„Libyen“ – Versionsunterschied

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{{Begriffsklärungshinweis}}
{{Begriffsklärungshinweis}}
{{Infobox Staat
|NAME =
<span style="font-size:1.4em">'''ليبيا'''</span><br />
<span style="font-size:1.4em">'''Lībiyā'''</span> <br />
Libyen
|BILD-FLAGGE = Flag of Libya.svg
|ARTIKEL-FLAGGE = Flagge Libyens
|BILD-WAPPEN = Seal of the National Transitional Council (Libya).svg
|BILD-WAPPEN-BREITE = 100px
|ARTIKEL-WAPPEN = Siegel Libyens
|WAHLSPRUCH =
|AMTSSPRACHE = [[Arabische Sprache|Arabisch]]
|HAUPTSTADT = [[Tripolis]]
|STAATSFORM = [[Republik]]
|REGIERUNGSFORM = [[Übergangsregierung]]
|STAATSOBERHAUPT = [[Liste der Staatsoberhäupter von Libyen|Vorsitzender des Übergangsrates]] [[Mustafa Abdul Dschalil]]
|REGIERUNGSCHEF = [[Liste der Ministerpräsidenten von Libyen|Premierminister des Übergangsrates]] [[Abdel Rahim el-Kib]]
|FLÄCHE = 1.775.500
|EINWOHNER = 6.461.454
<small>(Quelle: [[CIA World Factbook|CIA]] Januar 2011)</small>
|BEV-DICHTE = 3,3
|BIP = 57.064&nbsp;Mio.&nbsp;US$ <small>(63.)</small>
|BIP-ERWEITERT = nominal (2007)<ref>[http://www.imf.org/external/pubs/ft/weo/2008/01/weodata/weorept.aspx?sy=2007&ey=2007&ssd=1&sort=country&ds=,&br=0&c=512,446,914,666,612,668,614,672,311,946,213,137,911,962,193,674,122,676,912,548,313,556,419,678,513,181,316,682,913,684,124,273,339,921,638,948,514,943,218,686,963,688,616,518,223,728,516,558,918,138,748,196,618,278,522,692,622,694,156,142,624,449,626,564,628,283,228,853,924,288,233,293,632,566,636,964,634,182,238,453,662,968,960,922,423,714,935,862,128,716,611,456,321,722,243,942,248,718,469,724,253,576,642,936,643,961,939,813,644,199,819,184,172,524,132,361,646,362,648,364,915,732,134,366,652,734,174,144,328,146,258,463,656,528,654,923,336,738,263,578,268,537,532,742,944,866,176,369,534,744,536,186,429,925,178,746,436,926,136,466,343,112,158,111,439,298,916,927,664,846,826,299,542,582,443,474,917,754,544,698,941&s=NGDPD,NGDPDPC&grp=0&a=&pr1.x=29&pr1.y=7International Monetary Fund, World Economic Outlook Database, April 2008]</ref>
|BIP/EINWOHNER = 9.372&nbsp;US$ <small>(54.)</small>
|HDI = 0,755 <small>(53.)</small><ref>{{Internetquelle|url=http://hdr.undp.org/en/media/HDR_2010_EN_Tables_reprint.pdf|titel=Human development statistical tables|hrsg=[[Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen|United Nations Development Programme]]|werk=human development report 2010|seiten=4|datum=2011-6-16|zugriff=2011-07-16|sprache=englisch|format=PDF|kommentar=601 KB, 74 S.}}</ref>
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|UNABHÄNGIGKEIT = 24. Dezember 1951, zuvor Verwaltung eines Hohen Kommissars der UN
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|NATIONALHYMNE = ''[[Libya, Libya, Libya]]''
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}}

'''Libyen''' [{{IPA|ˈliːbʏ̯ən/ˈliːbɪ̯ən/ˈlyːbɪ̯ən}}]<ref>Gustav Muthmann, ''Doppelformen der deutschen Sprache der Gegenwart. Studie zu den Varianten in Aussprache, Schreibung, Wortbildung und Flexion'', erschienen als Nr. 145 der ''Reihe Germanistische Linguistik'', Tübingen 1994, p.&nbsp;80.</ref> ({{arS|ليبيا|w=Lībiyā}} [{{IPA|ˈliːbijaˑ}}]{{Audio|Ar-Libya.ogg|Aussprache}}; [[Berbersprachen|berberisch]] ⵍⵉⴱⵢⴰ) ist ein [[Staat]] in [[Nordafrika]]. Er liegt am [[Mittelmeer]] und grenzt im Osten an [[Ägypten]] und [[Sudan]], im Süden an [[Niger]] und [[Tschad]] und im Westen an die [[Maghreb]]-Staaten [[Tunesien]] und [[Algerien]]. Mit einem [[Human Development Index]] von 0,755 war das Land laut den [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] der höchstentwickelte Staat des [[Afrika|afrikanischen Kontinents]].

Seit dem Ende des Bürgerkrieges ist Libyen in desolatem Zustand. Der Zustand bei den Staatsfinanzen wird vom [[Internationaler Währungsfonds|IWF]] als „gefährlich“ bezeichnet.<ref name="reuters_budget2012">[http://af.reuters.com/article/libyaNews/idAFL5E8D25HM20120202 Libya sees $10 bln budget deficit in 2012- paper] [[Reuters]] am 2. Februar 2012.</ref> Weite Teile das Landes stehen unter Kontrolle lokaler Revolutionsbrigaden, die sich vorläufig nicht der provisorischen Regierung unterstellen wollen.<ref name="nyt_waffenabgabe">[http://www.nytimes.com/2011/11/02/world/africa/in-libya-the-fighting-may-outlast-the-revolution.html David D. Kirkpatrick: Fighting May Outlast the Revolution] in der [[New York Times]] am 1. November 2011.</ref> In Gefängnissen wird gefoltert.<ref name="bazonline_folter_in_sintan">[http://bazonline.ch/ausland/amerika/Beunruhigende-Nachrichten-aus-Libyen/story/28734534 Beunruhigende Nachrichten aus Libyen] in der [[Basler Zeitung]] am 3. Januar 2012.</ref>

== Geographie ==
[[Datei:Libya relief location map.jpg|miniatur|links|Topographie Libyens]]

Den Nordwesten Libyens, das sogenannte [[Tripolitanien]], nehmen die Küstenebene [[Djeffara|al-Dschifara]], das gebirgige Schichtstufenland [[Dschabal Nafusa]] (bis 968&nbsp;m) und die anschließende Steinwüste [[Hammada al-Hamra]] ein. Eine Steilstufe nach Süden leitet zu den Sand-, Kies- und Geröllwüsten des [[Fessan]] über.

Der mittlere Abschnitt umfasst das küstennahe, an [[Erdöl]]- und [[Erdgas]]vorkommen reiche [[Syrtebecken]]. In seinem Hinterland erhebt sich das vulkanische Gebirgsmassiv [[Charudsch|Al-Charudsch al-aswad]] (1.200&nbsp;m).

Im Nordosten liegt die [[Cyrenaika|Kyrenaika]] mit dem steil zum Meer abfallenden Karstgebirge des [[Al-Dschabal al-Achdar (Libyen)|al-Dschabal al-Achdar]] (878&nbsp;m). Über das [[Mittelmeer]] im Norden ist Libyen Nachbar von [[Italien]] ([[Sizilien]] und [[Pantelleria]]), [[Malta]] und [[Griechenland]] ([[Kreta]]). Die Bucht der ''[[Große Syrte|Großen Syrte]]'' wird von Libyen als Hoheitsgewässer beansprucht. Das Karstgebirge geht nach Osten in die Steppe der [[Marmarika]] über, nach Süden in das Sanddünenmeer der [[Libysche Wüste|Libyschen Wüste]]. Im Grenzgebiet zum [[Tschad]] greifen die nördlichen Ausläufer des [[Tibesti]] mit dem höchsten Berg des Landes ([[Bikku Bitti]] 2.267&nbsp;m) auf Libyen über.

Insgesamt werden gut 85 % der Landesfläche von der [[Sahara]] eingenommen. Nur rund zwei Prozent der Fläche sind [[Landwirtschaft|landwirtschaftlich]] nutzbar. Libyen ist eines der wenigen Länder der Welt, in denen es keine ständigen [[Fluss|Flüsse]] gibt. Es gibt lediglich sogenannte [[Wadi]]s, die nur nach starken Regenfällen vorübergehend Wasser führen.

Libyen ist nach [[Algerien]], der [[Demokratische Republik Kongo|Demokratischen Republik Kongo]] und dem [[Sudan]] das viertgrößte Land des afrikanischen Kontinents.

=== Klima und Vegetation ===
Im [[Mediterranes Klima|mediterran]] geprägten winterfeuchten Küstengebiet liegen die mittleren Temperaturen im Januar bei 12&nbsp;°C, im August bei 26&nbsp;°C; der mittlere Jahresniederschlag beträgt hier 300&nbsp;mm. Im Frühjahr und Herbst weht häufig ein trockenheißer staubiger Wüstenwind, der [[Gibli]]. Das Landesinnere hat [[Wüstenklima]] mit beträchtlichen Temperaturschwankungen (im Winter bei unter 0&nbsp;°C, im Sommer über 50&nbsp;°C) bei fast völliger Regenlosigkeit.

Trotz der Größe des Landes kennt Libyens Klima nur zwei wesentliche Ausprägungen: eine subtropisch warme Klimazone entlang der Küste und eine heiße, trockene Wüstenklimazone im Landesinneren (der bei weitem überwiegende Teil).

[[Datei:Tripoli CBD.JPG|miniatur|links|Hauptstadt [[Tripolis]] am [[Mittelmeer]]]]

Am schmalen Küstenstreifen am Mittelmeer herrschen milde Winter vor, in denen etwas Regen fällt. Durchschnittlich hält man hier bei 250 bis 400&nbsp;mm Niederschlag im Jahr, was in etwa 30–50 Regentagen entspricht, die sich fast ausschließlich von November bis Februar einstellen. Die Temperaturen betragen in dieser Zeit 8–12&nbsp;°C in der Nacht und ca. 16–20&nbsp;°C am Tag. Das Frühjahr ist warm, mit Werten zwischen 12 und 16&nbsp;°C bzw. 20–28&nbsp;°C, fast ohne Niederschlag. Nun ist auch die Zeit heißer [[Sandsturm|Sandstürme]] (genannt Gibli) aus dem Süden, die selbst im April Spitzentemperaturen von bis zu 43&nbsp;°C mit sich bringen können. Die Sommer sind lang, sehr trocken und heiß bei durchschnittlichen Tageswerten von 30–33&nbsp;°C. In den Nächten sinken die Temperaturen gewöhnlich auf etwa 20–22&nbsp;°C ab. Der Herbst zeigt sich warm und gegen Ende hin wieder etwas feuchter mit Tages- und Nachtwerten von 13–16 bzw. 22–27&nbsp;°C. Zu dieser Zeit können abermals Ghibli auftreten, die dann wiederum Hitzewellen von 40&nbsp;°C verursachen. Die Luftfeuchtigkeit ist mit 60–75 % ganzjährig hoch. Das soeben beschriebene Klima trifft auf Städte wie [[Tripolis]] (die Hauptstadt), [[Misrata]], [[Surt (Libyen)|Surt]], [[al-Baida]] und [[Benghazi]] zu.

