„Lukoil“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 43: Zeile 43:
Lukoil war eines der ersten großen russischen Unternehmen, das sich kritisch in Bezug auf den [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Überfall auf die Ukraine 2022]] geäußert und das Ende des Kriegs gefordert hat.<ref>''Lukoil fordert Kriegsende'', In: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] vom 5. März 2022</ref><ref name=":0">{{Literatur |Titel=Lukoil-Vorstandschef nach Sturz aus einem Krankenhausfenster gestorben |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-09-01 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wirtschaft/moskau-lukoil-vorstandschef-nach-sturz-aus-einem-krankenhausfenster-gestorben-a-00abb10a-1013-4265-9c20-1a6bce8fbe29 |Abruf=2022-09-01}}</ref>
Lukoil war eines der ersten großen russischen Unternehmen, das sich kritisch in Bezug auf den [[Russischer Überfall auf die Ukraine 2022|russischen Überfall auf die Ukraine 2022]] geäußert und das Ende des Kriegs gefordert hat.<ref>''Lukoil fordert Kriegsende'', In: [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] vom 5. März 2022</ref><ref name=":0">{{Literatur |Titel=Lukoil-Vorstandschef nach Sturz aus einem Krankenhausfenster gestorben |Sammelwerk=Der Spiegel |Datum=2022-09-01 |ISSN=2195-1349 |Online=https://www.spiegel.de/wirtschaft/moskau-lukoil-vorstandschef-nach-sturz-aus-einem-krankenhausfenster-gestorben-a-00abb10a-1013-4265-9c20-1a6bce8fbe29 |Abruf=2022-09-01}}</ref>


Im Mai 2022 starb der Lukoil-Manager Alexander Subbotin; angeblich bei einer okkulten Behandlung gegen Alkoholsucht. Am 1. September starb der Vorstandsvorsitzende [[Rawil Ulfatowitsch Maganow|Rawil Maganow]]; bei einem „Fenstersturz“ aus dem sechsten Stock.<ref name=":0" /><ref>[https://www.kommersant.ru/doc/5537575 Равиль Маганов не вернулся из ЦКБ], Kommersant, 1. September 2022</ref>
Im Mai 2022 starb der Lukoil-Manager Alexander Subbotin; angeblich bei einer okkulten Behandlung gegen Alkoholsucht. Am 1. September starb der Vorstandsvorsitzende [[Rawil Ulfatowitsch Maganow|Rawil Maganow]] bei einem „Fenstersturz“ aus einem sechsten Stock.<ref name=":0" /><ref>[https://www.kommersant.ru/doc/5537575 Равиль Маганов не вернулся из ЦКБ], Kommersant, 1. September 2022</ref>


== Lukoil-Ölproduktion nach Region in Millionen Tonnen ==
== Lukoil-Ölproduktion nach Region in Millionen Tonnen ==

Version vom 1. September 2022, 15:13 Uhr

LUKoil (russisch ЛУКОЙЛ)

Logo
Rechtsform PAO (Öffentliche Aktiengesellschaft)
ISIN US6778621044 (ADR)
Gründung 1991
Sitz Moskau, Russland Russland
Leitung
  • Waleri Graifer, Vorsitzender des Aufsichtsrats (Совета директоров)
Mitarbeiterzahl 110.300 (2014)[1]
Umsatz 99,9 Mrd. US-Dollar (2017)[2]
Branche Öl und Gas
Website www.lukoil.com
Eine Lukoil-Tankstelle in Tula
Eine Lukoil-Tankstelle in den USA

Lukoil (eigene Schreibweise LUKOIL, russisch ЛУКОЙЛ) ist ein russischer Mineralölkonzern. Das heute international aufgestellte Unternehmen ist im RTS Index gelistet. In den Forbes Global 2000 der weltgrößten Unternehmen belegt Lukoil Platz 98 (Stand: GJ 2017). Das Unternehmen kam Anfang 2018 auf einen Börsenwert von über 60 Mrd. USD.[3]

Zu den Kernaufgaben von Lukoil gehören die Förderung und Produktion von Erdöl und Erdgas sowie die Herstellung und Vermarktung von Mineralölprodukten. Die geografischen Schwerpunkte liegen in Westsibirien, der Timan-Petschora-Region und der Jamal-Region. Ende Oktober 2012 beantragte der Konzern eine Genehmigung für eine geologische Exploration in der Arktis (Fläche von rund 135.000 Quadratkilometern).[4]

Positionierung auf dem Markt

Lukoil ist der sechstgrößte börsennotierte Ölkonzern der Welt und der erste in Russland, der vertikal integriert ist.

