Clown

Clown

Clowns sind Artisten, deren Kunst es ist, Menschen zum Erstaunen, Nachdenken und auch zum Lachen zu bringen. Der Begriff Clown kommt von engl. „Tölpel“ (und damit auch von lat. colonus „Bauerntölpel“).

Definition

„Clown: Rollenfach eines Zirkusartisten, der komische, humoristische, satirische Nummern aufführt. Er bedient sich dabei possenhafter, exzentrischer, grotesker und parodistischer Spielmittel. Der Clown tritt in der Regel in ständig gleicher Ausstattung (Maske) auf, die die Verkörperung einer bestimmten realen Figur darstellt - mit den für sie typischen inneren und äußerlichen Wesensmerkmalen. Die Typen und Spielweisen der Clowns richten sich vor allem nach äußeren Besonderheiten des jeweiligen Darstellers. Der Clown kann sich mit seiner Replik direkt an das Publikum wenden und die Zuschauer in seine Tricks einbeziehen.“

Auszug aus der Kleinen Enzyklopädie Zirkus, Moskau, 1979, ru.

Geschichte

Clowns von einer 13-jährigen Schülerin auf den Färöern gezeichnet (Briefmarke von 2002)

Eine erste Erwähnung finden Clowns in der irischen Mythologie: Vom Meeresgott Manannan wird erzählt, dass er sich in Bel-atha Senaig als Clown verkleidete, „bei jedem Schritt spritzte Wasser aus seinen Schuhen“. Auch in seinem Palast leben Clowns, „langnasig, langfüßig, hager, glatzköpfig und rot“.

Ab Beginn des 16. Jahrhunderts kamen Clowns in den Pausen von engl. Bühnenstücken, um die Zuschauer zu unterhalten. Ende des 16. Jahrhunderts traten Arlecchino- (später Hanswurst) und Pulcinella-Charaktere (später Pierrot) im italienischen Improvisationstheater (Commedia dell'arte) in Erscheinung. Bedeutende Weiterentwicklungen gab es dann im 17.Jahrhundert durch Molière und Mitte 18. Jahrhundert durch Carlo Goldoni.

Die ersten großen Vorläufer des heutigen Clowns waren die Pantomime-Künstler Jean-Gaspard Deburau mit seiner „Der Arzt“ und Joseph Grimaldi. Im Zirkus Renz entwickelte Tom Belling die Typologie des „Dummen Augusts“, der anfangs das Geschehene karikierte, später aber fast nur mehr gemeinsam mit dem Weißclown im klassischen Clown-Entrée auftrat.

Der moderne Clown

Der moderne Clown mit dem geschminkten Gesicht wurde Anfang des 19. Jahrhunderts in London von Joseph Grimaldi entwickelt und stand noch nicht im Zusammenhang mit dem Zirkus, sondern mit der englischen Pantomime.

Wesen und Symbolik des Clowns werden ganz besonders deutlich in der Unterscheidung zwischen den fast immer gemeinsam auftretenden Figuren Weißclown und Dummer August. Zum Teil wird auch noch die Figur des Zirkusdirektors in diese Differenzierung aufgenommen.

Der traurige Clown

Paul Cézanne

Der Clown als Künstler leistet sowohl eine schauspielerische als auch eine pantomimische Darstellung und zählt unter den sogenannten freien Berufen zum Bereich der darstellenden Kunst. Die von ihm gewählte Aufgabe erfordert ein hohes Maß an Empathie und psychologischem Einfühlungsvermögen, falls er seine Choreografie selbst entwickelt und auf die Interaktion mit dem Publikum eingeht. Das Wort vom „traurigen Clown“ versucht hierbei zweierlei zu erfassen: Zum einen benötigt ein guter Clown für seine Arbeit ein reiches inneres Erleben und dazu gehört auch die Lebenserfahrung negativer, trauriger und niederschmetternder Schicksalsschläge, aus denen der Künstler, stellvertretend für sein Publikum, Kraft schöpft, indem er den Dingen eine paradoxe, oft überzogene Seite abgewinnt und darstellt. In diesem Spannungsbogen kann der Zuschauer herzlich lachen und seine eigene Geschichte oft wiedererkennen.