Die Steppen- und Wüstengebiete, die bereits knapp nach der Küste beginnen, sind geprägt von milden Wintern und sehr heißen Sommern. Niederschlag gibt es das ganze Jahr über so gut wie keinen (0–5 Niederschlagstage bzw. 1-35 mm). Im Winter bewegen sich die Temperaturen bei warmen 18–24&nbsp;°C am Tag, während sie in der Nacht auf kühle Werte von 3–8&nbsp;°C fallen. In manchen Gegenden ist leichter Frost durchaus möglich. Die Luftfeuchte ist bei 35–55 % mittel. Frühjahr und Herbst sind tagsüber sehr warm (24–35&nbsp;°C, wobei es aber auch heißer werden kann), in den Nächten weiterhin kühl (10–18&nbsp;°C). Des Öfteren gibt es Sandstürme (Gibli), die manchmal auch die Küste erreichen. Die Luftfeuchte nimmt im Frühjahr ab, im Herbst wieder zu. Die Sommer sind sehr heiß mit trockener Luft (20–30 % Luftfeuchte). Die Tagesdurchschnittstemperaturen betragen 38–42&nbsp;°C, in den Nächten zwischen 20 und 26&nbsp;°C. Die libyschen Wüstengebiete gelten mit bis zu 58&nbsp;°C als der Ort mit den [[Temperaturextrema|weltweit höchsten je gemessenen Temperaturen]]. In der Stadt [[Ghadamis]] an der tunesischen Grenze betragen die Höchstwerte ganzer fünf Monate (Mai bis September) 50&nbsp;°C und darüber. Das Wüstenklima trifft auf Städte wie [[Ghat (Libyen)|Ghat]], Ghadamis, [[Kufra]] und [[Sabha]] zu, die trotz ihrer verstreuten Lage sehr ähnliche klimatische Verhältnisse aufweisen.

=== Flora und Fauna ===
Die küstennahen Gebirge tragen Mittelmeerflora, in den Küstentiefländern gibt es Steppenvegetation. Die Tierwelt umfasst die typischen Arten der Trockengebiete, wie [[Dünengazelle]]n, [[Hyäne]]n, [[Schakal]]e, [[Wüstenspringmaus|Wüstenspringmäuse]] und Wüstenfüchse ([[Fennek]]s), weiterhin leben hier [[Anubispavian]]e, [[Afrikanischer Esel|Wildesel]], [[Hasen]] und [[Falbkatze]]n sowie verschiedene [[Greifvogel|Greifvögel]], [[Schlangen]] und [[Skorpion]]e. Zwischen 1990 und 2000 hat der Bestand an [[Wald]] um 1,4 % zugenommen.

== Bevölkerung ==
Seit 1975 stieg die Bevölkerung von 2,5 Millionen auf 6,3 Millionen Menschen (2009). Im Jahr 2005 waren 30 % der Bevölkerung unter 15 Jahre alt. Rund 90 % der Bevölkerung leben in den Küstengegenden von [[Tripolitanien]] und der [[Cyrenaika]], davon 85 % in Städten. Knapp ein bis zwei Million Gastarbeiter waren bis zum Ausbruch des Bürgerkrieges im Land beschäftigt.<ref name=May>{{Literatur|Titel=Meyers Großes Länderlexikon|Verlag=Meyers Lexikonverlag|Ort=Mannheim|Jahr=2004|ISBN=}}</ref> Die Lebenserwartung betrug 2005 74 Jahre.

=== Völker ===
[[Datei:Libya ethnic-de.svg|miniatur|hochkant=1.45|Ethnische Karte Libyens]]
Die Bevölkerung besteht mehrheitlich (97 %) aus kulturell und sprachlich arabisierten [[Berber]]n und [[Araber]]n sowie aus sprachlich nicht assimilierten [[Berber]]n.<ref name=CIAL>{{Internetquelle|url=https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/ly.html|titel=CIA World Fact Book Libyen|zugriff=2. November 2011}}</ref> Mit der islamischen Eroberung des Landes wurde nach und nach ein Großteil der Gesellschaft arabisiert; die in ihren traditionellen Stammesgesellschaften lebenden Berber machen nur noch etwa 25 % aus.<ref name=May/>

Die arabische Bevölkerung ist wiederum gegliedert in mehrere voneinander abgrenzende Gruppen, die üblicherweise als „Stämme“ bezeichnet werden. Deren Einfluss hat seit dem Sturz des Königshauses jedoch stark abgenommen, der Großteil der Libyer definiert sich über seinen Staat. Nur noch 5 % der Bevölkerung sind Vollnomaden.

Im Westen Libyens leben Teile des berberischen [[Nomade]]nvolks der [[Tuareg]] und im Süden zahlreiche [[Tubu]], welche aufgrund ihrer schwarzen Hautfarbe von starken Diskriminierungen betroffen sind.<ref>[http://lib.ohchr.org/HRBodies/UPR/Documents/Session9/LY/A_HRC_WG.6_9_LBY_3_Libya.pdf Summary prepared by the Office of the High Commissioner for Human Rights in accordance with paragraph 15 (c) of the annex to Human rights Council resolution 5/1: Libyan Arab Jamahiriya]</ref> Daneben gibt es [[Italiener]], die allerdings nach 1969 größtenteils ausgewandert sind. Weitere Minderheiten sind [[Griechen]], [[Türken]] und [[Levantiner]], sowie [[Malteser (Volk)|Malteser]], [[Ägypten|Ägypter]], [[Tunesier]], [[Non-resident Indian und Person of Indian Origin|Inder]] und [[Pakistan]]er.<ref name=CIAL/> Die [[Juden]], die bereits seit Jahrtausenden an der Küste ansässig waren, wurden nach 1945 [[Pogrom von Tripolis 1945|vollständig vertrieben]].<ref name=May/>

=== Sprachen ===
Die einheimische Bevölkerung hat zum größten Teil den bodenständigen [[Libysch-Arabisch|libysch-arabischen Dialekt]] als Muttersprache, daneben werden als Minderheitensprachen die [[Berbersprachen]] [[Nafusi]] (101.000 Sprecher), [[Ghadames]] (42.000 Sprecher) und [[Tamascheq]] (17.000 Sprecher) sowie die [[nilosaharanische Sprachen|nilosaharanische]] Tubu-Sprache [[Tedaga]] (2.000 Sprecher) gesprochen. [[Italienische Sprache|Italienisch]] und [[Englische Sprache|Englisch]] sind als Handelssprachen verbreitet. Italienisch, ein Erbe der Kolonialzeit, wird in den wichtigen Städten noch weitgehend verstanden.<ref name=CIAL/>

Amtssprache ist bislang allein [[Arabische Sprache|Hocharabisch]], ab 1969 wurde unter Gaddafi eine nationalistische Kampagne zur [[Arabisierung]] gestartet, welche [[Italienische Sprache#Verbreitung|Italienisch als Fremdsprache]] und die Berbersprachen aus dem öffentlichen Leben verdrängen soll. Ein neue Verordnung schrieb vor, dass alle Straßenschilder, Schaufensterbezeichnungen, Firmenschilder und Verkehrsausweise auf Arabisch beschriftet werden müssen. Im Jahre 1986 kündigte Gaddafi zudem an, dass nun neben Englisch die [[Russische Sprache]] auf sämtlichen Ebenen des Bildungssystems eingeführt werden soll.<ref>{{internetquelle|url=http://countrystudies.us/libya/43.htm|titel=Länderstudien Libyen|zugriff=5. November 2011}}</ref>

Die neue Übergangsregierung jedoch erlaubt neben Hocharabisch als Amtssprache auch die jeweiligen Berbersprachen.

=== Religion ===
Der [[Islam]] ist Staatsreligion. Die freie Religionsausübung war unter Gaddafi garantiert, soweit sie nicht im Widerspruch zu den Traditionen stand. Staat und Religion waren bislang getrennt, Geistliche auf das Religionswesen beschränkt. Die volksrepublikanische Regierung gab sich in ihren programmatischen Äußerungen als [[Feminismus|feministisch]]: Unter ihr wurde die [[Koedukation]] betrieben, allerdings schockte die Einführung der Wehrpflicht für Frauen und die Aufnahme von weiblichen Personen in Militärakademien die islamische [[Patriarchat (Soziologie)|Männergesellschaft]].<ref name=May/>

Die [[Senussi-Orden|Senussi]] sind eine religiöse [[Tariqa|Bruderschaft]] mit weltlichem Herrschaftsanspruch in der Kyrenaika. Sie kämpfte ab 1911 gegen die Italiener, ab 1943 gegen die Briten. Von 1951 bis zur Revolution von 1969 stellte sie den [[König]]. In den letzten Jahren ist landesweit eine verstärkte Hinwendung zum orthodoxen [[Islam]] zu verzeichnen; die [[Kopftuch#Islam|Verschleierung]] der Frau nimmt zu. Seit den 1980er Jahren werden im Untergrund operierende Gruppen wie [[Muslimbrüder]], [[at-Takfir wa’l-Higra]], [[Hisbollah]], [[Al-Dschihad]] und ihre religiöse Tendenz zur Vereinnahmung der Politik als islamistische Gefahr für Libyen bezeichnet. Seit der Mitte der Neunziger Jahre ist auch die [[Libysche Islamische Kampfgruppe]] vor allem in der Kyrenaika aktiv.

97 % der Bevölkerung sind [[Sunniten|sunnitische]] [[Muslim]]e, vorwiegend [[Malikiten|malikitischer]] Richtung.<ref name=CIAL/> Die traditionsbewussten Berberstämme gehören mehrheitlich der islamischen Sondergemeinschaft der [[Ibaditen]] an. Es gibt noch rund 74.000 [[Römisch-katholische Kirche in Libyen|Katholiken in Libyen]], einige [[Kopten|koptische]] und einige [[griechisch-orthodoxe Kirche|griechisch-orthodoxe Christen]].<ref name=May/> Die meisten christlichen Kirchen wurden nach der Revolution 1969 geschlossen. Die Nachfahren der nach den [[Pogrom von Tripolis 1948|Pogromen von 1948]] verbliebenen etwa 7000 [[Judentum|jüdischen]] Libyer emigrierten nach dem [[Sechstagekrieg]].
{{Siehe auch|Christentum in Libyen}}

== Sozialsystem / Bildung ==
Libyen hatte eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen des afrikanischen Kontinents. Die Sozialversicherung der Einwohner umfasst die kostenlose medizinische Versorgung sowie Witwen-, Waisen- und Altersrenten. Allgemeine Schulpflicht bei kostenlosem Unterricht besteht für Sechs- bis Fünfzehnjährige.<ref>[http://www.unesco.org/education/wef/countryreports/libya/rapport_1.html The EFA 2000 Assessment: Country Reports. Lybian Jamahiriya.]</ref> Dennoch liegt die Analphabetenrate der Frauen noch bei 29 % und die der Männer bei 8 %; diese Rate ist aber mit insgesamt 17 % im afrikanischen Vergleich sehr niedrig.<ref>{{Internetquelle | url=http://world.bymap.org/LiteracyRates.html| titel=Literacy Rates of the World|zugriff=2011-08-09}}</ref>

Universitäten gibt es in [[Tripolis]], [[Bengasi]] und an anderen größeren Orten.