Lukoil förderte 2014 pro Tag 2,31 Millionen Barrel Öl und Gas. Der Konzern verfügt über ein Öläquivalent von 17,6 Milliarden Barrel. Damit liegt er weltweit auf Platz zwei nach ExxonMobil und vor BP. Bei den Rohölreserven übertrifft er alle anderen an der Börse gehandelten Unternehmen der Welt. Sie betragen 16 Milliarden Barrel; das sind 0,4 Prozent der weltweiten Ölreserven.

Eigentumsverhältnisse

Der Konzern gehört mehrheitlich seinen russischen Managern. Nach Angaben von Moskauer Medien hält Wagit Jussufowitsch Alekperow einen Anteil von 13 Prozent.

Geschichte

Am 25. November 1991 wurde auf Anordnung des Ministerrates der Sowjetunion der staatliche Ölkonzern LangepasUraiKogalymneft (LUKOIL) (ЛангепасУрайКогалымнефть (ЛУКОЙЛ)) aus mehreren kleineren Erdölförder- und -verarbeitungsbetrieben geschaffen. Benannt wurde er nach den drei westsibirischen Städten Langepas, Urai und Kogalym, in deren Gebiet die drei damaligen Haupt- und auch heute noch wichtigen Fördergebiete des Konzerns lagen. 1993 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft unter dem nunmehr alleinigen Namen Lukoil und im Folgejahr begann die Privatisierung.

2007 wurde ein ein Joint-Venture mit Gazprom-Neft, bei welchem Gazprom-Neft eine 51-Prozent-Mehrheit inne hatte angestrebt.[5] Bis 2010 hatte ConocoPhillips einen Anteil von 20 Prozent gehalten, welcher in diesem Jahr reduziert werden sollte.[6]

Der Umsatz im 2013 betrug 141,5 Milliarden Dollar.[7]

Am 8. November 2016 gab LUKOil bekannt, dass es seit seiner Gründung im Jahre 1991 inzwischen 2 Milliarden Tonnen Erdöl gefördert hat. Während die Förderung der ersten Milliarde noch 15 Jahre (1991 bis 2006) dauerte, erfolgte die Produktion der zweiten Milliarde in nur 10 Jahren.[8]

2022 verkündete Lukoil die Übernahme des Fußballvereins Spartak Moskau samt des Stadions.[9]

Lukoil war eines der ersten großen russischen Unternehmen, das sich kritisch in Bezug auf den russischen Überfall auf die Ukraine 2022 geäußert und das Ende des Kriegs gefordert hat.[10][11]

Im Mai 2022 starb der Lukoil-Manager Alexander Subbotin; angeblich bei einer okkulten Behandlung gegen Alkoholsucht. Am 1. September starb der Vorstandsvorsitzende Rawil Maganow bei einem „Fenstersturz“ aus einem sechsten Stock.[11][12]

Lukoil-Ölproduktion nach Region in Millionen Tonnen

Im Jahr 2015 stieg die Erdölproduktion um 3,6 Prozent verglichen mit dem Vorjahr und erreichte mit 100,7 Millionen Tonnen (736 Millionen Barrel) die bisher größte Menge in der Firmengeschichte. 2016 sank die Fördermenge deutlich auf 91,99 Millionen Tonnen. Der Grund dürfte der Rückgang von 3,17 Millionen Tonnen in West-Sibirien sein, jedoch vor allem ein massiver Rückgang der Internationalen Förderung bzw. des irakischen "compensation oil". Dazu kommt eine verspätete Reaktion auf die OPEC-Maßnahmen zur Senkung des Preises, welche alle russischen Ölförderer betrafen.

