Mensa in Deutschland

Mensa in Deutschland
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 1981
Website www.mensa.de

Mensa in Deutschland e.V. (MinD) ist der deutsche Zweig von Mensa International. Mensa hat das Ziel, nach eigener Definition hochbegabte Menschen zusammenzubringen und die Erforschung der Intelligenz zu fördern.

Die als Aufnahmekriterium durch einen Intelligenztest festgestellte Hochbegabung zielt auf bestimmte Bereiche der Mathematik, des räumlichen Vorstellungsvermögens und der Sprache, nicht jedoch auf die schöpferische Begabung. Der Einsatz der Intelligenz der Mitglieder soll laut Satzung dem Wohl der Menschheit dienen.[1] Mensa vertritt keine politische oder religiöse Meinung. Mensa in Deutschland wurde 1981 gegründet und hat rund 11.000 Mitglieder.[2]

Geschichte

Mensa wurde 1946 in Großbritannien von Roland Berrill und Lancelot Ware gegründet. Für Personen in Deutschland war nur die direkte Mitgliedschaft bei Mensa International möglich. Der erste deutschsprachige Zweig entstand am 4.Juni 1966 in Frankfurt/Main mit der Gründungsversammlung als Deutsche Mensa e.V. Die Vorsitzenden waren für Deutschland Dr. Audrey Le Lièvre (Düsseldorf), für die Schweiz Dr. Hans Eberstark (Genf) und für Österreich Dr. Georg Fischhof (Wien), hatte jedoch nur wenige Jahre Bestand. Erst 1979 erfolgte die Neugründung. Am 21. September 1981 wurde „Mensa in Deutschland e.V.“ als Verein nach deutschem Recht ins Vereinsregister Köln eingetragen. Zu den ersten Vorstandsmitgliedern zählten Hasso Streger und Hans Lippmann.

Hasso Streger (7. Oktober 1942 – 10. Dezember 1998) leitete bis Ende der 1980er Jahre die Geschäftsstelle in Bochum-Wiemelhausen. In den Anfangsjahren erhielt Streger noch Anrufe, die der Mensa der Ruhr-Universität Bochum galten. Streger übersetzte ein Rätselbuch unter dem Titel Mensa Quadrat - Denksportaufgaben für Hochbegabte (1988) des ehemaligen Mensa-International-Vizepräsidenten Victor Serebriakoff ins Deutsche. Bei Preisausschreiben mit Denkrätseln in der regionalen Presse gab es das Buch zu gewinnen. Auch machte Streger in Karl Dalls DALL-AS, der ersten Talkshow des deutschen Privatfernsehens, Mensa einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Zur Sprache kam in dieser Sendung auch das Hobby Stregers, Bierdosen zu sammeln. Die Sammlung Stregers umfasste, unter anderem dank der Mithilfe vieler Mensaner, 27.300 Bierdosen aus aller Welt.[3]

Der gelernte Schriftsetzer Hans Lippmann († 1997) sorgte in seiner Druckerei in Passau für Layout und Print des noch unter dem Namen „bagatelle“ geführten MinD-Magazins, für das P.M. jeweils einige Rätsel zur Verfügung stellte. Auf die Frage, ob man sich für elitär halte, wurde auf den Klub langer Menschen verwiesen. Die Pressearbeit betonte, dass sich Menschen mit einem hohen IQ sonst von anderen Menschen kaum unterschieden, auch nicht im beruflichen oder privaten Erfolg. Mensa wurde populärer, was sich in kontinuierlich steigenden Mitgliederzahlen ausdrückte. Udo Schultz, späterer Vorsitzender von Mensa International, unterstützte den Vorstand seit 1984.

Die Geschäftsstelle wurde zu Beginn der 1990er Jahre nach Köln verlegt. Sie befindet sich heute in Gräfelfing bei München. Zur gleichen Zeit wurde auch der Vorstand erweitert und die Öffentlichkeitsarbeit ausgebaut, wodurch das starke Mitgliederwachstum in den 2000er Jahren bewirkt wurde.

