„Besymjanny“ – Versionsunterschied

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Seitdem ist der Vulkan fast ständig aktiv. Weitere bedeutende Ausbrüche ereigneten sich vom 15. Oktober bis November 1959 (Ausstoß von 27.000 Kubikmetern Asche), vom 13.–14. April 1960 (Ausstoß von 1,2 Millionen Kubikmetern Asche), vom 25.–26. März 1961 (Stärke: VEI 3, Ausstoß von 7 Millionen Kubikmetern Asche), 21. Mai bis 6. Juni 1961, 18. Oktober bis 15. Dezember 1961, 21. Oktober bis 6. November 1962, Mai bis vermutlich September 1963, 25. Juni bis 20. September 1964, 25.–26. Dezember 1964, vom 9. März 1965 bis März 1970 (Stärke: VEI 3, Ausstoß von 42 Millionen Kubikmetern Lava sowie 25 Millionen Kubikmetern Asche), März 1971 bis Dezember 1974.
Seitdem ist der Vulkan fast ständig aktiv. Weitere bedeutende Ausbrüche ereigneten sich vom 15. Oktober bis November 1959 (Ausstoß von 27.000 Kubikmetern Asche), vom 13.–14. April 1960 (Ausstoß von 1,2 Millionen Kubikmetern Asche), vom 25.–26. März 1961 (Stärke: VEI 3, Ausstoß von 7 Millionen Kubikmetern Asche), 21. Mai bis 6. Juni 1961, 18. Oktober bis 15. Dezember 1961, 21. Oktober bis 6. November 1962, Mai bis vermutlich September 1963, 25. Juni bis 20. September 1964, 25.–26. Dezember 1964, vom 9. März 1965 bis März 1970 (Stärke: VEI 3, Ausstoß von 42 Millionen Kubikmetern Lava sowie 25 Millionen Kubikmetern Asche), März 1971 bis Dezember 1974.


Mitte der 1980er Jahre traten zwei größere Lavaströme aus, und 1997 führte eine plinianische Eruption zur Bildung eines etwa 200 Meter großen Gipfelkraters und erzeugte mit ihrer [[Surge (Glaziologie)|Surge]] einen [[Lahar]], der in den Tälern der Flüsse Tundrowy Kljutsch und Suchaja Chapiza bis zu 30 Kilometer floss. Die [[Eruptionssäule]] erreichte eine Höhe von 14 Kilometern, ihrem Kollaps folgten bis zu 5 Kilometer weit reichende [[Pyroklastischer Strom|pyroklastische Ströme]].
Mitte der 1980er Jahre traten zwei größere Lavaströme aus, und 1997 führte eine plinianische Eruption zur Bildung eines etwa 200 Meter großen Gipfelkraters und erzeugte mit ihrer [[Surge (Glaziologie)|Surge]] einen [[Lahar]], der in den Tälern der Flüsse Tundrowy Kljutsch und Suchaja Chapiza bis zu 30 Kilometer floss. Die [[Eruptionssäule]] erreichte eine Höhe von 14 Kilometern, ihrem Kollaps folgten bis zu fünf Kilometer weit reichende [[Pyroklastischer Strom|pyroklastische Ströme]].


2008 stieg die Asche eines erneuten Ausbruchs bis in eine Höhe von 9 Kilometern. Zuletzt kam es im Dezember 2017 und im Mai 2022 zu verstärkter Aktivität, letztere führte zu Beeinträchtigungen im transpazifischen Flugverkehr.<ref>[http://geoportal.kscnet.ru/volcanoes/volc.php?ln=van&name=Bezymianny&n=2017-270 ''Bezymianny Volcano. KVERT/Volcano Observatory Notifications to Aviation (VONA)'']</ref><ref>[https://www.aerotelegraph.com/von-dallas-nach-los-angeles-in-zwoelf-stunden Laura Frommberg: ''Von Dallas nach Los Angeles in zwölf Stunden''.] aerotelegraph.com, 2.&nbsp;Juni 2022</ref>
2008 stieg die Asche eines erneuten Ausbruchs bis in eine Höhe von neun Kilometern. Zuletzt kam es im Dezember 2017 und im Mai 2022 zu verstärkter Aktivität, letztere führte zu Beeinträchtigungen im transpazifischen Flugverkehr.<ref>[http://geoportal.kscnet.ru/volcanoes/volc.php?ln=van&name=Bezymianny&n=2017-270 ''Bezymianny Volcano. KVERT/Volcano Observatory Notifications to Aviation (VONA)'']</ref><ref>[https://www.aerotelegraph.com/von-dallas-nach-los-angeles-in-zwoelf-stunden Laura Frommberg: ''Von Dallas nach Los Angeles in zwölf Stunden''.] aerotelegraph.com, 2.&nbsp;Juni 2022</ref>