Region 2012 2013 2014 2015 2016
Westsibirien 49,21 48,21 46,84 44,21 41,04
Ural 13,65 14,09 14,69 15,13 15,36
Wolga 3,83 6,05 6,94 7,05 7,23
Timan-Petschora-Ölfeld 15,63 15,23 15,95 17,33 17,72
Andere in Russland 1,90 1,90 1,91 1,90 1,84
International 5,62 5,33 10,88 15,08 8,82
Quelle[13] (Erdölproduktion in Millionen Tonnen pro Jahr)

Die Ölförderung des Unternehmens stieg von 2004 bis 2009 um über 10 Prozent. 2011 jedoch sank die Fördermenge des Unternehmens, v. a. in Russland spürbar. Die Internationale Förderung sank ebenfalls, macht aber nur einen kleinen Teil der Gesamtproduktion aus. Lukoil zufolge liegt der Rückgang 2011 einerseits an der Erschöpfung einiger Felder in Sibirien, andererseits daran, dass man die modernsten Fördertechnologien an vielen Förderanlagen installiert, während dieser Zeit kann dort nicht gefördert werden. Die Förderrate hatte sich laut Lukoil in der 2. Jahreshälfte 2011 in West-Sibirien wieder erholt.

LUKOil hat in den vergangenen Jahren viele neue kleine Felder für die Erdöl- sowie Erdgasproduktion erschlossen.

Ursprünglich sollte LUKOil gemeinsam mit dem norwegischen Konzern Statoil das irakische West Qurna-Ölfeld, eines der weltweit größten Erdölfelder, erschließen und langfristig die Produktion massiv erhöhen. Statoil verkaufte seine 18,75 Prozent Anteile jedoch und LUKOil sicherte sich diese, womit das Unternehmen 75 Prozent der Anteile besitzt und das irakische staatliche Ölunternehmen 25 Prozent. Wegen der Größe des Feldes ist es in mehrere Projekte aufgeteilt. LUKoil hat Anteile an der "Phase II". Dieser Teil des Feldes produzierte im Januar 2017 etwas über 400.000 Barrel Erdöl täglich.[14]

Im Zuge eines ehrgeizigen irakischen Planes rückte im Mai 2018 das West Qurna-2 Ölfeld wieder in die Medien. Die staatliche Basra Oil Company mit ihren 25 Prozent sowie Lukoil mit 75 Prozent der Anteile wollen bis zum Jahr 2025 die Produktion auf 800.000 Barrel täglich verdoppeln. In einem ersten Schritt jedoch soll die Förderung bis 2020 zunächst auf 480.000 Barrel täglich gesteigert werden.[15]

LUKOil erhielt 2015 10,558 Millionen Tonnen sogenanntes "compensation oil" für die Investitionen zur Erschließung des Feldes. Die Phase II produzierte über 20 Millionen Tonnen Erdöl im Jahr 2015. In den ersten 9 Monaten des Jahres 2016 sanken die Lieferungen auf 4,477 Millionen Tonnen.[16] Die Allianz, die jetzt nur noch aus LUKOil besteht sollte 1,15 US-Dollar je produziertem Barrel erhalten sowie eine Entschädigung für die enorm hohen Kosten der Erschließung sowie dem Bau der Infrastruktur.[17]

Ausländische Produktion wird in Zukunft eine wesentlich größere Rolle spielen, so befindet man sich mit dem Iran in Verhandlungen. Ebenso in zahlreichen anderen ölreichen Staaten. Die Erdgasförderung wurde ebenfalls gesteigert, auch hier finden große Teile im Ausland wie z. B. Usbekistan statt. Beim Erdöl setzt man ebenfalls auf ehemalige Sowjetrepubliken, etwa in Aserbaidschan und Kasachstan.

Diese Anstrengungen waren jedoch nicht ausreichend. Wie Lukoil mitteilte, sank die Förderung von Lukoil für das Jahr 2016 auf 92,0 Millionen Tonnen, darunter 83,177 Millionen Tonnen aus russischen Ölfeldern. Laut Firmenangaben waren es 2015 noch 100,7 Millionen Tonnen gewesen. Die Erdgasproduktion stieg 2016 jedoch leicht auf 20,3 Milliarden Kubikmeter.

