„Beschallungsanlage“ – Versionsunterschied

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[[Datei:Union Move Munich 1998 13.jpg|miniatur|Mobile Beschallungsanlage auf dem [[Union Move]] in München, 1998]]
Bei '''Beschallungsanlagen''' werden grundsätzlich zwei Arten unterschieden.
'''Beschallungsanlagen''' sind elektrische Anlagen, die [[Audiosignal]]e aus [[Mikrofon]]en, [[Elektronisches Musikinstrument|elektronischen]] oder [[Elektromechanisches Musikinstrument|elektromechanischen Musikinstrumenten]] oder [[Tonaufnahme|Aufzeichnungsgeräten]] verstärken und mittels [[Lautsprecher]]n der menschlichen [[Auditive Wahrnehmung|Wahrnehmung]] zugänglich machen. Dabei werden grundsätzlich zwei Arten unterschieden:
* Die [[PA-Anlage]] ist für die Veranstaltungstechnik wie Disco-, Live- oder Konzertbeschallung, häufig auch für den mobilen Einsatz ausgelegt, wobei PA hier für ''Public Address'' steht (nicht für [[Verstärker (Elektrotechnik)|Power Amplifier]]).
* Die ELA ([[Elektroakustische Anlage]] oder Elektrische Lautsprecheranlage) ist eine fest installierte Anlage für die flächendeckende Beschallung von Gebäuden, Sportanlagen und sonstigen Außenflächen.


== Siehe auch ==
Die ''PA-Anlagen'' für die Event-Technologie, wie Disco, Live- oder Konzertbeschallung - und die ''ELA-Anlage'' (Elektroakustische Anlage) für flächendeckende Beschallung in öffentlichen Gebäuden. ''PA''-Anlage bzw. PA-System genannt (''PA = Public Address'', PA für [[Verstärker (Technik)|Power Amplifier]] ist hier nicht gemeint!) - dient der Wiedergabe und Verstärkung von Sprache oder Musik. Sie besteht mindestens aus [[Lautsprecher]]n, [[Mischpult]] oder Sprechstellen und [[Verstärker]] und kann um weitere Geräte zur Signalbearbeitung (Signalverfremdung) ergänzt werden. Sehr wichtig ist die eingesetzte Laufzeitverzögerung, genannt "[[Delay (Musik)|Delay]]". Dazu muss der [[Haas-Effekt]] und seine Auswirkung bekannt sein; siehe unter Weblinks.
* [[Liste von Audio-Fachbegriffen]]


== Literatur ==
PA-Beschallungsanlagen sind Soundsysteme, die überall dort eingesetzt werden, wo man hohe Ansprüche an die Wiedergabequalität von Musik, Sprache und Gesang stellt. Je nach Anforderung kann die PA unterschiedlich zusammengestellt werden. Auch bei hohen Lautstärken muss der Klang immer noch klar und deutlich definiert sein.
* Wolfgang Ahnert und Anselm Goertz: ''Beschallungstechnik.'' In: [[Stefan Weinzierl (Akustiker)|Stefan Weinzierl]] (Hrsg.): ''Handbuch der Audiotechnik.'' Springer Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3540343004.


[[Kategorie:Anlagentyp (Beschallung)| ]]
Das PA-System ist ein Teilgebiet der [[Bühnentechnik]], sowie der [[Tontechnik]].

Die Aufgabe einer PA Anlage ist es Sprach- oder Musikinformation an ein Publikum zu übertragen. Da einzelne Lautsprecher unterschiedliche Wirkungsgrade und optimale Frequenzbereiche haben, werden Lautsprecher zu Systemen ([[Array]]s) gebündelt, die aus [[Subwoofer]]n, also Systeme für tiefe Frequenzbereiche unter ca. 100 Hz und Mittel/Hochtönern für Frequenzbereiche über 100 Hz bestehen.

ELA-Anlagen in sog. 100V-Technik (dabei wird die Ausgangsspannung des Verstärkers mittels eines Transformators auf bis zu 100V bei max. Leistung hochgespannt, um sie über relativ dünne Kabel und große Entfernungen zu übertragen) finden ihre Anwendung in Flughäfen, Bahnhöfen, öffentlichen Gebäuden, Kaufhäusern und Sportstätten. Oft dienen sie in diesen Verwendungsgebieten auch als Evakuierungsanlagen. Um definierte Ziele zu erreichen kann man mehrere Lautsprecherkreise aufbauen. So kann man beispielsweise in einer bestimmten Wartezone in einem Flughafen eine Durchsage machen, um bekannt zu geben, dass sich ein Flug verspätet.
Großer Vorteil bei der hochohmigen 100V-Technik ist, daß man sehr viele Lautsprecher einfach parallel an einen Verstärkerausgang gruppieren kann, da jeder einzelne Lautsprecher widerum über einen Übertragertrafo verfügt, der die 100V Spannung wieder auf die Spannung für niederohmige Systeme herunter spannt. So braucht man in einem System nur die jeweiligen Entnahme-Leistungen der einzelnen Lautsprecher zu addieren. (Beispiel: Verstärkerleistung 120W = 20 Lautsprecher á 6 Watt, oder 20 Lautsprecher á 3 Watt + 6 Lautsprecher á 10 Watt, usw.)


