Gustav Schilling

Gustav Schilling (* 3. November 1805 in Schwiegershausen bei Osterode am Harz; † März 1880 in Crete, Nebraska) war ein deutscher Musikschriftsteller und Lexikograph.

Leben

Schilling war der Sohn eines Pfarrers und trat bereits mit zehn Jahren als Pianist auf. Ab 1823 besuchte er die Universität Göttingen und studierte dort Theologie. 1826 ging er an die Universität Halle, wo er seine Studien beendete. 1830 wurde er in Stuttgart Direktor des von Franz Stöpel begründeten Musikinstituts.

Er publizierte zahlreiche Bücher über Musik und Musikpädagogik. Am bekanntesten wurde er durch die von ihm herausgegebene Encyclopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften (1835–1838), an der sich zahlreiche bedeutende Musiker und Gelehrte der damaligen Zeit beteiligten. Bei einigen seiner Schriften wurde ihm Plagiat vorgeworfen, teilweise hat er sich auch selbst plagiiert.

Wegen hoher Schulden floh er 1857 aus Stuttgart und reiste über Liverpool in die USA, wo er bei einem seiner Söhne Unterschlupf fand.

Werke

  • De Revelatione divina, Diss. phil., 1829
  • Relatio affectuum ad summam facultatem cognoscendi, Diss. phil., 1830
  • Was ist Schuld an den heillosen Gährungen und Unruhen unserer Tage, und wodurch kann ihnen abgeholfen werden? Ein Wort seiner Zeit für Jedermann, 1830
  • Musikalisches Handwörterbuch nebst einigen vorangeschickten allgemeinen philosophisch-historischen Bemerkungen über die Tonkunst, 1830
  • Aesthetische Beleuchtung des Königlichen Hof-Theaters zu Stuttgart. Ein zeitgemäßes Wort an alle Theater-Direktionen, alle Künstler und das gesammte Kunst liebende Publikum, Stuttgart 1832
  • Briefe über die äußere Canzel-Beredtsamkeit oder die kirchliche Declamation und Action, Stuttgart 1833; 2. verbesserte Auf. 1838
  • Encyclopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften, oder Universal-Lexicon der Tonkunst, 6 Bände und ein Zusatzband, Stuttgart 1835–1838 (2. Aufl. 1840–1842)
  • Versuch einer Philosophie des Schönen in der Musik, oder Aesthetik der Tonkunst. Zugleich ein Supplement zu allen grösseren musikalischen Theorieen, und ein Hand- und Lesebuch für die Gebildeten aus allen Ständen zur Förderung eines guten Geschmacks in musikalischen Dingen, Mainz 1838 (Digitalisat)
  • Allgemeine Generalbasslehre, mit besonderer Rücksicht auf angehende Musiker, Organisten und gebildete Dilettanten, Darmstadt 1839 (Digitalisat)
  • Polyphonomos oder die Kunst, in sechsunddreißig Lectionen sich eine vollständige Kenntniß der musikalischen Harmonie zu erwerben. Ein Lehrbuch, zugleich zur Weckung und Förderung einer ächten musikalischen Bildung, Stuttgart 1839
  • Jahrbücher des Deutschen Nationalvereins für Musik und ihre Wissenschaft, Karlsruhe 1839–1842
  • Lehrbuch der allgemeinen Musikwissenschaft oder dessen, was Jeder, der Musik treibt oder lernen will, nothwendig wissen muß. Nach einer neuen Methode, zum Selbstunterricht, und als Leitfaden bei allen Arten von praktischem wie theoretischem Musikunterricht, Karlsruhe 1840 (Digitalisat)
  • Geschichte der heutigen oder modernen Musik. In ihrem Zusammenhange mit der allgemeinen Welt- und Völkergeschichte, Karlsruhe 1841 (Digitalisat)
  • Das Musikalische Europa, oder Sammlung von durchgehends authentischen Lebens-Nachrichten über jetzt in Europa lebende ausgezeichnete Tonkünstler, Musikgelehrte, Componisten, Virtuosen, Sänger &c. &c., Speyer 1842 (Digitalisat)
  • Leitfaden zum Unterrichte und zur eigenen Unterweisung in der Harmonielehre, insbesondere nach des Verfassers System derselben (Polyphonomos). In katechetischer Form bearbeitet, Stuttgart 1842 (Digitalisat)
  • Der Pianist oder die Kunst der Clavierspiels in ihrem Gesammtumfange theoretisch-praktisch dargestellt, Osterode 1843 (Digitalisat)
  • Musikalische Dynamik oder die Lehre vom Vortrage in der Musik, Kassel 1843 (Digitalisat)
  • Franz Liszt. Sein Leben und Wirken, aus nächster Beschauung dargestellt, Stuttgart 1844 (Digitalisat)
  • Sicherer Schlüssel zur Kunst der Clavier-Virtuosität, Stuttgart 1844 (Digitalisat)
  • Musikalischer Autodidakt oder Anleitung zu vollständiger Kenntniss der musikalischen Harmonie durch Selbstunterricht, 1846
  • Musikalisches Conversations-Handwörterbuch, enthaltend die Erklärung sämmtlicher in das Bereich der theoretischen und praktischen Musik gehörender Gegenstände, Kunstausdrucke, Schriftzeichen & : für Künstler und Dilettanten, Sänger und Instrumentalisten, Lehrer und Lernende der Musik, Stuttgart 1849
  • Musikalische Didaktik oder die Kunst des Unterrichts in der Musik. Ein nothwendiges Hand- und Hülfsbuch für alle Lehrer und Lernende der Musik, Erzieher, Schulversteher, Organisten, Volksschullehrer etc., Eisleben 1851 (Digitalisat)
  • Allgemeine Volksmusiklehre oder didaktische Darstellung alles dessen, was der Musikunterricht in sämmtlichen Schulen, von den Gymnasien und höheren Töchterschulen an bis herab zur geringsten Dorfschule, sowie in den verschiedenen dilettantischen Vereinen, als Liedertafeln, Liederkränzen, Harmonien &c. &c. zur Erreichung seines eigentlichen Bildungszwecks notwendig zu lehren hat, Augsburg 1852 (Digitalisat)

Werke unter dem Pseudonym „Dr. G. Penny“

  • Guido. Eine Erzählung nach dem Leben, 2 Bände, 1832[1]
  • Peter Joseph Lindpaintner, in: Allgemeine musikalische Zeitung, Jg. 37, Nr. 40 vom 7. Oktober 1835, Sp. 661–670 und Nr. 41 vom 14. Oktober 1835, Sp. 677–682
  • Deutschlands schöne Literatur der Gegenwart und Zukunft. Eine Rede an das gesamte Lesepublicum, Reutlingen 1836
  • Göttingen und seine Umgebungen, 1837

Literatur

  1. Schilling lüftete das Pseudonym in seinem Versuch einer Philosophie des Schönen in der Musik…, Mainz 1838, S. 644