„Madonna (Künstlerin)“ – Versionsunterschied
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Version vom 21. August 2008, 19:39 Uhr
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/bd/Madonna_by_David_Shankbone.jpg/220px-Madonna_by_David_Shankbone.jpg)
Madonna [16. August 1958 in Bay City, Michigan als Madonna Louise Ciccone, seit ihrer Kommunion 1967 als Madonna Louise Veronica Ciccone) ist eine US-amerikanische Sängerin, Schauspielerin, Songschreiberin, Tänzerin, Buchautorin, Filmregisseurin, Model und Designerin.
] (*In ihrer bis 2008 25-jährigen Karriere wurde Madonna mit Hits wie „Like a Virgin“ (1984), „Vogue“ (1990) und „Hung Up“ (2005) zu einer kontrovers und medienwirksam inszenierten Pop-Ikone. Vor allem durch ihre Musikvideos setzte sie auch immer wieder Modetrends, die weltweit Beachtung fanden. 2002 wurde ihr Nettovermögen auf 400 Millionen US-Dollar geschätzt. Laut Forbes Magazine verdiente sie durch ihre Welttournee und ihr Album „Confessions on a Dance Floor“ 2006 geschätzte 192 Millionen US-Dollar.
Neben sieben Grammys (u. a. 1998 für „Ray of Light“) erhielt sie auch den Golden Globe (1997 für ihre Darstellung in der Musicalverfilmung „Evita“). Außerdem schrieb sie einige Kinderbücher („Die englischen Rosen“, 2003) und wurde 2008 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.
Familie und Privatleben
Madonnas Großeltern väterlicherseits wanderten von Italien nach Amerika aus. Ihre Mutter, die Frankokanadierin Madonna Louise Fortin, starb am 1. Dezember 1963 im Alter von dreißig Jahren an Brustkrebs, als Madonna fünf Jahre alt war. Der Vater, Silvio Ciccone, ein ehemaliger Automechaniker und heute Teilhaber des Ciccone-Weinguts, heiratete Madonnas Mutter 1955 und später Joan Gustafson, die Haushälterin der Familie. Madonna ist das dritte von sechs Kindern aus erster Ehe. Ciccone und Gustafson haben zwei gemeinsame Kinder.
Im Jahr 1967 nahm Madonna den Namen Veronica (nach der Heiligen Veronika) im Rahmen ihrer Firmung als dritten Vornamen an. Gebürtig heißt sie Madonna Louise Ciccone.
Madonna war von 1985 bis 1989 mit dem Schauspieler Sean Penn verheiratet. Seit 2000 ist sie die Ehefrau des britischen Regisseurs Guy Ritchie. Kurzzeitig wechselten sie ihre Wohnsitze zwischen Los Angeles, New York und London, bis sie den Landsitz Ashcombe House in Wiltshire vor London erwarben, wo sie seit 2001 leben.
Madonna hat zwei Kinder, Tochter Lourdes Maria (* 14. Oktober 1996) mit ihrem aus Kuba stammenden ehemaligen Fitness-Trainer Carlos Leon und Sohn Rocco John (* 11. August 2000) aus der Ehe mit Ritchie.
Seit Oktober 2006 läuft die Adoption des 15 Monate alten David aus Malawi. Da David ein Halbwaise ist, musste der Vater der Adoption zustimmen, was er mit der Begründung, es würde David in England besser gehen, auch tat. Das Ehepaar bekam das Sorgerecht vorerst für 18 Monate, was einer Richtlinie des malawischen Ministeriums für „Gender, Youth and Community Services“ entspricht. Normalerweise müssen die Adoptiveltern während dieser Pflegezeit im Land leben, das Ehepaar hat aber die richterliche Erlaubnis erhalten, David mitzunehmen.[1] Die Adoption war in den Medien sehr umstritten. So etwa fordert der leibliche Vater Yohane Banda (32), gläubiger Christ aus Malawi, Madonna auf, David nicht beschneiden zu lassen. Madonna jedoch erwägt die Beschneidung von David, da sie durch ihre Gemeinschaft, das Kabbalah Centre, dazu inspiriert worden ist.[2]
Karriere
1958–1983
Madonna erhielt eine strenge Erziehung, die sie in katholischen Schulen und zeitweise in einer Klosterschule erlebte. Diese erzeugten eher Ablehnung gegenüber einem demütigen Leben, was ihren späteren Lebensverlauf künstlerisch beeinflusste und sie von frühester Kindheit an gegen Autoritäten aufbegehren ließ. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter kämpfte Madonna um Anerkennung ihres Vaters. Zu Gustafson hatte sie kein gutes Verhältnis.
Selbstbestätigung fand Madonna in der Schule, der Rochester Adams High School in Oakland County, Metro Detroit, vor allem bei Theateraufführungen und in der Cheerleadermannschaft, wo sie lernte, sich zu inszenieren und Aufmerksamkeit zu erregen. Madonna war eine sehr gute Schülerin. An der High School gehörte sie zu den besten zwei Prozent mit einem IQ von 140. Nebenbei nahm sie Klavierstunden und Tanzunterricht und beschloss, nach der Schule Tänzerin zu werden. Madonnas Tanzlehrer Christopher Flynn war es dann, der Madonnas Talente erkannte und förderte. Gemeinsam besuchte sie neben Museen und dem Theater auch die Schwulendiscos in Detroit, wo sie Steve Bray kennenlernte – mit ihm produzierte sie später einige ihrer größten Hits. Diese Zeit prägte auch ihren musikalischen Stil, der sich am Europop orientierte. Flynn bestärkte sie, nach New York zu gehen und dort Karriere zu machen.
Nach der High School begann Madonna eine Tanzausbildung an der University of Michigan, brach sie jedoch ab. Stattdessen zog sie nach New York und verließ am Times Square ein Taxi mit 30 Dollar im Gepäck. Die erste Zeit hielt sie sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Sie arbeitete als Kellnerin, verkaufte Donuts und machte Nacktaufnahmen (die wenige Jahre später in Millionenauflage in den Magazinen Playboy und Penthouse erschienen). Nebenbei lernte sie Schlagzeug und Gitarre spielen und schrieb ihre ersten Lieder mit Dan Gilroy und Stephen Bray.
Nach Engagements als Tänzerin bei der „Alvin Ailey Dance Troupe“ und „Pearl Lang's Dance Company“ experimentierte Madonna als Sängerin und Schlagzeugerin in Punk- und Popbands (Breakfast Club, Emmy). Kurzzeitig hatte sie einen ersten Plattenvertrag bei Gotham Productions, doch nach einigen Demoaufnahmen und Jobs als Backgroundsängerin (u.a. für Otto von Wernherr) trennte man sich wieder. Der damalige Disco-Sänger Patrick Hernandez („Born To Be Alive“) protegierte Madonna 1979 und nahm sie mit nach Paris, um sie als Star herauszubringen. Sie begleitete ihn jedoch nur als Tänzerin zu seinen Shows und ging nach sechs Monaten wieder zurück nach New York. Dort erlangte sie in den Diskotheken Bekanntheit, als sie dort zu den Demos ihrer ersten Lieder tanzte – und nebenbei Kontakte zu Discjockeys knüpfte, die Verbindungen zur Plattenindustrie hatten. Einer dieser Discjockeys war Mark Kamins, der später Madonnas erste Single Everybody produzierte. Kamins stellte Madonna dem Geschäftsführer von Sire Records, Seymour Stein, vor. Der war begeistert von Madonnas Demobändern (u. a. „Everybody“, „Ain't No Big Deal“, „Burning Up“), und so bekam sie 1982 ihren ersten Plattenvertrag. Die Single „Everybody“ wurde ein Achtungserfolg in den Clubs und verkaufte sich 250.000-mal. 1983 erschien Madonnas Debütalbum „Madonna“, das ihr damaliger Freund und DJ Jellybean Benitez mitproduzierte. Mit der dritten Single „Holiday“ schaffte sie den Durchbruch in die Top Ten der internationalen Charts. Neben zahlreichen TV-Auftritten in den USA, Europa und Japan drehte Madonna den Film „Vision Quest“ (int. „Crazy for You“) unter der Regie von Harold Becker. Sie hatte nur zwei kurze Auftritte als Nachtclubsängerin, doch ein Jahr später wurde der Film zu einem Hit – vor allem durch Madonnas Singles „Crazy For You“ und „Gambler“.