==Verwendung von PA-Lautsprechern==

Kleine PA-Systeme, die z.B. für Geburtstage, Hochzeiten, Vorlesungen, Bands und andere musikalische Zwecke benutzt werden, stellt man meistens aus 1-4 Subwoofern und 2-4 Mittel-Hochton-Lautsprechern zusammen. Große PA-Systeme, die auf Konzerten, Theatervorstellungen oder in Discos und Zeltfeten zum Einsatz kommen, stellen sich meistens aus mindestens vier Subwoofern und sechs Mittel-Hochton-Lautsprechern zusammen. Die Anzahl der Lautsprecher ist prinzipiell offen, sodass auf großen Konzerten oftmals 40 und mehr Lautsprecher eingesetzt werden. Auf Bühnen werden die Lautsprecher häufig zu Türmen miteinander verbunden und mit Fluggeschirr an Traversen aufgehängt. Dies verhindert das Überschneiden von Frequenzen, die den Sound negativ beeinflussen könnten.

Die beiden Lautsprechertürme an den Bühnenseiten werden als linker und rechter PA-Wing bezeichnet (Wing = Flügel).


===Monitore===

Zusätzlich zur PA gibt es bei Musikveranstaltungen üblicherweise noch eine [[Monitoring (Beschallung)|Monitor]]-Anlage, die es den Künstlern auf der Bühne ermöglicht, ihre eigenen Stimmen und [[Musikinstrument|Instrumente]] besser zu hören.
Die zusätzliche Beschallung der Bühne ist besonders bei Konzerten in großen Hallen oder bei Open-Air-Festivals notwendig, da die [[Schallwellen]], die von der Hallenrückwand oder entfernt stehenden Gebäuden reflektiert werden, erst mit erheblicher zeitlicher Verzögerung auf der [[Bühne]] eintreffen. Durch die Bühnenlautsprecher erhalten die Musiker einen ähnlichen Höreindruck wie das Publikum und können so das Zusammenspiel koordinieren.

Da die Verwendung von Bühnenlautsprechern extrem schwierige Bedingungen für Tontechniker und Musiker darstellt, wird teilweise zum Einsatz von Ohrhörern (In-Ear-Monitoring) übergegangen. Hier treten - im Gegensatz zu den Bühnenlautsprechern - keine [[Rückkopplungen|Rückkopplung]] auf, die normalerweise entstehen würden, wenn z.B. ein Mikrofon den verstärkten und über die Monitorlautsprecher ausgegebenen Gesang eines Sängers wieder auffängt. Außerdem ist der Klangeindruck für die Musiker unabhängig von ihrem Standort auf der Bühne. Um den Verkabelungsaufwand gering zu halten, sind die Ohrhörer meist über eine Funkverbindung an das PA-System angekoppelt. Nachteile des In-Ear-Monitorings ist der veränderte Raumeindruck für die Musiker, da sich der Klangeindruck bei Bewegung oder Drehung nicht verändert. Dies kann im Extremfall zu Orientierungsschwierigkeiten führen.

==Betrieb einer PA-Anlage==

Natürlich können solch große Anlagen nicht mit einem handelsüblichen [[Verstärker (Technik)|Verstärker]] betrieben werden, da PA-Anlagen oft eine Leistung von mehreren tausend Watt aufbringen. Hierfür werden in der Regel mehrere [[Endstufe|Endstufen]] mit sehr hoher Leistung genutzt, die meist die einzelnen Kanäle (rechts / links) und Frequenzbereiche (Tief- / Mittel- / Hochtonbereich) separat ansteuern. Die komplette PA-Beschallungsanlage wird über ein Mischpult gesteuert, das mit den Endstufen verbunden wird. Das Mischpult enthält noch weitere Anschlüsse für z.B. CD-Player oder andere Abspielgeräte und Anschlüsse für [[Effektgerät|Effektgeräte]] ([[Kompressor (Musik)|Kompressoren]], [[Gate (Musik)|Gates]], [[Equalizer]], [[Exciter|Enhancer]], [[Frequenzweiche|Aktivweichen]]), die alle die Aufgaben besitzen sollen, die Musik und Sprache zu verbessern, zu verstärken, zu entstören, Frequenzen zu verändern und die Höhen und Tiefen hervorzuheben oder abzusenken. Alle dieser Geräte werden in 19-Zoll Einheiten hergestellt, die dann in die dafür vorgesehenen [[Rack|Racks]] eingeschraubt werden.

