„Heilsches Abendgymnasium“ – Versionsunterschied

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Das '''Heilsche Abendgymnasium''' (auch '''Heilsche Abendschule''', offizielle Bezeichnung '''Private Vorbereitungsanstalt des Dr. Heil''') war ein [[Abendgymnasium]] in [[Berlin-Schöneberg]].
Das '''Heilsche Abendgymnasium''' (auch '''Heilsche Abendschule''', offizielle Bezeichnung '''Private Vorbereitungsanstalt des Dr. Heil''') war ein [[Abendgymnasium]] in [[Berlin-Schöneberg]].
An der Schule bildete sich in der [[Zeit des Nationalsozialismus|NS-Zeit]] ein oppositioneller Diskussionskreis, dessen Mitglieder sich z.T. an Widerstandsaktionen der sog. [[Rote Kapelle|Roten Kapelle]] beteiligten. Acht Schülerinnen und Schüler des Heilschen Abendgymnasiums wurden vor dem Reichskriegsgericht angeklagt, vier von ihnen zum Tode verurteilt und in [[Gedenkstätte Plötzensee|Plötzensee]] hingerichtet.
An der Schule bildete sich in der [[Zeit des Nationalsozialismus|NS-Zeit]] ein oppositioneller Diskussionskreis, dessen Mitglieder sich zum Teil an [[Widerstand gegen den Nationalsozialismus|Widerstandsaktionen]] der sogenannten [[Rote Kapelle|Roten Kapelle]] beteiligten. Acht Schüler des Heilschen Abendgymnasiums wurden vor dem Reichskriegsgericht angeklagt, vier von ihnen zum Tode verurteilt und in [[Strafgefängnis Berlin-Plötzensee|Plötzensee]] hingerichtet.


==Geschichte==
== Geschichte ==
Die private „staatlich anerkannte Vorbereitungsanstalt“ wurde von Dr. Wilhelm Heil 1913 gegründet. An ihr herrschte während der NS-Zeit - im Vergleich zu anderen Schulen in dieser Zeit - ein relativ offener Umgangston.
Die private „staatlich anerkannte Vorbereitungsanstalt“ wurde von Wilhelm Heil 1913 gegründet. An ihr herrschte während der NS-Zeit im Vergleich zu anderen Schulen in dieser Zeit ein relativ offener Umgangston.<ref name="maillard 3">{{Internetquelle |autor=Michael Maillard |url=https://api2.churchdesk.com/files/1744830/view?organizationId=290#page=3 |titel=Das Heilsche Abendgymnasium – Die Schule von Liane Berkowitz und Friedrich Rehmer |hrsg=Evangelische Kirchengemeinden Charlottenburg-Nord und Gustav-Adolf |datum=2023-11-09 |seiten=3 |format=PDF; 362&nbsp;kB |abruf=2024-07-11}}</ref>


1939/40 entstand an der Schule ein Freundeskreis von Schülerinnen und Schülern, die kritisch gegenüber der NS-Herrschaft eingestellt waren. Mehrere davon beteiligten sich im Mai 1942 an einer nächtlichen Zettel-Klebe-Aktion gegen die NS-Propaganda-Ausstellung „[[Das Sowjet-Paradies|Das Sowjetparadies]]“.
1939/40 entstand an der Schule ein Freundeskreis von Schülern, die kritisch gegenüber der NS-Herrschaft eingestellt waren. Mehrere davon beteiligten sich im Mai 1942 an einer nächtlichen Zettel-Klebe-Aktion gegen die NS-Propaganda-Ausstellung „[[Das Sowjet-Paradies|Das Sowjetparadies]]“.<ref name="maillard 3" /> Im Rahmen der Prozesse gegen Angehörige der ''Roten Kapelle'' wurden 1943 acht Schüler vor dem [[Reichskriegsgericht]] angeklagt. Vier von ihnen wurden [[Todesstrafe|zum Tode]] verurteilt und in Plötzensee [[Hinrichtung|hingerichtet]], drei wurden zu [[Haftstrafe]]n verurteilt, nur einer wurde [[Freispruch|freigesprochen]].<ref>{{Literatur |Autor=Johannes Tuchel |Titel=„… wenn man bedenkt, wie jung wir sind, so kann man nicht an den Tod glauben.“ Liane Berkowitz, Friedrich Rehmer und die Widerstandsaktionen der Berliner Roten Kapelle 1941/42 |Verlag=Lukas Verlag |Ort=Berlin |Datum=2022 |Reihe=Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus |BandReihe=1 |ISBN=978-3-86732-302-4 |Seiten=}}</ref>
Im Rahmen der Prozesse gegen Angehörige der sog. ''Roten Kapelle'' wurden 1943 acht Schülerinnen und Schüler vor dem [[Reichskriegsgericht]] angeklagt. Vier von ihnen wurden zum Tode verurteilt und in Plötzensee hingerichtet, drei wurden zu Haftstrafen verurteilt, nur einer wurde freigesprochen.<ref>Johannes Tuchel: ''"... wenn man bedenkt, wie jung wir sind, so kann man nicht an den Tod glauben." Liane Berkowitz, Friedrich Rehmer und die Widerstandsaktionen der Berliner Roten Kapelle 1941/42.'' Lukas Verlag, Berlin, August 2022</ref>