1984–1989
Nachdem sich das erste Album, dank Madonnas häufiger Auftritte in Fernseh-Shows und häufiger Ausstrahlung ihrer Videos auf MTV, millionenfach verkaufte, suchte sich Madonna einen neuen Produzenten: Nile Rodgers, der schon Michael Jackson, Duran Duran und David Bowie produziert hatte. Madonnas Musik wurde nun rockiger, behielt aber ihre eingängigen poppigen Melodien. Das Album „Like a Virgin“ bedeutete ihren internationalen Durchbruch.
Ihren Hit „Like a Virgin“ präsentierte Madonna in einem Hochzeitskleid bei der ersten Verleihung der MTV Video Music Awards im September 1984. Amerikanische Elternverbände und konservative Medienwächter zeigten sich schockiert – das junge Publikum war begeistert. Von nun an wurden alle Trends von Madonnas Fans kopiert. Kruzifixe, bauchfreie Tops und Lederarmbänder waren der Anfang. Madonna begann zu jedem Album einen neuen „Look“ zu entwickeln – den sie sich häufig von den klassischen Hollywood-Stars entlieh. Mit dem folgenden Video zu „Material Girl“ kopierte sie ihr Vorbild Marilyn Monroe. Beim Videodreh in Los Angeles lernte Madonna am Set den US-Schauspieler Sean Penn kennen und lieben. Im Frühjahr 1985 war Madonna erstmals auf ausverkaufter „Virgin Tour“ durch die USA und Kanada.
Ihre Singles führten die Charts rund um die Welt an und ihr erster von Susan Seidelman gedrehter Kinofilm „Susan … verzweifelt gesucht“ wurde ein Hit bei Kritikern und beim Publikum. Ebenso konnte sie ihre Popularität durch einen Auftritt beim „Live Aid“-Konzert mehren: Madonna überraschte in einem hochgeschlossenen weiten Hosenanzug. Kurz zuvor waren nämlich ihre alten Aktbildaufnahmen aus ihrer New Yorker Zeit vor ihrem Durchbruch in einschlägigen Herrenmagazinen erschienen. Am 16. August 1985 heiratete Madonna an ihrem 27. Geburtstag schließlich Sean Penn in einer sehr medienwirksamen Hochzeitsfeier am Malibu Beach in Los Angeles.
Vom „Rausch des Verliebtseins“ kündete das 1986 erschienene Album „True Blue“ – gewidmet ihrem Mann, dem „coolsten Mann des Universums“. Das Album, auf dem Madonna alle Titel mitschrieb, wurde ein kommerzieller Erfolg. „True Blue“ wurde Nr. 1 in 28 Ländern und konnte über 20 Millionen Mal verkauft werden. Die Lieder „Live To Tell“, „Papa Don't Preach“ und „Open Your Heart“ kletterten auf Platz 1 der Billboard Single Charts und „La Isla Bonita“ wurde ihre erste Nummer eins im deutschsprachigen Raum. Das Coverfoto von Herb Ritts machte sie zu einer Ikone der 1980er Jahre.
Durch ihre häufigen Stilwechsel und ihr Gespür dafür, neue Trends zu setzen, war Madonna von nun an von den Titeln der Zeitschriften nicht mehr wegzudenken. Ihr Bild bedeutete Auflagensteigerung. Madonna ließ sich in Kleidung von Lagerfeld, Lacroix oder Chanel fotografieren und etablierte sich als Sexsymbol.
Im Juni 1987 startete Madonna die „Who's That Girl World Tour“. Madonnas erste Welttournee zementierte endgültig ihren Status als erfolgreichste Popsängerin der 80er Jahre. Die Tour startete in Japan, wurde in den USA und Kanada fortgesetzt und kam im August 1987 nach Europa. Erstmals trat sie auch in Deutschland auf. 60.000 Fans kamen am 22. August 1987 ins Frankfurter Waldstadion, um Madonna zu sehen. Das Wembley-Stadion in London war dreimal nacheinander ausverkauft, und auch in Frankreich grassierte das Madonna-Fieber. Bei ihrem Pariser Konzert am 29. August jubelten Madonna 120.000 Fans zu. Die Show in Turin wurde am 4. September 1987 live per Satellit im Fernsehen übertragen.
Madonnas Alben und Singles verkauften sich in aller Welt millionenfach, aber ihre Hollywood-Karriere kam nicht in Gang: Die Filme „Shanghai Surprise“ (1986) und „Who's That Girl“ (1987) waren kommerziell erfolglos und gewaltige Flops. Die Ehe mit Penn geriet in eine Krise. Das schlechte Verhältnis zu ihrem Vater und das Scheitern ihrer Ehe kompensierte Madonna in verstärkter Arbeit – und zahllosen Affären, die Schlagzeilen machten.
Im November 1987 veröffentliche Madonna erstmals ein Remix-Album mit dem Titel „You Can Dance“. Damit verabschiedete sich Madonna erstmals eine Weile vom Musikgeschäft, denn 1988 wurde ein eher ruhiges Jahr für Madonna. Sie drehte einen weiteren Film „Bloodhounds Of Broadway“ und war am Broadway in dem ausverkauften Theaterstück „Speed the Plow“ von Mai bis September 1988 zu sehen. Danach bereitete sie ihr neues Album vor: „Like a Prayer“. Das Album verarbeitete ihre gescheiterte Ehe, das komplizierte Verhältnis zu ihrer Familie – und nicht zuletzt ihr gespaltenes Verhältnis zur katholischen Kirche. Das Titellied wurde 2004 von den amerikanischen und deutschen Redaktionen der Musikzeitschrift „Rolling Stone“ zu einem der 500 besten Lieder aller Zeiten gewählt.
1989 wurde ihre Ehe mit Sean Penn geschieden und Madonna sorgte mit neuen Hits für Furore. Das kontroverse Musikvideo zu „Like a Prayer“ wurde im März 1989 veröffentlicht. Darin thematisierte Madonna u. a. Rassismus (in dem Video wird ein Schwarzer unschuldig eines Gewaltverbrechens bezichtigt); sie tanzte vor brennenden Kreuzen (Symbol des Ku-Klux-Klan) und küßte eine zum Leben erwachte Statue von Martin von Porres, welche viele für einen „schwarzen Jesus“ hielten. Pepsi stoppte daraufhin eine Werbekampagne mit ihr (die Gage in Höhe von 5 Millionen US-Dollar durfte Madonna behalten) und auch der Vatikan zeigte sich entrüstet. Ein weiteres Video sorgte für weltweites Aufsehen. In „Express Yourself“ ließ sich Madonna von Fritz Langs Film Metropolis inspirieren, zeigte sich in Strapsen und tanzend im Männeranzug und lag nackt mit schweren Eisenketten im Bett. Die Single-Auskopplung „Cherish“ etablierte sich erneut in den US Top 5, womit Madonna nun 16 US-Top 5 Singles in ununterbrochener Reihenfolge feiern konnte und zu den Beatles aufschließen konnte. MTV nannte Madonna „Artist of the Decade“.
