„Kiem Pauli“ – Versionsunterschied

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== Leben ==
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Kiem wuchs in München auf, die Mutter starb früh, seine Kindheit bezeichnete Kiem selbst als "alles, nur nicht schön". [[1903]] gründete [[Michael Dengg]] die [[Tegernseer Bauernbühne]], Kiem arbeitet dort als Musiker und Kassier, schließlich auch als Schauspieler.
Kiem wuchs in München auf, die Mutter starb früh, seine Kindheit bezeichnete Kiem selbst als "alles, nur nicht schön". [[1903]] gründete [[Michael Dengg]] die [[Tegernseer Bauernbühne]], Kiem arbeitete dort als Musiker und Kassier, schließlich auch als Schauspieler.


Kiem bleibt als Musiker am [[Tegernsee]] und lernt dort [[Ludwig Thoma]] kennen, der ihm Weihnachten [[1919]] das "[[Raspelwerk]]" von [[Karl Mautner]], eine umfangreiche Sammlung österreichischer Volkslieder, schenkt.
Kiem blieb als Musiker am [[Tegernsee]] und lernte dort [[Ludwig Thoma]] kennen, der ihm Weihnachten [[1919]] das "[[Raspelwerk]]" von [[Karl Mautner]], eine umfangreiche Sammlung österreichischer Volkslieder, schenkte.


Dies ist der Auslöser, der Kiem dazu bringt, bisher nur mündlich weitergegebene bairische Volksmusik zu sammeln. Kiem, der neben der [[Zither]] auch [[Harfe]] und [[Gitarre]] spielt, reist ab [[1927]] mit dem Fahrrad von Hof zu Hof durch [[Oberbayern]] und lässt sich Lieder vorsingen, die er notiert und [[1934]] als Sammlung "oberbayrischer Volkslieder" in Buchform veröffentlicht. Begleitet wird er auf vielen seiner Reisen vom Münchner Musikwissenschaftler [[Kurt Huber]], der die Lieder oft auf einem der ersten [[Phonograph]]en aufnimmt.
Dies war der Auslöser, der Kiem dazu brachte, bisher nur mündlich weitergegebene bairische Volksmusik zu sammeln. Kiem, der neben der [[Zither]] auch [[Harfe]] und [[Gitarre]] spielte, reiste ab [[1927]] mit dem Fahrrad von Hof zu Hof durch [[Oberbayern]] und ließ sich Lieder vorsingen, die er notierte und [[1934]] als Sammlung "oberbayrischer Volkslieder" in Buchform veröffentlichte. Begleitet wurde er auf vielen seiner Reisen vom Münchner Musikwissenschaftler [[Kurt Huber]], der die Lieder oft auf einem der ersten [[Phonograph]]en aufnahm.


Möglich werden die Reisen erst durch Herzog [[Ludwig Wilhelm von Bayern]] und Erbprinz [[Albrecht von Bayern]], die er über Thoma kennenlernte. Über sie hat Kiem ein Haus und eine Unterstützung, die ihm das Wanderleben erlauben.
Möglich wurden die Reisen erst durch Herzog [[Ludwig Wilhelm von Bayern]] und Erbprinz [[Albrecht von Bayern]], die er über Thoma kennenlernte. Über sie hatte Kiem ein Haus und eine Unterstützung, die ihm das Wanderleben erlaubten.


1929 organisiert Kiem ein "Preissingen" in Gasthaus Überfahrt in [[Rottach-Egern|Egern]]. Im schriftlichen Bewerbungsverfahren werden fast 1000 Lieder eingesandt - ein Schatz für den Volksmusiksammler Kiem und der eigentliche Erfolg des Preissingens, das am 29. und 30. März 1930 weite Beachtung findet und sogar im Rundfunk übertragen wird.
1929 organisierte Kiem ein "Preissingen" im Gasthaus Überfahrt in [[Rottach-Egern|Egern]]. Im schriftlichen Bewerbungsverfahren wurden fast 1000 Lieder eingesandt - ein Schatz für den Volksmusiksammler Kiem und der eigentliche Erfolg des Preissingens am 29. und 30. März 1930, das weite Beachtung fand und sogar im Rundfunk übertragen wurde.


