HSBC

HSBC Holdings plc

Logo der HSBC
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RechtsformPublic limited company
ISINGB0005405286
Gründung1865
SitzLondon, Vereinigtes Königreich
LeitungDouglas Flint (Chairman)
Stuart Gulliver (CEO)
Mitarbeiterzahl270.000 (2012)
BrancheBanken und Versicherungen
Websitewww.hsbc.com

Die Bank HSBC (Hongkong & Shanghai Banking Corporation Holdings plc) ist, gemäß der CNN Global 500-Liste 2011, das 46-größte Unternehmen der Welt[1]. Die Bilanzsumme betrug 2012 2,692 Billionen US-Dollar, der Gewinn vor Steuern 20,65 Mrd. US-Dollar.[2] Nach Marktkapitalisierung von 102,72 Mrd. Euro im Jahr 2011 ist sie die größte Bank Europas (Sitz in London).[3]

In Deutschland ist die HSBC durch HSBC Trinkaus vertreten.

Die Bank ist eine der 28 Großbanken, die vom Financial Stability Board (FSB) als „systemically important financial institution“ (systemisch bedeutsames Finanzinstitut) eingestuft wurden.[4] Sie unterliegt damit einer besonderen Überwachung und strengeren Anforderungen an die Ausstattung mit Eigenkapital. Aufgrund der internationalen Verflechtungen gilt ein Ausfall der Bank als so riskant, dass ihr Ausfall als mit einem besonders hohen Risiko für die internationalen Finanzmärkte verbunden wird. Sie muss daher neben drei anderen Instituten den höchsten bislang geforderten Zuschlag von 2,5 Prozentpunkten am Eigenkapital gemessen an den Standards von Basel III aufweisen.[5]

Geschichte

Die Hongkong and Shanghai Banking Corporation wurde 1865 auf dem damaligen Höhepunkt des Welthandelaufschwungs vom Schotten Thomas Sutherland in Hongkong gegründet, um den britischen Handel im Fernen Osten zu finanzieren. Gründeraktionär war damals unter anderem die deutsche Privatbank Joh. Berenberg, Gossler & Co.[6], die gemeinsam mit weiteren Geschäftsleuten die Bank gründete, um den zunehmenden internationalen Handel zwischen Europa, China und den Vereinigten Staaten zu finanzieren. Das erste Direktorium der HSBC setzte sich aus britischen, deutschen, schweizerischen, persischen und US-amerikanischen Geschäftsleuten zusammen. In der Gründerzeit hatten deutsche Geschäftsinteressen maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der Bank, was sich unter anderem durch zwei deutsche Geschäftsleute widerspiegelt, die damals viele Jahre im Direktorium saßen.

Durch diese Tatsache ist es auch zu erklären, dass bereits 1889 neben Niederlassungen in London und Lyon ebenfalls eine Zweigstelle in Hamburg eröffnet wurde, was die ersten Repräsentanten der HSBC in Europa waren.

1959 wurde die British Bank of the Middle East erworben, 1978 eine Mehrheit an der Marine Midland Bank, und 1992 folgte der Zukauf der britischen Midland Bank. Aus rechtlichen Gründen musste HSBC mit diesem Kauf ihren Hauptsitz nach London verlagern.

Ab Februar 2009 wird CEO Michael Geoghegan von Hong Kong aus das Geschäft im asiatischen Raum ausbauen.[7]

Finanzkrise 2008/2009

Im Rahmen der Finanzkrise verzichtete die HSBC Anfang 2009 auf Staatshilfen und führte stattdessen eine Kapitalerhöhung um 12,5 Mrd. Pfund (ca. 13,76 Mrd. Euro) durch, welche von 96,6 Prozent der bestehenden Aktionäre gezeichnet wurde. [8]

Firmenprofil

Die HSBC hat ihren Sitz in London und verfügt über etwa 7200 Filialen in über 80 Ländern. Das Unternehmen ist auf allen Kontinenten vertreten.[9]

HSBC Amanah

Der globale Geschäftsbereich HSBC Amanah ist die auf islamisches Bankwesen spezialisierte Geschäftseinheit von HSBC[10]. Sie wurde 1998 mit dem Ziel gegründet, die weltweiten Aktivitäten der HSBC in diesem Bereich unter einer einheitlichen Marke erscheinen zu lassen. Regionale Vertretungen hat HSBC Amanah im Vereinigten Königreich, den Vereinigten Staaten, Saudi Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Malaysia, Indonesien, Bangladesch, Singapur und Brunei.