1990–1996
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/2c/Madonna_1990_cropped.jpg/220px-Madonna_1990_cropped.jpg)
Mit einer neuen Welttournee startete Madonna in die 1990er Jahre. Die „Blond Ambition World Tour“ startete am 14. April 1990 in Tokyo, Japan. Danach kamen zahlreiche Konzerte in den USA und Kanada, und schließlich im Sommer stand Europa auf dem Tourplan. Die „Blond Ambition“ Tour ließ Madonna endgültig zur Pop-Ikone werden. Auf der Bühne trug sie Kreationen des Pariser Mode-Designers Jean Paul Gaultier und präsentierte ihre Hits ausgesprochen provokant. Kaum eine Performance prägte Madonnas Image mehr als ihre laszive Darbietung von „Like a Virgin“. Sie trug ein goldenes Korsett mit kegelförmigem BH, dabei simulierte sie eine Masturbation. In Kanada drohte man Madonna sogar eine Haftstrafe an, und in Italien rief der Vatikan zum Boykott von Madonnas Konzert in Rom auf. Am 5. August 1990 ging Madonnas kontroverse „Blond Ambition“ Tour in Nizza zu Ende. Dieses Konzert wurde exklusiv in den USA im Fernsehen von HBO übertragen und erzielte rekordverdächtige Einschaltquoten.
Madonnas Affäre mit Warren Beatty währte 1990 so lange, bis der gemeinsame Film „Dick Tracy“ ein Erfolg wurde. In diesem bunten Kino-Abenteuer war Madonna als „Breathless Mahoney“ zu sehen. Die Protagonistin steuerte mit dem Album „I’m Breathless“ auch den Soundtrack bei. „Vogue“, eigentlich als B-Seite der letzten „Like A Prayer“-Auskopplung „Keep It Together“ gedacht, wurde kurzfristig als eigenständige Single herausgebracht und damit zu einem ihrer größten Hits: Das Video des Regisseurs David Fincher machte aus Madonna eine Ikone der Schwulen. Kurz darauf gab sie eine Erklärung über schwule Freunde und Familienmitglieder ab – und brachte sich medienwirksam als potenzielle Bisexuelle ins Gespräch, als sie mit Sandra Bernhard und Rosie O’Donnell Küsse austauschte.
Madonnas erstes Greatest-Hits-Album „The Immaculate Collection“ wurde 1990 zum meistverkauften „Best of“ einer Sängerin und präsentierte den nächsten Skandal: Das sexuell freizügige Video zu „Justify my Love“, der ersten Single (mit ihrem damaligen Liebhaber, dem Model Tony Ward). Es wurde auf vielen Sendern verboten oder ins Nachtprogramm verbannt. Diesen Video-Skandal nutze Madonna geschickt und brachte „Justify my Love“ als Video-Single auf den Markt.
Ein weiterer Höhepunkt war die Oscar-Verleihung am 25. März 1991. An diesem Abend wurde sie von Michael Jackson begleitet und präsentierte live das Lied „Sooner or Later“ aus dem Film „Dick Tracy“. Der Song gewann schließlich den Oscar in der Kategorie „Best Original Song“. Im Mai 1991 veröffentlichte Madonna den Dokumentarfilm „Truth or Dare“, eine Dokumentation der „Blond Ambition“ Tour vom Jahr zuvor. Um Werbung für ihrem Film zu machen, kam Madonna am 12. Mai 1991 zum Film-Festival von Cannes in Südfrankreich. In Europa kam der Film mit dem Titel „In Bed with Madonna“ in die Kinos. Ebenso wirkte Madonna in den Filmen wie „Eine Klasse für sich“ (1992) und „Schatten und Nebel“ (1992) mit. Beide hatten durchaus positive Kritiken und waren auch an der Kinokasse ein Erfolg.
Mit Madonnas Imagewandel zum Erotikstar arbeitete sie gleichzeitig an ihrer Unabhängigkeit. Sie gründete ihre eigene Produktionsfirma „Maverick“, um uneingeschränkte Freiheit über ihr Schaffen zu bekommen und auch, um Nachwuchstalente zu fördern. „Maverick“ brachte unter anderem Alben von Alanis Morissette, Me'shell NdegéOcello, Candlebox und The Prodigy heraus. Es folgten Madonnas provokanteste Jahre 1992/93. Das Album „Erotica“ ist ein Konzeptalbum zum Themenbereich Sexualität mit starker BDSM- und Fetisch-Symbolik. Jedes der enthaltenen Lieder reflektiert eine andere Facette menschlicher Sexualität, zumeist unter Bezugnahme auf sexuelle Beziehungen. In seinen Texten stellt das Album den in der Popkultur weit verbreiteten regelmäßigen inhaltlichen Bezug zwischen sexuell motivierten Kontakten und romantischen Gefühlen bzw. Liebe nicht her. Als typisches Danceflooralbum ist es sehr stark durch die Hip Hop-lastigen Beats und souligen Melodien geprägt, die damals für die beiden Co-Produzenten Shep Pettibone und André Betts typisch waren. Es war das erste Album der Künstlerin, das auf dem US-Markt mit einem Jugendschutzhinweis versehen werden musste. Eine zensierte Zweitausgabe enthielt das Lied „Did You Do It?“ nicht. Das Album erreichte Platz 2 der US-Charts und zog sechs Singleauskopplungen nach sich, von denen das Titellied „Erotica“ die erfolgreichste wurde. Das Lied war zugleich der Titel mit dem zweithöchsten Einstiegsplatz in der Geschichte der U.S. Hot 100 Airplay Charts. Das zum Lied gehörende Musikvideo wurde in den USA von MTV aufgrund seiner sexuellen Ausrichtung nur dreimal in unzensierter Originalfassung ausgestrahlt.
Begleitet wurde die Promotion von „Erotica“ durch den erotischen Bildband „SEX“, den Madonna am 21. Oktober 1992 veröffentliche und damit für weltweite Schlagzeilen und Kontroversen sorgte. Niemals zuvor hatte sich ein international bekannter Pop-Künstler derartig in Szene gesetzt und sich einem Millionenpublikum nackt in sexuellen Posen präsentiert. SEX kam in einer Auflage von 1,5 Millionen Exemplaren heraus, die innerhalb einer Woche ausverkauft war.
Der Erotik-Thriller „Body of Evidence“ (1993) versuchte vergeblich, den Erfolg von „Basic Instinct“ zu wiederholen. Nun auch noch Madonna nackt im Kino zu sehen, war wohl auch ihren treuesten Fans zu viel und eine weitere Goldene Himbeere wert. Im Frühjahr 1993 drohte ihre filmische und musikalische Karriere wegen der erotischen Offensive zu stagnieren. Der unter der Regie von Abel Ferrara gedrehte Film „Dangerous Game“ floppte erneut an den Kinokassen und die Single „Bad Girl“ erreichte erstmals seit 1983 nicht mehr die amerikanischen Top 20 der Billboard-Charts.
Ein großer Erfolg allerdings wurde die ausverkaufte 1993er Welttournee „The Girlie Show“. Am 25. September 1993 eröffnete Madonna ihre neue Welttournee im Londoner Wembley-Stadion vor 72.000 Fans. Das Bühnenprogramm, inspiriert unter anderem vom Musical Hair und der deutschen Filmdiva Marlene Dietrich, verursachte erneut Proteste konservativer Organisationen und Politiker – dieses Mal wegen einer angedeuteten Gruppensex-Szene. Madonna trat in ihr als peitschenschwingende Domina umgeben von Oben-Ohne-Tänzerinnen auf. Erstmals trat Madonna auch in Südafrika (Sun City) auf. In Puerto Rico verursachte Madonna einen Skandal, als sie die Flagge der Insel zwischen ihren Beinen rieb; orthodoxe Juden protestierten gegen ihren ersten Auftritt in Israel. Höhepunkt der Tour waren die ausverkauften Open Air-Konzerte in Australien, wo sie ebenfalls erstmals live zu sehen war. Festgehalten wurde dieser große Erfolg auf der DVD „Madonna The Girlie Show - Live Down Under“.