Kiem, der seit dem ersten Weltkrieg an einem Magen-Darm-Leiden kränkelt, führt sein Werk auch in den folgenden Jahren fort und veröffentlicht weitere Bücher und Volksmusiksammlungen, bis er 1960 in Wildbad Kreuth stirbt.
Kiem, der seit dem ersten Weltkrieg an einem Magen-Darm-Leiden kränkelte, führte sein Werk auch in den folgenden Jahren fort und veröffentlichte bis zu seinem Tod im Jahr 1960 in Wildbad Kreuth weitere Bücher und Volksmusiksammlungen.


Er war Mitglied der katholischen bayerischen Studentenverbindung [[K.B.St.V. Rhaetia München|K.B.St.V. Rhaetia]].
Er war Mitglied der katholischen bayerischen Studentenverbindung [[K.B.St.V. Rhaetia München|K.B.St.V. Rhaetia]].

Version vom 19. Oktober 2007, 17:04 Uhr

Paul Kiem, alias Kiem Pauli, (* 25. Oktober 1882 in München; † 10. September 1960 in Wildbad Kreuth) war ein Musikant und Volksliedsammler, der wesentlich zur Wiederbelebung der bairischen Volksmusik in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts beitrug.

Leben

Kiem wuchs in München auf, die Mutter starb früh, seine Kindheit bezeichnete Kiem selbst als "alles, nur nicht schön". 1903 gründete Michael Dengg die Tegernseer Bauernbühne, Kiem arbeitete dort als Musiker und Kassier, schließlich auch als Schauspieler.

Kiem blieb als Musiker am Tegernsee und lernte dort Ludwig Thoma kennen, der ihm Weihnachten 1919 das "Raspelwerk" von Karl Mautner, eine umfangreiche Sammlung österreichischer Volkslieder, schenkte.

Dies war der Auslöser, der Kiem dazu brachte, bisher nur mündlich weitergegebene bairische Volksmusik zu sammeln. Kiem, der neben der Zither auch Harfe und Gitarre spielte, reiste ab 1927 mit dem Fahrrad von Hof zu Hof durch Oberbayern und ließ sich Lieder vorsingen, die er notierte und 1934 als Sammlung "oberbayrischer Volkslieder" in Buchform veröffentlichte. Begleitet wurde er auf vielen seiner Reisen vom Münchner Musikwissenschaftler Kurt Huber, der die Lieder oft auf einem der ersten Phonographen aufnahm.

Möglich wurden die Reisen erst durch Herzog Ludwig Wilhelm von Bayern und Erbprinz Albrecht von Bayern, die er über Thoma kennenlernte. Über sie hatte Kiem ein Haus und eine Unterstützung, die ihm das Wanderleben erlaubten.

1929 organisierte Kiem ein "Preissingen" im Gasthaus Überfahrt in Egern. Im schriftlichen Bewerbungsverfahren wurden fast 1000 Lieder eingesandt - ein Schatz für den Volksmusiksammler Kiem und der eigentliche Erfolg des Preissingens am 29. und 30. März 1930, das weite Beachtung fand und sogar im Rundfunk übertragen wurde.

Kiem, der seit dem ersten Weltkrieg an einem Magen-Darm-Leiden kränkelte, führte sein Werk auch in den folgenden Jahren fort und veröffentlichte bis zu seinem Tod im Jahr 1960 in Wildbad Kreuth weitere Bücher und Volksmusiksammlungen.

Er war Mitglied der katholischen bayerischen Studentenverbindung K.B.St.V. Rhaetia.

Literatur und Werke