''Siehe auch: [[Liste der Universitäten in Libyen]]''

== Geschichte ==
[[Datei:Leptis Magna market place April 2004.jpg|miniatur|Historischer Marktplatz in [[Leptis Magna]]]]
{{Hauptartikel|Geschichte Libyens}}
{{Siehe auch|Liste der Könige und Staatsoberhäupter von Libyen|Liste der Ministerpräsidenten von Libyen}}

Bereits in ägyptischen [[Ägyptische Hieroglyphen|Hieroglyphentexten]] taucht eine Benennung für die westlich benachbarten Stämme auf. Die [[Griechen]] nannten das Land ''Libyē'' ({{ELSalt|Λιβύη}}), das lateinische Pendant ist ''Libya.'' Damit war in der Antike das Land beiderseits der [[Große Syrte|Großen Syrte]] gemeint. Vom 7.&nbsp;Jahrhundert v.&nbsp;Chr. an gründeten sie an der Küste Kolonien, darunter die Stadt [[Kyrene]]. Dieser Teil des Landes, die [[Kyrenaika]], stand in den folgenden Jahrhunderten unter der Herrschaft [[Ägypten]]s. In dem sich westlich daran anschließenden Gebiet hatten die [[Phönizier]] etwa um 700&nbsp;v.&nbsp;Chr. die drei Städte [[Sabratha]], [[Tripolis|Oea]] und [[Leptis Magna]] gegründet&nbsp;– der Name [[Tripolitanien]] (Drei-Städte-Land) hat hier seinen Ursprung. Sie kamen bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. unter die Vorherrschaft [[Karthago]]s. Nach dessen Zerstörung 146&nbsp;v.&nbsp;Chr. geriet Tripolitanien unter [[Römisches Reich|römische]] Herrschaft, 96&nbsp;v.&nbsp;Chr. wurde auch die Kyrenaika Teil des Römischen Reiches. Bei der römischen Reichsteilung 395&nbsp;n.&nbsp;Chr. verblieb Tripolitanien bei [[Weströmisches Reich|Westrom]], während die Kyrenaika [[Byzantinisches Reich|Ostrom]] zugeschlagen wurde. Mitte des 5.&nbsp;Jahrhundert fielen die [[Vandalen]] in Libyen ein; die Rückeroberung gelang Byzanz ab 533 unter Führung des Generals [[Belisar]].
Zwischen 641 und 644 besetzten die [[Araber]] das Gebiet; die dort ansässigen [[Berber]] wurden islamisiert.

=== Türkische und italienische Herrschaft ===
[[Datei:Stamp libia 50ct.jpg|miniatur|hochkant|Briefmarke der italienischen [[Italienisch-Libyen|Kolonie Libyen]], um 1942]]

Anfang des 16.&nbsp;Jahrhundert wurde Tripolitanien zunächst von den Spaniern erobert, die das Gebiet dann aber an den [[Johanniter|Johanniterorden]] abtraten. Im Jahre 1551 eroberten die [[Osmanisches Reich|Osmanen]] ganz Libyen. Tripolis war dann lange Zeit Stützpunkt der [[Korsaren]], wurde mehrmals Ziel von Angriffen europäischer und sogar amerikanischer Kriegsflotten. Im 19.&nbsp;Jahrhundert suchte die [[Sanussiya|Senussi]]-Bruderschaft, ein in der Kyrenaika ansässiger islamischer Orden, die Macht zu erlangen. Er bildete auch den Kern des Widerstandes, nachdem [[Italien]] nach dem [[Italienisch-Türkischer Krieg|italienisch-türkischen Krieg]] (1911–1912) Libyen annektiert hatte.

1934 erklärte [[Italien]] seine libyschen Besitzungen zur Kolonie [[Italienisch-Libyen]]. Es kam bereits hier zu Grenzstreitigkeiten um den [[Aouzou-Streifen]] im Süden mit Frankreich und seiner Kolonie [[Französisch-Äquatorialafrika]]. Im Zweiten Weltkrieg griffen italienische Truppen Ägypten an, wurden aber von britischen Truppen zurückgeschlagen. Von 1941 bis 1943 unterstützten deutsche Truppen („[[Afrikakorps]]“ unter Generalfeldmarschall [[Erwin Rommel]]) die italienischen Einheiten in Libyen gegen alliierte Verbände, bis sowohl die italienischen als auch die deutschen Einheiten im Mai 1943 bei [[Tunis]] kapitulieren mussten. Von 1943 bis 1949 war Libyen von Großbritannien und Frankreich besetzt. 1949 beschlossen die [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]], Libyen in die Unabhängigkeit zu entlassen und setzten als [[Hoher Kommissar|Hochkommissar]] [[Adrian Pelt]] ein<ref>[http://daccess-dds-ny.un.org/doc/RESOLUTION/GEN/NR0/051/08/IMG/NR005108.pdf?OpenElement UN Resolution 289 IV: „Question of the Disposal of the former Italian Colonies“, 21. Nov. 1949]</ref>

=== Unabhängigkeit als Königreich Libyen 1951 ===
{{Hauptartikel|Königreich Libyen}}

[[Datei:606px-IdrisI2-retouched.jpg|miniatur|hochkant|König Idris um 1965]]

1951 wurde Libyen in die Unabhängigkeit entlassen. König der konstitutionellen Monarchie wurde das Oberhaupt der [[Sanussiya|Senussi]], [[Idris (Libyen)|Idris I.]] Die Entdeckung reicher [[Erdöl]]vorkommen seit 1959 machte Libyen zu einem der bedeutendsten Erdöl exportierenden Länder der Welt.

=== Militärputsch 1969 und Folgen ===
Auf der anderen Seite verstärkten sich jedoch die sozialen Spannungen im Innern, was neben anwachsenden nationalistischen Stimmungen schließlich am 1. September 1969 (neuer Nationalfeiertag) zum Sturz der Monarchie durch das Militär und zur Ausrufung der Arabischen Republik Libyen führte. [[Idris (Libyen)|König Idris]] und [[Fatima (Libyen)|Königin Fatima]] gingen nach [[Kairo]] ins [[Exil]].

Der Vorsitzende des Revolutionären Kommandorates, Oberst [[Muammar al-Gaddafi]], versuchte die radikale Arabisierung des Landes. Unter anderem wurde die frühere katholische Kathedrale von Tripolis in eine [[Gamal-Abdel-Nasser-Moschee (Tripolis)|Moschee]] umgebaut. Seine Pläne zur Schaffung einer [[Libysch-Arabisch-Afrikanische Vereinigungsprojekte|panarabischen Union]] mit einigen Nachbarländern zwischen 1969 und 1974 scheiterten aber unter anderem an seinem Führungsanspruch. Er benannte Libyen auch in ''[[Dschamahirija]]'' um.

1975 schloss Libyen ein Abkommen über wirtschaftlich-technische und militärische Zusammenarbeit mit der [[UdSSR]]. In den folgenden Jahren wurden alle Erdölgesellschaften verstaatlicht.

Am 2. März 1977 trat eine Verfassung in Kraft, die den Charakter eines Staatsorganisationsgesetzes hat und Libyen zur sozialistischen arabischen Volksrepublik (Dschamahiriyya) mit 1200 „Volkskomitees“ erklärte. Libyens Verfassung bildete demnach die ''Konstitutionelle Proklamation'' von 1969 bzw. 1992<ref>[http://www.servat.unibe.ch/icl/ly00000_.html Text der Constitutional Proclamation 1969/1992]</ref> und die ''Deklaration über die Autorität des Volkes'' von 1977<ref>[http://www.servat.unibe.ch/icl/ly01000_.html Text der Declaration on the Establishment of the Authority of the People]</ref>. Eine neue Nationalflagge und ein neues Staatswappen wurden eingeführt.

=== Volksrepublik 1977 ===
[[Datei:Muammar al-Gaddafi at the AU summit.jpg|miniatur|hochkant|[[Muammar al-Gaddafi]] beim Gipfeltreffen der [[Afrikanische Union|Afrikanischen Union]] 2009]]
{{Hauptartikel|Dschamahiriyya}}
1977 führte Libyen einen kurzen [[Libysch-Ägyptischer Grenzkrieg|Grenzkrieg gegen Ägypten]] und von 1978 bis 1987 einen [[Libysch-Tschadischer Grenzkrieg|Grenzkrieg mit dem Tschad]] um den [[Aouzou-Streifen]].

Gesetzgeber wurde in Libyen der [[Allgemeiner Volkskongress (Libyen)|Allgemeine Volkskongress]]. Dem Generalsekretär des Allgemeinen Volkskongresses, [[Muhammad Abu l-Qasim az-Zuwai]], stand als Staatsoberhaupt ein [[Allgemeines Volkskomitee|siebenköpfiges Generalsekretariat]] zur Seite. Die faktische Macht lag jedoch beim Oberbefehlshaber der Streitkräfte, [[Oberst]] [[Muammar al-Gaddafi]]. Der Allgemeine Volkskongress, dessen ca. 2.700 Delegierte von [[Basisvolkskongress|lokalen Volkskongressen]] (rund 6 für je durchschnittlich 100 Einwohner), Gewerkschaften, Streitkräften und anderen Massenorganisationen entsandt wurden, war die höchste politische Institution und besaß sowohl legislative als auch exekutive Funktionen. Einige seiner Resolutionen hatten den Charakter von [[Grundrechte]]n.

Alle Libyer ab 18 Jahren waren zur politischen Partizipation verpflichtet. Parteien waren nicht zugelassen. Die wichtigsten Gewerkschaften wurden staatlich gelenkt; diese waren die ''Nationale Föderation der Gewerkschaften'' und die ''Union der Erdöl- und Petrochemiearbeiter''.

1979 trat Muammar al-Gaddafi von den Staatsämtern zurück, blieb aber als „Revolutionsführer“ Machthaber im Lande.

1988 wurde ein Volksgericht geschaffen, dessen Zuständigkeit politische und wirtschaftliche Korruption war. 2005 wurden diese umstrittenen Volksgerichte wieder abgeschafft.

Im Jahr 2000 löste das Parlament auf Vorschlag Gaddafis die Zentralverwaltung des Landes weitgehend auf und übergab sowohl Gesetzgebung als auch Regierungsgewalt an regionale Parlamente und Ausschüsse.

=== Aufstand und Bürgerkrieg 2011 ===
{{Hauptartikel|Bürgerkrieg in Libyen}}

[[Datei:Libya Brega rebel fighters 10 March 2011 - VOA Ittner.jpg|miniatur|Libysche Aufständische in Brega]]
[[Datei:LibyanRepublicRelations.svg|miniatur|450px|<span style="color:#000080;">●</span> Staaten, die den Nationalen Übergangsrat als einzige legitime Vertretung des libyschen Volkes anerkannten.<br /><span style="color:#5599ff;">●</span> Staaten, die einen permanenten diplomatischen Vertreter zum Übergangsrat entsandt hatten, ohne diesen formal anzuerkennen.<br /><span style="color:#cd2626;">●</span> Staaten, die den Nationalen Übergangsrat nicht anerkennen wollten.]]
Nach den Regimewechseln in Ägypten und Tunesien im Zuge der [[Proteste in der Arabischen Welt 2010–2011|Proteste in der arabischen Welt von 2011]] kam es auch in Libyen zu anfangs friedlichen Demonstrationen. Ab dem 15. Februar gingen die Sicherheitskräfte gewaltsam gegen die Protestierenden vor und erschossen in nur wenigen Tagen mehrere Dutzend Demonstranten.<ref>{{cite news |url=http://english.aljazeera.net/news/africa/2011/02/201121716917273192.html |title=Deadly 'day of rage' in Libya |language=englisch |publisher=Al Jazeera |date=2011-02-18 |accessdate=2011-02-20}}</ref> Schließlich eskalierte die Situation, und in [[Bengasi]] etablierte sich eine Rebellenbewegung. Teile des diplomatischen Korps und der Streitkräfte schlossen sich ihr an. Es kam zu militärischen Auseinandersetzungen. Teile des Landes, vor allem die Regionen [[Kyrenaika]] und [[Tripolitanien]], wurden von Truppen des Nationalen Übergangsrats kontrolliert. Am 5. März gründete der Übergangsrat einen Exekutivrat, der Regierungsaufgaben übernahm; den Vorsitz hatte [[Mahmoud Jibril|Mahmoud Jebril Ibrahim El-Werfali]] inne.<ref>http://ntclibya.com/InnerPage.aspx?SSID=8&ParentID=3&LangID=1</ref>

Aufgrund der Bedrohung für die Zivilbevölkerung in den Rebellenhochburgen verabschiedete der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen die [[Resolution 1973 des UN-Sicherheitsrates|Resolution 1973]], die andere Staaten dazu ermächtigt, Zivilisten mit militärischen Mitteln zu schützen. Eine internationale Koalition unter Führung der [[NATO]], an der sich auch Staaten des [[Golf-Kooperationsrat|Golf-Kooperationsrats]] beteiligten, flog [[Internationaler Militäreinsatz in Libyen 2011|Luftangriffe auf die Streitkräfte und Regierungseinrichtungen des Gaddafi-Regimes]] mit diesem Ziel und darüber hinaus mit der Absicht, die Regierung zu stürzen. Nach sechs Monaten Bürgerkrieg war der Großteil des Landes bis auf Gaddafis Heimatstadt [[Sirte]], [[Bani Walid]] und den [[Fessan|Süden des Landes]] in der Hand der Rebellen, die mit ihren Institutionen [[Nationaler Übergangsrat]] und Exekutivrat international als einzige legitime Vertretung des libyschen Volkes angesehen werden.