Die Schule befand sich in der Augsburger Straße 60 in W 50 Berlin (heute Fuggerstraße 35 in 10777 Berlin).<ref>Michael Maillard: ''Das Heilsche Abendgymnasium (Materialien zu Liane Berkowitz und Friedrich Rehmer; herausgegeben vom Ökumenischen Gedenkzentrum Plötzensee)'', November 2023, [http://online%20hier online hier]</ref>
Die Schule befand sich in der [[Augsburger Straße (Berlin)|Augsburger Straße]] 60 (heute Fuggerstraße 35).<ref>{{Internetquelle |autor=Michael Maillard |url=https://api2.churchdesk.com/files/1744830/view?organizationId=290#page=4 |titel=Das Heilsche Abendgymnasium – Die Schule von Liane Berkowitz und Friedrich Rehmer |hrsg=Evangelische Kirchengemeinden Charlottenburg-Nord und Gustav-Adolf |datum=2023-11-09 |seiten=4 |format=PDF; 362&nbsp;kB |abruf=2024-07-11}}</ref>


Bis wann die Schule bestand, ist nicht bekannt. In Telefonbüchern aus der Zeit nach Ende des Zweiten Weltkrieges ist sie nicht mehr aufgeführt.
Bis wann die Schule bestand, ist nicht bekannt. In [[Telefonbuch|Telefonbüchern]] aus der [[Nachkriegszeit in Deutschland|Zeit nach Ende des Zweiten Weltkrieges]] wurde sie nicht mehr aufgeführt.


Im August 2023 wurde in dem Restaurant, das sich heute im Erdgeschoss des ehemaligen Gebäudes der Schule befindet, eine Gedenkwand für die 8 vor dem Reichskriegsgericht angeklagten Schülerinnen und Schüler eingeweiht.<ref>https://www.facebook.com/benjamin.schoeler.berlin/posts/pfbid0iMyEc8HgZPPkS6W9o5AavypfLwyjBHdXnQ4CKaUQ6zvzs3xgiGNyN7PV1MHdZGrml</ref>
Im August 2023 wurde in dem [[Restaurant]], das sich heute im Erdgeschoss des ehemaligen Gebäudes der Schule befindet, eine Gedenkwand für die acht vor dem Reichskriegsgericht angeklagten Schüler eingeweiht.<ref>{{Internetquelle |autor=Michael Maillard |url=https://api2.churchdesk.com/files/1744830/view?organizationId=290#page=6 |titel=Das Heilsche Abendgymnasium – Die Schule von Liane Berkowitz und Friedrich Rehmer |hrsg=Evangelische Kirchengemeinden Charlottenburg-Nord und Gustav-Adolf |datum=2023-11-09 |seiten=6 |format=PDF; 362&nbsp;kB |abruf=2024-07-11}}</ref>


==Schülerinnen und Schüler der Heilschen Abendschule, die vor dem Reichskriegsgericht angeklagt wurden==
== Vor dem Reichskriegsgericht angeklagte Schüler ==


