DVD

Optischer Datenträger

Die Digital Versatile Disc (kurz: DVD, englisch für Digitale, vielseitige Scheibe) ist ein Datenträger, der wie eine Compact Disc (kurz: CD) aussieht und ähnlich wie diese gelesen werden kann, aber über eine deutlich höhere Speicherkapazität verfügt.

Im Folgenden wird zuerst die „Geschichte und Verbreitung“ der DVD erläutert. Anschließend wird ein Überblick über die zahlreichen „DVD-Varianten“ gegeben, mit Links zu weiterführenden Detailseiten. Zuletzt wird die „Technik“ dargestellt mit Speicherkapazität und Herstellverfahren.

In der Alltagssprache verwendet man den Ausdruck „DVD“ häufig im Sinne von DVD-Film.

Geschichte und Verbreitung

Anfang der 1990er konnte sich die Compact-Disc als Massenspeicher-Medium bei Computern durchsetzen. Dadurch wuchsen nicht nur die Anwendungsfelder, sondern auch die Bedürfnisse der Verbraucher und der Unterhaltungsindustrie. Gewünscht wurde ein Medium, mit dem Videos ähnlich komfortabel gehandhabt werden können wie Musik- und Sprachaufnahmen mit der CD. Zwar gab es dies bereits als Video-CD (kurz: VCD), jedoch konnten auf der VCD bei „Unter-VHS-Qualität“ maximal 74 Minuten Videomaterial untergebracht werden. Dies führte bei Spielfilmen dazu, dass die VCD mitten im Film gewechselt werden musste, ähnlich wie früher eine Musikkassette oder Langspielplatte umgedreht werden musste, um die Musik auf der anderen Seite abzuspielen. Für die Verbraucher waren dies und die schlechte Bildqualität nicht akzeptabel, so dass sich die VCD außer in China nie wirklich kommerziell durchgesetzt hat.

Aus diesem Grund arbeitete die Unterhaltungsindustrie daran, die Kapazität der CD zu erhöhen. Hierbei gab es zwei unterschiedliche Konzepte: Sony und Philips betrieben die Entwicklung der Multimedia-CD (kurz: MMCD), Toshiba und Time Warner favorisierten die Super Density CD (kurz: SD).

Auf Druck der Film-Industrie, die, in Erinnerung an die Markteinführung der Videorecorder, nicht mehrere Standards unterstützen wollte, einigten sich die zwei Lager gegen Ende 1995 auf einen gemeinsamen Standard. Da die DVD zunächst als reines Speichermedium für Videodaten gedacht war, stand DVD anfangs für „Digital Video Disc“. Dies wurde jedoch revidiert, als andere Verwendungsmöglichkeiten abzusehen waren; man einigte sich auf „Digital Versatile Disc“ (versatile = vielseitig).

Es dauerte jedoch noch über ein Jahr, bis die ersten Abspielgeräte und DVD-Medien in den Handel kamen. Unstimmigkeiten wegen zu verwendender Kopierschutz-Verfahren waren der Grund. Zudem forderte die Film-Industrie einen Regionencode, durch den verhindert werden soll, dass z. B. eine DVD aus den USA auf einem europäischen Gerät abspielbar ist. Die Film-Industrie fürchtet hier Umsatzeinbußen, da Filme in den USA oft schon auf dem Videomarkt erhältlich sind, während sie in Europa noch gar nicht im Kino gezeigt wurden. Sowohl der verwendete Wiedergabeschutz Content Scrambling System als auch der Regionencode sind mittlerweile jedoch leicht zu umgehen.

1999 kamen die ersten DVD-Brenner in den Handel, die Preise lagen jedoch bei weit über 25.000 €, während ein DVD-Player etwa 500 € kostete. Mitte 2002 waren die Preise für DVD-Player jedoch bereits bis auf 250 € gefallen, Mitte 2003 weiter auf etwa 150 €. Seit 2004 sind DVD-Player bereits für 50 € zu erwerben.

Seit 2001 werden in Deutschland mehr Spielfilme auf DVD verkauft als auf vorbespielten VHS-Kassetten (siehe Artikel bei heise.de).