Im März 1994 sorgte sie erneut für einen Skandal bei ihrem Talkshow-Auftritt bei David Letterman. Madonnas „dirty language“ und ihr eigenartiges Verhalten sorgten für Entrüstung in den US-Medien. Madonna hatte in dem Film „Blue in the Face – Alles blauer Dunst“ von Wayne Wang einen kurzen Auftritt als singendes Telegramm. Mit ihrem nächsten Album „Bedtime Stories“ (1994) schlug Madonna allerdings wieder versöhnlichere Töne an und präsentierte sich u. a. als erstklassige Balladen-Sängerin. Das stilistisch vielfältige Album, an dessen Produktion unter anderem Babyface, Nellee Hooper, Dallas Austin und Björk beteiligt waren, wurde von den meisten Kritikern recht wohlwollend aufgenommen, und auch die Verkaufszahlen zogen langsam wieder an. Die zweite Singleauskopplung, „Take a Bow“, erreichte Platz 1 der Billboard-Charts und wurde in den USA zu einer ihrer erfolgreichsten Singles überhaupt.
Im Jahr 1995 fungierte die nun 37-jährige Madonna als Model für Gianni Versace. Der Mailänder Modeschöpfer gestaltete mit Madonna seine Mode-Kollektionen. Um ihr Publikum auf ihren nächsten wichtigen Karriereschritt vorzubereiten, brachte Madonna im Herbst 1995 ihre schönsten Balladen auf dem Album „Something to Remember“ heraus; ebenso wirkte sie in dem Episodenfilm „Four Rooms“ als auch in Spike Lees „Girl 6“ mit.
1996 wurden Madonnas jahrelange Bemühungen um die Rolle der Evita Perón im Andrew Lloyd Webber-Musical „Evita“ belohnt. Alan Parker verpflichtete sie für die Hauptrolle. Madonna begeisterte die Argentinier, als sie auf dem Balkon des Präsidentenpalastes in Buenos Aires „Don't Cry For Me Argentina“ vor Hunderten von Komparsen sang. „Evita“ wurde zum erfolgreichsten Musical-Film der 1990er. Das dazugehörige Album „Evita“ verkaufte sich sehr gut, und Madonna machte wieder mehr musikalisch als durch Skandale auf sich aufmerksam. „Gekrönt“ wurde dieses Comeback ein Jahr später, als sie 1997 den Golden Globe als beste Schauspielerin erhielt. Für den Academy Award (Oscar) wurde sie allerdings nicht nominiert. Trotzdem präsentierte sie dort das Lied „You Must Love Me“, das den Preis für die Komponisten/Texter Andrew Lloyd Webber und Tim Rice gewann.
Am 14. Oktober 1996 wurde Madonna erstmals Mutter, als sie ihre Tochter Lourdes Maria in Los Angeles zur Welt brachte. Vater des Kindes ist Madonnas damaliger Fitness-Trainer Carlos Leon. Ein Jahrzehnt, das für Madonna kontrovers begann, wurde nun durch ihr erstes Kind, ihre erste Musical-Rolle und einen Golden Globe als beste Schauspielerin belohnt. Auch musikalisch brach die 39-jährige Madonna zu neuen Ufern auf.
1997–2004
Nach der Geburt begann Madonna mit der Arbeit am neuen Album „Ray of Light“. Um einen neuen Sound zu entwerfen, engagierte Madonna den britischen Produzenten William Orbit. Als „Ray of Light“ im März 1998 veröffentlicht wurde, überschlugen sich Kritiker und Fans mit begeistertem Lob. Nicht nur kommerziell konnte Madonna an alte Zeiten anknüpfen: sie erhielt im Februar 1999 vier Grammys, u. a. für das beste Pop-Album und das beste Dance-Album, nachdem sie bei den Grammy-Nominationen jahrelang ignoriert worden war – insgesamt gewann Madonna bis heute sieben Grammys. Textlich stellte Madonna die Themen Mutterschaft („Little Star“) und ihre Zuneigung zu fernöstlichen Religionen in den Mittelpunkt („Frozen“, „Shanti Ashtangi“, „Sky Fits Heaven“) . Vom Album „Ray of Light“ wurden bis heute 17 Millionen Tonträger verkauft, fünf Singles davon erfolgreich ausgekoppelt. Die dazugehörigen fünf Videos setzten neue Akzente im Videoclip-Genre. „Ray Of Light“ wurde zu Madonnas erfolgreichstem Studioalbum der 90er Jahre.
Im September 1998 lernte Madonna bei einem Abendessen in London (Gastgeber war Madonnas Musiker-Freund Sting) den britischen Regisseur Guy Ritchie kennen und lieben. In Interviews sprach Madonna zu dieser Zeit häufig über ihr Mutterglück, gab pädagogische Erziehungsratschläge und war in vielen Fernseh-Shows zu Gast. Außerdem machte sie kein Geheimnis daraus, dass sie eine begeisterte Studentin der altjüdischen Kabbala ist. Die Kosmetikfirma Max Factor (Ellen Betrix) gestaltete mit Madonna 1999 ihre weltweite Werbekampagne.
Kommerziell nicht erfolgreich hingegen war der Film „Ein Freund zum Verlieben“. Mit diesem Film allerdings steht ein weiterer weltweiter Hit Madonnas in Verbindung, nämlich das Cover von Don McLeans Klassiker „American Pie“. Mit diesem Song erreichte sie erstmals wieder den ersten Platz der deutschen Hitparade nach „La Isla Bonita“ von 1987. Das elektronische Folgealbum „Music“ aus dem Jahr 2000 überzeugte mit innovativer Produktion und Undergroundsounds des französischen DJs Mirwais. Im Mittelpunkt dieser Produktion stand erstmals Madonnas gereiftere Stimme, die minimalistisch, vor allem mit Gitarre und elektronischen Beats unterlegt wurde. Album und Singles wurden zu einem großen Erfolg: Die Singles wie Videos (u. a. „Music“, „Don't Tell Me“) lösten den nächsten Mode-Trend aus: Cowboyhut, Hüfthosen und Boots. Das Album verkaufte sich 15 Millionen Mal. Zur Vorbereitung auf ihre Tour im kommenden Jahr gab Madonna im Herbst 2000 zwei kleine Konzerte in New York und London, in denen sie Songs aus Music live präsentierte.
Nach der Geburt ihres Sohnes Rocco am 11. August 2000 und ihrer Hochzeit mit Guy Ritchie am 22. Dezember 2000 in Dornoch/Schottland startete Madonna im Juni 2001 nach jahrelanger Bühnenabstinenz die ausverkaufte „Drowned World Tour“, die sie nach Spanien, Italien, Deutschland, Frankreich und England führte. Im Juli begann Madonnas USA-Tour. Am 14. September endete die Tour in Los Angeles. Da drei Tage zuvor die Terroranschläge vom 11. September 2001 die Welt schockiert hatten, unterbrach Madonna die Tour und rief ihr Publikum zum Gebet auf. Das zweite Greatest-Hits-Album „GHV2“ erschien im November 2001. Es bot kein neues Material und Madonna bewarb es auch nicht.
Danach kehrte Madonna im Mai 2002 nach 14 Jahren wieder auf die Theaterbühne zurück. Im Stück „Up For Grabs“ von David Williamson unter der Regie von Laurence Boswell spielte Madonna die Rolle der Kunsthändlerin Loren. „Up For Grabs“ wurde im Wyndham’s Theatre im Londoner West End aufgeführt und Madonna erhielt den Publikumspreis (Theatregoers' Choice Theatre Award).