Im November 2013 gründete der Verein eine gemeinnützige Stiftungsgesellschaft zur besseren Förderung von Hochbegabten und zur Unterstützung von Forschung im Bereich der Intelligenz.

Den aktuellen Vorstand bilden Tina Acham, Jens Wiechers, Nicolai Meyer-Mohnert, Vanitas Berrymore, Andreas Wiebusch (gewählt 2014).[4]

Aufnahmekriterium

Das Kriterium für die Mitgliedschaft in Mensa ist ein IQ-Wert, der höher ist als bei 98 % der Bevölkerung. Bei den in Deutschland üblichen Intelligenztests entspricht das einem Wert ab 130. Der Aufnahmewillige legt dazu entweder das Ergebnis eines bereits bei einem niedergelassenen Psychologen erfolgten IQ-Tests vor oder absolviert den Mensa-IQ-Test.

Tests

Mensa bietet in fast allen Regionen Deutschlands regelmäßig schriftliche Intelligenztests an (Kosten 49 Euro), die anschließend durch einen Psychologen nach einem standardisierten Verfahren ausgewertet werden. Die Tests dauern 90 Minuten. Dabei kommen unterschiedliche Tests zum Einsatz, die von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden. Aus Kostengründen werden die Lösungen in einem für die standardisierte Auswertung geeigneten Lösungsbogen und nicht im Aufgabenheft angekreuzt. Das Ergebnis wird etwa eine Woche später postalisch übersandt. Wer eine Auswertung seines Intelligenzprofils wünscht, erhält diese nach Zahlung von 60 Euro. Am jährlich im Herbst stattfindenden Tag der Intelligenz bietet Mensa in vielen Städten Deutschlands Tests zu vergünstigten Konditionen an.

Zwei Universitäten befreiten Studenten von Studiengebühren, wenn ein IQ-Testergebnis vorgelegt wurde, das auch zur Mitgliedschaft bei Mensa berechtigt. An der Universität Konstanz[5] wurde diese Regelung im Jahr 2007 gestrichen und an der Universität Freiburg[6] ist diese Regelung seit April 2009 aufgehoben.

Publikationen

Die vereinseigene Publikation für Mitglieder ist das MinD-Magazin. Mehrere regionale Publikationen, Newsletter und Mailinglisten dienen dem Austausch von Informationen und zur Ankündigung regionaler Veranstaltungen.

Aktivitäten

Überregionale Veranstaltungen

Bekannte überregionale Veranstaltungen sind das Berliner Sommerfest und die große Silvester-Party mit wechselndem Standort. Das regelmäßig im April stattfindende mehrtägige Jahrestreffen umrahmt die Mitgliederversammlung. Die Veranstaltungen des Jahrestreffens sind mit Ausnahme der internen Teile der Mitgliederversammlung auch Nichtmitgliedern geöffnet. Mensa in Deutschland richtete 2008 das erste European Mensas Annual Gathering (EMAG) in Köln aus.

Stammtische

Die Mitglieder treffen sich in über 70 Orten in Deutschland zu regionalen Stammtischen und thematischen sowie sonstigen Freizeit-Veranstaltungen. Der Großteil dieser Veranstaltungen ist auch für Nicht-Mitglieder offen.

Online-Kommunikation

Die Boggs, ein vereinsinterner Newsserver, bietet in Verbindung mit einem optionalen Web-Interface ein geschlossenes und unzensiertes Austauschforum zu allen Themen. Ein interner Chat (Chatterboggs), zwei Diskussionsforen, ein soziales Netzwerk, sowie eine vereinsinterne Freundschafts- und Partnerbörse (Ms4Ms) ergänzen das Angebot für die Mitglieder.

Special Interest Groups (SIGs)

Mensaner organisieren sich zu unterschiedlichen Themen in Special Interest Groups (SIGs), wie Astronomie, Finanzen, Kochen, Anime, Klettern, Mathematik, Philosophie, Sammeln, Segeln oder Skifahren.

