„Offene Arbeit (Kindergarten)“ – Versionsunterschied

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Bianca Lenz (Diskussion | Beiträge)
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Literaturangabe Offene Arbeit
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* Rolf Robischon; Lernen ist wie Netze spinnen, Das Grundschularbeitsbuch, AOL-Verlag, Rheinmünster 2007
* Rolf Robischon; Lernen ist wie Netze spinnen, Das Grundschularbeitsbuch, AOL-Verlag, Rheinmünster 2007
* Rainer Dollase; Wie viel Bildung steckt im Alltag? in: Eva Hammes-Di Bernardo (Hrsg); Kompetente Erziehung, Zwischen Anleitung und Selbstbildung, Weimar, Berlin 2007, S. 57
* Rainer Dollase; Wie viel Bildung steckt im Alltag? in: Eva Hammes-Di Bernardo (Hrsg); Kompetente Erziehung, Zwischen Anleitung und Selbstbildung, Weimar, Berlin 2007, S. 57
* Norbert Huppertz; "Haben Sie schon Ihren Kindergarten auf den Kopf gestellt?" - Zum Chaos der sogenannten "Offenen Arbeit". - Eine vorbeugende Polemik, in: Kindergarten heute, H. 1, 1992, S. 52-57.



== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Version vom 7. Oktober 2007, 22:34 Uhr

Der Begriff "offene Arbeit" umschreibt ein pädagogisches Konzept, das sich seit Ende der 1970er Jahre des letzten Jahrhunderts in deutschen Kindertagesstätten wachsender Beliebtheit erfreut. Angeregt durch Ideen großer ReformpädagogInnen (Jean Jacques Rousseau, Maria Montessori, Jean Piaget, Alexander Sutherland Neill) waren es vor allem ElementarpädagogInnen die sich dafür entschieden haben den bei den Kindern beobachteten Entwicklungsbedürfnissen Rechnung zu tragen.

So haben sie vielerorts die üblichen sogenannten Stammgruppen aufgelöst und den Kindern die Möglichkeit eingeräumt sich in freigewählten Spielgruppen mit selbstgewählten Aktivitäten zu befassen. Die ErzieherInnen konnten beobachten, dass hierauf die Spielfreude, das Engagement und die Begeisterung der Kinder merklich gestiegen ist, dass sich Konzentration und Aufmerksamkeit erhöhten und das Aggressionen und Langeweile deutlich zurückgingen. Es zeigte sich, dass gut durchdachte Funktionsräume (z.B. Bau- und Bewegungsräume, Künstlerwerkstätten) die Wahrnehmung und Ausübung der kindlichen Interessen und Bedürfnisse steigerte und sich alle Beteiligten im Alltag wohler fühlten.

Das Konzept der Offenen Arbeit

Dem Konzept der "offenen Arbeit" liegt ein Partizipationsverständnis zugrunde, das alle Betroffene zu aktiven Gestaltern und Akteuren ihrer Umwelten macht. Ihm liegt die Überzeugung inne, dass Erwachsene auf die Entwicklungspotenziale von Kindern vertrauen können und das Kinder in selbstiniitierten, -gesteuerten und -geregelten Situationen optimale Lernvoraussetzungen für ihre persönliche Entwicklungschancen finden können. Erwachsene finden sich in der Rolle als Begleiter, Lernpartner, Zuhörer, Unterstützer, Berater und Coach wieder. In der Offenen Arbeit wird das Kind von seinem Wesen her als grundsätzlich aktiv und interessiert angesehen. Es braucht nicht von den ErzieherInnen stimuliert, motiviert und angespornt werden. Die Offene Arbeit im Kindergarten eignet sich besonders für starke und sicher gebundene Kinder (Bindungstheorie), da im pädagogischen Konzept keine Bezugsperson für jedes einzelne Kind vorgesehen ist. Die einseitige Bindung an eine Bezugsperson soll schnell abgelegt werden. In den Vollversammlungen, zu denen alle Kinder des Kindergartens (50 - 100 Kinder, je nach Größe des Kindergartens, zwischen 3 und 6 Jahren) zusammentreffen, wird in der Offenen Arbeit die Idee verfolgt, ein Gremium zu haben, indem alle Regeln, zeitliche Abläufe und Gestaltungsideen mit allen Kindern und ErzieherInnen abgesprochen werden können. Insbesondere die in jüngster Zeit vorgelegten wissenschaftlichen Erkenntnisse der Hirnforschung haben dem Konzept der offenen Arbeit in Aktivkindergärten erheblichen Auftrieb gebracht. Sie zeigen, dass hier erfahrene PraktikerInnen ein Arbeitsmodell auf den Weg gebracht haben das großes Potenzial für eine zukunftsorientierte Pädagogik in sich birgt.