Am 26. Juli 2011 schlug der Sondergesandte der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] [[Abdul Ilah Khatib]] den Konfliktparteien einen [[Präsidialrat (Staatsoberhaupt)|Präsidialrat]] vor, um zu einem Waffenstillstand zu kommen. Dieser hätte mit zwei Vertretern aus dem Osten und zwei aus dem Westen des zweigeteilten Landes besetzt werden sollen. Der Inhaber des fünften Sitzes hätte von den vier anderen gewählt werden sollen. Khatibs Vorschlag wurde vom Nationalen Übergangsrat zurückgewiesen.<ref>[http://www.asharq-e.com/news.asp?section=1&id=26028 Khaled Mahmoud: UN envoy to Libya proposes peace initiative - Sources] [[Asharq al-Awsat]] am 26. Juli 2011</ref>

Nachdem am 28. Juli der militärische Führer [[Abdel Fattah Yunis]] und frühere Innenminister unter Gaddafi aus den eigenen Reihen erschossen worden war,<ref>{{Internetquelle | url=http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE76T04O20110730 | titel=Libyens Rebellen-General wohl von Verbündeten erschossen | zugriff=2011-07-31}}</ref> löste der Präsident des Nationalen Übergangsrats, [[Mustafa Abdul Dschalil]], den Exekutivrat Anfang August 2011 auf.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.taz.de/Buergerkrieg-in-Libyen/!75959/ | titel=Rebellen lösen Regierung auf | zugriff=2011-08-15}}</ref>

Am 21. August 2011 rückten Aufständische in Tripolis ein und übernahmen dort die Kontrolle. Gaddafi wurde in der Nähe seiner Heimatstadt Sirte, die er nach der Einnahme Tripolis’ durch den Nationalen Übergangsrat zur neuen Hauptstadt erklärt hatte,<ref name="bbc.co.uk">{{Cite news |author= |publisher=BBC News |title=Libya crisis: Col Gaddafi vows to fight a 'long war' |url=http://www.bbc.co.uk/news/world-africa-14753645 |date=2011-09-01 |accessdate=2011-09-04 |language=Englisch}}</ref> zwei Monate später gestellt. Im Verlauf der Aktion wurde Gaddafi am 20. Oktober getötet.<ref>[http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,793023,00.html ''Gaddafis Tod: Ende eines Tyrannen''], spiegel.de, 20. Oktober 2011</ref>

=== Nach dem Ende des Bürgerkriegs ===
Am 23. Oktober erklärte der Übergangsrat Libyen für befreit. Anfang November erklärten Vertreter der Brigaden, sie wollten ihre Waffen so lange behalten, bis es eine neue, aus Wahlen hervorgegangene legitime Regierung gebe.<ref name="nyt_waffenabgabe" /> Am 31. Oktober 2011 wurde [[Abdel Rahim el-Kib]] mit 26 von 51 Stimmen zum neuen Chef der Übergangsregierung und damit zum Ministerpräsidenten von Libyen gewählt.

Am 22. November 2011 stellte el-Kib eine neue provisorische Regierung vor, die regionale und ideologische Interessen versöhnen soll.<ref>[http://www.reuters.com/article/2011/11/22/us-libya-idUSTRE7AL0JM20111122 Libya's NTC unveils new government line-up] [[Reuters]] am 22. November 2012.</ref> Schlüsselressorts in diesem Kabinett gingen an ehemalige Rebellenkommandeure. So wurde etwa der Milizenführer aus [[Sintan]] [[Usama Dschuili]] der neue Verteidigungsminister und Fausi Abdelal, der Anführer der Revolutionsbrigade von Misrata, wurde Innenminister.<ref>[http://www.tagesschau.de/ausland/libyen1620.html Ex-Rebellen erhalten Schlüsselressorts] in der [[Tagesschau (ARD)|Tagesschau]] am 23. November 2011.</ref><ref>[http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2011/11/22/International/Machtwechsel-in-Libyen/Libyen-Uebergangsregierung-der-Unbekannten-steht Libyen: Übergangsregierung der Unbekannten steht] in der [[Tagesschau (SF)|Schweizer Tagesschau]] am 22. November 2011.</ref> Diese Regierungsumbildung wurde als Rückschlag für die säkularen Liberalen und als Erfolg für die Islamisten gewertet.<ref>[http://www.asharq-e.com/news.asp?section=1&id=27395 Local commander made Libya defence minister: NTC source] in [[Asharq al-Awsat]] am 22. November 2011.</ref>

Am 21. Januar 2012 stürmten und plünderten Demonstranten den Sitz des Übergangsrats in Bengasi. In den Wochen davor hatte es anhaltende Proteste und Vorwürfe mangelnder Transparenz und Kritik an der Weiterbeschäftigung von Mitgliedern der gestürzten libyschen Führung unter Gaddafi in der provisorischen Regierung gegeben. [[Abdul Hafiz Ghoga]] kündigte seinen Rücktritt an. Mustafa Abdul Dschalil, unter Gaddafi Justizminister, der auch angegriffen worden war, erklärte, er selbst werde nicht zurücktreten, weil sonst ein neuer Bürgerkrieg drohe.<ref>[http://www.focus.de/politik/ausland/nahost/uebergangsrat-in-libyen-bei-ruecktritt-des-gremiums-droht-buergerkrieg_aid_705613.html Übergangsrat in Libyen: Bei Rücktritt des Gremiums droht Bürgerkrieg] im [[Focus]] vom 23. Januar 2012.</ref> Die Proteste in Bengasi hatten sich entzündet, nachdem ein Entwurf zum Wahlgesetz für die verfassungsgebende Versammlung im Internet veröffentlicht worden war.<ref>[http://www.nytimes.com/2012/01/23/world/africa/protests-shake-libyas-interim-government.html Liam Stack: Libya Protests Spur Shake-Up in Interim Government] in der [[New York Times]] am 22. Januar 2012.</ref>

Am 29. Januar 2012 wurde in Tripolis das Wahlgesetz für eine verfassungsgebenden Versammlung beschlossen. Die Wahlen sind für Juni 2012 angekündigt. Im Anschluss daran soll dann binnen Jahresfrist ein Präsident gewählt werden.<ref name="afp_elections2012">[http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5gN5_8HWi3dScd2EJPyumFIQH8ttw?docId=CNG.4ffac2cc40606474bc6242c7407d8a26.e1 Imed Lamloum: Libya's NTC adopts election law, drops women quota] AFP am 29. Januar 2012.</ref>

== Rechtssystem ==
Seit dem Ende des Bürgerkrieges befindet sich Libyens Rechtssystem in unklarem Zustand; die alte Verfassung gilt nicht mehr, die neue muss erst noch beschlossen werden. Der Aufbau eines neuen, allgemein anerkannten Justizwesens zieht sich hin. Die Wahlen zu einer [[Verfassunggebende Versammlung|verfassungsgebenden Versammlung]] sind für Juni 2012 angekündigt.<ref name="afp_elections2012" />

Schätzungen zufolge sind mehr als 6.000 Menschen verhaftet, bisher ohne offizielle Anklage oder Aussicht auf einen Prozess.<ref name="hackensberger2012">Alfred Hackensberger: [http://www.welt.de/print/die_welt/politik/article13832406/Beginnt-in-Libyen-eine-Konterrevolution.html Beginnt in Libyen eine Konterrevolution?] in: [[Die Welt]] vom 25. Januar 2012.</ref> In den Internierungszentren der Stadt Misrata, die nicht dem Nationalen Übergangsrat, sondern der dortigen [[Miliz|Revolutionsbrigade]] unterstehen, werden Gefangene gefoltert. Die Hilfsorganisation [[Ärzte ohne Grenzen]] stellte bei insgesamt 115 Gefangenen Verletzungen durch Folter fest.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/misrata-foltervorwuerfe-gegen-libysche-sicherheitskraefte-11626261.html Misrata: Foltervorwürfe gegen libysche Sicherheitskräfte]</ref> Die [[Folter|Folterverhöre]], von denen einige tödlich verliefen, wurden vom militärischen Geheimdienst NASS geführt. Die Behörden vor Ort hatten die Forderungen der Hilfsorganisation nach einem Ende der Folter ignoriert.<ref>[http://www.rp-online.de/politik/ausland/folter-wie-unter-diktator-gaddafi-1.2688266 Libyen rutscht wieder in die Gewalt: Folter wie unter Diktator Gaddafi] in der [[Rheinische Post|Rheinischen Post]] vom 27. Januar 2012</ref> Nach Bekanntwerden des Foltertods des ehemaligen libyschen Botschafters in Frankreich in [[Sintan]] erklärte Justizminister Ali Hamida Aschur, die Verantwortlichen würden vor Gericht gestellt; die von Folter-Vorwürfen betroffenen Gefängnisse befänden sich überwiegend nicht unter der Kontrolle des Übergangsrates.<ref>[http://www.welt.de/politik/ausland/article13850334/Libyscher-Ex-Botschafter-offenbar-zu-Tode-gefoltert.html Libyscher Ex-Botschafter offenbar zu Tode gefoltert] in der [[Die Welt|Welt]] am 3. Januar 2012.</ref><ref name="bazonline_folter_in_sintan" />

Das bis zum Bürgerkrieg geltende Zivilgesetzbuch folgte dem ägyptischen und war daher wie dieses von der französischen Rechtsordnung geprägt.
Die Rechtsgrundlage der libyschen Verfassung war der Koran (Artikel 2). Im Personen-, Familien- und Erbrecht (Gesetz von 1984) sowie seit 1994 auch im Strafrecht galt das islamische Recht ([[Scharia]]). Seit 1973 war Homosexualität strafbar (Gesetz Nr. 70/1973). Die Verleumdung wegen Unzucht/Ehebruch (qadhf) war strafbar nach Gesetz Nr. 52/1973. [[Zina]] (Ehebruch und Unzucht) war nach Gesetz Nr. 70/1973 strafbar und wurde mit 100 Stockhieben bestraft. Als Grund wurde die Eindämmung von Prostitution genannt.<ref>''Gender, Sexuality and the Criminal Laws in the Middle East and North Africa: A Comparative Study'' von Dr. Sherifa Zuhur, 2005 [http://www.wwhr.org/files/GenderSexualityandCriminalLaws.pdf]</ref>

In Libyen existierte die [[Wehrpflicht]]. Frauen und Männer im Alter zwischen 18 und 35 Jahren konnten eingezogen werden.

== Außenpolitik ==
Libyen ist Mitglied der Vereinten Nationen ([[Vereinte Nationen|UN]]), der Afrikanischen Union ([[Afrikanische Union|AU]]), der Organisation Erdöl exportierender Länder ([[OPEC]]), der Organisation arabischer Erdöl exportierender Länder ([[OAPEC]]), der [[Organisation der Islamischen Konferenz]] (OIC) und der [[Arabische Liga|Arabischen Liga]], der [[Bewegung der Blockfreien Staaten]] sowie der [[Gemeinschaft der Sahel-Saharanischen Staaten]] SAD-CEN.