Zum Anderen resultiert aus dem beruflichen Zwang, immer witzig und pointiert darstellen zu müssen, für den Künstler selbst oft eine innere Anspannung, die er, wie viele Berufstätige in Sozialberufen auch, nicht mit in das Privatleben nehmen kann. Die extreme Trennung von beruflichem Erleben und privater Sozialisation bringt für den Clown oft eine langsame aber stetige Entfremdung mit sich, die bei fahrendem Gewerbe zusätzlich noch mit sozialer Entwurzelung außerhalb des Kollegiums einhergeht. Die sich so mitunter entwickelnde Einsamkeit, aber auch die fehlende Bereitschaft, privat nun auch noch wenigstens ab und an „lustig“ sein zu müssen (also den Sozialkonventionen zu folgen), kann zu einer Einschätzung führen, dass der Clown eigentlich ein sehr trauriger Beruf sein müsse, was eher einem gesellschaftlichen Klischee entspricht, als dass es dem Lebensgefühl eines Clowns gerecht wird. Clown sein kann bedeuten, Freiheit zu finden, die es in der durchorganisierten Welt einer hochmodernen Gesellschaft nur noch ansatzweise gibt. Nämlich die Freiheit, durch die eigenen Gefühle einer emotionalen Dramaturgie zu folgen und mit den Mitteln des Humor die gesellschaftlichen Zwänge zu spiegeln und durch clowneske Techniken darzustellen. Das Klischee, der Clown müsse traurig sein, resultiert aus der Eigenart des Clowns, unsere Gegenwart und unseren Alltag zu spiegeln und darüber traurig sein zu müssen. „Neuigkeiten sind nicht fröhlich, aber der Clown muß erreichen, dass man darüber lacht.“

Clownphobie

Die krankhafte Angst vor Clowns wird als Clownphobie bezeichnet.

Die Universität im englischen Sheffield befragte 250 Kinder im Alter zwischen vier und 16 Jahren über Clowns. Keines gab an Clown-Bilder in Krankenhäusern lustig zu finden, einige fürchteten sich vor ihnen. Auffallend viele Kinder hätten ein großes Unbehagen gegen Clowns [1] [2].

Negative Clown-Charaktere

Der Serienmörder John Wayne Gacy trat als Pogo der Clown auf. Ein Beispiel für einen negativen Clown-Charakter aus der Literatur ist die Gestalt des Pennywise in Stephen Kings „Es“. Gleiches gilt für die Figur des Captain J. T. Spaulding im Horrorfilm Haus der 1000 Leichen und dem Sequel The Devil’s Rejects.

Berühmte Clowns

Datei:Stamps of Germany (BRD) 1970, MiNr 652.jpg
Briefmarke 1970

Literatur

Clown als Thema

  • Constantin von Barloewen: Clown. Zur Phänomenologie des Stolperns. Athenäum, Königstein 1981 (Original) / Ullstein, Frankfurt am Main 1984 (Taschenbuch).
  • Peter L. Berger: Erlösendes Lachen. Das Komische in der menschlichen Erfahrung. Walter de Gruyter, Berlin u. New York 1998.
  • Roswitha von dem Borne: Der Clown: Geschichte einer Gestalt. Urachhaus, Stuttgart 1993, ISBN 3-87838-969-8
  • Annette Fried und Joachim Keller: Faszination Clown. Patmos, Düsseldorf 1996, ISBN 3491690676
  • David Gilmore: Der Clown in uns. Humor und die Kraft des Lachens. Kösel, München 2007 ISBN 978-3-466-30757-9
  • Hanspeter Gschwend: Dimitri. Der Clown in mir. Benteli Verlag, Wabern/Bern 2003, ISBN 3-7165-1318-0
  • Gardi Hutter: Die Clownerin. Panorama Verlag, Altstätten u. München 1985, ISBN 3-907506-85-5
  • Fritz Karwath: Ich war ein Clown. Henschelverlag, Berlin 1989, ISBN 3-362-00371-0
  • Hans-Peter Krüger: Zwischen Lachen und Weinen. Band I: Das Spektrum menschlicher Phänomene. Akademie Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-05-003414-9
  • Henry Miller: Das Lächeln am Fuße der Leiter. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1978, ISBN

3-518-01198-7

Magazine

  • Entdecke den Clown in dir. Chancen für ein lebendiges Leben. Publik-Forum Extra 2/2004 ISBN 3-88095-133-0

Siehe auch

Wiktionary: Clown – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Clown – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiquote: Clown – Zitate

Einzelnachweise

  1. Tagesschau.de - Der absolute Kinderhorror
  2. Sheffield Telegraph - Kids frightened by hospital clowns (englisch)