== Besymjanny als Typlokalität ==
== Besymjanny als Typlokalität ==
Der Besymjanny (englisch: ''Bezymyannyi'') gilt als [[Typlokalität]] (erster Fundort) für die Minerale [[Koksharovit]] (IMA&nbsp;2012-092), [[Shcherbinait]] (IMA&nbsp;1971-021) und [[Ziminait]] (IMA&nbsp;2014-062).<ref>Typlokalität Bezymyannyi beim [https://www.mineralienatlas.de/?l=18574 Mineralienatlas] und bei [https://www.mindat.org/loc-252372.html Mindat], abgerufen am 14. November 2020</ref><ref>{{Internetquelle | autor= Malcolm Back, William D. Birch, Michel Blondieau und andere | url= http://cnmnc.main.jp/IMA_Master_List_%282020-11%29.pdf | titel= The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: November 2020 | werk= cnmnc.main.jp | hrsg= IMA/CNMNC, Marco Pasero | datum= 2020-11 | abruf= 2020-11-14 | format= PDF; 3,4 MB | sprache= en}}</ref>
Der Besymjanny (englisch: ''Bezymyannyi'') gilt als [[Typlokalität]] (erster Fundort) für die Minerale [[Koksharovit]] (IMA&nbsp;2012-092), [[Shcherbinait]] (IMA&nbsp;1971-021) und [[Ziminait]] (IMA&nbsp;2014-062).<ref>Typlokalität Bezymyannyi beim [https://www.mineralienatlas.de/?l=18574 Mineralienatlas] und bei [https://www.mindat.org/loc-252372.html Mindat], abgerufen am 14. November 2020</ref><ref>{{Internetquelle | autor= Malcolm Back, William D. Birch, Michel Blondieau und andere | url= http://cnmnc.main.jp/IMA_Master_List_%282020-11%29.pdf | titel= The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: November 2020 | werk= cnmnc.main.jp | hrsg= IMA/CNMNC, Marco Pasero | datum= 2020-11 | abruf= 2020-11-14 | format= PDF; 3,4 MB | sprache= en}}</ref>

== Literatur ==
* [[Hans Pichler (Mineraloge)|Hans Pichler]], Thomas Pichler: ''Vulkangebiete der Erde''. Spektrum Akademischer Verlag, München 2007, ISBN 978-3-8274-1475-5, S.&nbsp;186–187.


== Weblinks ==
== Weblinks ==

Version vom 9. Januar 2023, 12:09 Uhr

Besymjanny

Lavadom im Gipfelkrater des Vulkanes (Februar 2007)

Höhe 2882 m
Lage Kamtschatka
Koordinaten 55° 58′ 42″ N, 160° 35′ 12″ OKoordinaten: 55° 58′ 42″ N, 160° 35′ 12″ O
Besymjanny (Föderationskreis Ferner Osten)
Besymjanny (Föderationskreis Ferner Osten)
Typ Schichtvulkan
Letzte Eruption 2017

Besymjanny (russisch Безымянный) ist ein aktiver Schichtvulkan auf der Halbinsel Kamtschatka im Osten Russlands. Der Name des Berges bedeutet Der Namenlose. Besymjanny liegt an der südöstlichen Flanke des erloschenen Vulkans Kamen in der Kljutschewskaja-Sopka-Stratovulkangruppe (in der Literatur auch in der abweichenden Transkription Kliuchevskoi-Bezymianny-Vulkankomplex), zu der auch der Schiwelutsch gehört.

Die ganze Vulkangruppe entstand vor etwa 4700 Jahren auf vulkanischem Untergrund.

Vulkanische Aktivität

Für die letzten 3000 Jahre sind anhand der vulkanischen Ablagerungen insgesamt drei Abschnitte größerer Aktivität nachzuweisen: nach Radiokohlenstoffdatierungen etwa in den Zeiträumen von 2700 bis 750 v. Chr., von 100 v. Chr. bis 450 n. Chr. sowie von 800 bis 1000 n. Chr.

Mit Hilfe der Tephrochronologie wurden folgende Ausbrüche datiert: 2750 ± 500 v. Chr., 1550 ± 500 v. Chr., im Jahr 700 ± 50.

Vor seiner erneuten Eruption im Jahr 1955 wurde der Vulkan nach seiner fast 1000-jährigen Ruhephase als erloschen betrachtet. Nach einer etwa vier Wochen dauernden Serie von Erdbeben brach jedoch der Vulkan am 22. Oktober 1955 erneut aus und erzeugte durch wiederholte vulkanische Explosionen aus einem neu entstandenen Gipfelkrater große Mengen vulkanischer Asche.