In den 25 Jahren zwischen 1969 und 1994 gingen von Libyen [[Libysch-Arabisch-Afrikanische Vereinigungsprojekte|zahlreiche Vereinigungsversuche mit arabischen und islamischen afrikanischen Staaten]] aus.

Eine Reihe von Staaten, beispielsweise der Großteil der westeuropäischen Staaten, Australien, Kanada, Jordanien und die Vereinigten Arabischen Emirate erkannten den Übergangsrat als einzige [[Legitimität|legitime]] Vertretung des libyschen Volkes an und entsandten diplomatische Vertreter nach Bengasi. Die USA beorderten bisher nur einen [[Ständige Vertretung|ständigen Vertreter]] nach Bengasi, die Europäische Union eröffnete dort ein Verbindungsbüro und die Arabische Liga nahm Gespräche mit dem Übergangsrat auf.

Am 3. August 2011 gab die US-Regierung bekannt, eine Botschaft des libyschen Übergangsrates in Washington D.C. einzurichten. Ferner gibt es Planungen, dass den Aufständischen 13 Millionen US-Dollar von gesperrten Konten der bisherigen libyschen Führung zur Verfügung gestellt werden. Zuvor war im März 2011 die Botschaft Libyens geschlossen worden.<ref>[http://german.ruvr.ru/2011/08/03/54118320.html], abgerufen am 3. August 2011</ref> Auch das Vereinigte Königreich hatte die diplomatischen Vertreter Libyens ausgewiesen.
Die [[Afrikanische Union]], deren wichtigster Gründer und Spender Gaddafi war, hat eine gemeinsame Anerkennung des Rates zunächst zurückgewiesen, auch wenn die Mehrzahl dessen Mitglieder die Anerkennung bereits offiziell vollzogen hat.<ref>http://english.aljazeera.net/programmes/insidestory/2011/08/2011828101018236465.html</ref>
Als Nachfolger des geflohenenen libyschen Botschafters in Deutschland, Dschamal al-Barag, nominierte der Nationale Übergangsrat Ali Masednah Idris el-Kothany, der bis dahin als Arzt in [[Hof (Saale)]] gelebt hatte.<ref>[http://www.ftd.de/politik/international/:sturz-gaddafis-neuer-libyscher-botschafter-fuer-deutschland/60095692.html Neuer libyscher Botschafter für Deutschland] - Exklusiv-Meldung der ftd 25. August 2011</ref>

Die Mehrheit der westlichen Staaten betrachtet inzwischen den [[Nationaler Übergangsrat|Nationalen Übergangsrat]] als legitime Vertretung des libyschen Volkes. Am 16. September 2011 entschied die [[UN-Vollversammlung]], dass von nun an der Nationale Übergangsrat Libyen bei den Vereinten Nationen vertritt.<ref>[http://www.welt.de/politik/ausland/article13609801/UN-Vollversammlung-erkennt-Uebergangsrat-in-Libyen-an.html Welt Online, 16. September 2011, UN-Vollversammlung erkennt Übergangsrat in Libyen an]</ref>

=== Beziehungen zu afrikanischen Staaten ===
Libyen unterstützte seit der Revolution von 1969 afrikanische Unabhängigkeitsbewegungen, beispielsweise in den damaligen portugiesischen Kolonien [[Angola]] und [[Guinea-Bissau]] gegen das diktatorische [[Estado Novo (Portugal)|Estado Novo]] Regime. Auch unterhält Libyen zu fast allen afrikanischen Staaten gute Beziehungen, in so gut wie allen Hauptstädten existieren Botschaften<ref>{{Internetquelle | url=http://www.embassypages.com/libya.php|titel=Libya - Embassies and Consulates|zugriff=2011-08-09}}</ref> und es unterstützt viele Regierungen sehr armer Länder mit Budgethilfen, aber auch mit sozialen und technologischen Projekten, zum Beispiel einem panafrikanischen Satelliten.<ref>{{Internetquelle | url= http://nachrichten.marweb.com/libyen/wissenschaft/panafrikanischen-satelliten-rascomstar-libyen.html|titel=Inbetriebnahme des ersten panafrikanischen Satelliten Rascom QAF in Libyen|zugriff=2011-08-09}}</ref> Gaddafi propagierte stets eine [[Libysch-Arabisch-Afrikanische Vereinigungsprojekte|inter-afrikanische (wie auch inter-arabische)]] [[Solidarität]], so wurde schon die frühere [[Organisation für Afrikanische Einheit]] politisch und finanziell unterstützt. Aufgrund ihrer politischen Erfolglosigkeit regte Gaddafi die Gründung der [[Afrikanische Union|Afrikanischen Union]] an, was 2002 umgesetzt wurde. Libyen finanzierte viele Institutionen der AU und Gaddafi wurde 2009 zu deren Präsidenten gewählt. Der Gründungsvertrag orientiert sich an der [[Europäische Union|EU]], so enthält dieser auch Erklärungen zur Einhaltung der Menschenrechte und zur Souveränität der Mitgliedsstaaten. Diese beiden Ansprüche konnten jedoch schon lange vorher nicht immer miteinander in Einklang gebracht werden, beispielsweise daran zu sehen, dass Libyen unter Gaddafi notorisch Menschenrechte verletzte. Andererseits unterstützte Libyen Regimegegner im benachbarten [[Tschad]] im Jahr 1983, jedoch erfolglos, da französische [[Fremdenlegion]]äre dem Diktator [[Hissène Habré]] halfen (dessen Regierungszeit von erheblichen Menschenrechtsverletzungen geprägt war) und die libyschen Truppen aus fast allen besetzten Gebieten vertrieben. Auch wurde die [[Polisario]], deren beanspruchtes Gebiet, die [[Westsahara]], [[völkerrecht]]swidrig von [[Marokko]] besetzt ist, von Libyen politisch unterstützt.
In Libyen erhalten Angehörige anderer afrikanischer Staaten recht problemlos eine Aufenthaltsgenehmigung, so dass der Anteil an [[Gastarbeiter]]n relativ hoch war.
Im September 2000 kam es allerdings zu Pogromen libyscher Arbeitsloser gegen afrikanische Gastarbeiter. Daraufhin wurden im folgenden Januar 331 mutmaßliche Täter angeklagt.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.gfbv.it/3dossier/me/libyen.html|titel=Afrikaner als Sündenböcke: Pogrome in Libyen| zugriff=2011-08-09}}</ref>
Ähnliche Pogrome gab es auch zu Beginn des Bürgerkrieges 2011, da Gaddafi nachweislich fremde Söldner aus vielen afrikanischen Staaten anheuerte, um den Aufstand niederzuschlagen.

Seit dem Sturz Gaddafis 2011 setzte eine leichte Abkühlung der Beziehungen zu den afrikanischen Staaten ein, da die neue Regierung Gaddafis Prestigeprojekt, der AU, nicht länger als bedeutender Geldgeber zur Verfügung steht. Auch wenn die Mehrzahl der afrikanischen Staaten den Nationalen Übergangsrat bereits als legitime Übergangsregierung anerkannt hatte, lehnte die AU es ab, den NTC offiziell anzuerkennen.

=== Beziehungen zu westlichen Staaten ===
Das von Libyens Außenpolitik über Jahrzehnte vertretene [[Arabisches Einheitsstreben|Streben nach arabischer Einheit]] stand in Zusammenhang mit einer ausgeprägten und aggressiven Feindschaft zu [[Israel]] und zu den [[Vereinigte Staaten|USA]], denen von den arabischen Staaten [[Hegemonie|Hegemonialansprüche]] vorgeworfen werden. Gaddafi versuchte, auch andere afrikanische Regierungen zu einer ablehnenden Haltung gegenüber Israel zu bringen, was ihm in den 80er Jahren teilweise auch gelang.
Auch wegen der Unterstützung Libyens für antiisraelische und antiamerikanische Terrorgruppen verschlechterte sich das Verhältnis zu den USA.

Nach der Versenkung zweier libyscher Kriegsschiffe durch die US-Marine in der [[Operation Attain Document]] im März 1986 und dem im Gegenzug von libyscher Seite organisierten Bombenanschlag auf die Berliner [[La Belle (Diskothek)|Diskothek ''La Belle'']] am 5. April 1986 bombardierte die US-amerikanische Luftwaffe in der Nacht vom 14. zum 15. April 1986 in der [[Operation El Dorado Canyon]] die beiden größten libyschen Städte [[Tripolis]] und [[Bengasi]]. Nach umstrittenen Angaben der libyschen Regierung soll dabei Gaddafis Adoptivtochter Hana ums Leben gekommen sein, es wird jedoch vermutet, dass diese noch lebt.<ref>[http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246EF840F23C9CBCBED2C/Doc~EB9E6C3D865BF438C96D03DFD2AD69F38~ATpl~Ecommon~Scontent.html Gutschker, Thomas: ''Blechfaust vor Betonbunker'']. Online-Angebot der [[Frankfurter Allgemeine Zeitung|Frankfurter Allgemeinen Zeitung]]. Abgerufen am 7. März 2011.</ref>
<ref>http://www.welt.de/politik/ausland/article13570593/Das-geheime-Leben-der-Hana-Gaddafi.html</ref>

Nach dem als Vergeltung für diese Luftschläge vonseiten Libyens verübten [[Lockerbie-Anschlag]] auf eine US-amerikanische Passagiermaschine im Dezember 1988 und der libyschen Weigerung, die beiden tatverdächtigen Geheimdienstagenten an die britische Justiz auszuliefern, verhängte der [[UN-Sicherheitsrat]] 1993 eine Reihe von Sanktionen gegen das Land, die erst nach dem Einlenken Gaddafis und der Überstellung der beiden Tatverdächtigen an den [[Internationaler Strafgerichtshof|Internationalen Strafgerichtshof]] im Jahre 1999 wieder gelockert wurden.

Im [[Zweiter Golfkrieg|Zweiten Golfkrieg]] 1990 stellte sich Libyen auf die Seite des [[Irak]].

Im August 2000 vermittelte Libyen bei islamischen Terroristen auf den [[Philippinen]] die Freilassung gefangener westlicher Geiseln.

Nach den [[Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA|Terroranschlägen am 11. September 2001]] verurteilte Gaddafi die Gewaltakte und akzeptierte ausdrücklich das US-amerikanische Recht auf Selbstverteidigung.

Nach weiteren Eingeständnissen und Entschädigungszahlungen für die Angehörigen der Lockerbie-Opfer sowie der Opfer eines weiteren Bombenanschlags auf ein französisches Verkehrsflugzeug im September 1989 ([[UTA-Flug 772]]) wurden die Embargomaßnahmen im September 2003 vollständig aufgehoben. Außerdem erklärte sich die libysche Regierung zu Entschädigungszahlungen für die Opfer des Bombenanschlags auf die Berliner Diskothek ''La Belle'' bereit.

Im Dezember 2003 erklärte Gaddafi den Verzicht Libyens auf Massenvernichtungswaffen und ließ Anfang 2004 zahlreiche Komponenten für chemische Waffen vernichten. Am 10. März 2004 unterzeichnete Libyen außerdem das sogenannte Zusatzprotokoll zum [[Atomwaffensperrvertrag]] und räumte damit der [[Internationale Atomenergie-Organisation|Internationalen Atomenergie-Organisation]] umfassende Kontrollmöglichkeiten der Nuklearanlagen des Landes ein, woraufhin [[Frankreich]], [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] und im Mai 2006 auch die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] wieder diplomatische Beziehungen mit Libyen aufnahmen und es fortan nicht mehr der Gruppe der sogenannten [[Schurkenstaat]]en zuordneten.<ref>U.S. Department of State: [http://www.state.gov/s/ct/rls/crt/2008/122433.htm ''Country Reports on Terrorism 2008.'']</ref> Stattdessen wurde Libyen in der Folgezeit ein begehrter Partner bei der Bekämpfung [[Illegale Einwanderung|illegaler Einwanderung]] vor allem nach Italien, was auch ein Drängen der europäischen Staaten auf Aufhebung des [[Waffenembargo]]s gegen Libyen nach sich zog.

