Hamm-Bockum-Hövel

WappenKarte
Wappen der ehemaligen Stadt Bockum-Hövel
Lage der kreisfreien Stadt Hamm in Deutschland
Basisdaten
Bundesland:Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk:Arnsberg
Stadtkreis:Stadt Hamm
Geographische Lage:Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe:65,53 m ü. NN
Fläche:32,68 km²
Postleitzahl:59075 (alt: 4700)
Vorwahlen:02381
Kfz-Kennzeichen:HAM
Bezirksgliederung:10 statistische Blöcke:

Nordenfeldmark West, Nordenfeldmark Ost, Hövel Mitte, Hövel Nord, Hövel Radbod, Bockum; Bauernschaften Barsen, Holsen, Geinegge, Hölter

Adresse der
Bezirksvertretung:
Teichweg 1
59075 Hamm
Politik
Bezirksvorsteher:Günter Bachtrop (CDU)
Bevölkerung
Einwohner:35.624 (Stand: 31.12.2005)
Bevölkerungsdichte:1090 Einwohner je km²
Ausländeranteil:10,1 % (31. Dezember 2005)

Bockum-Hövel ist ein Stadtbezirk der kreisfreien Stadt Hamm in Westfalen. Der Bezirk ist mit 35.624 Einwohnern (Stand: 31. Dezember 2005) der bevölkerungsstärkste. Er bedeckt eine Fläche von 32,68 km² (zum Vergleich: Stadt Hamm 226,24 km²). Die Einwohnerdichte beträgt 1090 Einwohner je km².

Namenserklärung und Wappen

Das Wappen wurde der Stadt Bockum-Hövel 1955 verliehen. Es zeigt eine Teilung in vier Bänder, beginnend oben rot, dann silber (dargestellt als weiß), rot und erneut silber, diese Einteilung steht für die Herren von Hövel die ursprünglich de Huvili hießen. Huvili bedeutete soviel wie Hügel. Im zweiten Band von oben zeigt das Wappen zwei Bucheckern in den Farben gold (gelb) und rot, sie symbolisieren den Ortsteil Bockum, dessen Name sich aus der Bezeichnung "Buchenhain" herleitet. Das untere Band zeigt, als Symbol für den Bergbau, das Werkzeug der Bergleute. Das heutige Wappen ist eine Kunstschöpfung aus verschiedenen Elementen, da es kein älteres einheitliches Wappen für die früher separaten Ortsteile Bockum und Hövel gab. Es wurde anlässlich der Verleihung der Stadtrechte durch die Landesregierung Nordrhein-Westfalens geschaffen. Bei der Eingemeindung der Stadt Bockum-Hövel in die kreisfreie Stadt Hamm, wurde keines der Elemente dieses Wappens übernommen. Die Stadt Hamm führte ihr älteres historisches Wappen unverändert weiter.

Geographische Lage

Bockum-Hövel liegt am östlichen Ende des Ruhrgebietes und nördlich des Rheinzuflusses Lippe im südlichen Münsterland (westfälische Bucht). Südlich wird es durch die Stadtbezirke Hamm-Mitte und Hamm-Herringen begrenzt. Im Westen grenzt es an die Stadt Werne, Kreis Unna. Nordwestlich schließt sich der Kreis Coesfeld mit der Gemeinde Ascheberg mit dem Ortsteil Herbern und nordöstlich der Kreis Warendorf mit der Stadt Drensteinfurt an. Im Osten wird Bockum-Hövel vom Stadtbezirk Hamm-Heessen begrenzt.

Die Koordinatenangabe oben im Artikel bezieht sich auf das frühere Rathaus, dem heutigen Sitz der Bezirksvertretung. Auf diese Koordinaten ist auch die Höhenangabe zu beziehen: 65,53 m ü. NN; höchste Erhebung im Stadtgebiet von Hamm ist der Kurricker Berg mit 102 m über NN.

Geschichte

Die Pfarre Hövel wurde 1193, der Oberhof Bockum 1265 erstmals urkundlich erwähnt. Auf dem Hügel (Huvili) im Nordosten der heutigen Stadbezirkes lag das Haus bzw. Burg Hövel, an die sich das Dorf Hövel anlehnte. Die Bewohner dieser Burg waren als "Herren de Huvili" bekannt und führten ein silbernes Wappen mit zwei roten Blockstreifen. 1608 erwarb der Pfarrer zu Hövel die Burg und die Ländereien und richtete eine Familienstiftung ein. Die Wassergräben wurden zugeschüttet, der alte Gebäudebestand abgerissen. Die Burg Hövel stand an der Stelle der alten Vikarie (400 m nördlich der St. Pankratiuskirche).