Kinder und Jugendliche

Kinder und Eltern hochintelligenter Kinder können Angebote unter den Titeln Mensa Kids und Mensa Juniors nutzen. Mensa bietet eine Umgebung, in der hochbegabte Kinder und Jugendliche sich bei gemeinsamen Aktivitäten kennenlernen können. Bundesweit werden im Bereich Kids regelmäßig Sommerwochen und Wochenend-Veranstaltungen angeboten; im Bereich Juniors finden regelmäßig Camps an Ostern und im Sommer statt, außerdem seit 2007 ein Seminarwochenende im Herbst. Eltern können sich bzgl. Beratung oder Erfahrungsaustausch an Mensa wenden. Seit 2007 arbeitet Mensa in Deutschland mit der Deutschen Gesellschaft für das hochbegabte Kind zusammen, die in der Thematik weitreichende Erfahrung hat und ebenfalls sowohl deutschlandweit als auch mit regionalen Schwerpunkten arbeitet.

MinD-Hochschul-Netzwerk (MHN)

Zielgruppe des MinD Hochschul Netzwerks (MHN) sind Oberstufenschüler, Studenten, Doktoranden und Berufseinsteiger im Alter von 16 bis 27 Jahren. Zentrale Veranstaltung des MHN ist die jährlich stattfindende viertägige MinD-Akademie, die zwischen 2008 und 2011 unter der Schirmherrschaft von Annette Schavan stand. Zu den Referenten gehörten in den vergangenen Jahren unter anderem der Nobelpreisträger Peter Grünberg, die Soziologen Kurt Weis und Michael Hartmann und der Publizist Albrecht Müller. In Vorträgen und Workshops zu einem zentralen Thema werden Inhalte beleuchtet, die einen Blick über den eigenen Tellerrand erlauben. Seit 2003 werden Akademie-Tagungsbände erstellt. Außerdem werden übers Jahr aus einem weiten Themenspektrum Seminare und Workshops organisiert und weitere Angebote wie Mentorenprogramm und Themennetze umgesetzt. Eine Mitgliedschaft in Mensa ist nicht Voraussetzung.

Mensa Business International (MBI)

Die internationale SIG Mensa Business International mit derzeit mehr als 3400 Mitgliedern aus 45 Ländern bietet eine Plattform für Geschäftskontakte und organisiert regionale Treffen (Roundtables mit Vorträgen). Außerdem gab es ein Mensa-Beraternetzwerk für hochintelligente Unternehmens- und IT-Berater. Dies wurde im November 2008 eingestellt.

Deutscher IQ-Preis

MinD verleiht seit 2004 jedes Jahr den Deutschen IQ-Preis für besonders intelligente Ideen. Preisträger sind unter anderem Albrecht Beutelspacher für das Mathematikum, der Fernsehmoderator Günther Jauch für die Sendung Der große IQ-Test, die Sendung mit der Maus und der Astronom Florian Freistetter.

Spieleauszeichnungen

MinD zeichnet seit 2010 jährlich zwei Gesellschaftsspiele aus. Alle Mitglieder von Mensa in Deutschland e.V. und vom Mensa-Hochschulnetzwerk (MHN) sind stimmberechtigt bei der Auswahl des MinD-Spielepreises. Eine sechsköpfige Jury vergibt zudem einen MinD-Spieletipp.

„Übernachten auf Gegenseitigkeit“ (SIGHT)

SIGHT (Service for Information, Guidance and Hospitality to Travellers) ist das Mensa-interne Programm, welches die gegenseitige Unterbringung von reisenden Mensanern weltweit regelt. Über SIGHT finden Mensaner weltweit kostenlos eine Unterkunft, Stadtführungen etc.

Einzelnachweise

  1. http://www.mensa.de/uploads/tx_dot3linkedsources/Satzung2010.pdf MinD-Satzung §2,3
  2. Website Mensa in Deutschland e.V. Abruf am 3. September 2011
  3. http://www.diebierdose.de/download/sonstiges/weltrekorde.html
  4. Mensa in Deutschland e.V. Abruf am 13. April 2014.
  5. Universität Konstanz
  6. Universität Freiburg