Im Herbst 2002 erregte Madonna mit ihrem gemeinsam mit Mirwais geschriebenen Titellied zu „James Bond – Stirb an einem anderen Tag“ Aufsehen. „Die Another Day“ wurde zum meistverkauften Bond-Titellied aller Zeiten und Madonna spielte in dem Film auch eine kleine Cameorolle: die Fechtlehrerin Verity. Ebenso war Madonna in Guy Ritchies Film „Swept Away“ zu sehen, der allerdings einer der größten Flops der Filmgeschichte wurde.
2003 erschien das Album „American Life“. Das Nachfolgealbum von „Music“ brachte wenig Neues in Madonnas musikalische Welt. Zudem geriet es 2003 in den Sog von Madonnas Parteinahme gegen den US-amerikanischen Präsidenten George W. Bush. Ihr Engagement gegen den Irakkrieg löste bei den konservativen Radiostationen einen Boykott aus, der Platzierungen der folgenden ausgekoppelten Singles in den Billboard Charts verhinderte, obwohl „Die Another Day“, „American Life“ und „Hollywood“ in den Top Ten der bestverkauften Singles standen. Die Singles „Die Another Day“ und „Nothing Fails“ standen sogar auf Platz 1 der Verkaufscharts. Das Album „American Life“ blieb mit 5 Millionen verkauften Tonträgern weit hinter den Erwartungen zurück. Das Projekt „American Life“ (insbesondere Madonnas politische „Promotion“) hatte ihrer Karriere in den USA geschadet. Erstmals in ihrer Karriere arbeitete Madonna kurz darauf mit einem anderen Künstler auf einer Single: Britney Spears. Madonna hatte schon vorher mit zwei anderen Interpreten, dem Sänger Prince auf dem Album „Like a Prayer“, den Song „Love Song“ aufgenommen, sowie 1999 mit Ricky Martin „Be Careful (Cuidado con mi corazon)“ für dessen Album „Ricky Martin“. Beide erschienen allerdings nicht als Single. Der Live-Kuss mit ihr (und Christina Aguilera) bei den MTV Awards 2003 brachte Madonna wieder ins Gespräch – und das schnell produzierte Duett mit Britney Spears „Me Against The Music“ wurde ein passabler Erfolg. Madonnas Remix-Album „Remixed & Revisited“ konnte dem Hauptalbum „American Life“ keinen neuen Schub verpassen.
Im September 2003 erschien Madonnas erstes Kinderbuch „Die Englischen Rosen“. Die New York Times und Barnes & Noble notierten das Buch auf Platz 1 der meistverkauften Bücher – und auch die vier folgenden waren so erfolgreich, dass Madonna Fortsetzungen und ein umfangreiches Merchandising (Kleidung, Geschirr, Schmuck etc.) für „Die englischen Rosen“ produzieren ließ. Die Autorin spendete ihre gesamten Gewinne aus dem Projekt an nahestehende Kinderhilfsorganisationen.
Ein großer Erfolg war die „Re-Invention World Tour 2004“. Madonna war mit dieser ausverkauften Tournee wieder in den USA, Kanada und Europa zu sehen. Die Show bot politische Aussagen, exklusive Kostüme (Karl Lagerfeld), religiöse Motive und einen kalkulierten Skandal: Madonna sang ein Lied auf einem „elektrischen Stuhl“. Im Gegensatz zu den letzten Tourneen standen dieses Mal ihre größten Hits im Mittelpunkt, darunter viele Lieder aus den 1980er Jahren. Diese Tournee war Madonnas einziges musikalisches Projekt des Jahres 2004. Ähnlich wie bei der „Blond Ambition“-Welttournee ließ sich Madonna, ihre Tänzer und alles, was rund um die Tour geschah, dokumentarisch festhalten. Die Tour-Dokumentation „I’m Going to Tell You a Secret“ feierte im Oktober 2005 in New York Premiere und ist mittlerweile als DVD erhältlich.
Weihnachten 2004 erneuerten Madonna und Ritchie ihr Ehegelübde. Die beiden tauschten bei einer Zeremonie erneut die Ringe.
2005–2007
2005 startete Madonna mit einer Kampagne des Modehauses Versace. Die Fotoserie von Fotograf Mario Testino ließ sich Donatella Versace 10,5 Millionen US-Dollar kosten. Zugunsten der Flutopfer des Tsunamis, der Teile Asiens im Dezember 2004 heimsuchte, trat sie mit anderen namhaften Stars bei „Tsunami Aid“ auf und sang den John-Lennon-Klassiker „Imagine“. Ein weiterer Auftritt zu einem Benefizkonzert war am 2. Juli 2005 angesagt. Madonna trat beim „Live 8“-Konzert in London auf – 20 Jahre nach dem „Live Aid“-Konzert. Bei ihrer Show präsentierte sie die Klassiker „Like a Prayer“, „Ray of Light“ und „Music“.
Am 16. August 2005 – ihrem 47. Geburtstag – stürzte Madonna vom Pferd und brach sich das Schlüsselbein, die Hand und mehrere Rippen. Trotz dieser Verletzungen drehte sie zwei Monate später das Tanzvideo zu „Hung Up“. Im November 2005 kam schließlich Madonnas lange erwartetes Album „Confessions on a Dance Floor“ auf den Markt, mit dem sie in 29 Ländern Nr.1 wurde. Dieses Mal war Stuart Price der führende Produzent des Albums. Mit ihrem Dance-Album kehrte die 47-Jährige wieder auf die Tanzflächen der Clubs zurück und ihre Fans tanzten weltweit mit. Begleitet wurde das Album von einem Song, der im Herbst 2005 absolut den Ton angab: „Hung Up“. Für den größten Hit ihrer Karriere durfte Madonna ein Sample des ABBA-Klassikers „Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After Midnight)“ verwenden. Für die Promotion ging Madonna erstmals neue Wege, denn „Hung Up“ erschien zuerst als Handy-Klingelton zum Downloaden. Als der Song kommerziell erschien, stürmte „Hung Up“ in 41 Ländern auf Platz 1.
Das Album „Confessions on a Dance Floor“ wurde aufwändig beworben: Nach dem mäßigen Erfolg des letzten Albums wurde alles unternommen, um das neue zu einem größeren Erfolg werden zu lassen: Neben „Release Parties“, Anzeigenkampagnen, Werbeclips, Internetseiten und Auftritten in vielen Sendungen weltweit (u. a.: Star Academy (Frankreich), Wetten, dass..?, MTV-EMA, Ellen DeGeneres) stellte Madonna das Album auch persönlich in New York, London und Tokio vor.
„Hung Up“ verkaufte sich in den ersten drei Monaten über vier Millionen Mal. In den USA zog Madonna mit Elvis Presley gleich: Beide platzierten 36 Singles in den Top Ten der Billboard Hot 100 Charts. „Sorry“, die zweite Single des Albums, erschien im Februar 2006 und konnte ebenfalls große Erfolge in den weltweiten Charts verbuchen. Am 15. Februar 2006 erhielt Madonna den Brit Award als beste internationale Künstlerin und am 12. März 2006 zwei Echos: als beste „Künstlerin International Rock/Pop“ und für „Hung Up“ als den „Hit des Jahres“.
Am 21. Mai 2006 startete Madonna in Los Angeles ihre Confessions Tour. Am 30. Juli 2006 eröffnete Madonna in Europa den europäischen Teil ihrer Konzerttour in Cardiff/Wales. In London fanden acht ausverkaufte Konzerte in der Wembley-Arena statt. Im Rahmen der Confessions Tour kam Madonna im August für zwei ausverkaufte Konzerte nach Deutschland (20. August 2006, Düsseldorf, LTU Arena und am 22. August 2006, Hannover AWD-Arena). In Paris trat Madonna viermal auf und im September zweimal in der Amsterdam Arena. Erstmals waren auch Prag und Moskau Tourstationen auf Madonnas weltweiter Konzertreise. Die Tour endete nach insgesamt 60 ausverkauften Shows am 21. September 2006 in Tokio.