Mittlerweile wird an einigen DVD-Standards gearbeitet, bei der durch Abtastung der DVD mit einem blauen Laser noch höhere Datenmengen untergebracht werden können. Mögliche Nachfolgeformate sind die so genannte Blu-ray Disc (kurz: BRD) und die High Density DVD (kurz: HD-DVD).

Alternativen zur DVD werden, vor allem aus Gründen der Kostenersparnis bei den Lizenzen, staatlich gefördert von mehreren Firmen besonders in Asien entwickelt. So setzt China auf die Enhanced Versatile Disc (kurz: EVD), Taiwan entwickelt die Finalized Versatile Disc (kurz: FVD).

DVD-Formate

Die DVD gibt es in zahlreichen Varianten, welche als DVD-Formate bezeichnet werden. Alle DVD-Formate lassen sich in zwei Gruppen unterteilen:

  • Spezielle DVD-Formate, die für bestimmte Verwendungszwecke optimierte Datenstrukturen aufweisen (und ursprünglich nur einen Lesezugriff erlaubten): DVD-Video, DVD-Audio und DVD-ROM.
  • Für Konsumenten beschreibbare DVD-Formate: DVD-RAM, DVD-R, DVD+R, DVD+R DL, DVD-RW, DVD+RW.

DVD-Formate für bestimmte Verwendungszwecke

Die DVD wird für drei verschiedene Verwendungszwecke eingesetzt, für die es jeweils spezielle DVD-Formate gibt: Zur Speicherung von Videos (siehe DVD-Video), von Musik (siehe DVD-Audio) und von Computerdaten (siehe DVD-ROM).

DVD-Video

Die meisten kommerziellen DVDs besitzen den Kopierschutz Content Scrambling System (CSS), welcher den Käufer und Raubkopierer davon abhalten soll, Kopien der DVD herzustellen oder den Regionalcode zu umgehen. Allerdings führte dieser Kopierschutz zu Problemen für die Entwickler von Open Source DVD-Playern, da diese nicht die erforderliche Lizenz zum Dekodieren des Kopierschutzes erhalten können. Dies führte unter anderem zur Entwicklung der Bibliothek DeCSS, welche den Kopierschutz knacken kann.

Videoformate

Die Videodaten einer DVD liegen normalerweise als MPEG-2-komprimierter Datenstrom vor. Das ältere MPEG-1-Format der Video-CD wird ebenfalls unterstützt, hat jedoch kaum praktische Bedeutung. Der Standard sieht eine Bandbreite für Audio und Video von insgesamt bis zu 9,8 MBit/s vor.

PAL-DVDs bieten eine Auflösung von 720x576 Bildpunkten mit einer Bildfrequenz von 25 Hz, während die im amerikanischen Raum und in Japan verbreiteten NTSC-DVDs eine Auflösung von 720x480 Punkten bei einer Frequenz von 29,97 Hz oder (für Spielfilme) 23,976 Hz aufweisen. Gesonderte SECAM-DVDs existieren nicht, da sich PAL und SECAM lediglich in der Farbkodierung, nicht aber in Auflösung und Bildfrequenz unterscheiden, und die Farbkodierung wird nicht auf der DVD gespeichert, sondern erst bei Bedarf im Player erzeugt.

Da die Auflösung von 720x576 Bildpunkten für PAL bzw. 720x480 Punkten für NTSC nicht exakt dem Seitenverhältnis eines normalen Fernsehers entspricht (4:3 bzw. 16:9), liegt der Videostrom gequetscht vor und zusätzlich wird die s.g. Aspect ratio gespeichert, also das Seitenverhältnis, mit dem die Videodaten später angezeigt werden sollen, damit der Decoder (Software oder DVD-Player) weiß, wie er das Bild später entzerren soll.

Tonformate

Der Ton einer Video-DVD kann in den Formaten PCM (2-kanalig, transparent), DTS, MPEG-2 Audio oder Dolby Digital (alle 6-kanalig und datenreduziert) vorliegen. NTSC-Player müssen lediglich PCM und Dolby Digital unterstützen, die übrigen Formate sind optional. In Ländern, in denen die PAL-Fernsehnorm verwendet wird, waren ursprünglich nur PCM und MPEG-2 Audio als verbindlich vorgesehen. Auf Druck von Öffentlichkeit und Industrie wurde jedoch auch Dolby Digital für die Hersteller PAL-kompatibler DVD-Player ein verbindliches Tonformat.