Im Bereich der islamischen Anleihen (Sukuk) ist HSBC Amanah weltweit der führende Anbieter. So wurde 2005 für Pakistan bereits die dritte islamkonforme Anleihe aufgelegt, nachdem bereits 2002 für Malaysia und 2003 für Katar ein solches Finanzkonstrukt erfolgreich aufgelegt wurde[11].

Wissenschaftler weisen auf Geschäftsaktivitäten der HSBC hin, die zur Unterstützung fundamentalistischer islamischer Gruppierungen genutzt werden. [12].

Kritik

Im September 2010 wurde HSBC zusammen mit zehn anderen Banken vom Conseil de la Concurrence zu einer Geldbuße in Höhe von 381,1 Millionen Euro verurteilt. Die Banken hatten eine Verabredung getroffen, der zufolge sie von Januar 2002 bis Juli 2007 von ihren Kunden 4,3 Cent Scheckgebühren je Scheck verlangten, um Extragewinne zu erzielen. Dies betraf 80 % der in Frankreich verwendeten Schecks. Bis 2002 war der Scheckverkehr in Frankreich kostenfrei. Nach dem Einschreiten der Bankenaufsicht, die die Gewinne „unrechtmäßig“ nannte, wurde diese Praxis beendet. Die Banken dieses Kartells wurden außerdem für überzogene Gebühren mit zusammen 3,8 Millionen Euro bestraft. [13][14]

Im Juli 2012 wurde die Bank vom US-Senat wegen ihrer „durch und durch versaute[n] Unternehmenskultur“ ("pervasively polluted") gerügt. Die vorgebrachten Vorwürfe betrafen Geldwäsche für Terroristen und Drogenhändler.[15] [16] Im Dezember 2012 einigten sich die Bank und die US-Staatsanwaltschaft auf eine Geldbuße in Höhe von 1,9 Milliarden US-Dollar für die unzureichenden Kontrollen, die Geldwäsche in der Vergangenheit möglich gemacht haben (Gewinne vor Steuerabzug im dritten Quartal 2012: 3,5 Milliarden US-Dollar [17]). Dies ist die höchste Geldbuße, die für solch eine Straftat je gezahlt wurde.[18] Für die Entscheidung gegen eine Strafverfolgung wurden dabei durch den stellvertretenden US Justizminister Lanny Breuer wirtschaftliche Gründe angegeben. Laut Breuer hätte die strafrechtliche Verfolgung von HSBC zu gravierende Auswirkungen gehabt, da die Bank ihre Banklizenz in den USA sehr wahrscheinlich verloren hätte, womit der Fortbestand der Bank gefährdet gewesen wäre, was wiederum tausende von Jobs gekostet und zur Destabilisierung des gesamten Bankensystems geführt hätte. [17]

Das Gebäude

HSBC-Gebäude in Hongkong

Das Gebäude der Bank in Hongkong wurde von Norman Foster entworfen und unter der Verantwortung seines Partners Roy Fleetwood gebaut. Es gilt als eine Architekturikone und war lange Zeit das teuerste Gebäude der Welt. In London befindet sich das Unternehmen HSBC im HSBC Tower.

An der Stelle des heutigen Hauptsitzes in Hongkong stand seit 1935 ein älteres Gebäude, das dem jetzigen Bau weichen musste. Der Bau, dessen Planung sechs Jahre (1979–1985) beanspruchte, ist ein bekanntes Beispiel für den High-Tech-Baustil. Der Wolkenkratzer ist 179 Meter hoch, hat 47 Stockwerke und ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. So sind beispielsweise die einzelnen Stockwerksabschnitte (auf dem rechten Bild türkis) an auf der Außenseite angebrachten Traggerüsten eingehängt und lediglich mit Querstreben (auf dem Bild orange) versteift. Versorgungselemente wie Toiletten und Aufenthaltsräume sind an der Außenseite des Gebäudes gut sichtbar angeordnet (weiß, am linken Rand des Bildes), ein typisches Element dieses Baustils.

Die wichtigsten Tochtergesellschaften der Firmengruppe

TochterfirmaTätigkeitsgebiet
The Hongkong and Shanghai Banking Corporation LimitedHongkong, Filialen im asiatischen Raum
Hang Seng Bank LimitedHongkong
HSBC Bank plcGroßbritannien
HSBC FranceFrankreich
HSBC Bank USANew York
HSBC Bank Brasil S.A. – Banco MúltiploBrasilien
HSBC Private Banking Holdings (Suisse) SASchweiz, Hongkong SAR, Monaco, Luxemburg, Vereinigtes Königreich, Singapur und Kanalinseln.
Grupo Financiero HSBC, S.A. de C.V.Mexiko
Quelle: HSBC Group Structure Chart[19]

Unternehmensstruktur

HSBC Holdings plc

  • HSBC Bank plc, 100 %
  • HSBC Private Banking Holdings (Suisse) SA, 100%
  • HSBC Holdings BV (Netherlands), 100 %
    • HSBC Bank Egypt SA, 94,00 %
    • The Saudi British Bank, 40,00 %
    • HSBC Asia Holdings (UK) Limited, 100 %
  • HSBC Bank Middle East Limited, 100 %
  • The Hongkong and Shanghai Banking Corporation Limited, 100 %
    • HSBC Bank China Co. Limited, 100 %
    • HSBC Bank Vietnam Limited, 100 %
    • HSBC Bank (Taiwan) Limited, 100 %
    • HSBC Bank Australia Limited, 100 %
    • HSBC Bank Malaysia Berhad, 100 %
    • PT Bank Ekonomi Raharja Tbk, Indonesia, 98,00 %
  • Hang Seng Bank Limited, 62,00 %
    • Hang Seng Bank China Limited, 100 %
  • HSBC Overseas Holdings (UK) Limited, 100%
    • HSBC Bank Canada, 100 %
  • HSBC North America Holdings Inc., 100%
    • HSBC Investments (North America) Inc., 100%
      • HSBC Finance Corporation, USA, 100 %
      • HSBC Securities USA Inc., 100 %
    • HSBC USA Inc., 100%
      • HSBC Bank USA N.A, 100 %
  • HSBC Latin America Holdings (UK) Limited
    • HSBC Mexico S.A, 99 %
    • HSBC Bank Brasil S.A
  • HSBC Latin America B.V
    • HSBC Bank Argentina S.A, 99,00 %

Quelle: Simplified Structure Chart of HSBC Holdings plc (PDF)

Siehe auch

Literatur

  • Christina Haberlik: 50 Klassiker. Architektur des 20. Jahrhunderts. Gerstenberg Verlag, Hildesheim 2001, ISBN 3-8067-2514-4.
Commons: HSBC Hauptverwaltung in Hong Kong – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: HSBC – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Fortune Global 500 2011 : The World's biggest companies. 21. April 2011 (englisch).
  2. finanzen.net GuV-Seite der HSBC-Aktie
  3. Europas 35 größte Banken Auslistung in Welt Online vom 21. September 2011
  4. Policy Measures to Address Systemically Important Financial Institutions. In: Financial Stability Board (FSB) vom 4. November 2011 (PDF-Datei; 102 kB)
  5. Update of group of global systemically important banks (G-SIBs) (PDF-Datei; 42 kB) vom 1. November 2012
  6. Berenberg Bank – Das Bankhaus in der Gründerzeit
  7. UPDATE 3-HSBC CEO moves to Hong Kong, focus shifts 'home'
  8. Handelsblatt - Mega-Kapitalerhöhung - HSBC stärkt Eigenkapital um 12,5 Milliarden Pfund vom 5. April 2009
  9. http://www.hsbc.com/1/2/about
  10. HSBC Amanah (englisch)
  11. Successful international 'Sukuk' issue for Pakistan arranged by HSBC Amanah. In: AME Info. 17. März 2005 (englisch).
  12. Vgl. Schneckener, Ulrich: Transnationaler Terrorismus. Charakter und Hintergründe des "neuen" Terrorismus, Frankfurt a.M. 2006, S. 150.
  13. Collusion in the banking sector. Pressemitteilung der Autorité de la concurrence vom 20. September 2010, abgerufen am 9. Februar 2011
  14. Frankreichs Banken sollen Millionen zahlen in: Handelsblatt vom 21. September 2010, abgerufen am 9. Februar 2011
  15. US-Senat rügt Grossbank hsbc - eine durch und durch versaute Unternehmenskultur in: Süddeutsche vom 17. Juli 2012, abgerufen am 17. Juli 2012
  16. US-Senat wirft Großbank Geldwäsche vor in: Tagesschau (ARD) vom 18. Juli 2012, abgerufen am 18. Juli 2012
  17. a b [1] The Guardian 11. Dezember 2012, abgerufen am 17. Dezember 2012
  18. HSBC blasted for 'stunning failures over oversight' BBC News 11. Dezember 2012, abgerufen am 15. Dezember 2012
  19. [2]