Madonna präsentierte sich wieder deutlich provokanter als bei früheren Auftritten der letzten Jahre. So finden sich erneut BDSM-Anspielungen, Ponyplay und eine Kreuzigungsszene, bei der Madonna die Ballade „Live To Tell“ auf dem Kreuz singt, im Bühnenprogramm. Besonders die singende Madonna mit Dornenkrone am Kreuz wurde weltweit von vielen Christen als gotteslästerlich wahrgenommen. Die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft prüfte ihre Show auf Verstoß gegen §166 StGB (Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen). Gegen Madonna wurden unzählige Klagen bei den weltweiten Gerichten eingereicht, jedoch führten diese nicht zum geforderten Auftrittsverbot des Superstars. Madonnas Konzert in Hannover sollte sogar boykottiert werden. Dazu rief eine Landesbischöfin aus Hannover ohne Erfolg auf. Madonna reagierte darauf mit einer Einladung des Papstes zu ihrer Show in Rom, was zu einer weiteren Kontroverse führte. Disco ist ebenfalls ein großes Thema der Show. Madonna trägt Kostüme in Anlehnung an ABBA und John Travolta aus Saturday Night Fever. Die „Confessions Tour“ wurde zur bisher erfolgreichsten Tour einer Künstlerin.
Kurz nach der triumphalen sowie kontroversen Tour beherrschte Madonna erneut die Schlagzeilen der Welt, diesmal aufgrund der umstrittenen Adoption des kleinen David Banda aus Malawi im Oktober 2006. Madonna wurde zur Zielfigur der Medien und die überwiegend negative Berichterstattung glich einer gnadenlosen Hetzkampagne. Man warf ihr vor, sie habe sich ein Souvenir aus Afrika mitgebracht und hätte die Adoptionsgesetze Malawis nicht eingehalten, also einen Starbonus erhalten. Ende Oktober 2006 sah sich Madonna gezwungen, öffentlich Stellung zu den Vorwürfen zu nehmen, und sie wurde via Satellit von London aus zu einem bewegenden Interview in die Talkshow von Oprah Winfrey nach Chicago geschaltet. Mit diesem Interview konnte Madonna bei der weltweiten Öffentlichkeit viele Sympathiepunkte sammeln und auch die Medien ließen langsam aber sicher von ihrer negativen Haltung ab. Mit dieser Kontroverse beherrschte Madonna alleinig die Schlagzeilen in den letzten drei Monaten des Jahres 2006.
Nach den Hits „Sorry“ und „Get Together“ erschien „Jump“ als letzte Single aus dem Hit-Album „Confessions On A Dance Floor“. Das Video wurde in Tokio gedreht, in dem sich Madonna mit ihrer neuen platinblonden Bobfrisur präsentierte. Der Song erreichte in vielen Ländern eine Top-10-Platzierung, wurde weltweit ein großer Airplay-Hit und dominierte Ende 2006 die Clubs und Discotheken weltweit.
Am 26. Januar 2007 veröffentlichte Madonna The Confessions Tour als Live-Album und DVD. Das Album erreichte auf Anhieb Platz 2 der deutschen Charts. Es wurde somit zu Madonnas siebzehnten Top-10-Album in Deutschland.
Bereits im Sommer 2006 stellte die Modekette H&M eine umfangreiche Kollektion von Bekleidungsstücken für die Tour-Mannschaft zur Verfügung. Im März 2007 folgte der internationale Verkauf einer komplett von Madonna zusammengestellten Modekollektion.[3] Das Werbevideo zeigt Madonna als dominante Lifestyle-Ikone die einer unpassend gekleideten Schülerin unter dem Knallen ihrer Gerte Modeweisheiten wie „Don't think it – you need to know it“ verpasst, um sie anschließend modisch komplett umzurüsten zu lassen.
Im April 2007 reiste Madonna unter großem Medienwirbel erneut nach Malawi, wo sie karitative Einrichtungen besuchte. Als bekannt wurde, dass Madonnas Ehemann, Guy Ritchie, sie nicht nach Malawi begleitete, kamen in den weltweiten Medien erneut Scheidungsgerüchte auf. Nach ihrer Rückkehr widmete sie sich der Produktion von neuen Songs für das kommende Album Hard Candy und begann mit der Regie des Kurzfilms „Filth And Wisdom“, welcher 2008 auf der Berlinale, Deutschlands größtem Filmfestival, uraufgeführt wurde.
Zwei neue Songs aus den Album-Sessions zu Hard Candy, „The Beat Goes On“ und „Candy Shop“, waren illegal mitgeschnitten worden und tauchten im Internet, u. a. bei YouTube, auf. Doch Warner Music erhob sofort Klage gegen alle Plattformen, die den Song auf ihren Servern angeboten hatten, sodass er schnell wieder verschwand. Diese beiden Songs signalisierten stark Madonnas Richtungswechsel zum Hip Hop. Beide Songs wurden von Pharrell Williams und Madonna produziert.
Am 17. Mai 2007 veröffentlichte Madonna ihre neue Single „Hey You“ (produziert von Pharrell Williams) als Download. Sie performte den Song beim Live-Earth-Konzert am 7. Juli im Londoner Wembley-Stadion. Für jeden der ersten Million Downloads – in der ersten Woche gratis – versprach MSN 25 US-Cents an die Alliance for Climate Protection zu spenden. Zu „Hey You“ wurde zudem ein Video veröffentlicht, welches die Auswirkungen des Klimawandels aufzeigt und wie die Welt ohne dieses Problem aussehen könnte. Madonna tritt im Video nicht auf. Bei Fans kam der neue Song „Hey You“ sehr gut an. Madonnas Live-Earth-Auftritt umfasste vier Songs: „Hey You“, „Ray Of Light“, „La Isla Bonita“ und „Hung Up“.[4]
Das amerikanische Forbes Magazine wählte Madonna im Juni 2007 auf Platz 3 der einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt. Diese Wertung bezieht sich auf das Jahr 2006, welches zu einem der erfolgreichsten Jahre für Madonna in künstlerischer Hinsicht wurde. Mit Einnahmen von 72 Mio. Dollar (= 48,6 Mio. Euro) während des Zeitraumes Juni 2006 bis Juni 2007 war Madonna, ebenfalls gemäß dem Forbes Magazine, auch in finanzieller Hinsicht die erfolgreichste Musikerin des Jahres.
Am 12. September 2007 begann Madonna eine mehrtägige Reise nach Israel zum jüdischen Neujahrsfest, zusammen mit Ehemann Guy Ritchie und ihren drei Kindern. Madonna und Guy wurden gesehen, wie sie am Abend des 15. September 2007 nach den jüdischen Neujahrsfeierlichkeiten das Heim des Friedensnobelpreisträgers und Präsidenten von Israel Schimon Peres betraten. Peres übergab Madonna während des Treffens, um das sie gebeten haben soll, eine Ausgabe des Alten Testaments, der jüdischen Bibel. Das Treffen selbst war für die Presse nicht zugänglich.
Madonna hat ihre langjährige Plattenfirma Warner Music Group verlassen und einen neuen Vertrag mit Live Nation unterschrieben, was am 16. Oktober 2007 offiziell bestätigt wurde. Schon zuvor war aus dem Umfeld der 49-Jährigen verlautet worden, der Wert liege bei 120 Millionen Dollar (rund 85 Millionen Euro). Madonna begründete den Wechsel in einer gemeinsamen Erklärung mit Live Nation damit, dass sich das Musikgeschäft in den letzten Jahren verändert habe und sie mit der Zeit gehen müsse.
Den Verlautbarungen zufolge soll Madonna einen Bonus von 18 Millionen Dollar und einen Vorschuss von jeweils 17 Millionen Dollar für drei Alben erhalten. In den nächsten 10 Jahren soll Madonna laut Vertrag 3 Studioalben sowie 4 Tourneen erarbeiten. Zunächst erfüllt Madonna jedoch noch ihre Pflicht eines Albums und einer Hitzusammenstellung gegenüber Warner.