Am 17. Juli 2007 endete der international kritisierte, teilweise als politisch angesehene [[HIV-Prozess in Libyen]] gegen fünf bulgarische Krankenschwestern und einen palästinensischen Arzt nach sieben Jahren mit der Ausreise der Angeklagten in ihre Heimatländer. 2008 kam es nach der Verhaftung von Gaddafis Sohn Hannibal im Kanton Genf zu einer [[Libyen-Affäre (Schweiz)|diplomatischen Verstimmung zwischen Libyen und der Schweiz]], in dessen Verlauf Gaddafi der Schweiz den Djihad, den heiligen Krieg, erklärte.

Seit dem Sturz Gaddafis beginnt unter der Übergangsregierung eine außenpolitische Öffnung des Landes, insbesondere gegenüber den westlichen Staaten, da diese beim Sturz des Regimes geholfen hatten.

== Militär und Polizei ==
[[Datei:Libyan Su-22M-3K.jpg|miniatur|Libysche [[Suchoi Su-22|Su-22M-3K]]]]
{{Hauptartikel|Streitkräfte Libyens|Libysche Nationale Befreiungsarmee}}

Die [[Streitkräfte Libyens]] bestanden 2010 aus rund 119.000 Mann, wobei das [[Heer]] 50.000, die [[Luftstreitkräfte|Luftwaffe]] 18.000 und die [[Marine]] 8.000 Mann unterhielt. 25.000 Soldaten waren zu dem Zeitpunkt Wehrpflichtige. Als Reserve dienten 40.000 Mann als Volksmiliz.<ref>Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26. März 2011, S. 4.</ref><ref>[http://fpc.state.gov/documents/organization/157348.pdf], Seite 27</ref> Über den Einsatz entschied der Volkssausschuss für Verteidigung. 3000 Mann gehörten der paramilitärischen Revolutionsgarde ([[Libysche Revolutionsgarde]]) an, die direkt Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi unterstellt waren.

Die Luftschläge der internationalen Koalition im Jahr 2011 zerstörten große Teile der Marine und der Luftwaffe sowie der gepanzerten Bodenfahrzeuge Libyens. Die instabile Sicherheitslage während des Bürgerkrieges führte außerdem dazu, dass der Großteil der Bevölkerung Waffen trug.

Seit dem Ende des Bürgerkrieges stehen weite Teile des Landes unter der Kontrolle von Revolutionsbrigaden, die sich nicht dem Nationalen Übergangsrat unterstellen. Der neue Verteidigungsminister [[Usama Dschuili]] will diese Einheiten in die regulären libyschen Streitkräfte, die Polizei und andere Einrichtungen der neuen Regierung integrieren.<ref>[http://english.ahram.org.eg/NewsContent/2/8/30212/World/Region/Libya-to-include-rebels-in-military-from-January.aspx Libya to include rebels in military from January] Reuters am 26. Dezember 2011</ref> Der Vorsitzende des Nationalen Übergangsrats, [[Mustafa Abdul Dschalil]], hofft, dass bis Anfang April 2012 70-80 % der Revolutionäre integriert sein werden.<ref>[http://af.reuters.com/article/libyaNews/idAFL5E8D25HM20120202 Libya sees $10 bln budget deficit in 2012- paper] Reuters am 2. Februar 2012.</ref> Im November 2011 hatten Vertreter der Brigaden erklärt, sie wollten ihre Waffen so lange behalten, bis es eine neue, aus Wahlen hervorgegangene legitime Regierung gebe.<ref name="nyt_waffenabgabe" /> Eine weitere Schwierigkeit bei der Integration der Revolutionsbrigaden stellt die desolate Lage bei den Staatsfinanzen dar.<ref name="reuters_budget2012" />

== Verwaltungsgliederung ==
Die größten Städte sind (Stand 2007):
[[Tripolis]] 1.780.000 Einwohner, [[Bengasi]] 650.629 Einwohner, [[Misrata]] 386.120 Einwohner, [[al-Aziziyya]] 287.407 Einwohner, [[Tarhuna]] 210.697 Einwohner und [[al-Chums]] 201.943 Einwohner.

{{Siehe auch|Liste der Städte in Libyen}}

=== Aktuelle Gliederung ===
Die klassischen drei Regionen Libyens sind Tripolitanien, Fezzan und Cyrenaika. In dieser Form war Libyen zuletzt 1963 geteilt. Nach den Angaben von 2006 lebten in Tripolitanien 63,8 %, in Fezzan 7,8 % und in der Cyrenaika 28,4 % der Einwohner des Landes.

Im Jahre 2007 fand die letzte Gebietsreform statt, in der die 32 {{arF|شعبيات|w=Schaʿbiyyat|d=šaʿbīyāt|b=Munizipien}} (Einzahl: {{ar|شعبية|d=šaʿbīya|b=Munizip}}) durch 22 ''Schaʿbiyyat'' ersetzt wurden.<ref name="GPCO-shabiya">[http://gpco.gov.ly/online/shabyat.php ''شعبيات الجماهيرية العظمى'' Schaʿbiyyat der Großen Dschamahiriya], abgerufen am 10. Mai 2009 (arabisch)</ref><ref>{{cite web|url=http://www.geohive.com/cntry/libya.aspx|title=Libsche Bevölkerungsstatistik|publisher=Geohive|accessdate=30 October 2009|language, English, Arabic}}</ref><ref name="statoids">{{cite web|url=http://statoids.com/uly.html|title=Municipalities of Libya|publisher=Statoids.com|accessdate=30 october 2009}}</ref>

[[Datei:Historische Provinzen Libyens.png|miniatur|hochkant=0.8|Die drei historischen Gouvernements Libyens (1943-1963)]]
[[Datei:Lybian Shabiat 2007 with numbers.svg|miniatur|hochkant=0.8|Aktuelle Verwaltungsgliederung Libyens<br />(22 ''schaʿbiyyat''; seit [[2007]])]]

{|class="wikitable sortable" style="text-align:right"
|-
! شعبية
! Schaʿbiyya 2007
! Einwohner 2006<ref>[http://www.gai.gov.ly/shabiat Libyan General Information Authority], abgerufen 22. Juli 2009</ref>
! Ziffer
! Hauptort
! Vorgänger
|-
|align="center"| البطنان ||align="center"| [[al-Butnan]] ||align="right"| 159.536 || 1 || [[Tobruk]] || ''identisch''
|-
|align="center"| درنة ||align="center"| [[Darna (Munizip)|Darna]] ||align="right"| 163.351 || 2 || [[Darna]] ||[[Darna]] und [[al-Quba]]
|-
|align="center"| الجبل الاخضر ||align="center"| [[Al-Dschabal al-Achdar (Munizip)|al-Dschabal al-Achdar]] ||align="right"| 203.156 || 3 || [[al-Baida]] || ''identisch''
|-
|align="center"| المرج ||align="center"| [[al-Mardsch]] ||align="right"| 185.848 || 4 || [[Al Mardsch (Stadt)|al-Mardsch]]|| ''identisch''
|-
|align="center"| بنغازي ||align="center"| [[Benghazi (Munizip)|Benghazi]] ||align="right"| 670.797 || 5 || [[Bengasi]] || [[Benghazi (Munizip)|Bengasi]] und <br /> [[Al-Hizam al-Achdar]]
|-
|align="center"| الواحات ||align="center"| [[al-Wahat]] ||align="right"| 177.047 || 6 || [[Adschdabiya]] || al-Wahat, <br />[[Adschdabiya (Munizip)|Adschdabiya]]<br /> Norden von [[al-Kufra]]
|-
|align="center"| الكفرة ||align="center"| [[al-Kufra]] ||align="right"| 50.104 || 7 || [[Al-Dschauf (Libyen)|al-Dschauf]] || ''Nordstreifen abgetreten <br /> an [[al-Wahat]]''
|-
|align="center"| سرت ||align="center"| [[Surt (Munizip)|Surt]] ||align="right"| 141.378 || 8 || [[Surt (Libyen)|Surt]] || ''Westgebiete abgetreten <br /> an [[Misrata (Munizip)|Misrata]] und [[al-Dschufra]] ''
|-
|align="center"| مرزق ||align="center"| [[Murzuq (Munizip)|Murzuq]] ||align="right"| 78.621 || 22 || [[Murzuk]] || ''Nordostgebiet abgetreten <br /> an [[al-Dschufra]] ''
|-
|align="center"| سبها ||align="center"| [[Sabha (Munizip)|Sabha]] ||align="right"| 134.162 || 19 || [[Sabha]] || ''identisch''
|-
|align="center"| وادي الحياة ||align="center"| [[Wadi al-Haya]] ||align="right"| 76.858 || 20 || [[Awbari]] || ''quasi identisch''
|-
|align="center"| مصراتة ||align="center"| [[Misrata (Munizip)|Misrata]] ||align="right"| 550.938 || 9 || [[Misrata]] || [[Bani Walid]] und [[Misrata]]
|-
|align="center"| المرقب ||align="center"| [[al-Murgub]] ||align="right"| 432.202 || 10 || [[al-Chums]] || [[Tarhuna Wa Msalata]] <br /> und [[al-Murgub]]
|-
|align="center"| طرابلس ||align="center"| [[Tarabulus (Munizip)|Tarabulus]] ||align="right"| 1.065.405 || 11 || [[Tripolis]] || [[Tadschura' wa-n-Nawahi al-Arbaʿ]] <br /> und [[Tarabulus]]
|-
|align="center"| الجفارة ||align="center"| [[al-Dschifara]] ||align="right"| 453.198 || 12 || [[Al-'Azīziyah]] ||
|-
|align="center"| الزاوية ||align="center"| [[Az-Zawiya (Munizip)|az-Zawiya]] ||align="right"| 290.993 || 13 || [[Az-Zawiya]] || [[Az-Zawiya (Munizip)|az-Zawiya]], <br /> [[Sabrata wa-Surman]] <br /> und nördliches [[Yafran (Munizip)|Yafran]]
|-
|align="center"| النقاط الخمس ||align="center"| [[an-Nuqat al-Chams]] ||align="right"| 287.662 ||14 || [[Zuwara]] || ''identisch''
|-
|align="center"|الجبل الغربي ||align="center"| [[al-Dschabal al-Gharbi]] ||align="right"| 304.159 || 15 || [[Gharyan (Stadt)|Gharyan]]|| [[Mizdah]], [[Gharyan]]<br /> und südliches [[Yafran (Munizip)|Yafran]]
|-
|align="center"| نالوت ||align="center"| [[Nalut (Munizip)|Nalut]] ||align="right"| 93.224 || 16 || [[Nalut]] || [[Nalut (Munizip)|Nalut]] und [[Ghadames (Munizip)|Ghadamis]]
|-
|align="center"| غات ||align="center"| [[Ghat (Munizip)|Ghat]] ||align="right"| 23.518 || 21 || [[Ghat (Libyen)|Ghat]] || ''identisch''
|-
|align="center"| الجفرة ||align="center"| [[al-Dschufra]] ||align="right"| 52.342 || 17 || [[Hun (Libyen)|Hun]] || ''Gebietsgewinne von <br /> [[Surt (Munizip)|Surt]] und [[Murzuq (Munizip)|Murzuq]]''
|-
|align="center"| وادي الشاطئ ||align="center"| [[Wadi asch-Schati']] ||align="right"| 78.532 || 18 || [[Adiri]] || ''identisch''
|}