Die Pfarre Hövel gehörte ursprünglich zu dem Amtsgebiet Ahlen während die von Bockum dem Amtsgebiet von Werne angehörte. Die Kirchspiele Bockum und Hövel wurden 1802 mit Heessen von Preußen zu einer Bürgermeisterei vereinigt, die dem Kreis Lüdinghausen unterstand.

Nach der Eroberung Westfalens durch Napoleon im Jahre 1802 gehörten Bockum, Hövel und Heessen zu der Bürgermeisterei Heessen, diese war dem Regierungsbezirk Ahlen zugeteilt. Bis zum Reichsdeputationshauptschluss 1803 waren beide Dörfer dem Fürstbistum Münster ( = Hochstift Münster ) zugehörig; danach der preußischen Provinz Westfalen. Von diesem Zeitpunkt an waren die beiden Dörfer in ihrem regionalen und kommunalem Bestand nicht mehr auf kirchenrechtlicher, sondern auf "weltlicher" Grundlage begründet. 1816 vereinigten sich Bockum und Hövel zu einer Bürgermeisterei, die jedoch schon 2 Jahre danach wieder aufgelöst wurde. Bockum und Hövel wurden nun mit Walstedde der Bürgermeisterei Drensteinfurt zugeordnet. Diese Regelung bestand bis 1908. Da infolge der Gründung der Schachtanlage Radbod die Bevölkerungszahlen sehr schnell stiegen, erschien eine eigene Amtsverwaltung nötig. Am 1. April 1908 wurde das Amt Bockum-Hövel gegründet. Das Amt wurde zunächst bis 1910 von Schloss Ermelinghof und später dann von einem Amtsgebäude im Dorf Hövel aus verwaltet.

Die vormaligen Dörfer bildeten ab 1. April 1908 das Amt Bockum-Hövel im Kreis Lüdinghausen, Regierungsbezirk Münster.

Das 19. Jahrhundert

Am 26. Mai 1848 wurde die Bahnstrecke Münster–Hamm eröffnet; das Dorf Hövel war mit dem Bahnhof Ermelinghof daran angeschlossen. 1861 hatten die Dörfer zusammen nur 1.242 Einwohner. im Jahre 1905 2.128. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts lebten beide Dörfer vorwiegend von Landwirtschaft, Handwerk und Kleinhandel. Ende des 19. Jahrhunderts kam der Abbau von Strontianit hinzu. Das Mineral wurde ca. 1 km westlich des Kurricker Bergs gefördert, es wurde in der Zuckerindustrie als Katalysator zur Melasse-Entzuckerung benötigt. Allerdings hielt die Nachfrage nach Strontianit nur kurze Zeit an. Nachdem das billigere Coelestin (Mineral) als Ersatzstoff zum Einsatz kam, wurde die Förderung eingestellt.

Das 20. Jahrhundert bis heute

Die Abteufarbeiten für den Schacht 1 der Zeche Radbod begannen am 13. März 1905. Das nach einem Friesenkönig des 8. Jahrhunderts benannte Bergwerk hatte für die stadträumliche und wirtschaftliche Entwicklung der Dörfer nachhaltige Bedeutung.

Beide Dörfer hatten 1905 2.128 Einwohner. In den nächsten Jahren setzte eine sich rasch ausweitende Siedlungstätigkeit ein und veränderte den bis dahin landwirtschaftlich und dörflich geprägten Raum zwischen den Gemeinden. Zwischen Bockum und Hövel, aber zunächst ohne funktionalen Bezug zu den alten Dörfern, entstanden mit Ausrichtung auf die Zeche an der Hammer Straße und entlang der Werner Zechenbahn gartenstädtisch geprägte Arbeitersiedlungen, wie zum Beispiel die Kolonien Radbod und Wittekindstraße.