Madonna ist ferner eine von 23 weiblichen Künstlerinnen, welche an dem Song „Sing“ der ehemaligen Eurythmics-Sängerin Annie Lennox mitgewirkt haben. Der Titel ist auf Lennox' Album „Songs of Mass Destruction“ enthalten. Am 1. Dezember 2007 wird der Song als Download-Single veröffentlicht. Die Erlöse aus dieser Veröffentlichung fließen in verschiedene Aids-Projekte. Entgegen vorangehender Gerüchte tritt Madonna nicht im offiziellen Musikvideo auf.
2008–
Das Jahr 2008 startete mit Madonnas großer Indienreise, zuvor war sie während der Weihnachtsfeiertage 2007 mit ihrer Familie auf den Malediven, von dort aus reiste sie an Silvester nach Indien weiter, wo Madonna einige historische Städte besuchte und Neujahr verbrachte. Die Reise sollte ursprünglich geheim bleiben, doch Paparazzi verfolgten Madonna auf Schritt und Tritt und zahlreiche Fotos der Reise erschienen in diversen Medien. Großes Aufsehen verursachte Madonna am 7. Januar 2008, als sie dabei gefilmt wurde, wie sie Ghettos in Mumbai (Bombay) besucht.
Ende Januar 2008 veröffentlichte das US-Magazin Forbes die Liste der bestverdienenden Musikerinnen von Juni 2006 bis Juni 2007. Madonna belegt mit weitem Vorsprung den 1. Platz mit Einnahmen von 72 Millionen Dollar (etwa 49 Millionen Euro). Das Geld stammt hauptsächlich aus der am 10. Februar 2008 mit einem Grammy ausgezeichneten Confessions Tour, aus Plattenverkäufen und Werbeverträgen (H&M).
Madonna stellte am 13. Februar 2008 ihren Film „Filth And Wisdom“ auf der 58. Berlinale offiziell als ihr Regiedebüt vor. Madonna erschien mit ihrer Filmcrew persönlich in Berlin, wo ihr Auftreten zur absoluten Mediensensation avancierte. Ursprünglich war der Film als Kurzfilm geplant. Der Film nahm nicht am Wettbewerb teil, sondern diente der Uraufführung. Ob Madonnas Film in den weltweiten Kinos zu sehen sein wird, ist noch nicht bekannt. Madonna zieht eine Veröffentlichung von „Filth And Wisdom“ per Internet in Erwägung. „Filth And Wisdom“ handelt von einem russischen Immigranten namens A. K. (Eugene Hütz), der seinen Traum, ein großer Musiker mit seiner Band Gogol Bordello zu werden, verwirklichen will und deshalb versucht, sich mit zahllosen Jobs in London über Wasser zu halten. Er lebt mit zwei jungen Frauen zusammen, die ein ähnliches Ziel verfolgen und durch den Schmutz (engl.: filth) gehen müssen, um zur Weisheit (wisdom) zu gelangen. Die Kritiker lobten Madonnas Mut und die Charaktere des Films und fassten den Film bis auf einige Ausnahmen anerkennend auf.
Am 10. März 2008 wurde Madonna in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen. Die Zeremonie fand im New Yorker Waldorf-Astoria-Hotel statt.
Am 21. Mai 2008 stellte Madonna bei den 61. Internationalen Filmfestspiele von Cannes ihren Dokumentarfilm über Malawi, mit dem Titel „I Am Because We Are“ vor. Sie fungierte als ausführende Produzentin und wird den Film selbst kommentieren, Regie führte Nathan Rissman. Die Dokumentation wurde von Madonna am 24. April 2008 bereits beim Tribeca Film Festival in New York vorgestellt. [5]
Madonnas aktuelles Album trägt den Titel Hard Candy und erschien am 25. April 2008 in Deutschland. In anderen europäischen Ländern, etwa in Großbritannien, wurde es am 28. April und in den USA am 29. April 2008 veröffentlicht. Es enthält zwölf Songs: „Candy Shop“, „4 Minutes“, „Give it 2 Me“, „Heartbeat“, „Miles Away“, „She's Not Me“, „Incredible“, „Beat Goes On“, „Dance Tonight“, „Spanish Lesson“, „Devil Wouldn't Recognize You“ und „Voices“, außerdem erscheint „Ring My Bell“ als Bonustrack auf der japanischen Ausgabe. Laut Warner Bros. wird wieder eine Special Edition erscheinen, zu der aber noch keine Details bekannt sind. Am 15. März wurde ein lang ersehntes Artwork zum Albumcover veröffentlicht, auf dem erstmals nicht das Wort „Madonna“ aufgedruckt sein würde. Timbaland stellte bereits bei einem Konzert im Dezember 2007 in Philadelphia Madonnas erste Single des kommenden Albums vor: „4 Minutes“, ein Song für den Frieden, bei dem Justin Timberlake mitwirkt. Der Videoclip wurde Ende Januar 2008 zusammen mit Timbaland und Justin Timberlake in London gedreht. Erste Ausschnitte tauchten Anfang April bei YouTube auf. Am 1. März wurde der Song illegal vom französischen Radiosender Radio FG gespielt und von Fans mitgeschnitten. Die Single feierte bereits am 17. März international ihr offizielles Radiodebüt, am 25. März erschien es als Download und am 11. April als Maxi-CD. 4 Minutes und Hard Candy erreichten umgehend Platz 1 der deutschen Charts. Hard Candy wurde zu Madonnas zehntem Nummer 1 Album in Deutschland. Im Juni 2008 erschien die zweite Single aus dem Album „Hard Candy“, welche den Titel „Give it 2 me“ trägt.
Am 23. August 2008 wird Madonna in Cardiff/Wales ihre weltweite „Sticky & Sweet Tour“ starten, um das Erfolgsalbum „Hard Candy“ zu promoten. In Deutschland werden drei Konzerte stattfinden. Berlin, Düsseldorf und Frankfurt werden Stationen der Tour sein. Nach der europäischen Etappe der Welttournee, werden zahlreiche Konzerte in den USA und auch, erstmals seit 15 Jahren, Konzerte in Südamerika stattfinden. Im April und Mai 2008 fanden bereits drei kleine Konzerte der „Hard Candy Promo Tour“ statt, mit Stationen in New York, Paris und Maidstone/Kent.
Phänomen Madonna
Wie kaum eine andere Künstlerin prägte Madonna die Popkultur des 20. Jahrhunderts. Seit über 25 Jahren ist sie eine der meistfotografierten und meistdiskutierten Frauen der Welt.
Religion
Madonna stammt aus einer sehr katholischen Familie. Ihre Eltern waren beide praktizierende Katholiken und im Ciccone Haushalt war der Katholizismus unumstritten. Madonna sprach in zahlreichen Interviews über ihre Kindheit und ihre frühen Erfahrungen mit der römisch-katholischen Kirche. Besonders ihre Mutter ist ihr als strenggläubige Katholikin in Erinnerung geblieben. Madonna Louise Ciccone feierte 1965 ihre Erstkommunion und wurde zwei Jahre später gefirmt. Bei ihrer Firmung nahm sie den Namen Veronica als Firmnamen an. Als Jugendliche brach Madonna allerdings mit ihrer ursprünglichen Religion und verbindet seither eine Art Hassliebe damit.
In ihrer kreativen Karriere als Sängerin hat Madonna allerdings sehr oft auf religiöse und speziell katholische Symbole zurückgegriffen. Egal ob in Songtexten, in Musikvideos oder Bühnenshows, überall entdeckt der Zuseher religiöse Symbole in Madonnas Schaffen. Das Album „Like A Prayer“ widmete Madonna ihrer Mutter, „die ihr das Beten beibrachte“. Schon früh machte Madonna in ihrem Leben die Erfahrung des Todes und des Schmerzes, als ihre Mutter starb. Diese Erfahrungen und auch ihr schwieriges Verhältnis verarbeitete Madonna im Musikvideo „Oh Father“.