{{Siehe auch|ISO 3166-2:LY}}

=== Gliederung 2001–2007 ===
Bis 2007 gab es in Libyen 32 Munizipien. Der arabische Begriff für eine libysche Verwaltungseinheit ist Sha’biyah (Plural: ''Sha’biyat'', englisch: ''Popularate''). Bis 1983 wurde Libyen in zehn [[Gouvernement]]s eingeteilt, seitdem fanden sehr oft Territorialreformen statt,<ref name="statoids">{{cite web|url=http://statoids.com/uly.html|title=Municipalities of Libya|publisher=Statoids.com|accessdate=30 october 2009}}</ref> so
* 1983: Gliederung in 46 Distrikte
* 1987: Gliederung in 25 Baladiyah
* 1995: Gliederung in 13 Baladiyah
* 1999: Gliederung in 26 Shabiyah
* 2001: Gliederung in 32 Shabiyah
* 2007: Gliederung in 22 Shabiyah

[[Datei:Libyen neue Gemeinden bezeichnet.png|miniatur|hochkant=0.8|Verwaltungsgliederung in Libyen 2001–2007]]

{| class="wikitable sortable"
|-style="background: #CCC;"
! Nr.
! شعبية
! Shabiyah
! Einwohner<br />2003
! Fläche<br />km²
|-
| align="right"| 1
| align="right"| إجدابيا
| align="left" | [[Adschdabiya (Munizip)|Adschdabiya]]
| align="right"| 165.839
| align="right"| 91.620
|-
| align="right"| 2
| align="right"| البطنان
| align="left" | [[al-Butnan]]
| align="right"| 144.527
| align="right"| 83.860
|-
| align="right"| 3
| align="right"| الحزام الاخضر
| align="left" | [[al-Hizam al-Achdar]]
| align="right"| 108.860
| align="right"| 12.800
|-
| align="right"| 4
| align="right"| الجبل الاخضر
| align="left" | [[Al-Dschabal al-Achdar (Munizip)|al-Dschabal al-Achdar]]
| align="right"| 194.185
| align="right"| 7.800
|-
| align="right"| 5
| align="right"| الجفارة
| align="left" | [[al-Dschifara]]
| align="right"| 289.340
| align="right"| 1.940
|-
| align="right"| 6
| align="right"| الجفرة
| align="left" | [[al-Dschufra]]
| align="right"| 45.117
| align="right"| 117.410
|-
| align="right"| 7
| align="right"| الكفرة
| align="left" | [[al-Kufra]]
| align="right"| 51.433
| align="right"| 483.510
|-
| align="right"| 8
| align="right"| المرج
| align="left" | [[al-Mardsch]]
| align="right"| 116.318
| align="right"| 10.000
|-
| align="right"| 9
| align="right"| المرقب
| align="left" | [[al-Murgub]]
| align="right"| 328.292
| align="right"| 3.000
|-
| align="right"| 10
| align="right"| النقاط الخمس
| align="left" | [[an-Nuqat al-Chams]]
| align="right"| 208.954
| align="right"| 5.250
|-
| align="right"| 11
| align="right"| القبة
| align="left" | [[al-Quba]]
| align="right"| 93.895
| align="right"| 14.722
|-
| align="right"| 12
| align="right"| الواحات
| align="left" | [[al-Wahat]]
| align="right"| 29.257
| align="right"| 108.670
|-
| align="right"| 13
| align="right"| الزاوية
| align="left" | [[Az-Zawiya (Munizip)|az-Zawiyah]]
| align="right"| 197.177
| align="right"| 1.520
|-
| align="right"| 14
| align="right"| بنغازي
| align="left" | [[Benghazi (Munizip)|Benghazi]]
| align="right"| 636.992
| align="right"| 800
|-
| align="right"| 15
| align="right"| بنى وليد
| align="left" | [[Bani Walid]]
| align="right"| 77.424
| align="right"| 19.710
|-
| align="right"| 16
| align="right"| درنة
| align="left" | [[Darna (Munizip)|Darnah]]
| align="right"| 81.174
| align="right"| 4.908
|-
| align="right"| 17
| align="right"| غات
| align="left" | [[Ghat (Munizip)|Ghat]]
| align="right"| 22.770
| align="right"| 72.700
|-
| align="right"| 18
| align="right"| غدامس
| align="left" | [[Ghadamis]]
| align="right"| 19.000
| align="right"| 51.750
|-
| align="right"| 19
| align="right"| غريان
| align="left" | [[Gharyan]]
| align="right"| 161.408
| align="right"| 4.660
|-
| align="right"| 20
| align="right"| مرزق
| align="left" | [[Murzuq (Munizip)|Murzuq]]
| align="right"| 68.718
| align="right"| 349.790
|-
| align="right"| 21
| align="right"| مزدة
| align="left" | [[Mizdah]]
| align="right"| 41.476
| align="right"| 72.180
|-
| align="right"| 22
| align="right"| مصراتة
| align="left" | [[Misratah]]
| align="right"| 360.521
| align="right"| 2.770
|-
| align="right"| 23
| align="right"| نالوت
| align="left" | [[Nalut (Munizip)|Nalut]]
| align="right"| 86.801
| align="right"| 13.300
|-
| align="right"| 24
| align="right"| تاجوراء والنواحي الأربع
| align="left" | [[Tajura Wa Al Nawahi AlArba']]
| align="right"| 267.031
| align="right"| 1.430
|-
| align="right"| 25
| align="right"| ترهونة و مسلاته
| align="left" | [[Tarhuna Wa Msalata]]
| align="right"| 296.092
| align="right"| 5.840
|-bgcolor="#FFE7BA"
| align="right"| 26
| align="right"| طرابلس
| align="left" | [[Tripolis|Tarabulus]]
| align="right"| 882.926
| align="right"| 400
|-
| align="right"| 27
| align="right"| سبها
| align="left" | [[Sabha (Munizip)|Sabha]]
| align="right"| 126.610
| align="right"| 15.330
|-
| align="right"| 28
| align="right"| سرت
| align="left" | [[Surt (Munizip)|Surt]]
| align="right"| 156.389
| align="right"| 77.660
|-
| align="right"| 29
| align="right"| صبراته و صرمان
| align="left" | [[Sabratha Wa Surman]]
| align="right"| 152.521
| align="right"| 1.370
|-
| align="right"| 30
| align="right"| وادي الحياة
| align="left" | [[Wadi al-Haya]]
| align="right"| 72.587
| align="right"| 31.890
|-
| align="right"| 31
| align="right"| وادي الشاطئ
| align="left" | [[Wadi asch-Schati']]
| align="right"| 77.203
| align="right"| 97.160
|-
| align="right"| 32
| align="right"| يفرن
| align="left" | [[Yafran (Munizip)|Yafran]]
| align="right"| 117.647
| align="right"| 9.310

|-style="background: #DDD;" | class="sortbottom"
| &nbsp;
| align="right"| ليبيا
| align="left" | Libyen
| align="right"| 5.678.484
| align="right"| 1.775.060
|}

== Wirtschaft ==
Die libysche Wirtschaft ist bis heute stark geprägt von planwirtschaftlichen Elementen mit Importverboten, Preiskontrollen und staatlich kontrollierter Verteilung. Seit der Revolution 1969 wurden sozialpolitische Maßnahmen ergriffen; Subventionierung der Grundnahrungsmittel, von Strom, Benzin und Gas, Wohnungsbauprogramme, Erhöhung der [[Mindestlohn|Mindestlöhne]], seit 1973 Beteiligung der Arbeitnehmer an den Unternehmensgewinnen. Seit 1992 wurden allerdings verstaatlichte Immobilien wieder privatisiert. In der Folge dieser sozialpolitischen Maßnahmen ist Libyen das Land mit dem geringsten Wohlstandsgefälle Afrikas. Der Bildungssektor wurde aufgebaut, es besteht Schulpflicht vom 6. bis 15. Lebensjahr, Schulbesuch ist kostenlos.

Seit 2002 verfolgt die libysche Regierung einen vorsichtigen Kurs der Liberalisierung, der sich in einem deutlich steigenden Wachstum bemerkbar macht. So liegt das reale Wirtschaftswachstum seit 2003 regelmäßig über 5 %. 2005 betrug das reale Wachstum 6,3 %, das vorläufige Wachstum 2006 wurde mit 5,6 % angegeben, für 2007 wurden 9,2 % geschätzt und für 2008 wurden 8,8 % erwartet. Nicht zuletzt die deutliche Zunahme des [[Ölpreis]]es erlaubt es der Regierung, die Reformen zu beschleunigen. Ende März 2007 wurde in Bengasi die erste Börse Libyens eröffnet. Die Regierung privatisierte die staatliche Sahara-Bank und beschloss weitere Privatisierungsmaßnahmen in der Wirtschaft. Libyen gehörte 2007 allerdings zu den korruptesten Ländern der Erde (Rang 146 von 178 laut [[Korruptionswahrnehmungsindex]] im Jahr 2010<ref>http://www.transparency.de/Tabellarisches-Ranking.1745.0.html</ref>) auf einem Niveau mit [[Kamerun]], [[Elfenbeinküste]], [[Haiti]], [[Iran]], [[Nepal]], [[Paraguay]] und [[Jemen]].

Da das Land über reiche Erdölvorkommen verfügt, entstanden 70 % des BIP im Jahr 2005 durch Erdöl und Erdgas. Alle anderen Wirtschaftszweige spielen dementsprechend eine untergeordnete Rolle: Landwirtschaft 2,9 %, Bergbau 0,8 %, verarbeitendes Gewerbe 1,4 %, Elektrizität, Gas, Wasser 0,7 %, Bau 3,3 %, Handel, Hotellerie und Gaststättengewerbe 5,3 %, Transport, Lagerhaltung und Kommunikation 3,7 %, öffentliche Dienstleistungen 8,6 %.

Die Arbeitslosenquote wurde 2004 mit 30 % angegeben. Die Inflationsrate lag 2008 bei 10,4 %, 2009 bei 2,0 %.<ref name="CIA"/>

=== Landwirtschaft ===
In den wenigen landwirtschaftlich nutzbaren Gegenden an der Küste werden vor allem Weizen, Gerste, Gemüse, Oliven, Mandeln, Zitrusfrüchte und Datteln angebaut. Trotz der geringen landwirtschaftlichen Nutzfläche hat Libyens Dattelanbau an der Weltproduktion einen Anteil von 2–5 %. Auch der Olivenanbau hat an der Weltproduktion einen Anteil von 1–3 % (Stand 2006).
Die Regierung forciert zudem seit Jahren eine Bewässerung von Feldern in der Wüste, die von vielen Umweltgruppen als umweltschädlich kritisiert wird.

=== Industrie ===
Die größten Zementfabriken Libyens sind die Werke von LCC und ACC. Nach Beendigung des US-Embargos im Jahre 2004 wurden in Libyen Niederlassungen von ABB, Siemens und von anderen internationalen Firmen wieder geöffnet. Aufgrund der Erdölförderung befinden sich außerdem vor allem an den Küstengebieten zahlreiche Raffinerien, sowie Textil- und Nahrungsmittelindustrie.

=== Handel ===
Libyen hat die größten Erdöl-Reserven Afrikas. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die weitgehend verstaatlichte Wirtschaft Libyens auf den reichen Erdöl- und Erdgasvorkommen basiert.
Exporte in 2010 wurden laut dem CIA factbook (nach [[Italien]] 32 %, [[China]] 9 %, [[Spanien]] 9 %, [[Deutschland]] 8 %, und [[Vereinigte Staaten|USA]] 5 %) in Höhe von 41,9 Mrd. US-$ erzielt. Unter dem Markennamen [[Tamoil]] betreibt Libyen in Deutschland, Italien und der Schweiz eigene Raffinerien und gleichnamige Tankstellennetze. Die weitere Industrie ist auf den Chemie-, Textil-, Möbel- und Baustoffsektor beschränkt.

