„Philipp Krementz“ – Versionsunterschied

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Er nahm am [[Erstes Vatikanisches Konzil|Ersten Vatikanischen Konzil]] von 1869 bis 1870 teil. Er gehörte zu den [[Unfehlbarkeit|Infallibilitätsgegnern]] und reiste mit 54 anderen Bischöfen vor dem Ende des Konzils aus Rom ab. Er nahm somit nicht mehr an der feierlichen Abstimmung vom 18. Juli 1870 teil. Er beugte sich jedoch den Konzilsentscheidungen und verkündigte das [[Unfehlbarkeit|Infallibilitätsdogma]] in seiner Diözese. 1872 exkommunizierte er fünf antiinfallibilistische Geistliche seiner Diözese, was zu einem Konflikt mit dem Preußischen Staat führte. Der Konflikt endete am 25. September 1872 mit der Sperrung der [[Temporalie]]n.
Er nahm am [[Erstes Vatikanisches Konzil|Ersten Vatikanischen Konzil]] von 1869 bis 1870 teil. Er gehörte zu den [[Unfehlbarkeit|Infallibilitätsgegnern]] und reiste mit 54 anderen Bischöfen vor dem Ende des Konzils aus Rom ab. Er nahm somit nicht mehr an der feierlichen Abstimmung vom 18. Juli 1870 teil. Er beugte sich jedoch den Konzilsentscheidungen und verkündigte das [[Unfehlbarkeit|Infallibilitätsdogma]] in seiner Diözese. 1872 exkommunizierte er fünf antiinfallibilistische Geistliche seiner Diözese, was zu einem Konflikt mit dem Preußischen Staat führte. Der Konflikt endete am 25. September 1872 mit der Sperrung der [[Temporalie]]n.


Im März 1885 einigten sich der Vatikan und der Preußische Staat über die Neubesetzung des vakanten Stuhls des Erzbischofs von Köln. [[Papst]] [[Leo XIII.]] ernannte Krementz am 30. Juli 1885 zum neuen Erzbischof von Köln.<ref name="totenzettelsammlung.de" /> Dort wurde er am 15. Dezember inthronisiert. Krementz musste in seinen Kölner Jahren die Verwaltung der Kölner Erzdiözese neu aufbauen, da diese durch die zehn Jahre des [[Kulturkampf]]es gänzlich darnieder lag. 1886 wurde er Vorsitzender der [[Deutsche Bischofskonferenz|Deutschen Bischofskonferenz]] in [[Fulda]]. Am 16. Januar 1893 wurde er zum Kardinal erhoben. Ihm wurde die Titelkirche [[San Crisogono]] zugewiesen.
Im März 1885 einigten sich der Vatikan und der Preußische Staat über die Neubesetzung des vakanten Stuhls des Erzbischofs von Köln. [[Papst]] [[Leo XIII.]] ernannte Krementz am 30. Juli 1885 zum neuen Erzbischof von Köln.<ref name="totenzettelsammlung.de" /> Dort wurde er am 15. Dezember inthronisiert. Krementz musste in seinen Kölner Jahren die Verwaltung der Kölner Erzdiözese neu aufbauen, da diese durch die zehn Jahre des [[Kulturkampf]]es gänzlich darnieder lag. 1886 wurde er Vorsitzender der [[Deutsche Bischofskonferenz|Deutschen Bischofskonferenz]] in [[Fulda]]. Am 16. Januar 1893 wurde er zum Kardinal erhoben. Ihm wurde die Titelkirche ''[[San Crisogono]]'' zugewiesen.


Am Ende seines Lebens war der Erzbischof geistig völlig zerrüttet und konnte sich nur mit Mühe von einer Verkündigung des Weltunterganges für das Jahr 1950 abbringen lassen. Philipp Krementz verstarb am 6. Mai 1899 in Köln und wurde in der Bischofsgruft des [[Kölner Dom|Kölner Doms]] beigesetzt.
Am Ende seines Lebens war der Erzbischof geistig völlig zerrüttet und konnte sich nur mit Mühe von einer Verkündigung des Weltunterganges für das Jahr 1950 abbringen lassen. Philipp Krementz verstarb am 6. Mai 1899 in Köln und wurde in der Bischofsgruft des [[Kölner Dom|Kölner Doms]] beigesetzt.

Version vom 15. Juni 2015, 22:59 Uhr

Philipp Kardinal Krementz, Foto mit Unterschrift
Philippus Kardinal Krementz
Philippus Kardinal Krementz -Erzbischof --Erzbischöfliches Palais Köln
Wappen des Erzbischofs Krementz

Philipp Krementz (* 1. Dezember 1819 in Koblenz; † 6. Mai 1899 in Köln) war Kardinal, Bischof von Ermland (1867–1886) und Erzbischof von Köln (1885–1899).