Eine DVD-Video unterstützt bis zu 8 verschiedene Tonspuren. Dies wird z. B. genutzt, um verschiedene Audioformate und/oder Sprachen auf einer DVD unterzubringen. Daneben stehen noch 32 Untertitelspuren zur Verfügung.

Regionalcode

Die Filmwirtschaft hat, um Verlustgeschäfte durch Import von DVDs von einem Kontinent in den anderen zu vermeiden, DVDs mit so genannten Regioncode ausgestattet (Regional Playback Control, RPC). Eine DVD mit eindeutig gesetzten Regionalcodes kann normalerweise nur von einem Player gelesen werden, der auf einen dieser Regionalcodes eingestellt ist. Der Markt bietet inzwischen auch „regionalcodefreie“ Player, die DVDs aus allen Regionen abspielen. (Manchen Playern kann man dies auch durch ein Firmware-Update oder über die Fernbedienung einzugebende Codes nachträglich beibringen).

Diese Codes sind folgende:

Code Region
1 USA, Kanada und US-Kolonien.
2 Europa, Grönland, Südafrika, Japan, Ägypten und im Nahen Osten.
3 Südost-Asien, Südkorea, Hongkong, Indonesien, Philippinen, Taiwan.
4 Australien, Neuseeland, Mexiko, Zentralamerika, Südamerika
5 Russland und andere Länder der ehemaligen UdSSR, Osteuropa, Indien, Afrika.
6 Volksrepublik China.
7 Reserviert für zukünftige Nutzung.
8 Internationales Gelände, zum Beispiel in Flugzeugen oder auf Schiffen.

Umgangssprachlich haben sich die Begriffe „Regionalcode 0“, „RC 0“, „R0“ für DVDs eingebürgert, die mehrere oder sogar alle Regionalcodes gesetzt haben. Einen Regionalcode 0 gibt es jedoch nicht. Eine korrekte Bezeichnung wäre Beispielsweise „Regionalcode 1 bis 8 gesetzt“.

DVD-Audio

Auf der DVD-Audio sind nur Audio-Informationen, also Musik oder Sprache, gespeichert. Es können auch grafische Informationen enthalten sein (zum Beispiel Dia-Shows), dennoch handelt es sich noch um eine DVD im DVD-Audio Format. Zu beachten ist, dass diese DVDs nur auf Playern abgespielt werden können, die das DVD-Audio Format auch unterstützen. DVD-Audio ist, neben der Super-Audio-CD (SACD), eines der Nachfolgemedien zur Audio-CD (CD-DA).

Manche Firmen bieten auch Audiomaterial auf DVD-Video an, da dieses Format durch wesentlich mehr Player unterstützt wird und immer noch Vorteile gegenüber der Audio-CD bietet, vor allem den sauberen, kanalgetrennten Surround-Sound mit gegenüber der Audio-CD verbesserter Abtastrate. Hier wird mit Tricks gearbeitet: Oft besteht das von der Norm verlangte „Video“ auf solchen Scheiben lediglich aus einem Standbild, sodass die Speicherkapazität voll für die Audiodaten genutzt werden kann.

Weitere Informationen zur DVD-Audio siehe unter dem Stichwort DVD-Audio.

DVD-ROM

Die DVD-ROM-Spezifikation ist die Basis aller bisher verfügbaren DVDs und legt das physikalische und logische Format fest, also die Maße und das Dateisystem der Disc, das Modulationsverfahren (EFM plus) und die Fehlerkorrektur (Reed Solomon Product Code). Darüber hinaus aber auch:

  1. Die Reflektivität des Materials (zwischen 45 % und 85 % bei der ersten Schicht – im Gegensatz zu den rund 80 % bei der CD – und zwischen 13 % und 35 % beim zweiten Layer).
  2. Die durchschnittliche Datenrate, mit der eine DVD mindestens ausgelesen werden muss.
  3. Die Speicherkapazitäten sämtlicher Varianten.
  4. Den Overhead, den die Fehlerkorrektur für sich beanspruchen darf (etwa 13 %).

