Petronius Maximus

Solidus des Petronius Maximus.

Flavius Petronius Maximus (* 396; † 31. Mai 455) war vom 17. März 455 bis zu seinem Tod weströmischer Kaiser.

Leben

Petronius Maximus stammte aus der alten und wohlhabenden senatorischen Familie der Anicier. Er selbst war ebenfalls sehr vermögend, bekleidete zweimal die Stadtpräfektur von Rom und amtierte zweimal als Prätorianerpräfekt für Italien. In dieser Funktion war er wichtigster Zivilbeamter des weströmischen Kaisers. Zudem war er zweimal (433 und 443) Konsul – eine höchst seltene Ehre –, und erhielt den Ehrentitel patricius. Er regierte vom 17. März bis 31. Mai 455 als weströmischer Kaiser und war Nachfolger des letzten Mitglieds der theodosianischen Dynastie, Valentinian III. Laut Prokopios von Caesarea und Johannes von Antiochia, deren Berichte vermutlich auf Priskos zurückgehen, war er sowohl in dessen Ermordung (am 16. März 455) als auch zuvor in die des einflussreichen magister militum Aëtius (September 454) verstrickt. Ob diese Vorwürfe zutreffen, kann kaum entschieden werden. Maximus zwang jedenfalls Valentinians Witwe Eudoxia zur Ehe mit ihm. Ihre Tochter Eudocia vermählte er mit seinem zum Caesar (Unterkaiser) ernannten Sohn Palladius. Eudocia war jedoch mit dem Sohn des Vandalenkönigs Geiserich verlobt gewesen; ihre Heirat mit Palladius diente diesem als Vorwand für einen Angriff auf Italien.

Maximus, der nur ein schwacher Kaiser war, da es ihm als Zivilisten an militärischen Erfolgen und einer Gefolgschaft im Heere mangelte, konnte sich nicht durchsetzen. Er verdankte den Thron dem Machtvakuum, das nach dem Tod von Aëtius und Valentinian entstanden war, das er aber zu seinen Gunsten nutzen konnte, und war der bedrohlichen Lage nicht gewachsen. Gut zwei Monate nach seinem Herrschaftsantritt suchte er nach der Landung der vanadalischen Flotte unter Geiserich aus dem belagerten Rom zu fliehen und wurde dabei wahrscheinlich von burgundischen Hilfstruppen im Zusammenwirken mit der aufgebrachten Bevölkerung am 31. Mai 455 getötet; seine Leiche wurde in den Tiber geworfen, während das Schicksal seines Sohnes unbekannt ist. Seine nur kurze Regierungszeit war unbedeutend, lieferte den Vandalen aber einen willkommenen Grund zur zweiten Plünderung Roms, die vom 2. bis 16. Juni 455 dauerte und 45 Jahre nach der westgotischen Invasion unter Alarich I. vom 24. bis 26. Juli 410 stattfand (siehe Völkerwanderung). Zudem begann mit seiner Herrschaft eine Periode nur noch kurzfristig regierender Kaiser, die der schwierigen äußeren wie inneren Lage im westlichen Teil des Römischen Reiches nicht mehr Herr werden konnten: In dieser Zeit besaß der Reichsfeldherr oder Heermeister mit dem Titel comes et magister utriusque militiae et patricius mehr Macht als die Kaiser und setzte diese nach Gutdünken ein und wieder ab (siehe besonders Ricimer).

Literatur

  • Béla Czúth: Petronius Maximus, Kaiser der italischen Senatorenaristokratie 455. In: Oikumene. Band 4, 1983, S. 253–258.
  • Dirk Henning: Periclitans res Publica: Kaisertum und Eliten in der Krise des Weströmischen Reiches 454/5-493. Stuttgart 1999, ISBN 3-515-07485-6.
Commons: Petronius Maximus – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien


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