Chile

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República de Chile
Republik Chile
Flagge Chiles Wappen Chiles
(Details) (Details)

Wahlspruch: Por la razón o la fuerza (Spanisch: "Durch Vernunft oder Kraft")

Amtssprache Spanisch
Hauptstadt Santiago
Staatsform präsidiale Republik
Präsident Ricardo Lagos Escobar
Fläche 756.950 km²
Einwohnerzahl 15.328.467
Bevölkerungsdichte 20 Einwohner pro km²
Unabhängigkeit 12. Februar 1818 anerkannt
Nationalfeiertag 18. September 1810 (Beginn des Unabhängigkeitprozesses)
Währung Peso
Zeitzone UTC-4
Nationalhymne Puro, Chile
Kfz-Kennzeichen RCH
Internet-TLD .cl
Vorwahl +56
Lage in Südamerika

Chile ist ein Staat in Südamerika. Das Land grenzt im Westen und Süden an den Pazifischen Ozean, im Norden an Peru und im Osten an Bolivien und Argentinien.

Neben der Region um die Hauptstadt Santiago de Chile konzentriert sich die Bevölkerung vor allem um die Ballungszentren Concepción und Valparaíso.

Siehe auch: Liste der Städte in Chile, Liste bedeutender Chilenen

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Chiles

Der Norden Chiles gehörte bis zu seiner Eroberung durch die Spanier zum Inkareich. Im 16. Jahrhundert begannen die Spanier, Chile zu erobern (1541 Gründung der Stadt Santiago durch Pedro de Valdivia). Chile beherbergte verschiedene Volksgruppen , die lange Zeit fälschlicherweise unter dem Begriff Araucaner subsumiert wurden. Im Süden leisteten die Mapuche in zahlreichen Kriegen erbitterten Widerstand, der als Arauco Krieg oder Guerra de Arauco bezeichnet wird und verhinderten, dass die Spanier das Gebiet südlich vom Río Bio Bio unter Kontrolle bringen konnten. Das gelang erst Mitte des 19. Jahrhunderts dem unabhängigen Chile.

Am 12. Februar 1818 proklamierte Chile seine Unabhängigkeit von Spanien, nachdem ein chilenisch-argentinisches Heer unter General San Martín die spanischen Truppen geschlagen hatte.

Im Verlaufe des 19. Jahrhunderts wanderten verstärkt auch nicht-spanische Europäer nach Chile ein (darunter Deutsche, deren Spuren noch heute vor allem im südlichen Mittelteil das Landes zu sehen sind (Valdivia, Osorno, Puerto Montt, Puerto Varas, Frutillar, Puerto Natales). Im Salpeterkrieg 1879 bis 1883 eroberte Chile Teile der bis dahin zu den Nachbarländern Peru und Bolivien gehörenden Atacamawüste. Dadurch verlor Bolivien seinen freien Zugang zum Pazifik. In den eroberten Gebieten wurden später große Kupfervorkommen gefunden. Chuquicamata, die größte Kupfer-Tagebau-Mine der Welt befindet sich in diesem Gebiet.

Die Weltwirtschaftskrise um 1930 traf Chile besonders hart. Die Preise für die wichtigsten Exportgüter Kupfer und Salpeter verfielen.

Ab den 1930er Jahren erfolgte eine langsame Erholung des Landes, die 1938 durch einen Putschversuch der Nationalsozialistischen Bewegung Chiles und das darauffolgende Massaker unterbrochen wurde.

Chile gehörte zu den Gründungsstaaten der 1969 gegründeten Andengemeinschaft, trat allerdings 1976 wieder aus.

1970 errang die Unidad Popular einen Wahlsieg und Salvador Allende wurde Präsident des Landes. In den darauffolgenden Jahren wurden wichtige Wirtschaftszweige verstaatlicht (Bankwesen, Landwirtschaft, Kupfer-Minen, Industrie, Kommunikationen).

Die marxistische Regierung Allendes wurde Ende August 1973 von der Abgeordnetenkammer wegen ständiger Verletzungen des Grundgesetzes und Nichtbeachtung der Gerichtsentscheidungen für illegal erklärt. Am 11. September 1973 fand mit Unterstützung der CIA ein Militärputsch gegen die Regierung von Salvador Allende statt, der im Verlaufe der Kampfhandlungen, laut Augenzeugenbericht seines Leibwächters, Selbstmord beging. Die Macht übernahm als Diktator der Heereschef Augusto Pinochet, als Präsident einer Junta der OBH der Kriegsmarine, der Luftwaffe und der Nationalpolizei. Im Verlaufe des Putsches und in den darauf folgenden Jahren wurden dreitausend Menschen getötet, tausende Anhänger der Allende-Regierung mussten ins Exil gehen.

Die Militärregierung machte die Verstaatlichungen Allendes rückgängig und schaffte Demokratie und Gewerkschaftsrechte ab. Die Menschenrechte wurden systematisch verletzt. Unter Pinochets Diktatur hatte Chile ein relativ starkes Wirtschaftswachstum.

1988 wurde eine Volksabstimmung abgehalten, bei der sich eine Mehrheit (55%)gegen eine weitere Amtszeit Pinochets aussprach. 1989 fanden freie Wahlen statt. Präsident wurde der Christdemokrat Patricio Aylwin.

Von 1994 bis 2000 dauerte die Präsidentschaft des Christdemokraten Eduardo Frei Ruiz-Tagle. 1998 trat Pinochet als Heereschef ab und wurde im gleichen Jahr in Großbritannien verhaftet. Später wurde er unter Hausarrest gestellt und 2000 aus gesundheitlichen Gründen entlassen. Seit 2000 ist der Sozialist Ricardo Lagos Präsident des Landes.

Siehe auch:

Politik

Chile ist eine Präsidialrepublik. Die Verfassung, die die Militärregierung erstellte, stammt aus dem Jahre 1980, wurde in einer unter großem Druck stattgefundenen und nicht die Kriterien einer Demokratischen Wahl erfüllenden Volksabstimmung mit 67% angenommen. 1989 wurden in einer unter ähnlichen Bedingungen stattgefundenen Volksabstimmung einige Änderungen angenommen.

Der Präsident, nach amerikanischem Vorbild zugleich Regierungschef, wird alle 6 Jahre vom Volk gewählt. Die Legislative besteht aus 2 Kammern. Das Parlament besteht aus 120 durch Wahl ermittelten Abgeordneten, der Senat umfasst 46 Mitglieder.

Parteien wurden ab 1987 zugelassen. Die wichtigsten sind:

  • Christlich-Demokratische Partei (Partido Demócratico Cristiano, PDC)
  • Sozialdemokratische Partei (Partido por la Democracia, PPD)
  • die konservative Nationale Erneuerungspartei (Renovación Nacional, RN)
  • die rechte Unabhängige Demokratische Union (Unión Demócrata Independiente, UDI)
  • sowie als kommunistische die Sozialistische Partei (Partido Socialista, PS).

Verwaltungsgliederung

Regionen Chiles

Chile ist in 13 mit römischen Zahlen von Norden nach Süden durchnummerierte Regionen (spanisch región) aufgeteilt, die jedoch nur eine geringe politische Rolle spielen, da Chile als ausgeprägter Zentralstaat gilt.

(Lesen Sie auch: Chilenisches Antarktisterritorium)

Geographie

Klimadiagramm Punta Arenas
Datei:Klima santiagochile.png
Klimadiagramm Santiago
Datei:Klima antofagasta.png
Klimadiagramm Antofagasta

Chile ist ein Land, das sich über 4300 Kilometer in Nord-Süd-Richtung entlang der Anden und des Pazifischen Ozeans erstreckt, aber nur durchschnittlich 200 Kilometer breit ist. Auf Grund dieser geografischen Gegebenheiten weist Chile fast alle Klima- und Vegetationszonen auf.

Das Land lässt sich in folgende Zonen einteilen:

  • Nordchile (genannt "großer Norden") besitzt viele Berge, die über 6.000 m.ü. N.N. hoch sind. Der höchste Punkt Chiles ist der erloschene Vulkan Ojos del Salado. Zwischen der Küste und der westlichen Anden-Hauptkette erstreckt sich die Atacama-Wüste. Diese Wüste ist eines der trockensten Gebiete der Erde; oft fällt jahrelang kein Regen. Die Wüste war in der Vergangenheit für ihre großen Salpetervorkommen bekannt, während heute dort vor allem Kupfer gefördert wird. Die größte und wichtigste Stadt dieser Region ist die Hafenstadt Antofagasta (219.000 Einwohner).
Vulkan Osorno, Seenregion
Vulkan Osorno, Seenregion
Vulkan Osorno, "Kleiner Süden", Seenregion

Nationalpark Torres del Paine
Nationalpark Torres del Paine
Nationalpark Torres del Paine, "Großer Süden"
  • In Mittelchile herrscht ein dem Mittelmeerraum vergleichbares Klima. Diese Region ist sehr fruchtbar und dicht besiedelt. Hier befindet sich die Hauptstadt Santiago de Chile mit rund 5 Millionen Einwohnern.

Daneben sind Valparaíso (Seehafen, 280.000 Einwohner), Viña del Mar (beliebter Urlaubsort, 320.000 Einwohner) und Concepción (Zentrum der Landwirtschaft und Industrie, 350.000 Einwohner) von Bedeutung. Die Region nördlich von Santiago wird "kleiner Norden", die südlich von Santiago "kleiner Süden" genannt.

  • Das sehr dünn besiedelte Südchile (genannt "großer Süden") ist eine äußerst niederschlagsreiche Region. Die Küste ist durch eine Vielzahl vorgelagerter Inseln stark zerklüftet. Südlich des Festlandes befindet sich die Insel Feuerland, die sich Chile mit dem Nachbarland Argentinien teilt.

Auf einer Feuerland vorgelagerten Insel befindet sich mit Kap Hoorn der südlichste Punkt Chiles und Südamerikas.

In West-Ost-Richtung gliedert sich das Land in einen schmalen Küstenstreifen, der nach Süden breiter wird, und die westliche Anden-Kette entlang der Grenze zu Bolivien und Argentinien.

Daneben gehören noch die Islas Juan Fernández und die Osterinsel im Südpazifik zu Chile.

Bevölkerung

Am dichtesten besiedelt ist das Gebiet um die Hauptstadt Santiago de Chile. Die Stadt selbst hat etwa 5,5 Millionen Einwohner. Nördlich und vor allem südlich davon erstrecken sich landwirtschaftlich genutzte und dicht besiedelte Gebiete in der Ebene zwischen den Hauptketten der Anden.

Nach Norden und Süden verringert sich die Bevölkerungsdichte immer stärker. Die Wüstengebiete des äußersten Nordens und die rauhen, stürmischen Gebiete im Süden sind aufgrund der ungünstigen klimatischen Bedingungen nur sehr dünn besiedelt.

Die Amtssprache ist Spanisch, sie wird nahezu von der ganzen Bevölkerung gesprochen. Indianersprachen (Aymara, Quechua und Mapudungun) werden nur noch sehr selten gebraucht. Eine - zahlenmäßig unbedeutende - Sonderrolle nimmt die Sprache der Ureinwohner der Osterinsel ein.

Bevölkerungsentwicklung x1000

Rund 80% ist römisch-katholisch, rund 15% evangelikal mit weitverbreitetem pfingstlerischen Einfluss. Andere Glaubensrichtungen sind jüdisch, agnostisch und indianischer Schamanismus, dieser letztere nur von Ureinwohnern vertreten.

Ca. 75% Prozent der Chilenen sind Mestizen, also Mischlinge der vorwiegend spanischen Siedler und Indianer. Der rein europäische Anteil beträgt ca. 20%, darunter 2% bis 3% Deutschstämmige, vor allem im Gebiet um den Llanquihue-See und in Valdivia, Osorno, Puerto Montt. Die restlichen 5 % sind Indianer; die größte indianische Bevölkerungsgruppe sind die Mapuche im Süden. Zahlenmäßig nicht bedeutsam sind die Nachfahren der Ureinwohner der Osterinsel.

Wirtschaft

Als Gegenpol zum sozialistischen Konzept von Salvador Allende wurde die chilenische Volkswirtschaft unter Augusto Pinochet konsequent nach marktwirtschaftlich-neoliberalen Aspekten umgebaut und dereguliert. Staatliche Unternehmen wurden sowohl zu Zeiten Pinochets als auch danach größtenteils privatisiert. Auch wenn die nach Pinochet regierenden Mitte-Links-Regierungen bemüht waren, soziale Härten abzufedern, gilt Chile heute nach wie vor als eines der Länder mit den größten sozialen Ungleichgewichten und als eines der Paradebeispiele für die reine Marktwirtschaft nach der Maxime der Chicago Boys.

Chile gehört zu den führenden Industrienationen Lateinamerikas sowie zu den größten Rohstoffproduzenten. Es verfügt über die größten bekannten Kupfervorkommen der Welt (ca. 40 Prozent). Verschiedene Edelmetalle und vor allem Salpeter führten Chile schon im 19. Jahrhundert zum Reichtum. Daneben werden heute Forst-, Fischerei- und Landwirtschaft betrieben. Chile ist das einzige Land Südamerikas, in dem Zuckerrüben angebaut werden. Dennoch stellt der Dienstleistungssektor den größten Anteil am chilenischen Bruttoinlandsprodukt.

Seit Ende der 1970er Jahre weist die chilenische Volkswirtschaft überdurchschnittliche Wachstumsraten auf. Jedoch gingen Asien- und Brasilienkrise 1997/98 nicht spurlos an dem Land vorüber. Das Wirtschaftswachstum schwächte sich spürbar ab, die Arbeitslosigkeit stieg. Erst seit 2002/03 weist Chile wieder deutlich höhere Wachstumsraten auf.

Haupthandelspartner des Landes sind Brasilien und Argentinien, mit denen Chile über den Mercosur assoziiert ist. Bis heute ist Chile dem Mercosur jedoch nicht als vollständiges Mitglied beigetreten, da dies dem Land die Möglichkeit nehmen würde, eigenständige Handelsabkommen mit anderen Ländern abzuschließen. Durch den Kompromiss der Assoziierung bestand für Chile die Möglichkeit eigene Freihandelsabkommen mit Japan, der EU und der NAFTA abzuschließen. Aufgrunddessen gilt die chilenische Volkswirtschaft heute als eine der offensten der Welt.

Anteile einzelner Bereiche an der Wirtschaft (Stand: 2001)

  • Dienstleistungen: 57 %
  • Industrie: 34 %
  • Landwirtschaft: 9 %

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Siehe auch: Portal Südamerika, Mercosur

tokipona:ma Sile