Beschreibbare DVD-Formate

Der Endbenutzer kann DVDs nicht nur abspielen, sondern er kann mit einem DVD-Brenner auch eigene DVD-Videos, DVD-Audio oder DVD-ROMs erstellen. Typischerweise sind DVD-Brenner in Computern oder Videorekordern eingebaut und benötigen spezielle beschreibbare DVD-Formate. Historisch haben sich aus Kostengründen die fünf verschiedenen DVD-Formate DVD-R, DVD+R, DVD-RW, DVD+RW und DVD-RAM entwickelt, die nach folgender Systematik bezeichnet werden:

DVD Digital Versatile Disc.
Mit „-“ sind alle DVD-Formate gekennzeichnet, welche vom DVD-Forum stammen.
+ Mit „+“ sind alle Formate gekennzeichnet, welche nicht vom DVD-Forum sondern vom konkurrierenden Herstellerkonsortium DVD+RW Alliance stammen. Da diese Formate nicht vom offiziellen DVD-Forum abgesegnet sind, dürfen diese Medien nicht das offizielle DVD-Logo tragen.
± Mit einem „±“ wird ausgedrückt, dass hier sowohl die DVD-Formate des DVD-Forums wie der DVD+RW Alliance gemeint sind.
R Recordable (umschreibbar mit: Nur einmal beschreibbar).
RW Rewritable (umschreibbar mit: Wiederbeschreibbar, Veränderbar).
RAM Random Access Memory (Freier (direkter) Lese-/Schreibzugriff auf alle Daten. Die DVD-RAM verhält sich quasi wie eine Festplatte oder ein MemoryStick). Die Daten können fast beliebig oft gelöscht und wieder aufgespielt werden.

Die drei DVD-Formate, die vom DVD-Forum stammen, werden auch als Minus-Standard bezeichnet. Entsprechend werden die zwei DVD-Formate von der DVD+RW Alliance mit einem „+“ auch als Plus-Standard bezeichnet. Die DVD-Formate nach dem Plus-Standard sind technisch einfacher aufgebaut und die Lizenzgebühren für die Patentnutzung sind bedeutend niedriger. Diese anfänglichen Preisvorteile des Plus-Standards gibt es inzwischen durch den harten Wettbewerb mit dem Minus-Standard nicht mehr.

Die Formatvielfalt hat zu einer Kaufzurückhaltung bei den Konsumenten geführt, da unklar war, welches beschreibbare DVD-Format die größte Investitionssicherheit aufweist. Die Industrie reagierte seit 2003 darauf mit preisgünstigen Multi-Brennern, die DVD-Formate sowohl nach dem Minus- wie Plus-Standard verarbeiten können. Gute DVD-Brenner, welche alle fünf beschreibbaren DVD-Formate unterstützen, werden als sogenannte Super-Multi-Brenner bezeichnet. Inzwischen ist absehbar, dass keines der fünf DVD-Formate vorzeitig aussterben wird, weil es viele DVD-Geräte gibt, die nur bestimmte beschreibbare DVDs verarbeiten können.

Die fünf beschreibbaren DVD-Formate lassen sich unterscheiden nach ihrer Veränderbarkeit und Datensicherheit.

Veränderbarkeit

Die fünf beschreibbaren DVD-Formaten lassen sich in zwei Gruppen unterteilen:

  • DVD-Rohlinge die nur einmal beschreibbar sind: DVD-R, DVD+R. Bei diesen Medien wird die Information in einen sogenannten Dye geschrieben. Dies ist ein organischer Farbstoff, meist violetter Farbe.
  • DVD-Medien die nachträglich veränderbar sind: DVD-RW, DVD+RW, DVD-RAM. Die RW-Medien verwenden als funktionelle Schicht anstatt des Dyes bei R-Medien eine metallische Schicht. Von den DVD-Medien ist nur die DVD-RAM nahezu unendlich oft wiederbeschreibbar, weil sie ca. 100.000 mal wiederbeschreibbar ist, während die DVD-RW bzw. DVD+RW bestenfalls 50- bis 100-mal beschrieben werden können.

