Katholische Schule Bremerhaven

Katholische Schule Bremerhaven
Land Bremen
Staat Deutschland
Koordinaten 53° 32′ 48″ N, 8° 34′ 41″ OKoordinaten: 53° 32′ 48″ N, 8° 34′ 41″ O
Träger Stiftung Katholische Schule des Bistums Hildesheim

BW

Die Katholische Schule Bremerhaven (KSB) ist ein Schulzentrum im Bremerhavener Stadtteil Mitte. Dieses besteht aus den beiden Abteilungen Grundschule Stella Maris und Edith-Stein-Schule, einer Oberschule mit gymnasialem Zweig. Träger der Schule ist die Stiftung Katholische Schule des Bistums Hildesheim. Auf dem Campus der Schule befindet sich neben der schuleigenen Sporthalle die Kirche St. Marien sowie das zugehörige Pfarrhaus. Ehemalige Abteilungen der katholischen Schule Bremerhaven waren die Grundschulen Alfred-Delp-Schule im Stadtteil Lehe (1965–2016), die Johannes-Schule im Stadtteil Geestemünde (1966–2011) und die St.-Ansgar-Schule im Stadtteil Leherheide (1967–2011).

Geschichte des katholischen Schulwesens in Bremerhaven

Mit Gründung und Ausbau der Städte Bremerhaven und Geestemünde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann vor allem ab den 1840ern ein Zuzug von Katholiken in eine zuvor ausschließlich protestantisch geprägte Region. Seelsorgerische Aktivitäten der katholischen Kirche folgten dieser Entwicklung, nicht zuletzt aufgrund der vielen Auswanderwilligen katholischer Herkunft vor Ort. Teil dieser Aktivitäten war von Anfang an ein Bemühen um eine katholische Schule in Bremerhaven, das vom zuständigen Priester Goltermann als „Stützpunkt zur Verbreitung unseres h[eiligen] Glaubens im protestantischen Norden“ bezeichnet wurde.[1]

1858 wurde nach sporadischem Unterricht eine erste katholische Schule behelfsmäßig im Geestemünder Ortsteil Geesthelle mit 12 Schülern eingerichtet, nachdem die Gründung einer katholischen Schule in Bremerhaven vom Bremer Senat untersagt wurde. Seit ihrer Gründung stieg die Zahl der Schüler kontinuierlich an. 1867 besuchten bereits 65 Schulkinder die Schule. Im selben Jahr wurde die Schule auf Wunsch der Kirche als öffentliche Konfessionsschule anerkannt. 1892 wurde sie kommunalisiert; die Trägerschaft wechselte damit an die Stadt Geestemünde. 1902 zog die Schule in das Gebäude der sogenannten Paschschule, deren Namen sie ab dann trug. 1904 betrug die Zahl der unterrichteten Kinder der Schule 575.[2]

1878 wurde eine katholische Schule in Lehe gegründet. Dies geschah auch auf Betreiben örtlicher katholischer Unternehmer, insbesondere des Petroleumhändlers Wilhelm Anton Riedemann. Anders als das Gebäude der Schwesterschule in Geestemünde entsprach das gekaufte Gebäude an der heutigen Ecke Hafenstr./Am Siel den Notwendigkeiten eines Schulgebäudes in besonderem Maße. Die Zahl der Schülerschaft stieg in den kommenden Jahren deutlich an. 375 Kinder wurden 1904 hier unterrichtet. Ein Jahr zuvor zog die Schule in einen Neubau an der heutigen Potsdamer Straße, der fortan als Uhlandschule bezeichnet wurde. 1907 wurde auch die Uhlandschule kommunalisiert.[3]

Somit bestand bis dahin keine katholische Schule auf dem damaligen Gebiet Bremerhavens. Die Kommunalisierung der Schule in Lehe führte zu hohen Schulgeldforderungen an die in Bremerhaven wohnhaften Familien, die ihre Kinder an die Uhlandschule schickten. Um eine Abwanderung von Schülern hin zu den öffentlichen oder anderen konfessionellen Schulen zu vermeiden, wurde die Gründung einer katholischen Privatschule in Bremerhaven angezielt. Nach schwierigen Verhandlungen mit der Stadt Bremerhaven begann der Unterricht an der neu eingerichteten katholischen Schule Bremerhaven am 10. Oktober 1910. Im selben Jahr besuchten alle drei Schulen 970 Kinder, die von 23 Lehrkräften unterrichtet wurden.[4]

Im Jahr 1939 wurden die Paschschule und die katholische Privatschule in Bremerhaven trotz Protestes der Eltern und Priester aufgelöst. Die Uhlandschule wurde vollständig verstaatlicht.[5]

Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Schulen wieder eingerichtet und wurden als Uhlandschule mit drei Abteilungen als öffentliche Bekenntnisschule fortgeführt. Das Bremer Privatschulgesetz von 1956 verbat die Weiterführung der Uhlandschule in seiner bis dahin bestehenden Form. Anstatt einer öffentlichen Bekenntnisschule sollten konfessionelle Schulen nur als Privatschulen erlaubt sein. Nur die Hälfte der Personalkosten sollten von allen Kosten für den Betrieb der Schule fortan vom Staat übernommen werden. Eine darüber hinaus gehende Unterstützung sollte nicht stattfinden. 1964 liefen die bestehenden Bekenntnisschulen aus.[6]

Von Seiten der katholischen Bevölkerung in der Stadt bestand nach wie vor ein großes Interesse am Fortbestand eines katholischen Schulwesens in der Stadt. Als Akt „eines letzten Aufblühens der katholischen Aufblühens des katholischen Volkskirche“[7] des Nachkriegs-Bremerhavens gründeten die Bischöfe von Hildesheim und Osnabrück 1966 den „Gesamtverband der katholischen Kirchengemeinden in Bremerhaven“ als Träger des katholischen Schulwesens. Da die Mittel des Gesamtverbandes zur Finanzierung für Bau und Unterhalt der Schulgebäude nicht ausreichend waren, wurde diese vom Bistum Hildesheim unterstützt.[6]

Zunächst wurde 1959 wurde an der Stelle der katholischen Schule in Bremerhaven-Mitte eine neue Privatschule gegründet, die jedoch bald an ihre Grenzen stieß. Zu ihrer Entlastung wurden in den Bremerhavener Stadtteilen drei neue Grundschulen errichtet:

  • Alfred-Delp-Schule im Stadtteil Lehe (1965–2016),
  • die Johannes-Schule im Stadtteil Geestemünde (1966–2011) und
  • die Sankt-Ansgar-Schule im Stadtteil Leherheide (1967–2011).

1974 wurde die Edith-Stein-Schule als Realschule neu gegründet. In dem hierfür im selben Jahr errichteten Neubau ist sie bis heute beheimatet.[6]

Aufgrund von wirtschaftlichen Unsicherheiten wurde 2003 der Gesamtverband als Träger abgelöst. Seitdem wird die Katholische Schule Bremerhaven von der Stiftung „Katholische Schule in der Diözese Hildesheim“ getragen, 2007 wurde beschlossen, dass die Johannes-Schule sowie die Alfred-Delp-Schule geschlossen werden und durch die Neugründung einer Grundschule auf dem Gelände der Edith-Stein-Schule ersetzt werden sollten. 2010 ging diese als Grundschule Stella Maris in Betrieb. 2016 sah sich das Bistum gezwungen aus finanziellen Gründen, den Betrieb der Sankt-Ansgar-Schule einzustellen.[8]

Homepage der Katholischen Schule Bremerhaven/

Einzelnachweise

  1. Wessels, Bernhard: Die katholische Mission Bremerhaven. Geschichte der katholischen Kirche an der Unterweser von 1850 bis 1911. Bremerhaven 2007 (Veröffentlichungen des des Stadtarchivs Bremerhaven 17), S. 19-23.
  2. Wessels, Bernhard: Die katholische Mission Bremerhaven. Geschichte der katholischen Kirche an der Unterweser von 1850 bis 1911. Bremerhaven 2007 (Veröffentlichungen des des Stadtarchivs Bremerhaven 17), S. 129-133.
  3. Wessels, Bernhard: Die katholische Mission Bremerhaven. Geschichte der katholischen Kirche an der Unterweser von 1850 bis 1911. Bremerhaven 2007 (Veröffentlichungen des des Stadtarchivs Bremerhaven 17), S. 250-255.
  4. Wessels, Bernhard: Die katholische Mission Bremerhaven. Geschichte der katholischen Kirche an der Unterweser von 1850 bis 1911. Bremerhaven 2007 (Veröffentlichungen des des Stadtarchivs Bremerhaven 17), S. 318-325.
  5. Wessels, Bernhard: Die katholische Mission Bremerhaven. Geschichte der katholischen Kirche an der Unterweser von 1850 bis 1911. Bremerhaven 2007 (Veröffentlichungen des des Stadtarchivs Bremerhaven 17), S. 384.
  6. a b c Gesamtverband der Katholischen Kirchengemeinden in Bremerhaven (Hg.): Die Katholische Schule in Bremerhaven. Bremerhaven 1974, S. 2f.
  7. Wessels, Bernhard: Die katholische Mission Bremerhaven. Geschichte der katholischen Kirche an der Unterweser von 1850 bis 1911. Bremerhaven 2007 (Veröffentlichungen des des Stadtarchivs Bremerhaven 17), S. 385
  8. Hütten, Alois: Daten zur Geschichte der Katholischen Schule in den Unterweserorten Alt-Bremerhaven, Geestemünde, Lehe, Wesermünde und Bremerhaven. Bremerhaven 2020 (Unveröffentlichte Schulchronik), S. 9-16.