Eingeführt (aus Italien 16,3 %, China 10,3 %, [[Türkei]] 10 %, [[Frankreich]] 6,8 %, Deutschland 6 %, Ägypten 6 %, [[Republik Korea]] 6 % und [[Tunesien]] 4 %) wurden Maschinen, Nahrungsmittel, Eisen und Stahl sowie Kraftfahrzeuge im Gesamtwert von 24,3 Mrd. US-$.

=== Tourismus ===
Aufgrund der politischen Isolation in der Vergangenheit ist der Tourismus unbedeutend, hat aber großes Potential. Bisher nur spärlich besuchte Touristenziele wie die antiken Städte [[Leptis Magna]], [[Sabrata]] und [[Kyrene]], berühmte Oasenstädte wie [[Ghadames]] sowie viele [[Mesolithikum|mesolithische]] Felsmalereien in der südlichen Wüste könnten von der neuerlichen politischen Öffnung des Landes profitieren.

=== Staatshaushalt ===
Der [[Haushaltsplan|Staatshaushalt]] umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 35,9 Mrd. [[US-Dollar]], dem standen Einnahmen von umgerechnet 35,1 Mrd. US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein [[Haushaltssaldo|Haushaltsdefizit]] in Höhe von 1,3 % des [[Bruttoinlandsprodukt|BIP]].<ref name="CIA">[https://www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/geos/ly.html The World Factbook]</ref><br />
Die [[Staatsverschuldung]] betrug 2009 4 Mrd. US-Dollar oder 6,5 % des BIP.<ref name="CIA"/>

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:
* [[Gesundheitssystem|Gesundheit]]:<ref name="Fischer">Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten, Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4</ref> 2,4 %
* [[Bildungssystem|Bildung]]:<ref name="CIA"/> 2,7 % (1999)
* [[Militär]]:<ref name="CIA"/> 3,9 % (2005)

Am 30. Januar 2012 warnte der [[Internationaler Währungsfonds|IWF]], die Regierungsfinanzen seien in einem „gefährlichem“ Zustand. Im Budget für das Jahr 2012 gibt es ein Defizit von 10 Mrd. US-Dollar, die Regierung hat Schwierigkeiten die Gehälter zu zahlen und Energie-Rechnungen zu begleichen. Laut dem Vorsitzenden des Übergangsrates betrugen die Einkünfte aus dem Ölgeschäft in den vorangegangenen fünf Monaten nur 5 Mrd. US-Dollar, die Kosten für Gehälter und Engergie betrügen pro Jahr aber 14 Mrd. US-Dollar. Von den durch die Sanktionen eingefrorenen und wieder freigegeben 100 Mrd. US-Dollar seinen erst 6 Mrd. US-Dollar wieder im Land; man arbeite daran, auch den Rest zu erhalten. Gleichzeitig bereite man zusammen mit den lokalen Räten die organisatorischen Strukturen vor, damit öffentliche Angestellte bezahlt werden könnten, sobald das Geld da sei. Man rechne damit, dass dieser Prozess bis zum 17. Februar 2012 abgeschlossen sei.<ref name="reuters_budget2012" />

== Infrastruktur ==
=== Verkehr ===
[[Datei:Tripoli Airport.jpg|miniatur|[[Tripoli International Airport|Flughafen Tripolis]]]]

Libyen verfügt über [[Hafen|Häfen]] in [[Tobruk]] (Naturhafen), [[Tripolis]], [[Bengasi]], [[Misurata]], [[Mersa Brega]] sowie über mehrere Erdölverschiffungshäfen.

Als internationale Flughäfen gibt es den [[Tripoli International Airport]], den [[Mitiga International Airport|Flughafen Mitiga]] und den [[Flughafen Bengasi]]. Das Land hat mit etwa 47.600&nbsp;km asphaltierten Straßen und etwa 35.600&nbsp;km Pisten eine für die Region vergleichsweise sehr gute Infrastruktur.

Zwei existierende [[Schmalspur]]strecken in Tripolis und Bengasi wurden 1965 eingestellt. Aktuell wird in Libyen ein völlig neues Schienennetz in [[Normalspur]] errichtet, das langfristig küstennah die Lücke im Schienennetz Nordafrikas zwischen [[Tunesien]] und [[Ägypten]] schließen soll. Zunächst wird der Abschnitt zwischen [[Sirte]] und Bengasi zweigleisig gebaut, auf dem zuerst dieselgetriebene Züge verkehren sollen; später soll die Strecke elektrifiziert werden. Die Strecke soll mit [[ETCS]] ausgerüstet werden. Neben der Küstenbahn wird eine fast 1.000&nbsp;km lange Strecke in Richtung [[Niger]] gebaut.

{{Siehe auch|Schienenverkehr in Libyen}}

=== Bewässerung ===
[[Datei:See Um el Maa in Libyen.jpg|miniatur|hochkant|Der See Umm al-Maʾ in Libyen]]

1984 begann Libyen mit der systematischen Förderung der eiszeitlichen Süßwasservorkommen in der [[Sahara]]. Mit dem [[Great-Man-Made-River-Projekt]] startete das bisher größte Süßwasserprojekt der Welt. Damit möchte sich das Land nicht nur von Lebensmittelimporten unabhängig machen, sondern auch zu einem Agrarexportstaat werden. Laut Gaddafi gibt es zum GMMR-Projekt für die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung keine Alternative. Fraglich ist jedoch die mittelfristige Kostenentwicklung angesichts der enormen Bau- und Wartungskosten. Unstrittig ist, dass das GMMR-Projekt eine gewaltige Bildungs- und Infrastrukturmaßnahme darstellt und Libyens ökonomische Stabilität nach Versiegen der Ölquellen gewährleistet, wobei bis heute ungewiss ist, wie groß die unterirdischen Süßwasservorkommen sind und somit die Dauer und das Funktionieren des Projekts. Durch den Sturz Gaddafis und der Machtübernahme der Rebellen 2011 ist die Fortführung dieser Politik nun jedoch fraglich.

=== Atomprogramm ===
In den 1970er Jahren wollte Libyen einen Reaktor von der Sowjetunion kaufen und das [[Kernkraftwerk Sirt]] bauen lassen. Die Planungen wurden jedoch gestoppt.

In der Folge arbeitete auch Libyen an der Entwicklung eigener Nuklear(waffen)technik. So gestand [[Abdul Kadir Khan]], der „Vater der islamischen Atombombe“ und Chefentwickler des pakistanischen Atomwaffenprogramms, 2004 gegenüber dem pakistanischen Geheimdienst, in der Vergangenheit auch Libyen mit geheimen Atomwaffenplänen versorgt zu haben.<ref>[[Süddeutsche Zeitung]]: [http://www.sueddeutsche.de/politik/pakistan-atomwissenschaftler-khan-ich-habe-mein-land-vor-nuklearer-erpressung-geschuetzt-1.1098334 Pakistan: Atomwissenschaftler Khan: "Ich habe mein Land vor nuklearer Erpressung geschützt"]; 17. Mai 2011</ref>

Nachdem der libysche Staatschef [[Muammar al-Gaddafi|Gaddafi]] im Dezember 2003 den Verzicht des Landes auf Massenvernichtungswaffen erklärte, räumte Libyen mit der Unterzeichnung des sogenannten Zusatzprotokolls zum Atomwaffensperrvertrag am 10. März 2004 der Internationalen Atomenergie-Organisation umfassende Kontrollmöglichkeiten der Nuklearanlagen des Landes ein.

Im Juli 2007 unterzeichneten Gaddafi und der französische Staatspräsident [[Nicolas Sarkozy]] eine Absichtserklärung über den Bau eines Kernkraftwerks.<ref>[[Süddeutsche Zeitung]]: [http://www.sueddeutsche.de/politik/abkommen-mit-frankreich-libyen-erhaelt-atomreaktor-1.645102/ Abkommen mit Frankreich − Libyen erhält Atomreaktor]; 26. Juli 2007</ref>

== Literatur ==
* [[Burchard Brentjes]]: ''Die Mauren. Der Islam in Nordafrika und Spanien (642–1800).'' Koehler & Amelang, Leipzig 1989, ISBN 3-7338-0088-5.
* [[Burchard Brentjes]]: ''Libyens Weg durch die Jahrtausende.'' Urania-Verlag, Leipzig Jena Berlin, Leipzig 1982, Best.-Nr.: 6537209.
* Ali Abdullatif Ahmida: ''The Making of Modern Libya: State Formation, Colonization, and Resistance, 1830–1932.'' (Suny Series in the Social and Economic History of the Middle East) [Taschenbuch], State University of New York Press, 1994, ISBN 0-7914-1762-X.
* [[David Steinke]]: ''Libyen. ReiseHandbuch.'' 5., überarb. Auflage. [[Conrad Stein Verlag]], Struckum 2002, ISBN 3-89392-268-7.
* Ines Kohl: ''Tuareg in Libyen.'' Reimer, Berlin 2006.
* Florian Harms:''Libyen. Land zwischen Wasser und Wüste.'' Brandstätter, Wien 2006.
* Dirk Vandewalle: ''A History of Modern Libya.'' [Taschenbuch], Cambridge University Press, 2006, ISBN 0-521-61554-2.
* Jacqueline Passon: ''Zwischen Kulturstätten und Wüstensand – Libyen öffnet sich für den Tourismus.'' Berlin 2009.
* ''Libyen: Geschichte&nbsp;– Landschaft&nbsp;– Gesellschaft&nbsp;– Politik.'' [Broschiert], hrg. von Fritz Edlinger und Erwin Ruprechtsberger, Wien: Promedia, 2010, ISBN 3-85371-307-6.
* John Wright: ''A History of Libya.'' [Taschenbuch], Hurst C & Co Publishers 2010, ISBN 1-84904-041-9.
* ''Libyen: Hintergründe, Analysen, Berichte'' [Broschiert], hrg. von Fritz Edlinger, Wien: Promedia, 2011, ISBN 978-3-85371-330-3.

== Weblinks ==
{{Wiktionary|Libyen}}
{{Wiktionary|Sozialistische Libysch-Arabische Volks-Dschamahirija}}
{{Commonscat|Libya|Libyen}}
{{Wikinews|Portal:Libyen|Libyen}}
{{Wikiatlas|Libya|Libyen}}
* [http://www.diplo.de/LibyenSicher Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amtes zu Libyen]
* [http://www.libysche-botschaft.de/ Libysche Botschaft in Deutschland]
* [http://www.eda.admin.ch/eda/de/home/travad/hidden/hidde2/libya.html Reisehinweise] des [[Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten]]
* [http://www.bmeia.gv.at/view.php3?f_id=2267&LNG=de&version=&dv_staat=96 Reiseinformation] des österreichischen [[Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten]]
* [http://news.nationalgeographic.com/news/2010/05/100505-fossil-water-radioactive-science-environment/ Underground "Fossil Water" Running Out] Brian Handwerk, National Geographic, May 6, 2010.
* [http://www.dasdossier.de/magazin/wirtschaft/ressourcen-energie/libyen-heute-und-morgen Analyse der politischen und wirtschaftlichen Situation nach dem Bürgerkrieg]
* [http://members.tripod.com/%7eamerican_almanac/libya.htm Libya turns on the Great Man-Made River] Marcia Merry, Printed in the Executive Intelligence Review, September 1991.

== Einzelnachweise ==
<references />

{{NaviBlock
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}}
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[[Kategorie:Libyen| Libyen]]
[[Kategorie:Staat in Afrika]]
[[Kategorie:Islamische Republik]]

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{{Link FA|hr}}
{{Link GA|no}}
{{Link GA|sv}}

[[ace:Libya]]
[[af:Libië]]
[[als:Libyen]]
[[am:ሊቢያ]]
[[an:Libia]]
[[ang:Libia]]
[[ar:ليبيا]]
[[arc:ܠܘܒܐ]]
[[arz:ليبيا]]
[[ast:Libia]]
[[az:Liviya]]
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Version vom 8. Februar 2012, 11:52 Uhr