philosophy and Phenomenological Research. Band 45, Nr. 1, 1984, S. 15–28, doi:10.2307/2107324 (philpapers.org).
  6. a b c d e f g h i j k l Jacob Fox: Absurd Relations. In: Human Affairs. Band 29, Nr. 4, 2019, S. 387–394, doi:10.1515/humaff-2019-0033 (philpapers.org).
  7. Rainer Fabian: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Absurd (schwabeonline.ch).
  8. a b c Jürgen Mittelstraß (Hrsg.): Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie. Metzler, 2005, absurd/das Absurde (springer.com).
  9. a b c Martin A. Bertman: Education and Absurdism. In: The Educational Forum. Band 35, Nr. 2, Januar 1971, ISSN 0013-1725, S. 239–241, doi:10.1080/00131727109340469 (englisch, tandfonline.com [PDF]).
  10. Ted Honderich (Hrsg.): The Oxford Companion to Philosophy. Oxford University Press, 2005, absurd, the (philpapers.org).
  11. a b c d e f g h i Thom Hamer: A Critique of Humoristic Absurdism. Problematizing the Legitimacy of a Humoristic Disposition Toward the Absurd. Utrecht University, Utrecht 2020, 2. The Notion of the Absurd (philpapers.org).
  12. a b c d e Kimberly Baltzer-Jaray: Journal of Camus Studies 2013. Camus Society, 2014, ISBN 978-1-291-98484-2, 1. Absurdism: The Second Truth of Philosophy (englisch, google.com).
  13. Sebastjan Vörös: Wrestling with the Absurd: Enaction Meets Non-Sense. In: The Journal of Mind and Behavior. Band 38, Nr. 2, 2017, ISSN 0271-0137, S. 155–165, JSTOR:44631535.
  14. a b Susanne Hiekel: Meaning Nihilism ? Is Our Life Absurd? In: Zeitschrift für Ethik und Moralphilosophie. Band 4, Nr. 1, 2021, S. 3–21, doi:10.1007/s42048-020-00089-x (philpapers.org).
  15. Joshua Seachris: Meaning of LIfe: Contemporary Analytic Perspectives. In: Internet Encyclopedia of Philosophy. Abgerufen am 27. April 2022.
  16. Thaddeus Metz: The Meaning of Life. In: The Stanford Encyclopedia of Philosophy. Metaphysics Research Lab, Stanford University, 2021, abgerufen am 27. April 2022.
  17. Walter Sinnott-Armstrong: Moral Skepticism: 2. A Presumption against Moral Skepticism? In: The Stanford Encyclopedia of Philosophy. Metaphysics Research Lab, Stanford University, 2019, abgerufen am 26. April 2022.
  18. Thomas Pölzler: Wie schlüssig ist Albert Camus’ frühe „Logik des Absurden“? In: Allgemeine Zeitschrift für Philosophie. Band 41, Nr. 1, 2016, S. 59–76 (philpapers.org).
  19. Gerald E. Wade: Camus' Absurd Don Juan. In: Romance Notes. Band 1, Nr. 2, 1960, ISSN 0035-7995, S. 85–91, JSTOR:43800012.
  20. David Simpson: Camus, Albert: i. The Absurd. In: Internet Encyclopedia of Philosophy. Abgerufen am 25. April 2022.
  21. Irvin D. Yalom: Existential Psychotherapy. Basic Books, 2020, ISBN 978-1-5416-4744-2, 10. Meaninglessness (englisch, google.com).
  22. Mary Andrews: The existential crisis. In: Behavioral Development Bulletin. Band 21, Nr. 1, April 2016, S. 104–109, doi:10.1037/bdb0000014.
  23. Joana Butenaitė, Jolant Sondaitė, Mockus Antanas: Components of existential crises: a theoretical analysis. In: International Journal of Psychology: A Biopsychosocial Approach. Band 18, 2016, S. 9–27, doi:10.7220/2345-024X.18.1.
  24. Joanna Kavenna: From Kafka to Gogol via Pynchon: top 10 absurd quests in fiction. In: the Guardian. 14. August 2019, abgerufen am 11. November 2011 (englisch).
  25. Thomas M. Kavanagh: Kafka’s The Trial: The Semiotics of the Absurd. In: NOVEL: A Forum on Fiction. Band 5, Nr. 3, 1972, ISSN 0029-5132, S. 242–253, doi:10.2307/1345282, JSTOR:1345282.
  26. Duden online: Absurdismus
  27. Wolf Gerhard Schmidt: Zwischen Antimoderne und Postmoderne: Das deutsche Drama und Theater der Nachkriegszeit im internationalen Kontext. J.B. Metzler, 2009, ISBN 978-3-476-05233-9, Narrative des Absurdismus, S. 316–341 (springer.com).
  28. Absurdismus im Lexikon der Filmbegriffe, Universität Kiel.