Folgende Schüler des Heilschen Abendgymnasiums waren vor dem Reichskriegsgericht angeklagt:<ref>{{Internetquelle |autor=Michael Maillard |url=https://api2.churchdesk.com/files/1744830/view?organizationId=290#page=5 |titel=Das Heilsche Abendgymnasium – Die Schule von Liane Berkowitz und Friedrich Rehmer |hrsg=Evangelische Kirchengemeinden Charlottenburg-Nord und Gustav-Adolf |datum=2023-11-09 |seiten=5 |format=PDF; 362&nbsp;kB |abruf=2024-07-11}}</ref>
===Zum Tode verurteilt und in Plötzensee ermordet===
; Zum Tode verurteilt und in Plötzensee ermordet

* [[Liane Berkowitz]] Geboren am 7.8.1923 Schulbesuch ab 1941 Todesurteil 18.1.1943 In Plötzensee ermordet am 5.8.1943
* [[Liane Berkowitz]] (geboren am 7. August 1923; Schulbesuch ab 1941; Todesurteil 18. Januar 1943; ermordet am 5. August 1943 in Plötzensee)
* [[Ursula Goetze]] Geboren am 29.3.1916 Schulbesuch seit 1938 Todesurteil 18.1.1943 In Plötzensee ermordet am 5.8.1943
* [[Ursula Goetze]] (geboren am 29. März 1916; Schulbesuch ab 1938; Todesurteil 18. Januar 1943; ermordet am 5. August 1943 in Plötzensee)
* [[Friedrich Rehmer]] Geboren am 2.6.1921 Schulbesuch seit 1938 Abitur September 1942 (extern an einem Berliner Gymnasium) Anschließend Hilfslehrer an der Schule Todesurteil 18.1.1943 In Plötzensee ermordet am 13.5.1943
* [[Friedrich Rehmer]] (geboren am 2. Juni 1921; Schulbesuch ab 1938; Abitur September 1942 extern an einem Berliner Gymnasium; Anschließend Hilfslehrer an der Schule; Todesurteil 18. Januar 1943; ermordet am 13. Mai 1943 in Plötzensee)
* [[Fritz Thiel (Widerstandskämpfer)|Fritz Thiel]] Geboren am 17.8.1916 Schulbesuch seit 1939 Todesurteil 18.1.1943 In Plötzensee ermordet am 13.5.1943
* [[Fritz Thiel (Widerstandskämpfer)|Fritz Thiel]] (geboren am 17. August 1916; Schulbesuch ab 1939; Todesurteil 18. Januar 1943; ermordet am 13. Mai 1943 in Plötzensee)
; Zu Haftstrafen verurteilt

* Otto Gollnow (geboren am 27. Juni 1923; Schulbesuch ab 1940; verurteilt vom Reichskriegsgericht zu 6 Jahren Zuchthaus am 18. Januar 1943; verschiedene Haftorte; gilt seit Sommer 1944 als vermisst)
===Zu Haftstrafen verurteilt===
* [[Eva Rittmeister]] (geboren am 5. Juli 1913; Schulbesuch ab 1939; Abitur Mitte März 1940; verurteilt zu drei Jahren Haft am 12. Februar 1943; gestorben 2004)

* André Richter, eigentlich Herbert Andreas Richter (geboren am 21. Juni 1921; Kurse an der Schule ab 2. April 1940; verurteilt zu drei Jahren Zuchthaus am 29. Juni 1943; Strafaussetzung zur Frontbewährung 1944; gefallen am 6. Februar 1945 in [[Küstrin]])
* Otto Gollnow Geboren am 27.6.1923 Schulbesuch seit 1940 Am 18.1.1943 vom Reichskriegsgericht zu 6 Jahren Zuchthaus verurteilt Verschiedene Haftorte Gilt seit Sommer 1944 als vermisst
; Freigesprochen
* [[Eva Rittmeister]] (geb. Knieper) Geboren am 5.7.1913 Schulbesuch seit 1939 Abitur Mitte März 1940 Am 12.2.1943 zu drei Jahren Haft verurteilt Gestorben 2004
* Helmut Marquart (geboren 1923; Freispruch durch das Reichskriegsgericht am 3. Juli 1943; anschließend [[Konzentrationslager]]; lebte nach 1945 in [[Ost-Berlin]]; gestorben 1994)
* André Richter (eigentlich Herbert Andreas Richter) Geboren am 21.6.1921 Kurse an der Schule seit 2.4.1940 Am 29.6.1943 zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt Strafe 1944 zur Frontbewährung ausgesetzt Am 6.2.1945 in Küstrin gefallen

===Angeklagt, aber freigesprochen===
Helmut Marquart
Geboren 1923
Freispruch durch das Reichskriegsgericht am 3.7.1943
Anschließend KZ
Lebte nach 1945 in Berlin (Ost)
Gestorben 1994<ref>Alle Angaben nach: Michael Maillard: ''Das heilsche Abendgymnasium...''</ref>

== Weblinks ==
* [https://landing.churchdesk.com/b/110676/Zum%20Gedenken%20an%20Liane%20Berkowitz%20und%20Friedrich%20Rehmer Materialien und Informationen zu Liane Berkowitz und Friedrich Rehmer,] zusammengestellt von Michael Maillard (Ökumenisches Gedenkzentrum Plötzensee)
* [https://www.facebook.com/benjamin.schoeler.berlin/posts/pfbid0iMyEc8HgZPPkS6W9o5AavypfLwyjBHdXnQ4CKaUQ6zvzs3xgiGNyN7PV1MHdZGrml Facebook-Post] mit Bildern von der Einweihung der Gedenkwand im ehemaligen Gebäude der Heilschen Abendschule

== Literatur ==

Johannes Tuchel: ''"... wenn man bedenkt, wie jung wir sind, so kann man nicht an den Tod glauben." Liane Berkowitz, Friedrich Rehmer und die Widerstandsaktionen der Berliner Roten Kapelle 1941/42''. Lukas Verlag, Berlin, August 2022, ISBN 9783867323024


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 13. Juli 2024, 22:32 Uhr

Private Vorbereitungsanstalt des Dr. Heil
Schulform Abendgymnasium
Gründung 1913
Schließung um 1945
Adresse

Augsburger Straße 60 (heute Fuggerstraße 35)

Ort Schöneberg
Land Berlin
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 29′ 56″ N, 13° 20′ 30″ OKoordinaten: 52° 29′ 56″ N, 13° 20′ 30″ O

BW

Das Heilsche Abendgymnasium (auch Heilsche Abendschule, offizielle Bezeichnung Private Vorbereitungsanstalt des Dr. Heil) war ein Abendgymnasium in Berlin-Schöneberg. An der Schule bildete sich in der NS-Zeit ein oppositioneller Diskussionskreis, dessen Mitglieder sich zum Teil an Widerstandsaktionen der sogenannten Roten Kapelle beteiligten. Acht Schüler des Heilschen Abendgymnasiums wurden vor dem Reichskriegsgericht angeklagt, vier von ihnen zum Tode verurteilt und in Plötzensee hingerichtet.

Geschichte

Die private „staatlich anerkannte Vorbereitungsanstalt“ wurde von Wilhelm Heil 1913 gegründet. An ihr herrschte während der NS-Zeit – im Vergleich zu anderen Schulen in dieser Zeit – ein relativ offener Umgangston.[1]

1939/40 entstand an der Schule ein Freundeskreis von Schülern, die kritisch gegenüber der NS-Herrschaft eingestellt waren. Mehrere davon beteiligten sich im Mai 1942 an einer nächtlichen Zettel-Klebe-Aktion gegen die NS-Propaganda-Ausstellung „Das Sowjetparadies“.[1] Im Rahmen der Prozesse gegen Angehörige der Roten Kapelle wurden 1943 acht Schüler vor dem Reichskriegsgericht angeklagt. Vier von ihnen wurden zum Tode verurteilt und in Plötzensee hingerichtet, drei wurden zu Haftstrafen verurteilt, nur einer wurde freigesprochen.[2]

Die Schule befand sich in der Augsburger Straße 60 (heute Fuggerstraße 35).[3]

Bis wann die Schule bestand, ist nicht bekannt. In Telefonbüchern aus der Zeit nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde sie nicht mehr aufgeführt.