Am 12. November 1908 kam es zu einer Schlagwetterexplosion in der Zeche, 348 von 1.805 Bergleuten fanden den Tod. Das Aufsehen in den Medien und in der Politik war für damalige Verhältnisse ungeheuer groß. AuchKaiser Wilhelm II. kondolierte. Bedingt durch das Unglück und die starke Öffentlichkeitsresonanz wurde die Bergaufsicht im Ruhrgebiet verstärkt. Das Bedürfnis, Entstehung und Verlauf von Kohlenstaubexplosionen besser zu verstehen und dadurch verhindern zu können, war Grund der Beteiligung der Bergbau-Berufsgenossenschaft an der Einrichtung von zwei Versuchsstrecken auf dem Gelände des Bergwerkes Dortmund-Derne zwischen 1909 und 1911. Die Forschungsschwerpunkte erstreckten sich in der folgenden Zeit auf die Explosionsfähigkeit von Kohlenstaub sowie auf die Entwicklung von Mitteln zur Verhütung und Bekämpfung von Explosionen. In der Konsequenz ersetzten elektrische Gruben- und Helmlampen fortan die bis dahin benzinbetriebenen Leuchtmittel. Das Bergwerksunglück gab zudem den letzten Anstoß, als Gründung des Malteserordens das St.Josefs-Krankenhaus an der Hohenhöveler Straße zu bauen (Grundsteinlegung 21. November 1911, Eröffnung 10. März 1913, 100 Betten). Das dafür erforderliche Grundstück stammt aus einer zweckgebundenen Schenkung der Familie v. Twickel an die Malteser-Genossenschaft. Das Versorgungsgebiet des bis 1974 von Clemensschwestern betriebenen Hospitals waren Bockum-Hövel und die angrenzenden Bauernschaften.

Die Einwohnerzahl stieg durch den Bergbau bedingt weiter an. 1908 hatte Bockum-Hövel 5.290 Einwohner, im Jahre 1914 waren es 13.786. Zuwanderungsbedingt nahm der evangelische Bevölkerungsanteil in der bis dahin fast gänzlich katholisch geprägten Region nördlich der Lippe stark zu.

Für den stark ansteigenden evangelischen Bevölkerungsanteil wurden eigene Einrichtungen geschaffen: Die Talschule wurde als evangelische Grundschule gebaut und 1911 mit einer Schülerzahl von 190 Schülern eingeweiht.

Die von der Zechenverwaltung geworbenen Arbeiterfamilien stammten vorwiegend aus Schlesien, Ost- und Westpreußen, Bayern, Sachsen und Thüringen. Im April 1939 wohnten in Bockum-Hövel 17.401 Einwohner. Am 1. April 1939 vereinigten sich die Dörfer Bockum und Hövel zur amtsfreien Gemeinde Bockum-Hövel. Von da an führte das Postamt (vorher Radbod) und der Bahnhof (vorher Ermelinghof) den Namen Bockum-Hövel. 1946 betrug die Einwohnerzahl 19.168. Die Bevölkerungsstruktur änderte sich durch den Zuzug von Flüchtlingen aus Schlesien und Ostpreußen in der Zeit zwischen 1945 und 1950 noch einmal nachhaltig.

Am 15. Mai 1956 erhob die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen die Gemeinde zur Stadt Bockum-Hövel. Ab den 1960er Jahren entstanden zusätzliche neue Siedlungen vornehmlich in Einzel- und Reihenhausbauweise an den landschaftlich reizvollen Ortsrandlagen von Bockum und Hövel. Korrespondierend war von 1965 bis ca. 1975 bei Hochkonjunktur und vergleichsweise schlechten Arbeitsbedingungen eine "Fluchttendenz" aus dem Bergbau zu registrieren; der Arbeitskräftemangel wurde mit der Anwerbung vornehmlich türkischer Arbeitnehmer ausgeglichen.

Am 1. Januar 1975 wurde die bis dahin dem Kreis Lüdinghausen angehörende Stadt im Zuge der in Nordrhein-Westfalen durchgeführten kommunalen Neuordnung gegen den Willen der Bevölkerung als Stadtbezirk in die südlich der Lippe liegende, märkische Stadt Hamm eingemeindet (Münster/Hamm-Gesetz). Dies stand im Widerspruch zur historischen, sprachlichen (Münsterländer Platt) und, da nördlich der Lippe gelegen, geographischen Zugehörigkeit Bockum-Hövels zum Münsterland. Trotz absehbaren Zusammenschlusses wurde in den Jahren 1972 - 1973 noch das Rathaus Bockum-Hövel am Teichweg gebaut. Das Gebäude wird heute als Bezirks- und Bürgeramt sowie für das kommunale JobCenter Hamm genutzt. Das alte Rathaus bzw. Amtshaus in Hövel an der Bahnhofstraße (später Ermelinghofstraße) wurde danach an einen Architekten veräußert und in den 80er Jahren bis auf einen kleinen Rest abgerissen.