Datensicherheit

DVD-RAM sind mit dem bloßen Auge unmittelbar von anderen DVD-Formaten unterscheidbar anhand ihrer typischen Sektorierung, die sich in vielen kleinen verstreuten Rechtecken äußern (siehe auch Vergrößerung). Die Sektorierung dient einer höheren Datensicherheit.

Bei den einzelnen beschreibbaren DVD-Formaten gibt es Unterschiede in der Datensicherheit: So reagieren DVD±R aufgrund ihrer organischen Farbstoffe viel empfindlicher auf Sonnenlicht und Hitze als die DVD±RW mit ihren anorganischen Farbpigmenten. Andererseits ist bei den DVD±RW erst nach mehrfachem Schreiben (2–10 mal) sichergestellt, dass die Daten stabil gespeichert bleiben, weil sich erst danach die chemischen Eigenschaften nicht mehr so leicht verändern. Die DVD-RAM weist von allen beschreibbaren DVD-Formaten die höchste Datensicherheit auf, weil sie zusätzlich folgende zwei Eigenschaften aufweist:

  1. Sektorierung. Die Medien von DVD-RAM besitzen eine eingeprägte Sektorierung, die sich visuell als ein Muster von kleinen verstreuten Rechtecken auf der Rückseite einer DVD-RAM zeigen. Sie dienen einer höheren Lese- und Schreibgenauigkeit, vgl. auch die nebenstehende Abbildung.
  2. Defektmanagement. Die DVD-RAM hat das selbe bewährte Defektmanagement wie Festplatten. Jede geschriebene Information wird anschließend von der Hardware kontrollweise gelesen und ggf. verbessert (verifiziert). Es gibt daher keine versteckten Schreibfehler wie bei der DVD±R oder DVD±RW.

Weiterführendes

Zu allen DVD-Formaten gibt es eine Reihe weitere Informationen wie Spezifikation, Unterschiede im Detail, Geschichte, Literatur usw. Weiteres siehe unter den Stichwörtern: DVD-Video, DVD-Audio, DVD-ROM, DVD-RAM, DVD±R und DVD±RW.


Technik

Zur Technik der DVD wird zuerst die Speicherkapazität und die Zugriffstechnik erläutert. Anschließend werden die Aspekte der DVD-Herstellung für die Hersteller beleuchtet. Die Technik zur Erstellung von DVDs durch den Konsumenten ist bereits unter dem Kapitel „beschreibbare DVD-Formate“ und DVD-Brenner dargestellt worden.

Speicherkapazität und Zugriffstechnik

Die Schreib- und Lesegeschwindigkeit von DVDs wird in Bezug auf eine CD-ROM gemessen. Die CD-ROM liest/schreibt 75 Sektoren/Sekunde x 2.048 Bytes/Sektor = 150 kB/s. 1x DVD entspricht also 8x CD = 1200 kB/s. Ein Schnellläufer mit 16x DVD liest also die Daten mit 18,75 MB/s.

Bei einer Speicherkapazität von 4,7 Gigabyte (GB) für den Hauptlayer und 3,8 GB für den semitransparenten Layer ergeben sich folgende DVD-Typen (die Kapazitäten werden für die Benennung auf jeweils volle GB aufgerundet):

Format Kapazität Schichten Vorderseite/Schichten Rückseite Bemerkung
DVD-5 4,7 GB 1/0  
DVD-9 8,5 GB 2/0 Durch Variation der Wellenlänge kann die zweite Schicht gelesen werden.
DVD-10 9,4 GB 1/1 Zweiseitig beschrieben, muss gedreht werden (Flipper).
DVD-14 13,3 GB 1/2 Eine Seite Single Layer (eine Schicht) und eine Dual Layer (zwei Schichten).
DVD-18 17,0 GB 2/2 Beide Seiten werden in zwei Schichten beschrieben. Selten.
DVD-plus 4,7 GB 1/0 DVD-5 wird mit einer normalen CD kombiniert. So kann der CD-Teil auf jedem CD-Player abgespielt werden.