Im August 2023 wurde in dem Restaurant, das sich heute im Erdgeschoss des ehemaligen Gebäudes der Schule befindet, eine Gedenkwand für die acht vor dem Reichskriegsgericht angeklagten Schüler eingeweiht.[4]

Vor dem Reichskriegsgericht angeklagte Schüler

Folgende Schüler des Heilschen Abendgymnasiums waren vor dem Reichskriegsgericht angeklagt:[5]

Zum Tode verurteilt und in Plötzensee ermordet
  • Liane Berkowitz (geboren am 7. August 1923; Schulbesuch ab 1941; Todesurteil 18. Januar 1943; ermordet am 5. August 1943 in Plötzensee)
  • Ursula Goetze (geboren am 29. März 1916; Schulbesuch ab 1938; Todesurteil 18. Januar 1943; ermordet am 5. August 1943 in Plötzensee)
  • Friedrich Rehmer (geboren am 2. Juni 1921; Schulbesuch ab 1938; Abitur September 1942 extern an einem Berliner Gymnasium; Anschließend Hilfslehrer an der Schule; Todesurteil 18. Januar 1943; ermordet am 13. Mai 1943 in Plötzensee)
  • Fritz Thiel (geboren am 17. August 1916; Schulbesuch ab 1939; Todesurteil 18. Januar 1943; ermordet am 13. Mai 1943 in Plötzensee)
Zu Haftstrafen verurteilt
  • Otto Gollnow (geboren am 27. Juni 1923; Schulbesuch ab 1940; verurteilt vom Reichskriegsgericht zu 6 Jahren Zuchthaus am 18. Januar 1943; verschiedene Haftorte; gilt seit Sommer 1944 als vermisst)
  • Eva Rittmeister (geboren am 5. Juli 1913; Schulbesuch ab 1939; Abitur Mitte März 1940; verurteilt zu drei Jahren Haft am 12. Februar 1943; gestorben 2004)
  • André Richter, eigentlich Herbert Andreas Richter (geboren am 21. Juni 1921; Kurse an der Schule ab 2. April 1940; verurteilt zu drei Jahren Zuchthaus am 29. Juni 1943; Strafaussetzung zur Frontbewährung 1944; gefallen am 6. Februar 1945 in Küstrin)
Freigesprochen
  • Helmut Marquart (geboren 1923; Freispruch durch das Reichskriegsgericht am 3. Juli 1943; anschließend Konzentrationslager; lebte nach 1945 in Ost-Berlin; gestorben 1994)

Einzelnachweise

  1. a b Michael Maillard: Das Heilsche Abendgymnasium – Die Schule von Liane Berkowitz und Friedrich Rehmer. (PDF; 362 kB) Evangelische Kirchengemeinden Charlottenburg-Nord und Gustav-Adolf, 9. November 2023, S. 3, abgerufen am 11. Juli 2024.
  2. Johannes Tuchel: „… wenn man bedenkt, wie jung wir sind, so kann man nicht an den Tod glauben.“ Liane Berkowitz, Friedrich Rehmer und die Widerstandsaktionen der Berliner Roten Kapelle 1941/42 (= Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Band 1). Lukas Verlag, Berlin 2022, ISBN 978-3-86732-302-4.
  3. Michael Maillard: Das Heilsche Abendgymnasium – Die Schule von Liane Berkowitz und Friedrich Rehmer. (PDF; 362 kB) Evangelische Kirchengemeinden Charlottenburg-Nord und Gustav-Adolf, 9. November 2023, S. 4, abgerufen am 11. Juli 2024.
  4. Michael Maillard: Das Heilsche Abendgymnasium – Die Schule von Liane Berkowitz und Friedrich Rehmer. (PDF; 362 kB) Evangelische Kirchengemeinden Charlottenburg-Nord und Gustav-Adolf, 9. November 2023, S. 6, abgerufen am 11. Juli 2024.
  5. Michael Maillard: Das Heilsche Abendgymnasium – Die Schule von Liane Berkowitz und Friedrich Rehmer. (PDF; 362 kB) Evangelische Kirchengemeinden Charlottenburg-Nord und Gustav-Adolf, 9. November 2023, S. 5, abgerufen am 11. Juli 2024.