1990 wurde die Zeche Radbod stillgelegt. Schon seit Mitte der 70er Jahre des 20.Jahrhunderts haben sich im Gewerbegebiet Römerstraße alteingesessene Bockum-Höveler Firmen vergrößert bzw. sind diverse auswärtige bzw. neugegründete Unternehmen dazugekommen.

Religionen

Katholische Kirche

Das ehemalige Stadtgebiet Bockum-Hövels gehört zum Bistum Münster. Bis zum 31.12.2004 bestanden folgende selbstständige Pfarrgemeinden als Dekanat Hamm-Nord, Kreisdekanat Warendorf des Bistums Münster zu Bockum-Hövel: St. Pankratius und St. Stephanus; Maria Königin, Christus König, Herz Jesu.

Der Bischof von Münster, Dr. Reinhard Lettmann, legte die Bockumer Gemeinden St. Stephanus und Herz Jesu sowie die Höveler Gemeinden St. Pankratius und Christus-König mit Wirkung vom 31.12.2004 zu einer neuen Kirchengemeinde unter dem Namen „Katholische Kirchengemeinde Heilig Geist Bockum-Hövel” zusammen. Pfarrkirche der neuen Kirchengemeinde ist die Kirche St. Pankratius. Die Kirchen Christus König, Herz Jesu und St. Stephanus sind Filialkirchen. Die Kirchen behielten ihre bisherigen Patrozinien. Die Zusammenlegung der Katholischen Kirchengemeinden Christus König in Hamm, Herz Jesu in Hamm, St. Pankratius und St. Stephanus in Hamm zu einer neuen Kirchengemeinde unter den Namen Katholische Kirchengemeinde Heilig Geist Bockum-Hövel wurde für den staatlichen Bereich durch die Bezirksregierung Arnsberg anerkannt (Amtsblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg vom 29.01.2005).

Mit Urkunde des Bischofs von Münster vom 2. November 2005 wurden die katholischen Kirchengemeinden Maria Königin und Herz Jesu in Hamm-Nord unter dem Namen "Katholische Kirchengemeinde Clemens August Graf von Galen" mit Wirkung vom 27. November 2005 zusammengelegt. Die staatliche Anerkennung erfolgte mit Urkunde der Bezirksregierung Arnsberg vom 12.12.2005 (Amtsblatt für den Regierungsbezirk Arnsberg vom 03.06.2006).

Evangelische Kirche

Die Evangelische Kirchengemeinde Bockum-Hövel ist Teil des Kirchenkreises Hamm der Evangelischen Kirche von Westfalen (EkvW). Sie gliedert sich auf dem Stadtgebiet von Hamm in drei Gemeindebezirke, die Bezirke I. Kreuzkirche, II. Katharina-Luther-Centrum, und IV. Auferstehungskirche. Der Gemeindebezirk III. Paul-Gerhardt-Haus (Walstedde) und Auferstehungskirche (Herbern) liegt auf dem Gebiet der Stadt Drensteinfurt und der Gemeinde Ascheberg

Weitere Bekenntnisse

Daneben gibt es noch eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde, eine Gemeinde der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage und eine islamische Gemeinde, welcher vorwiegend Türken angehören.

Sehenswürdigkeiten und Denkmale

Mit Haus Ermelinghof hat sich ein Gebäudeensemble verschiedener Kunstepochen erhalten. Seinen Namen soll das Herrenhaus von seinen ersten Bewohnern, der Familie von Ermel aus dem Geschlecht der Amalarich erhalten haben, die dort bis zum Ende des 13. Jahrhunderts lebte. Die das Anwesen umgebende Gräfte durchfließt der Mesenbach. Urkundlich erwähnt wurde Schloss Ermelinghof erstmalig im Jahre 1350. Vor der Brückenüberfahrt zum Hof und zum Hauptgebäude befindet sich eine den "Brückenheiligen" darstellende Statue des Johann von Nepomuk, anschließend daran ein klassizistisches Säulenportal von 1831. Sehenswert auch die 1654 dem Heiligen Bartholomäus geweihte kleine verputzte dreijochige Kapelle mit pfannengedecktem Satteldach und Dachreiter mit Haube.