Leben

Philipp Krementz wurde als Sohn eines Metzgers in Koblenz geboren und begann 1837 das Studium der Theologie in Bonn, das er 1839 in München fortsetzte. Nach seiner Priesterweihe am 27. August 1842[1] in Koblenz war er dort als Kaplan tätig. Seit 1846 wirkte er als Religionslehrer an der Rheinischen Ritterakademie in Bedburg. Im Januar 1848 wurde er Pfarrer von St. Kastor in Koblenz und 1853 Dechant des Dekanates Koblenz.

Am 16. April 1859[1] wurde er zum Ehrendomherren der Trierer Kathedrale ernannt, was er jedoch ablehnte. 1864 und 1867 stand er auf den Kandidatenlisten für die Bischofswahlen in Köln und Trier. Bei keiner der Wahlen erreichte er jedoch die Mehrheit der Stimmen. Eine vom Trierer Bischof angebotene Stelle als Domherr lehnte er ab.

Das Frauenburger Domkapitel wählte Krementz, der durch die Königin von Preußen, welche er persönlich kannte, favorisiert wurde, am 22. Oktober 1867 zum Bischof von Ermland, wo er am 24. Mai 1868 inthronisiert wurde. Zuvor hatte ihn der Kölner Erzbischof Paulus Melchers am 3. Mai zum Bischof geweiht. Im Jahr 1868 erhielt er die Ehrenbürgerwürde seiner Geburtsstadt Koblenz. In den folgenden Jahren macht er sich durch seine streng römische Richtung beim Klerus seiner Diözese unbeliebt.

Er nahm am Ersten Vatikanischen Konzil von 1869 bis 1870 teil. Er gehörte zu den Infallibilitätsgegnern und reiste mit 54 anderen Bischöfen vor dem Ende des Konzils aus Rom ab. Er nahm somit nicht mehr an der feierlichen Abstimmung vom 18. Juli 1870 teil. Er beugte sich jedoch den Konzilsentscheidungen und verkündigte das Infallibilitätsdogma in seiner Diözese. 1872 exkommunizierte er fünf antiinfallibilistische Geistliche seiner Diözese, was zu einem Konflikt mit dem Preußischen Staat führte. Der Konflikt endete am 25. September 1872 mit der Sperrung der Temporalien.

Im März 1885 einigten sich der Vatikan und der Preußische Staat über die Neubesetzung des vakanten Stuhls des Erzbischofs von Köln. Papst Leo XIII. ernannte Krementz am 30. Juli 1885 zum neuen Erzbischof von Köln.[1] Dort wurde er am 15. Dezember inthronisiert. Krementz musste in seinen Kölner Jahren die Verwaltung der Kölner Erzdiözese neu aufbauen, da diese durch die zehn Jahre des Kulturkampfes gänzlich darnieder lag. 1886 wurde er Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda. Am 16. Januar 1893 wurde er zum Kardinal erhoben. Ihm wurde die Titelkirche San Crisogono zugewiesen.

Am Ende seines Lebens war der Erzbischof geistig völlig zerrüttet und konnte sich nur mit Mühe von einer Verkündigung des Weltunterganges für das Jahr 1950 abbringen lassen. Philipp Krementz verstarb am 6. Mai 1899 in Köln und wurde in der Bischofsgruft des Kölner Doms beigesetzt.

Ehrungen und Auszeichnungen

Werke

  • Das Haus Gottes, Koblenz, 1854
  • Die Stadt auf dem Berg oder Offenbarung und Abfall - Eine apologetische Skizze, Koblenz, 1861

Literatur

  • Erwin GatzKrementz, Philipp. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 4 f. (Digitalisat).
  • Eduard Hegel: Das Erzbistum Köln zwischen der Restauration des 19. Jahrhunderts und der Restauration des 20. Jahrhunderts (=Geschichte des Erzbistums Köln, Bd. 5), Köln, 1987, S. 85 f. ISBN 3-7616-0873-X
  • Wolfgang Schütz: Koblenzer Köpfe. Personen der Stadtgeschichte – Namensgeber für Straßen und Plätze. Verlag für Anzeigenblätter GmbH Mülheim-Kärlich, Hrsg.: Bernd Weber, 2005 (2. überarb. u. erw. Aufl.), 623 S., ISBN 224-0-00345-226-2
  • Ulrich Fox: Bischof Philipp Krementz und die Erscheinungen in Dietrichswalde im Jahre 1877. Zu einer Veröffentlichung von Hubert Orłowski. In: Unsere Ermändische HeimatMitteilungsblatt des HVE für Ermland. Pfingsten 2/2006, S. VII.

Quellen

  1. a b c d e f g Pulheimer Totenzettelsammlung [1], gesehen 6. Mai 2014.


VorgängerAmtNachfolger
Paulus MelchersVorsitzender der Fuldaer Bischofskonferenz
1884–1896
Georg Kardinal von Kopp
Paulus Melchers Erzbischof von Köln
1885–1899
Hubert Theophil Simar
Joseph Ambrosius GeritzBischof von Ermland
1867–1886
Andreas Thiel