Am 30. März 1956 sprengte ein großer Ausbruch die Ostflanke des Vulkans und verwüstete seine Umgebung. Die Eruption des Besymjanny von 1956 ähnelte derjenigen des Mount St. Helens am 18. Mai 1980 in den Vereinigten Staaten.[1] Am Besymjanny stürzten große Teil der Bergflanke in einer Trümmerlawine zu Tal, etwa 0,5 Kubikkilometer Material, und ebenso wie am Mount St. Helens brach der Vulkan in einer großen plinianischen Eruption seitlich aus und hinterließ einen Krater mit hufeisenförmigem Rand, der allerdings durch spätere Aktivitäten zum größten Teil wieder gefüllt wurde. Die Eruptionen der Aktivitätsperiode 1955/1956 ließen den Berg um etwa 200 Meter niedriger als vorher zurück. Die Umgebung des Vulkans wurde durch die Ablagerung von dicken Lagen vulkanischer Asche, Material aus pyroklastischen Strömen und anderen vulkanischen Sedimenten stark verändert. Menschen kamen trotz der Größe des Ausbruchs nicht zu Schaden, vor allem da das umgebende Gebiet unbewohnt ist[2].

Seitdem ist der Vulkan fast ständig aktiv. Weitere bedeutende Ausbrüche ereigneten sich vom 15. Oktober bis November 1959 (Ausstoß von 27.000 Kubikmetern Asche), vom 13.–14. April 1960 (Ausstoß von 1,2 Millionen Kubikmetern Asche), vom 25.–26. März 1961 (Stärke: VEI 3, Ausstoß von 7 Millionen Kubikmetern Asche), 21. Mai bis 6. Juni 1961, 18. Oktober bis 15. Dezember 1961, 21. Oktober bis 6. November 1962, Mai bis vermutlich September 1963, 25. Juni bis 20. September 1964, 25.–26. Dezember 1964, vom 9. März 1965 bis März 1970 (Stärke: VEI 3, Ausstoß von 42 Millionen Kubikmetern Lava sowie 25 Millionen Kubikmetern Asche), März 1971 bis Dezember 1974.

Mitte der 1980er Jahre traten zwei größere Lavaströme aus, und 1997 führte eine plinianische Eruption zur Bildung eines etwa 200 Meter großen Gipfelkraters und erzeugte mit ihrer Surge einen Lahar, der in den Tälern der Flüsse Tundrowy Kljutsch und Suchaja Chapiza bis zu 30 Kilometer floss. Die Eruptionssäule erreichte eine Höhe von 14 Kilometern, ihrem Kollaps folgten bis zu fünf Kilometer weit reichende pyroklastische Ströme.

2008 stieg die Asche eines erneuten Ausbruchs bis in eine Höhe von neun Kilometern. Zuletzt kam es im Dezember 2017 und im Mai 2022 zu verstärkter Aktivität, letztere führte zu Beeinträchtigungen im transpazifischen Flugverkehr.[3][4]

Besymjanny als Typlokalität

Der Besymjanny (englisch: Bezymyannyi) gilt als Typlokalität (erster Fundort) für die Minerale Koksharovit (IMA 2012-092), Shcherbinait (IMA 1971-021) und Ziminait (IMA 2014-062).[5][6]

Literatur

Commons: Bezymianny – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vladimir Yu. Kirianov: Volcanic Ash in Kamchatka as a Source of Potential Hazard to Air Traffic. In: Thomas J. Casadevall (Hrsg.): Volcanic Ash and Aviation Safety. Proceedings of the First International Symposium on Volcanic Ash and Aviation Safety (= U.S. Geological Survey Bulletin. Band 2047). 1994, S. 57–64 (englisch, usgs.gov [PDF; 189,3 MB; abgerufen am 8. August 2018]).
  2. Geological Hazards: Earthquakes — Tsunamis — Volcanoes, Avalanches, B.A. Bolt, W.L. Horn, G.A. MacDonald, R.F. Scott, S. 118 in der Google-Buchsuche
  3. Bezymianny Volcano. KVERT/Volcano Observatory Notifications to Aviation (VONA)
  4. Laura Frommberg: Von Dallas nach Los Angeles in zwölf Stunden. aerotelegraph.com, 2. Juni 2022
  5. Typlokalität Bezymyannyi beim Mineralienatlas und bei Mindat, abgerufen am 14. November 2020
  6. Malcolm Back, William D. Birch, Michel Blondieau und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: November 2020. (PDF; 3,4 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, November 2020, abgerufen am 14. November 2020 (englisch).