Gegenüber dem nach einem Brand 1875 im neugotischen Stil errichteten Haupthaus befindet sich das - aus gebrannten Tonziegeln bestehende - im Jahre 1620 gebaute und bis heute nahezu unveränderte Brauhaus.

Im alten Dorfkern von Hövel befindet sich an der Straße "Am Wemhof" die nunmehr als Gemeindesaal von St. Pankratius genutzte - 1564 errichtete - Alte Pastorat. Das Gebäude ist als Münsterländer Hallenhaus errichtet.

Das Industriedenkmal Zeche Radbod mit Fördertürmen und dem in einigen Gebäuden eingerichtetem Kulturrevier Radbod, ist ebenfalls zu erwähnen. Fördergerüste mit Hängebank über Schacht 1 und 2 sowie die zugehörigen Maschinenhäuser sind erhalten. Die Fördermaschinenhäuser der Zeche Radbod wurden in den Jahren 1905/06 im Stil des Historismus erbaut. Rundbogenfriese, Lisenen sowie der Wechsel von Backstein- und Putzfeldern gliedern die Fassaden. Im Innern befinden sich dampfbetriebene Zwillings-Tandem-Fördermaschinen von 1907 und 1908, die zu den noch wenigen erhaltenen in Nordrhein-Westfalen gehören. In einigen Gebäuden des Haupteingangsbereiches befindet sich das soziokulturelle Zentrum Kulturrevier Radbod.

Das Bergmannsdenkmal in der Ermelinghofstr. erinnert an das Grubenunglück von 1908. Die Toten wurden in zwei Massengräbern auf dem alten Friedhof in Hövel bestattet. Drei Jahre nach dem Unglück hat die Bergwerksgesellschaft Trier auf dem Ehrenfriedhof ein Denkmal nach einem Entwurf von Prof. Ernst Müller-Braunschweig errichtet. Das Denkmal besteht aus drei Teilen. In der Mitte erhebt sich auf hohem Sockel ein etwa 6 m hohes Dolomit-Steinkreuz. Zu beiden Seiten des Kreuzes sind zwei Wände mit Sitzbänken – ebenfalls aus Dolomit - angebracht, in denen sich oberhalb der Bänke insgesamt 20 Tafeln mit den 350 Namen der verunglückten Bergleute befinden. Aus der Mitte dieser Wände schiebt sich gegenüber dem Kreuz je ein 2 m hohes Postament, auf dem an der linken Seite ein kniender, betender Bergmann, auf der rechten Seite zwei trauernde Frauen stehen. Unter dem Kreuz steht auf einer Tafel: “Dem Andenken der auf Zeche Radbod am 12.11.1908 verunglückten Bergleute.” Auf der Rückseite steht: “Gewidmet von der Bergwerksgesellschaft Trier.”

Öffentliche Einrichtungen

Die Bezirksverwaltung im ehemaligen Rathaus beherbergt heute Bürgeramt, Bezirksvertretung und einige andere städtische Ämter. In Bockum-Hövel gibt es neben fünf Grundschulen (Freiligrathschule, Gebrüder-Grimm-Schule, Overbergschule, Talschule, von-Vincke-Schule) eine Gesamtschule (Sophie-Scholl-Gesamtschule in Bockum), eine Realschule, zwei Hauptschulen (Hardenberg-Schule in Bockum, Albert-Schweitzer-Schule in Hövel), eine Sonderschule (Paul-Dohrmann-Schule in Bockum) sowie eine Berufsschule (in Hövel, Abteilung der Friedrich-List-Kolleg-Schule Hamm) und die Bergbau-Berufsschule.

Weitere Einrichtungen sind:

  • Das Sportaquarium/Hallenbad Bockum-Hövel weist als Besonderheit eine Liegewiese auf, die vom Zechenbusch, einer Parkanlage mit Waldcharakter, eingerahmt wird.
  • Adolf-Brühl-Stadion ehemals -Kampfbahn (Stadion für Leichtathletik und Fußball sowie zugehörige Trainigsplätze, Spielstätte des SVA Bockum-Hövel)
  • Gebrüder-Grimm-Turnhalle (Leistungszentrum für Volleyball).
  • Bezirksbücherei im "Haus der Begegnung"
  • eine Polizeidienststelle
  • der Hallohbusch (Park und Waldanlage in Hövel)

Wirtschaft

Bedeutende Arbeitgeber am Ort sind:

  • Das Hella-Werk (Werk 4, Fabrik für Karosserie-Elektronik, Heizungsregelung und Kleinserien; 1054 Beschäftigte)
  • Hosselmann KG, größerer Filialbäcker, mehr als 1000 Beschäftigte (Firmensitz und Produktion)
  • Der Lacke- und Farbenhersteller Hesse Lignal, über 500 Beschäftigte
  • Heckmann, Strassen- und Tiefbau, Gewerbebau, 200 Mitarbeiter
  • Die Firma Scharf Mining Transport GmbH (ca. 150 Beschäftigte), Bergbauausrüster, Hauptsitz in Bockum-Hövel, Niederlassungen in Neunkirchen im Saarland, Tychy in Polen und Kya Sands in Südafrika, ab April 2007 börsennotiertes Unternehmen
  • Das Malteser-Krankenhaus St. Josef, 260 Betten,
  • Der Industrie- und Anlagensanierer Belfor DeHaDe (Sicherung und Reparatur havarierter Maschinen und Anlagen, Modernisierung; 65 Beschäftigte)
  • Spar- und Darlehnskasse Bockum-Hövel, 65 Mitarbeiter, 11 Auszubildende, genossenschaftlich organisiert, über 10.000 Mitglieder, Bilanzsumme 330 Mio €
  • Der Futtermittelerzeuger NRG
  • BBA - Boden- und Baustoff-Aufbereitung

Verkehr

Im Ortsteil Hövel befindet sich der an der Eisenbahnstrecke Münster-Hamm gelegene Bahnhof Bockum-Hövel; überdies besteht mit der Ems-Börde-Bahn eine direkte Regionalbahnanbindung durch die über Bockum Hövel geführten Zugverbindungen RB 69 (Münster - Bielefeld) und RB 89 ( Rheine - Warburg ). Ebenfalls an der Ostseite tangiert die Bundesstraße 63 den Stadtteil; Bockum liegt an der A1 und schließt die Stadt seit 1969 mit der Abfahrt "Hamm Bockum/Werne" an das Bundes-Autobahnnetz an.

Bis 1985 verkehrte auf der Werne-Bockum-Höveler Eisenbahn nach Werne über Stockum ein Personenwaggon. Dieser wurde an die planmäßig verkehrenden Kohlezüge einmal täglich in jede Richtung angehängt.

Anschluss an das Wasserwegenetz besteht über den Stadthafen der Stadt Hamm, direkt an der alten Stadtgrenze an der Radbodstraße gelegen.

Bekannte Bockum-Höveler

Literatur

  • Brücker, Rainer; Die Konfessionsentwicklung in Westfalen im 17. Jahrhundert, Dissertation, Münster 2004[1]
  • Brühl, Friedrich Leopold Graf von ; Begrüßungsrede zur 18. Malteser Krankenhaustagung, 28. bis 30. März 2003 in Hamm und Münster[2]
  • Gabriel, Peter, Schulchronik zum 75jährigen Bestehen der Talschule 1986 / verf. von Peter Gabriel. Hrsg.: Talschule Bockum-Hövel, Nachdr. in Auszügen zum 90jährigen Jubiläum
  • Grömmel, Vera; Daten und Fakten zum regionalen Arbeitsmarkt, Abschließender Bericht zur Arbeitsmarktuntersuchung Region Hamm / Kreis Unna, Bergkamen Januar 2001
  • Kürten, Wilhelm von, Landschaftstruktur und Naherholungsräume im Ruhrgebiet und in seinen Randzonen, Paderborn : F. Schöningh, 1973, S. 170 - 180
  • Mansannek, Winfried "Bockum-Hövel - Erinnerungen an eine junge, dynamische Stadt", Bockum-Hövel 1974
  • Meffert, K. u. a.; Ein Jahrhundert BG-Forschung, Rückblick und Perspektiven, "die BG" 5/2005[3]
  • Schuhmacher, Fritz und Greilich, Hartmut; "Bockum-Hövel - Aus Geschichte und Heimatkunde",Regensberg, Münster, 1956
  • Schwieters, Julius; Geschichtliche Nachrichten über den östlichen Teil des Kreises Lüdinghausen, 1886
  • Westfälisches Autorenlexikon 1750 - 1950[4]
  • Neueste Mittheilungen vom 19.02.1889 [5]
  • Statistisches Jahrbuch der Stadt Hamm 2005[6]