Bildung, Erziehung und Betreuung in der Offenen Arbeit

Einige Punkte der Offenen Arbeit werden hinsichtlich der Aufgaben der Bildung, Erziehung und Betreuung im Kindergartenbereich in der Erziehungswissenschaft kritisch diskutiert und erforscht:

  • die Gefahren der Aufsichtspflichtverletzung, da jede(r) ErzieherIn für alles zuständig ist
  • das Verblassen der ErzieherIn als feste Bezugsperson
  • die Nichtberücksichtigung der Bindungstheorie
  • die Auflösung der Gruppenräume und Umwandlung in offene Funktionsräume
  • der Verlust des Kindergartens als Ort der Geborgenheit
  • mit den Kindern in Vollversammlungen und Kinderkonferenzen den Diskurs zu wagen, ihnen Verantwortung für ihre eigene Zufriedenheit, ihr Lernen und für andere zu übertragen, wird von den Eltern der Kinder und von vielen Vertreter(n)Innen aus der Erziehungswissenschaft als Überforderung angesehen

Literatur

  • Gerhard Regel /Axel Jan Wieland (Hrsg.); Offener Kindergarten konkret, EB-Verlag, Hamburg, 1993
  • Hans-Joachim Rohnke; Bindungstheorie und offene Arbeit, KiTa aktuell BY, Kronach, Nr. 1/2002
  • Hans-Joachim Rohnke; Eigenverantwortung als handlungsleitendes Prinzip in der "offenen Arbeit" - Informationen zu Geschichte und Aktualität der "offenen Arbeit" - Teil I, in: KiTa aktuell HRS, Kronach, Nr. 12/2002. Teil II, ebd. 1/2003
  • Gerhard Regel, Thomas Kühne; Arbeit im offenen Kindergarten. Profile für Kitas und Kindergärten. Herder Verlag, Freiburg im Breisgau 2001. Überarbeitete und erweiterte Neuausgabe 2007
  • Thomas Kühne, Gerhard Regel; Bildungsansätze im offenen Kindergarten. Erzieherinnen im Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit. EB-Verlag, Hamburg 2000
  • Thomas Kühne, Gerhard Regel; Erlebnisorientiertes Lernen im offenen Kindergarten. Projekte und Ansätze aus der Praxis für die Praxis. EB-Verlag, Hamburg 1996
  • Gerhard Regel; Plädoyer für eine offene Pädagogik der Achtsamkeit, Zur Zukunft des Offenen Kindergartens, Schenefeld 2006
  • Ingeborg Becker-Textor, Martin R. Textor; Der offene Kindergarten - Vielfalt der Formen, Freiburg im Breisgau 1997
  • Mechthild Dörfler; Der offene Kindergarten - Ideen zur Öffnung aus Theorie und Praxis, in: Deutsches Jugendinstitut (Hrsg.), Orte für Kinder, München 1994
  • Gerlinde Lill; Einblicke in Offene Arbeit, Sonderheft der Zeitschrift: Betrifft KINDER, Weimar/Berlin, 2006
  • Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen; Der Bayerische Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder in Tageseinrichtungen bis zur Einschulung, Weinheim und Basel 2006, S. 53 u. S. 415 f
  • Nicole Klinkhammer; Arbeitsmarkt versus Kindeswohl, in: Theorie und Praxis der Sozialpädagogik, Heft 5/6 06, Seelze-Velber 2006, S. 74 ff
  • Rolf Robischon; Lernen ist wie Netze spinnen, Das Grundschularbeitsbuch, AOL-Verlag, Rheinmünster 2007
  • Rainer Dollase; Wie viel Bildung steckt im Alltag? in: Eva Hammes-Di Bernardo (Hrsg); Kompetente Erziehung, Zwischen Anleitung und Selbstbildung, Weimar, Berlin 2007, S. 57
  • Norbert Huppertz; "Haben Sie schon Ihren Kindergarten auf den Kopf gestellt?" - Zum Chaos der sogenannten "Offenen Arbeit". - Eine vorbeugende Polemik, in: Kindergarten heute, H. 1, 1992, S. 52-57.

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