Merode (Langerwehe)

Merode
Gemeinde Langerwehe
Wappen Merode
Koordinaten: 50° 48′ N, 6° 23′ OKoordinaten: 50° 47′ 53″ N, 6° 23′ 23″ O
Höhe: 144 m
Fläche: 7,68 km²
Einwohner: 720 (20. Dez. 2014)[1]
Bevölkerungsdichte: 94 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1969
Eingemeindet nach: D’horn
Postleitzahl: 52379
Vorwahl: 02423

Merode ist ein Ortsteil der Gemeinde Langerwehe im Kreis Düren, NRW.

Geschichte

Merode ist der namensgeschichtlich bekannteste Ort der ehemaligen Herrschaft Merode, da seine Entstehung untrennbar mit der Geschichte des Schlosses und der Fürsten von Merode verbunden ist. Der Name leitet sich ab von der Waldrodung, auf der der Rittersitz entstand und den Besitzern den Namen gab. Jean-Philippe-Eugène de Merode-Westerloo, kaiserlicher Feldmarschall (habsburgisch), starb am 12. September 1732 in Merode.

Von September 1944 bis Februar 1945 lag Merode im Frontbereich der Schlachten um den Hürtgenwald. Durch Bombenangriffe und Artilleriebeschuss wurden 90 % der Gebäude im Ort zerstört. Auch das Schloss Merode trug schwere Schäden davon. Vom 28. November bis zum 11. Dezember 1944 fanden in Merode schwere Ortskämpfe statt.

Am 1. Juli 1969 wurde Merode nach D’horn eingemeindet.[2] Am 1. Januar 1972 wurde D’horn nach Langerwehe eingemeindet.[3] Am 21. Juli 2011 erhielt Merode die Goldmedaille im Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft 2011“.

Sehenswürdigkeiten

Schloss Merode

Teilansicht des Schlosses

Das ursprünglich im 12. Jahrhundert erbaute Schloss Merode kann wohl als imposantestes historisches Bauwerk seiner näheren und weiteren Umgebung bezeichnet werden und gilt als eines der schönsten Wasserschlösser des Rheinlandes. Durch einen Großbrand am 19. Juni 2000 wurde das Schloss erheblich beschädigt.

Das Schloss ist privater Wohnbesitz und ist grundsätzlich nicht zu besichtigen. Nach Anmeldung bei der Schlossverwaltung sind Besichtigungen und Führungen jedoch möglich.

Kreuzherrenkloster Schwarzenbroich

Eng verbunden mit der Geschichte des Schlosses ist das ehemalige Kloster Schwarzenbroich im Meroder Wald, das 1340 von Werner von Merode gegründet wurde. Es lag nicht in der Einöde und Abgeschiedenheit wie andere Klöster, sondern an der uralten Pilgerstraße, welche von Düren über Gürzenich, Derichsweiler, Schevenhütte zum bekannten Wallfahrtsort Kornelimünster führte. Das Kreuzherrenkloster wurde wie andere Klöster im französisch besetzen Rheinland 1802 mit einer Verordnung der französischen Regierung zur Säkularisierung aufgehoben, und die verbliebenen Mönche mussten das Kloster verlassen.[4] Durch Kriegszerstörung und Verfall stehen heute vom Kloster lediglich noch spärliche Mauerreste.

Ehrenfriedhof

Bekannt ist auch der Ehrenfriedhof „Marienbildchen“ im Meroder Wald. Er entstand durch die verdienstvolle Initiative und Arbeit von Lehrer Josef Gerhards aus Merode. In den Jahren 1945 bis 1948 hat er gemeinsam mit Peter und Ignaz Hourtz, Karl Bein, Herbert Wächter, Josef Hoor, Wilhelm Thelen, Jakob Robrock, Hermann und Ludwig Wamig, Peter Trostorf, Hubert Flossdorf, Heinrich Schmitz-Schuncken die Gefallenen unter Lebensgefahr geborgen. 220 Soldaten des Zweiten Weltkrieges fanden hier ihre letzte Ruhestätte.

Auf diesem Friedhof fand auch ein amerikanischer Soldat seine vorläufige, letzte Ruhestätte. Am 29. Mai 2011 wurden drei weitere deutsche Gefallene, welche am 21. März 2011 bei Bauarbeiten an der Bundesstraße 264 bei Jüngersdorf gefunden wurden, auf dieser Kriegsgräberstätte zugebettet.

Im Mai 2012 wurde eine Gedenkstätte für die im Einsatz gefallenen und verstorbenen Angehörige der Bundeswehr eingeweiht.

Persönlichkeiten

Vereine

  • Maigesellschaft Merode e. V.
  • Club 48
  • Bläservereinigung 1974 Merode e. V.
  • Förderverein Schloss Merode
  • Geschichts- und Heimatverein Herrschaft Merode e. V.
  • Jagdhornbläsergruppe
  • Freiwillige Feuerwehr Langerwehe, Löschgruppe Schlich/Merode
  • Verein zum Wiederaufbau von Kloster Schwarzenbroich
  • Dorfgemeinschaft Merode e. V.

Trivia

Merode erlangte am 9. Mai 2013 kurzzeitig deutschlandweite Bekanntheit, als bei einem Amoklauf drei Menschen getötet und vier verletzt wurden. Die Staatsanwaltschaft Aachen hat das Verfahren gegen den Amokläufer im September 2013 vorübergehend eingestellt.[5]

Einzelnachweise

  1. http://www.langerwehe.de/allgemeines/zdf/zdf.php
  2. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970, S. 97.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 306.
  4. Paul Fabianek: Folgen der Säkularisierung für die Klöster im Rheinland – Am Beispiel der Klöster Schwarzenbroich und Kornelimünster. Verlag BoD, 2012 ISBN 978-3-8482-1795-3, S. 15 und Anlage (Verordnung „Arrêté portant suppression des ordres monastiques et congrégations régulières dans les départemens de la Sarre, de la Roër, de Thin-et-Moselle et du Mont-Tonnerre“)
  5. [1]