Gerne brachte Madonna auch Religion und Erotik zusammen, teilweise so offensiv, dass sich von kirchlicher Seite starker Protest regte. Mehrmals sprachen sich Kardinäle für Madonnas Exkommunikation aus.
Als Madonna mit ihrer Tochter Lourdes Maria schwanger war, wurden ihr von einer Freundin die Kabbala und das Kabbalah Centre in Los Angeles vorgestellt. Seit 1996 ist Madonna Studentin der Kabbalah und spricht in Interviews häufig davon. Auch diese Einflüsse brachte sie kreativ auf ihre Alben, wie „Ray Of Light“ und „American Life“. Ihre Kinderbücher, die zwischen 2003 und 2005 erschienen sind, enthalten ebenfalls bekannte kabbalistische Botschaften und Madonna lässt die Einkünfte aus den Büchern der Kinderorganisation Spirituality for Kids zukommen, die ebenfalls mit dem Kabbalah-Zentrum in Verbindung steht. Mehrmals war Madonna schon in Israel bei Kabbalah-Treffen, unterstützte das Kabbalah-Zentrum finanziell und warb unter ihrem selbstgewählten Namen „Esther“ neue Mitglieder.
Musikalische Entwicklung
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/e5/Madonna_Live_8_-_1.jpg)
Madonna spielt neben Keyboard und Schlagzeug auch Gitarre, was sie während ihrer letzten Tourneen als festen Teil der Bühnenshows einbaute. Ihre „perfekt produzierten Popsongs“, die sie meist in Zusammenarbeit mit renommierten Produzenten (Nile Rodgers, Stephen Bray, Patrick Leonard, William Orbit, Lenny Kravitz, Shep Pettibone, Mirwais u. a.) schreibt, spiegeln den Zeitgeist wieder und dokumentieren auch ihre persönliche Weiterentwicklung, deren Schwerpunkt in ihrer Spiritualität und ihrer – wenn auch schwierigen – Liebe zu ihrer Familie liegen, was sich in den sehr persönlichen Texten zeigt.
Die ersten Jahre waren beeinflusst vom schwarzen Funk („Madonna“). Danach folgten die Jahre des eingängigen und kommerziellen Pops wie auf den Alben Like a Virgin und True Blue. Im Jahr 1989 überraschte Madonna mit ihrem bis dato künstlerisch wertvollsten Album Like a Prayer. Auf I’m Breathless (Soundtrack zum Film Dick Tracy) wagte sie sich erstmals in den Bereich des Jazz und sang eher schwierige Balladen von Stephen Sondheim. In den frühen 90-er Jahren produzierte Madonna Black/Soul-Musik mit typischen Hiphop-Beats auf den Alben Erotica und Bedtime Stories.
Im Herbst 1995 nahm Madonna drei Monate professionellen Gesangsunterricht in London, um die Musical-Songs von Evita perfekt singen zu können. Andrew Lloyd Webber bestand darauf, dass der Soundtrack zu seiner Musicalverfilmung live mit Orchesterbegleitung aufgenommen werden sollte. Die Mühe lohnte sich, denn die von Madonna interpertiert Ballade „You must love me“ gewann den Oscar als bester Filmsong 1997.
Madonnas Wunsch, nun auch bei Kritikern als Musikerin respektiert zu werden, gipfelte in dem Album Ray of Light von 1998. Das Album wurde von William Orbit produziert und ist sehr von Spiritualität und der „Sucht nach Selbsterkenntnis“ geprägt, wie sie in Interviews versicherte. Bei den Grammy Awards wurde das Album gefeiert – und auch kommerziell hatte Madonna ein Comeback geschafft: Die Singles „Frozen“, „Ray of Light“ und „The Power of Good-Bye“ standen hoch in den Hitparaden rund um den Globus.
Die Alben Music und American Life wurden mehrheitlich von dem französischen Undergroundmusiker Mirwais mitproduziert und basierten auf progressivem Electronica – elektronischen Beats und Tönen aus Synthesizern der Achtziger Jahre, kombiniert mit Gitarre und dominierendem Gesang. Madonnas Versuche, sich politisch gegen den US-amerikanischen Präsidenten zu positionieren, wirkten in den USA kontraproduktiv. Als „unamerikanisch“ stigmatisiert, wurde Madonna von den republikanisch dominierten Radiosendern boykottiert. Dass sich die Singles in den USA gut verkauften, spiegelt sich dort in den Charts nicht wieder. Durch den Radioboykott erreichten sie nur schlechte Billboard-Platzierungen (sie ergeben sich mehrheitlich aus dem Radioeinsatz). Auch im Rest der Welt blieben Album und ausgekoppelte Singles weit hinter den Erwartungen zurück, obwohl viele Kritiker („Rolling Stone“, „Music Maker“) Madonnas Talente als Komponistin betonten. Die größten Erfolge dieser Zeit verzeichneten die Remixe der Singles, die Madonna in den Billboard Dance Charts fünf Nummer-Eins-Hits bescherten – unter anderem der Remix von Stuart Price zu „Hollywood“. Nachdem Madonnas Versuche, sich als ernstzunehmende Künstlerin zu etablieren, nicht von dem erhofften kommerziellen Erfolg gekrönt wurden, besann sie sich zurück auf ihre Wurzeln und produzierte – gegen jeden Trend – in den USA ein elektronisches Dance-Album: Confessions on a Dance Floor. Nach dem großen Erfolg der ersten Single „Hung Up“, die in über 40 Ländern an der Spitze der Charts stand, konnte auch das Album diesen Erfolg wiederholen. Gestärkt von aufwändiger Promotion wurde es zu einem ihrer größten Erfolge.
Madonna hat nicht das Stimmvolumen von Whitney Houston oder Mariah Carey. Noch in den ersten Jahren wurde Madonnas Stimme gar eine Oktave höher aufgenommen, was sie die Presse mit einer „Minnie Mouse auf Helium“ vergleichen ließ – und Liveauftritte ohne Playback nahezu unmöglich machte. Madonna schreibt ihre Lieder meist mit den angesagtesten Produzenten der Musikszene selbst. Dabei hat sie sehr genaue Vorstellungen, wie ein Lied oder das ganze Album klingen soll. Bei den meisten ihrer Songs ist Madonna für die Lyrics zuständig. So waren der Tod ihrer Mutter, ihre Familie, ihre Selbstreflektion, ihre Freude an Tanz, Party und Musik, sowie Sexualität Themen ihrer Songs.
Erstmals seit 1994 arbeitete Madonna für die Aufnahmen zu ihrem neuen Album Hard Candy wieder nur mit amerikanischen Produzenten zusammen. Nun zeichneten sich Timbaland und Justin Timberlake als Produzenten verantwortlich. Die Musik auf dem Album ist deutlicher denn je dem aktuellen Zeitgeist angepasst und beinhaltet erneut eingängigen Pop mit starkem R&B- sowie Hip-Hop-Einfluss. Es ist offensichtlich, dass Madonna versucht, wieder stärker den amerikanischen Markt zu bedienen, da dort die Albenverkäufe seit dem Jahr 2003 stark gelitten haben.
Alle Madonna Platten der 80er und 90er Jahre entstanden in den USA, seit dem Jahr 2000 wurden Madonnas Alben in London aufgenommen, da die britische Hauptstadt zu ihrem Lebensmittelpunkt wurde.
Diskografie
Hauptartikel: Madonna/Diskografie mit ausführlicher Album/DVD-Diskografie inklusive Chartplatzierungen.
Studioalben
Kompilationen und Live-Alben
Filmmusik
DVDsWichtigste Veröffentlichungen.
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