Im 2. Halbjahr 2016 wurden jedoch mit den Filanovsky- und Pyakyakhinsky-Ölfeldern gleich 2 neue Ölfelder in Betrieb genommen, vorerst auf geringem Niveau. Die Anzahl der Bohrungen wurde ebenfalls erhöht in West-Sibirien und besonders stark im "Ural"-Gebiet sowie Bohrungen im Timan-Petschora-Ölfeld und dessen Umgebung.[18]

Ölraffinerien und petrochemische Anlagen

Lukoil Neftochim im bulgarischen Burgas ist die größte Raffinerie Südosteuropas

Lukoil besitzt sieben ölverarbeitende Unternehmen, darunter jeweils 1 Werk in Rumänien, Bulgarien, Italien sowie in den Niederlanden. Mit einer Gesamtkapazität von 82,1 Millionen Jahrestonnen (Stand: Ende 2016) und hält 49 % Anteil der ISAB Raffinerie-Komplex in Sizilien sowie 45 % der Anteile der TRN-Raffinerie in den Niederlanden:[19]

Staat Name Ort Gebaut v. Lukoil erworben Kapazität, mln tpa
RusslandRussland Lukoil-Nischegorodnefteorgsintes Kstowo 1958 2000 15,0
RusslandRussland Lukoil-Permnefteorgsintes Perm 1958 1991 12,0
RusslandRussland Lukoil-Wolgogradneftepererabotka Wolgograd 1957 1991 9,9
RusslandRussland Lukoil-Uchtaneftepererabotka Uchta 1934 2000 3,7
UkraineUkraine Lukoil-Odesski NPS Odessa 1937 1999 3,6
Bulgarien LUKOIL Neftochim Burgas Burgas 1964 1999 7,5
Rumänien Petrotel-Lukoil Ploiești 1904 1998 2,4
ItalienItalien ISAB Priolo Gargallo 1975 2008* 16,0*
NiederlandeNiederlande TRN Vlissingen 1973 2009* 7,9*

* – 49 % und 45 % der Anteile

Lukoil Neftechim betreibt mehrere petrochemische Werke in Budjonnowsk (Stawrolen), Saratow (Saratoworgsintes) und Kalusch (Karpatneftechim).

Commons: LUKOIL – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Geschäftsbericht 2014 (Memento vom 15. September 2015 im Internet Archive)
  2. The World’s Largest Public Companies. In: Forbes. (forbes.com [abgerufen am 17. Juli 2018]).
  3. The World’s Largest Public Companies. In: Forbes. (forbes.com [abgerufen am 17. Juli 2018]).
  4. finanzen.net: Über Lukoil, abgerufen am 10. Mai 2020.
  5. Lukoil und Gazprom Neft gründen Joint Venture, NZZ, 26. Maiu 2007
  6. Lukoil kauft Aktien zurück, NZZ, 14. August 2010
  7. Erdölriese Lukoil erleidet Gewinneinbruch, NZZ, 19. Februar 2014
  8. Presseerklärung bezüglich der Förderung der 2. Milliarde Tonnen
  9. https://www.lukoil.com/en/PressCenter/Pressreleases/Pressrelease?rid=593633
  10. Lukoil fordert Kriegsende, In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 5. März 2022
  11. a b Lukoil-Vorstandschef nach Sturz aus einem Krankenhausfenster gestorben. In: Der Spiegel. 1. September 2022, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 1. September 2022]).
  12. Равиль Маганов не вернулся из ЦКБ, Kommersant, 1. September 2022
  13. LUKOIL; OIL PRODUCTION, MLN T
  14. Lukoil hopes for Iran oilfield decision this year (Memento vom 22. Februar 2017 im Internet Archive)
  15. Iraq To Double West Qurna-2 Oil Production to 800,000 bpd by 2025
  16. Lukoil Data for the first nine months of 2016 and the 3rd Quarter 2016
  17. West Qurna Phase II (Memento vom 22. Februar 2017 im Internet Archive)
  18. Russia's LUKoil 2016 Oil Production at 92 Mln Tonnes - Statement
  19. LUKOil: Oil Refining Capacity and amounts converted

Koordinaten: 55° 46′ 0,1″ N, 37° 38′ 10″ O