==Verkabelung einer PA-Anlage==

Der Signalweg fängt einerseits auf der Bühne bei den Instrumenten (inkl. Gesang) und den dafür vorgesehenen Mikrofonen an: Hier werden, meist mit [[XLR]]-Kabeln, die verschiedenen Signale in eine [[Stagebox]] und in ein zum Mischpult führendes [[Multicore]]-Kabel oder - bei kleineren Anlagen - direkt über XLR-Kabel ins Mischpult geleitet. Idealerweise sollten XLR-Kabel immer symmetrisch sein, damit sich eventuelle Einstrahlungen gegenseitig auslöschen. Zusätzlich zu den Bühnensignalen werden die weiter oben genannten Signalquellen (CD-Einspielungen etc.) ans Mischpult angeschlossen (meist mit [[Cinch]]-Kabeln); die meisten Effektgeräte werden hier über [[Insert]]-Kabel ([[Stereo]]-[[Klinkenstecker]] auf 2x [[Mono]]-Klinkenstecker) in den Signalweg eingeschleift.

Das abgemischte Signal gelangt zurück zu den Endstufen (per Multicore/XLR), die idealerweise (aufgrund des [[Ohmscher Widerstand|Ohmschen Widerstandes]] der Kabel) in der Nähe der Lautsprecher stehen. Diese werden über [[Speakon]]-, früher oft auch [[XLR]]-Kabel (die aber anders beschaltet sein müssen als XLR-Mikrofonkabel) mit den Endstufen verbunden.

Moderne Beschallungsanlagen übertragen Audio digital über Netzwerke (LAN, WAN,...), wobei zum Beispiel die Sprache direkt an der Sprechstelle digitalisiert wird, und erst vor dem Verstärker wieder in analoge Signale umgewandelt wird. Dazwischen durchlaufen die Daten zum Beispiel einen DSP oder parametrischen Equalizer.


==Besonderheiten==

Ein besonderes Augenmerk liegt bei der Live-Beschallung auf der [[Rückkopplung|Rückkopplungsfreiheit]] des Systems.

Da sie oft den Ort wechseln und hohe [[Schalldruck|Schalldrücke]] erzeugen müssen, sind Beschallungsanlagen anders konzipiert als [[HiFi]]-Anlagen. PA-Anlagen sind robuster und schwerer und weitaus komplizierter einzustellen als HiFi-Anlagen. Bei Großveranstaltungen werden zum Aufbau so genannte [[Roadie]]s eingesetzt. Das sind spezielle Techniker, die dazu engagiert werden, die PA-Anlage auf- und abzubauen.

Um in Räumen zeitige Reflexionen und Nachhall zu reduzieren, ist es wichtig, nur die Bereiche zu beschallen, in denen sich Publikum befindet. Dazu werden
*(meist vertikal orientierte) Lautsprecherarrays
*(meist horizontal orientierte) Lautsprechercluster
*Waveguides bzw. Hornlautsprecher
*Stützlautsprecher über Delays angesteuert
eingesetzt.

Weiterhin ist der maximal erreichbare [[Schallpegel]] (weshalb im PA-Bereich Lautsprecher mit höherem [[Wirkungsgrad]], meist [[Horn-Lautsprecher]] verwendet werden), Betriebssicherheit auch bei permanenter Überlast, Handling beim Auf- und Abbau (Robustheit, Rundecken) von entscheidender Bedeutung.

Obwohl sich die Anforderungen von denen an eine HiFi-Anlage unterscheiden, erreichen einige PA-Systeme durchaus die Wiedergabequalität von Hifi- oder Studiosystemen (insbesondere PA-Anlagen für Opern, Konzertsäle und Filmtheater). Der Gesamtklang einer PA-Anlage ist aber wegen der Vielzahl der möglichen Einstellung nicht unerheblich von den Fähigkeiten des Bedieners abhängig. Zudem unterscheidet sich der Charakter von Live-Musik nicht zuletzt aufgrund der meist höheren [[Dynamik]] von der Musikwiedergabe aus Konserven.

== Weblinks ==

*[http://www.sengpielaudio.com/Haas-Effekt.pdf Der für PA wichtige Haas-Effekt mit 20 ms ± 10 ms]
*[http://www.party-pa.de Informatives PA-Forum für Einsteiger]
*[http://www.paforum.de Informatives PA-Forum für Fortgeschrittene]

[[Kategorie:Elektroakustik]]


[[en:Public_address]]
[[ja:公衆伝達]]

Aktuelle Version vom 26. April 2023, 08:09 Uhr

Mobile Beschallungsanlage auf dem Union Move in München, 1998

Beschallungsanlagen sind elektrische Anlagen, die Audiosignale aus Mikrofonen, elektronischen oder elektromechanischen Musikinstrumenten oder Aufzeichnungsgeräten verstärken und mittels Lautsprechern der menschlichen Wahrnehmung zugänglich machen. Dabei werden grundsätzlich zwei Arten unterschieden:

  • Die PA-Anlage ist für die Veranstaltungstechnik wie Disco-, Live- oder Konzertbeschallung, häufig auch für den mobilen Einsatz ausgelegt, wobei PA hier für Public Address steht (nicht für Power Amplifier).
  • Die ELA (Elektroakustische Anlage oder Elektrische Lautsprecheranlage) ist eine fest installierte Anlage für die flächendeckende Beschallung von Gebäuden, Sportanlagen und sonstigen Außenflächen.

Siehe auch

Literatur