Nachdem die ersten DVD-Brenner nur eine Datenmenge von 3,65 GB auf einen einmal beschreibbaren DVD-Rohling speichern konnten, wurde die Kapazität später auf die volle Größe einer DVD-5 (4,7 GB) angehoben und zusätzlich wiederbeschreibbare Medien mit diesem Fassungsvermögen vorgestellt. Seit Mitte 2004 beherrschen DVD-Brenner auch die „dual layer“-Technik, welche die Speicherung von 8,54 GB Daten auf einem einzigen zweischichtigen Rohling erlaubt.

Die Kapazität einer DVD liegt um ein Mehrfaches höher als bei einer CD. Ermöglicht wird dies durch eine höhere Datendichte und zwei parallele Datenschichten (Layer). Bei einer DVD können zudem beide Seiten beschrieben sein, was die CD-Spezifikation nicht zulässt. Doppelseitige DVDs sind jedoch selten. Um diese nutzen zu können, benötigt man entweder Abspielgeräte, die mit zwei Leseeinheiten ausgestattet sind, oder man muss die DVD im Betrieb umdrehen. Sie werden verwendet, um Filme in mehreren Bildformaten speichern zu können, z. B. die 2,35:1-Widescreen-Fassung auf der einen, die 4:3-Vollbild-Version auf der anderen Seite.

Zu Beginn der DVD-Produktion wurden auch einige doppelseitige DVDs mit nur einem Layer pro Seite produziert, da die Herstellung von DVDs mit zwei Layern pro Seite noch nicht so gut beherrscht wurde und relativ teuer war. Aus diesem Grund gibt es einige Filme auf DVD, bei denen man während des Films die DVD umdrehen muss. Im Fachjargon der „DVD-Freaks“ hat sich für solche DVDs der Name Flipper eingebürgert. Hiermit werden allerdings nur DVDs bezeichnet, die man während des Films umdrehen muss, nicht alle doppelseitigen DVDs. Heute sollte man allerdings keine Flipper mehr im Laden finden.

Zwei Gründe erklären die im Vergleich zur herkömmlichen CD erheblich größere Speicherkapazität der DVD: Zum einen sind die so genannten „Pits and Lands“ sehr viel enger aneinander gereiht und kleiner als auf einer CD. Das bedeutet vor allem, dass auf weniger Raum mehr Daten gespeichert werden können, erhöht aber zugleich die Wahrscheinlichkeit der Unlesbarkeit bei Kratzern oder anderen Verunreinigungen der Oberfläche. Zum anderen ist es möglich, auf einer DVD zwei Schichten an Daten übereinander zu lagern. Zur Nutzung beider erweiterter Technologien braucht es höherfrequente und bessere Laser als zum Auslesen einer CD. Um die zweite Datenschicht lesen zu können, muss der Laser dazu noch leicht anwinkelbar sein. Nur so ist es möglich, die untere („verdeckte“) Schicht lesen zu können.

Duplikation

  • DVD-Pressung. Die Herstellung einer DVD oder einer CD (ROM und Video) besteht aus 4 Schritten nach Anlieferung der Master-DVD-R beziehungsweise eines Streamer-Tapes („DLT“-Format) an das Presswerk.
  • Premastering. Zuerst wird geprüft, ob der Standard (das Book) erfüllt ist, das heißt ob der Datenträger den Spezifikationen entspricht. Danach wird mit der Berechnung des EDC (Error Detection Code) und ECC (Error Correction Code) begonnen. Dies dauert etwa 5–16 Std. Anschließend werden Time-Code, Inhaltsinformation der Tracks und TOC (Table of contents), usw. generiert und ein Image der DVD/CD erstellt. Die Daten können nun dem Mastering zugeführt werden.
  • Mastering. Die aufbereiteten Daten aus dem Premastering werden auf einen Glasmaster (eine Glasscheibe) übertragen, indem ein modulierter Laserstrahl die darauf aufgetragene Substratschicht (ein Farbstoff) von innen nach außen belichtet. Im Entwicklungsbad werden dann die belichteten Stellen ausgewaschen, die Pits entstehen. Anschließend wird der Glasmaster mit einer 100 nm dicken Silberschicht bedampft. Im Anschluss daran folgt ein erstes Auslesen als Qualitätsprüfung. [Nur nebenbei: Die Kosten für die Glasmasterproduktion (zwischen 300 € und etwa 3.000 €) werden bei geringen Auflagen von den meisten Presswerken extra berechnet; darauf ist bei der Kalkulation zu achten!]
  • Galvanik. Es werden nun Negative des Glasmasters erstellt, die für die Pressung als Stempel verwendet werden können.

Serienanfertigung

Es werden Kunststoffscheiben aus Polycarbonat gespritzt, die mit dem Stempel (Glasmaster-Negativ) gepresst werden. Die Ebene mit den Daten wird bei CDs mit einer Aluminiumschicht überzogen. Nun erfolgt die Versiegelung mit Schutzlack. Zuletzt kann die DVD/CD gelabelt werden.

DVD-Brennung

Bei der Brennung ist kein Glasmaster erforderlich, sondern nur ein Computer, ein DVD-Brenner und Brenn-Software. Mittlerweile gibt es eine große Zahl unterschiedlicher DVD-Brenner. Die meisten neueren DVD-Brenner können sowohl DVD-R(W), als auch DVD+R(W) Rohlinge brennen. Die Qualität der gebrannten DVDs ist allerdings oft noch immer bei dem vom Brennerhersteller bevorzugten DVD-Standard etwas besser. Die meisten DVD-Brenner brennen auch CDs.

Für das Brennen benötigt man DVD-Rohlinge, die in unterschiedlichen Qualitäten als DVD-R, DVD+R, DVD-RW und DVD+RW erhältlich sind. Durch die verschiedenen DVD-Formate besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass die gebrannte DVD auf einigen DVD-Playern nicht abspielbar sein wird. Deswegen sollte man sich nach der Kompatibilität des Brenners und der gewünschten Abspielgeräte vor dem Kauf der Rohlinge genau erkundigen. Einige DVD-Brenner bieten die Möglichkeit, DVD+R und DVD+RW Rohlinge mit dem Booktype DVD-ROM zu kennzeichnen und dadurch deren Akzeptanz durch DVD-Abspielgeräte deutlich zu erhöhen. Bei der Brennung wird zunächst ein DVD-Image auf der Festplatte erzeugt und dieses vom Brennprogramm auf Fehler überprüft. Anschließend wird das Image mit einem Schreiblaser in den Rohling gebrannt. Das Brennen ist für kleine Auflagen bis etwa 250 Stück günstiger als die Pressung.

Labelaufdruck / Beschriftung

Für den Labelaufdruck bei der DVD stehen, ebenso wie bei der CD, verschiedene Drucktechniken zur Verfügung:

  • Siebdruck. Im Siebdruck sind bis zu 6 Labelfarben möglich, es können Schmuckfarben (HKS oder Pantone) gewählt werden. Siebdruck ist derzeit die gängigste Variante, um CDs oder DVDs zu bedrucken, wird aber zunehmend vom Offsetdruck verdrängt. Der Siebdruck ist geeignet für gepresste CDs und DVDs, auch die Rohlingsbedruckung im Siebdruck ist möglich. Im Siebdruck sind die Farben sehr brillant.
  • Offsetdruck. Im Offsetdruck (Trockenoffset) sind 4 Labelfarben möglich (cmyk), kombiniert mit dem Siebdruck bis zu 6 Labelfarben (cmyk im Offset und zusätzlich weiß Vollfläche und eine Schmuckfarbe oder Glanzlack im Siebdruck). Auf Grund der höheren Auflösung als im Siebdruck ist der Offsetdruck ideal für fotorealistische Darstellungen. Seit Anfang 2004 ist der Offsetdruck nicht nur für gepresste CDs und DVDs, sondern auch für CD-Rohlinge und DVD-Rohlinge möglich.
  • Thermotransferdruck. Bei diesem Druckverfahren wird mit einem speziellen Drucker Farbe von einem Farbband durch Erhitzung des Druckkopfes auf die CD oder DVD übertragen. Technisch bedingt ist das Druckverfahren eher für Schriften und Logos geeignet. In der Praxis wird dieses Verfahren bei kleinen Auflagen (gebrannte CDs und DVDs) angewendet.
  • ThermoREtransferdruck. Der ThermoREtransferdruck ist die Weiterentwicklung des Thermotransferdrucks. Das Labelmotiv wird im Thermotransferdruckverfahren auf ein Übertragungsband gedruckt und davon dann eine Folie auf die CD oder DVD aufgebracht. Durch diese Technik ist eine bessere Auflösung möglich. So kann bereits bei Kleinauflagen ein fotorealistischer Druck erreicht werden.
  • Tintenstrahldruck Es gibt spezielle DVD- bzw. CD-Rohlinge, welche gegenüber der Datenseite eine weiße Druckseite besitzen. Diese besteht aus einem speziellen, saugfähigen Material, welches ein Verlaufen der Tinte verhindern soll. Zum Bedrucken sind spezielle Drucker nötig, deren Technologie sich kaum von der unterscheidet, die zum Bedrucken von Papier genutzt wird. Entsprechend gibt es auch Drucker, die sowohl CDs, DVDs als auch Papier bedrucken können. Praktisch findet dieses Verfahren nur bei Heimanwendern und sehr kleinen Auflagen von gebrannten Medien eine Anwendung.
  • Aufklebe-Label Diese Methode ist für den Heimanwender am günstigsten zu realisieren, sie weist jedoch gravierende Nachteile auf. In einem gewöhnlichen Drucker werden A4-Seiten mit dem Labelmotiv bedruckt. Diese sind so vorperforiert, dass sich – je nach Typ – zwei oder drei runde, selbstklebende Label vom Träger ablösen lassen, und manuell auf eine DVD aufgeklebt werden können. Wichtige Warnung: Durch das Anbringen der Klebeschicht tritt eine Wölbung des Datenträgers auf, welche über mehrere Jahre hinweg stärker wird. Dies erschwert die Laserfokussierung und macht die DVD sofort oder nach längerer Zeit unlesbar. Neuerdings soll es auch silberig-glänzende Aufkleber geben, bei denen diese Problematik nicht auftritt.
  • Manuelle Beschriftung Mit Folienstiften, CD-Markern und anderen Schreibern für glatte Flächen können DVDs natürlich auch von Hand beschriftet und bemalt werden. Dies ist die günstigste und schnellste Methode. DVDs sind – anders als CDs – recht unempfindlich gegen Stifte, die die Oberfläche verkratzen oder chemisch angreifen, da ihre Datenschicht mittig liegt und somit von einer relativ dicken Plastikschicht geschützt ist.

„Einweg-DVD“

Seit Jahren hört man immer wieder in regelmässig Abständen von einer neu erfundenen „Einweg-DVD“, welche besonders den Spielfilmverleih von Videotheken revolutionieren soll. Dem Vorteil, dass man diese DVDs der Videothek nicht mehr zurückbringen muss und somit auch Verzugsgebühren keine Thema mehr sind, steht der Nachteil gegenüber, dass das Konzept nicht ökologisch ist. Sobald die DVD aus der luftdicht verpackten Hülle entfernt wird und mit Sauerstoff in Berührung kommt, erfolgt eine chemische Reaktion, welche die DVD innerhalb von 8–48 Stunden unbrauchbar macht. Nach Ablauf dieser Zeit kann die DVD vom Kunden einfach weggeworfen werden, weswegen diese DVDs auch „Wegwerf-DVD“ genannt werden.

Die Firma Flexplay hat eine solche Einweg-DVD unter dem Namen EZ-D rausgebracht. Diese wird jedoch als Flop angesehen, da keine Nachfrage dafür besteht. Ein ähnliches Verfahren hatte auch schon die Firma SpectraDisc zuvor vorgestellt, welche die Einweg-DVDs jedoch aufgrund von Lichtempfindlichkeit unbrauchbar machte.

Literatur

  • Hartmut Gieselmann: „DVD-R und DVD+Rohlinge im Test“ in: c't 19/2002, 25, 124ff. (Beachtenswert ist insbesondere das Unterthema „Lang lebe die DVD“).
Commons: DVD – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien